Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
30.05.2016 - Nr. 1646
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Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

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ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 2. Juni 2016.



Guten Tag!

Nr. 1646 - 30. Mai 2016



"Elegante Damen, schöne Frauen, kluge Weiber, hübsche Mädchen! Mehr oder weniger geschätzte Herren! Zudem schwer belastete Würdenträger! Ordengebeugte Militärattachés! Verehrte Freunde mit dem Glas in der Hand (Cuvée-Sekt, Golanhöhen-Wein, Jaffa-Orangensaft, Berliner Wasser), respektierte Smalltalkschnorrer vom orthodoxen Bodenpersonal Gottes auf der Geburtstagsparty des Staates Israel!"
Na, raten Sie mal, wer auf diese Weise seine Rede anlässlich des israelischen Unabhängigkeitstages am 19. Mai vor 1500 geladenen Gästen in der israelischen Botschaft in Berlin begonnen hat? Es war Wolf Biermann - Dichter, Denker, Sänger und poetischer Quergeist in einem. Im November diesen Jahres wird er 80 Jahre alt. Dass sein Geist aber jung und frech, seine Sprache kreativ und poetisch wie eh und je geblieben ist, belegt seine kurze, aber eindrucksvolle Geburtstagsrede für Israel, in der er u.a. auch auf die GEschichte seines Sohnes eingeht, der mittlerweile als konvertierter orthodoxer Jude in Israel lebt. Nachzulesen in der WELT: "Es ist mein Freundes-Land, meines Sohnes Land"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Berichterstattung aus und über Israel und Palästina steht seit eh und je und immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Kein Wunder, sind doch die Journalisten immer auch Teil des Konflikts - vor allem in den besetzten Gebieten. Lissy Kaufmann hat sich dieses Problem für den TAGESSPIEGEL genauer angesehen und beschreibt einige der Konfliktlinien und Spannungsfelder bei der Berichterstattung in Westjordanland und Gaza: "Märtyrer für die einen, Mörder für die anderen"
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat ein Bündnis mit der ultrarechten Partei Israel Beitenu besiegelt und den umstrittenen Parteivorsitzende Avigdor Lieberman zum neuen Verteidigungsminister ernannt. Die Reaktionen der internationalen (und so auch der deutschen) Presse zur Person Liebermans sind eindeutig: Rechtsruck, Hardliner, Kriegstreiber. Kein Wunder: Lieberman plädiert dafür, israelische Araber, die sich illoyal gegenüber Israel verhalten, mit dem Beil zu köpfen oder dass der jüdische Staat mit dem Gazastreifen so verfahren sollte wie Russland einst mit Tschetschenien. Um so überraschender, dass einige Experten gerade ihm zutrauen, mit der Hamas über Frieden zu verhandeln, wie Lissy Kaufmann für den TAGESSPIEGEL berichtet: "Warum ausgerechnet Hardliner Liebermann Frieden mit der Hamas schließen könnte".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Noch kurz bevor der Parteitag der LINKEN am Wochenende begann, besuchten die Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht gemeinsam Israel. Der Zeitpunkt war heikel, erlebte das Land doch gerade einen erneuten Rechtsruck. Wie sich die beiden Nachfolger Gregor Gysis, der durchaus als Freund Israels bezeichnet werden kann, bei ihren Begegnungen in Israel schlugen, hat Anna Lehmann für die TAZ verfolgt: "Die Friedensfahrer".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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"Gerade bin ich von einer einwöchigen Reise durch die Hölle zurückgekehrt! Sie begann mit einem Besuch in den Todeslagern von Auschwitz und Birkenau in Polen (die von Nazi-Deutschland während der Besatzung des Landes errichtet wurden) als Teilnehmer des „Marsches der Lebenden“. Dieser fand statt im Anschluss an eine Konferenz zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Nürnberger Gesetze und den 70. Jahrestag der Nürnberger Prozesse."
Mit diesen Worten beginnt Alan M. Dershowitz, Inhaber des Felix-Frankfurter-Lehrstuhls für Rechtswissenschaften und emeritierter Professor, seinen Bericht über seine Eindrücke und Gedanken während seiner Reise. Das schweizer Portal AUDIATUR hat den Bericht in deutscher Übersetzung veröffentlicht: "Ein Besuch in den alten und neuen Höllen Europas".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Ende des 13. Jahrhunderts breitete sich die Legende aus, Juden würden mit den Hostien den Leib Christi schänden. Die sogenannte "Hostienfrevellegende", die sich ab 1290 von Paris aus mit erschreckender Geschwindigkeit verbretete, führt auch in unseren Breitengragen zu verheerenden Folgen. 1298 etwa kam es in Franken zu Pogromen, denen Tausende von Juden zum Opfer fielen. Florian Stark erinnert in einem Beitrag in der WELT an diese Zeit und erzählt die Geschichte eines der unseligsten antijüdischen Vorurteile: "Bluthostien provozierten Orgien der Gewalt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vor wenigen Wochen sorgte er für internationale Schlagzeilen: Der Bremer Pastor für den interreligiösen Dialog Volker Keller. In einer Email an einen israelischen Journalisten der „Jerusalem Post“ hatte er am Ende wie folgt unterschrieben: „Mit besten Wünschen nach Israel, Ihr Volker Keller, Antisemit“ (siehe: Compass 25.04.2016). Vor wenigen Tagen nun trat er von seinem Amt als Dialogbeauftragter der Bremischen Landeskirche zurück, wie Benno Schirrmeister in der TAZ berichtet: "Pastor ermöglicht Dialog".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Seit gut acht Tagen ist er nun im Amt als neuer jüdischer Präsident des Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit: Rabbiner Andreas Nachama. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG erläutert er im Interview, was ihm dieses neue Amt bedeutet und welche Aufgaben er mit dem christlich-jüdischen Dialog verbindet. U.a. sagt er:
"Meine eigene Erfahrung ist, dass dieser christlich-jüdische Dialog am besten funktioniert, wenn er sich mit unterschiedlichen Interpretationsweisen einzelner biblischer Sätze oder Geschichten auseinandersetzt – also dass man Antworten auf die Fragen erfährt: Wo steht der andere, und wo stehen wir? Was ist das Gemeinsame, was das Trennende? Dieser respektvolle Umgang miteinander, das ist für mich christlich-jüdischer Dialog."
Der Link zum vollständigen Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Auf dem soeben zu Ende gegangenen Katholikentag in Leipzig spielte auch der christlich-jüdische Dialog mit vielen Veranstaltungen eine wichtige Rolle. Warum dieser Dialog gerade in Leipzig gut aufgehoben war, erläutert der jüdische Journalist Günther Bernd Ginzel in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG und erinnert damit an die lange Tradition der Begegnung zwischen Juden und Christen bereits zu DDR-Zeiten: "Symbol Leipzig".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Droht Europa die Islamisierung? In seinem Roman "2084. Das Ende der Welt" erzählt der Algerier Boualem Sansal nach dem Vorbild von Orwells "1984" von einer muslimischen Glaubensdiktatur. Es ist der radikale Islam, der die Macht übernommen und alle Erinnerungen an die Zeit davor ausgelöscht hat. Im Interview mit der WELT erläutert Sansal, der 1949 in Algerien geboren und 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, seine tiefe Skepsis gegenüber dem Islam und kritisiert die Wehrlosigkeit, mit der Europoa ihm gegenübersteht. Auf die Frage des Interviewers, ob er, Sansal, islamophob sei, antwortet dieser:
"Nicht in dem Sinne, wie das Wort gebraucht wird. Ich mag den Islam nicht, ich glaube nicht daran, und ich stelle fest, dass er nicht nur eine Gefahr, sondern eine enorme Gefahr ist. Er wird unsere Gesellschaft aufsprengen."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Einmal mehr - und fast hat man sich daran gewöhnt - klingen die Nachrichten nicht gut: "Wieder Streit in der Jüdischen Gemeinde in Berlin", "Sowjetische Verhältnisse" oder "Gesetzlosigkeit, Nepotismus und Despotismus" – Deutschlands größte jüdische Gemeinde sorgt für Negativ-Meldungen, seit Jahren schon. Was ist unter den Berliner Juden los? Jens Rosbach versucht für DEUTSCHLANDRADIO eine Analyse: "Dauerzoff um Gemeindechef". Und für RADIO BERLIN BRANDENBURG berichtet ebenfalls Jens Rosbach von einem besonderen Problem, von dem die Berliner Gemeinde ebenfalls betroffen ist: Im Streit um Subventionen für die Jüdische Gemeinde zu Berlin hatte die Gemeinde vor Gericht zunächst einen Sieg errungen: Demnach muss sie Unterstützung bekommen, ohne dem Senat vorher einen Wirtschaftsplan vorzulegen. Doch die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus erwägt nun eine Änderung des zugrunde liegenden Staatsvertrags.
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Jeder vierte Bewohner Groß Glienickes (nördlich von Potsdam) war einst jüdisch - das haben die Dorfbewohner nachrecherchiert. Dabei stießen sie auf das Sommerhaus der Familie Alexander, das kurz vor dem Abriss stand. Sie kontaktieren darauf hin den Enkel: Thomas Harding. Schließlich ist der Verein "Alexander-Haus" entstanden, der das imposante Sommerhaus retten soll und es in einen Platz für Versöhnung zwischen Christen, Juden und Moslems umgestalten will. Igal Avidan erzählt im DEUTSCHLANDRADIO die Hintergründe der Geschichte: "Ein Sommerhaus und seine jüdische Geschichte".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Terrorangst ist auch in Südtunesien spürbar. So haben trotz einem Grossaufgebot an Sicherheitskräften dieses Jahr weniger jüdische Pilger als sonst die Ghriba-Synagoge auf der Insel Djerba besucht. Der Legende nach wurde die Synagoge 586 vor Christus auf einem Stein des zerstörten Tempels von Jerusalem erbaut. Nachdem nun selbst Israel seine Staatsbürger von einer Reise nach Djerba abgeraten hat, waren es gerade mal knapp fünfzig Israeli, die in diesem Jahr zur Synagoge gepilgert sind. Annette Steinich beschreibt für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG die angespannte Situation für die kleine jüdische Gemeinde in Tunesien und gibt dabei auch Einblick in deren Zusammenleben mit den Christen und Muslimen vor Ort: "Salem und Shalom auf Djerba".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Deborah Feldman ist 29 Jahre alt und wuchs in der ultraorthodoxen chassidischen Satmar-Gemeinde im New Yorker Stadtteil Williamsburg auf, bis sie diese Gemeinde verließ und darüber ein Buch schrieb. „Unorthodox“, in den USA 2012 erschienen, erreichte dort rasch eine Millionenauflage. Seit März gibt es die autobiografische Erzählung auf Deutsch. Auch hierzulande ist sie seit Wochen auf den Bestsellerlisten zu finden. Julia Haak hat die Wahl-Berlinerin getroffen und für die BERLINER ZEITUNG ein Porträt über die eindrucksvolle junge Frau geschrieben: "Neues Leben in Berlin".
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Der 100. Deutsche Katholikentag ist zu Ende. Für Thomas Sternberg war es der erste als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Im Interview mit KATHOLISCH.de zieht er Bilanz und verteidigt dabei auch den vieldiskutierten Entschluss, keinen Vertreter der AfD zu den offiziellen Veranstaltungen einzuladen: "Menschenverachtende Positionen haben keinen Platz". Kirsten Dietrich wiederum hat für DEUTSCHLANDRADIO beobachtet, dass das Programm des Katholikentags viele Veranstaltungen in evangelischen Schulen und Kirchen beinhaltete - und dass dabei immer wieder die Ökumene und Luther ein Thema waren: "Ökumenische Bewegung: Vereint um Luther?". Und in der WELT schildert nicht unamüsant Felix Zwinzscher als "ungetaufter, jugendgeweihter und am Ende des Sozialismus gebürtiger Sachse" seine Eindrücke vom katholischen Glaubensfest: "Selbstversuch eines Atheisten auf dem Katholikentag".
Die Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Silvester 2015 wurde ein junger Israeli in der Berliner U-Bahn von antisemitische Parolen grölenden und betrunkenen Muslimen zusammengeschlagen. Ein Mediengewitter war die Folge, schnell nahmen Islamgegner den Vorfall zum Anlass, um ihr Feuer zu schüren. Aber Shapira ließ sich da nicht einspannen: Rassismus sei immer schlimm, egal gegen wen, und im Übrigen fühle er sich in Berlin sauwohl. Danach ging erst recht die Post ab, Zeitungen weltweit berichteten. Nun schreibt er über sein Leben: lustig über seine Jugend als einziger Jude im tiefsten Sachsen-Anhalt, sehr ergreifend über seine Familie und nachdrücklich in seiner Botschaft: dass jeder selbst entscheidet, ob er ein rassistisches Arschloch ist oder nicht. Jakob Hessing hat seine Lebensgeschichte für die WELT gelesen: "Der Witz der Wirklichkeit".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

30. Mai  2016

* Wolf Biermann: Geburtstagsrede für Israel ... mehr
 
 * Märtyrer für die einen, Mörder für die anderen ... mehr
 
 * Warum ausgerechnet Hardliner Liebermann Frieden mit der Hamas schließen könnte ... mehr
 
 * Bartsch und Wagenknecht in Israel ... mehr
 
 * Ein Besuch in den alten und neuen Höllen Europas ... mehr
 
 * Bluthostien provozierten Orgien der Gewalt ... mehr
 
 * "Antisemitischer" Pastor mach Weg frei für Dialog ... mehr
 
 * Rabbiner Andreas Nachama, neuer Präsident der christlich-jüdischen Gesellschaften im Interview ... mehr
 
 * Christlich-jüdisches Leipzig ... mehr
 
 * "Der Islam wird unsere Gesellschaft aufsprengen" ... mehr
 
 * Jüdische Gemeinde Berlin: Dauerzoff um Gemeindechef ... mehr
 
 * SPD will Staatsvertrag mit jüdischer Gemeinde Berlin ändern ... mehr
 
 * Salem und Shalom auf Djerba ... mehr
 
 * "Unorthodox": Neues Leben in Berlin ... mehr
 
 * Selbstversuch eines Atheisten auf dem Katholikentag ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Shahak Shapira - Wie ich der deutscheste Jude der Welt wurde.  ... mehr


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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 02. Juni 29016.