Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
28.07.2015 - Nr. 1592
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Am kommenden Freitag, 31. Juli 2015, verabschiedet sich COMPASS mit  ONLINE-EXTRA Nr. 226 in die Sommerpause:


In der Zeit von Montag, 03. August 2015, bis einschließlich Freitag, 04. September 2015, erscheint KEIN COMPASS!


Guten Tag!

Nr. 1592 - 28. Juli 2015



Gleich zweimal kommentiert Shimon Stein, ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland, das iranische Atomabkommen: In der FAZ kritisiert er, dass der Iran für die Aufhebung der Sanktionen kaum Zugeständnisse machen musste - und eine Gefahr bleibt. Und in einem Kommentar für den TAGESSPIEGEL sieht er das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel durch die Zustimmung zum Abkommen seitens der deutschen Regierung belastet: "An das Existenzrecht Israels denken".
Der Link zum erstgenannten Kommentar in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND und zum zweiten Kommentar in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG zieht der in Israel lebende Schweizer Psychotherapeut und Philosoph Carlo Strenger eine interessante Parallele zwischen der Geschichte, welche die archäologische Stätte Sepphoris nahe Nazareth erzählt und der aktuellen Lage in Israel, denn Sepphoris - so Strenger - widerspreche zwei zwei grundlegenden Mythen des Judentums des vergangenen Jahrtausends und der nationalistischen Ideologie der israelischen Rechten: "Wiederholt Israel seine antike Geschichte?"
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Schon unter Rot-Grün diente er als persönlicher Referent von Außenminister Joschka Fischer: der neue Botschafter Deutschlands in Israel Clemens von Goetze. Der jetzige Berliner Außenamtschef Frank-Walter Steinmeier schickt also einen seiner besten Leute nach Tel Aviv, meint Inge Günther in ihrem Porträt des neuen Vertreters deutscher Interessen in Israel in der STUTTGARTER ZEITUNG: "Berlin schickt einen Profi der Diplomatie".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Der Schriftsteller Peter Schneider war kürzlich vom Goethe-Institut Tel Aviv anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums der deutsch-israelischen Beziehungen zu einem Filmfestival eingeladen, das fünfzig deutsche Filme in Tel Aviv und Jerusalem vorführte. Anlässlich dieses Besuches sah sich Schneider im Land um und schaute sich u.a. auch den "Grenzzaun" bzw. die umstrittene Grenzmauer an. In einem längeren, lesenswerten Essay für die FAZ schildert und reflektier er seine Eindrücke. Zur israelischen Mauer und insbesondere ihrer nicht selten zu hörenden Gleichsetzung mit der Berliner Mauer schreibt er u.a. folgendes:
"Auf den ersten Blick erschien mir die israelische Mauer wie ein unwirkliches, am Computer generiertes Monstrum aus einem Science-Fiction-Film. Eine solche Mauer hatte ich noch nie gesehen. [...] An dieser Stelle muss festgehalten werden, dass die Mauer in Israel so etwas wie einen Gegenentwurf zur Berliner Mauer darstellt. Sie wurde nicht gebaut, um die Bürger am Verlassen des Staates zu hindern, sondern um sie gegen das Eindringen von Selbstmordattentätern zu schützen."
Der Link zum Essay in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In einer bewegenden Reportage für den TAGESSPIEGEL schildert Lukas Hermsmeier die bedrückende Situation von etwa 60.000 Holocaust-Überlebenden in New York, von denen mehr die Hälfte unter der offiziellen Armutsgrenze leben. „Es ist wirklich nicht zu akzeptieren, dass diese Menschen, die in ihrer Jugend so schmerzlich litten, ihre letzten Jahre in Armut und Isolation verbringen“, sagte Stuart Eizenstat, der Berater des US-Außenministers John Kerry, vor einigen Wochen bei der „Living in Dignity Conference“ in Prag. Hermsmeier hat einen der Überlebenden besucht und schildert weitere Hintergründe: "Die Armut der Holocaust-Überlebenden".
Der Link zur Reportage in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor allem im angelsächsischen Raum, aber keineswegs nur dort, verbreitet sich die Boykottbewegung gegen Israel, in deren Windschatten nicht selten offen anti-israelisches und antisemitisches Denken zu finden ist, vor allem auch in akademischen und künstlerischen Kreisen. Vor einem Jahr beispielsweise entstand das globale antiisraelische Boykottbündnis »BDS Arts Coalition«. Inzwischen aber hat sich eine Gruppe von Kunstschaffenden in Wien zu einer Gegeninitiative zusammengeschlossen, wie Heike Karen Runge in der JUNGLE WORLD berichtet. Und an gleicher Stelle ist ein Interview mit Luisa Ziaja, Julia Edthofer und Eduard Freudmann, den Initiatoren von »Challenging Double Standards«, über den Einfluss der Boykottbewegung in der Kunstszene, die Rolle Judith Butlers und den Antisemitismus in der BDS-Bewegung zu lesen: »Eine kritische Position gegenüber Israel gehört zum guten Ton«
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Anlässlich der in Berlin soeben eröffneten Europäischen Makkabi Spiele (siehe: Jüdische Welt) sprach der TAGESSPIEGEL mit Claudio Offenberg, seines Zeichens Sportlicher Leiter von TuS Makkabi Berlin, in dessen Reihen keineswegs nur jüdische, sondern auch muslimische Sportler zu finden sind. Thema des Interviews ist u.a. auch der Antisemitismus im Vereinsfußball. Auf die Frage, aus welcher Gruppe denn vorwiegend die Anfeindungen, unter denen auch der Verein zu leiden hat, kommen, antwortet Offenberg:
"Bis 2008 kamen sie aus der rechten Ecke. Dann aber nahmen die antisemitischen Vorfälle zu, und sie kamen meist von Menschen mit migrantischem Hintergrund. Die Verschärfung des Nahost-Konflikts spiegelte sich auf den Berliner Sportplätzen wieder. Am schlimmsten ist es aber für unsere muslimischen Spieler. Die müssen sich manchmal auf dem Platz und innerhalb ihrer Community die meisten dummen Sprüche anhören. Sie müssen sich mitunter dafür rechtfertigen, dass sie bei Makkabi spielen."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Sex, Gewalt und Intrigen: In seinem Buch "Pulp Christian" nimmt Mario Urban die Bibel sehr wörtlich - und erzählt sie als bluttriefenden Groschenroman. Die Gewaltexzesse der Heiligen Schrift sind tatsächlich nichts für schwache Nerven, meint auch Peter Kaiser, der das Buch für DEUTSCHLANDRADIO gelesen hat und den Autor näher vorstellt: "Die Bibel als B-Movie".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen wird ohne Frage auch von politischer Seite auf breiter Front gewollt und gefördert. In Berlin etwa soll nun ein gemeinsames Bethaus entstehen, in dem Christen, Juden und Muslime unter einem Dach beten sollen - ein bislang beispielloses Projekt in Deutschland. Wie aber entgeht man  dabei der Gefahr, pure Folklore zu betreiben und stattdessen tatsächlich zu versuchen, religiöse und kulturelle Gräben in Zeiten großer Spannungen zu überbrücken? Im TAGESSPIEGEL gibt Claudia Keller einen Bericht zur Lage und reflektiert die theologischen Herausforderungen, die dem Projekt inne sind: "Den Frieden beweisen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In einem ebenso lesenswerten wie anregenden Essay wendet sich der Philosoph und Politologe Olivier Roy, der sich insbesondere als Experte für islamische Themen einen Namen gemacht hat, gegen den Eindruck, dass in muslimischen Ländern allein die religiösen Extremisten die Szene zunehmend dominieren würden. Er konstatiert dem entgegen  in diesen Ländern eine Ausdifferenzierung der Glaubenslandschaft, die auf westlicher Seite zu wenig wahrgenommen werde. Die Säkularisierung - so betont Roy - habe sich weltweit und eben auch in muslimischen Ländern de facto durchgesetzt. "In einer Zeit, da wir vom Aufstieg des «Islamischen Staats» in Atem gehalten werden, mag diese Behauptung paradox klingen", so Roy in seinem Essay in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, um sodann eine Argumentation vorzulegen, die seine Sichtweise auf mitunter überraschende Weise unterstützt: "Religion auf dem Rückzug".
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Wurzeln von Makkabi gehen in Berlin auf den 1898 gegründeten Verein Bar Kochba zurück. Nachdem immer mehr Juden aus bürgerlichen Vereinen gedrängt wurden, formten sie auf diese Weise ihre eigenen Klubs – in Anlehnung an den jüdischen Freiheitskämpfer Judas Makkabäus aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Seit 86 Jahren gibt es die aus dieser Bewegung hervorgegangenen Makkabi-Spiele, die nun das erste Mal in Deutschland stattfinden. 2600 Sportler sind aus 32 Ländern angereist, um heute das größte jüdische Sportfest zu beginnen. Natürlich steht dabei auch die Sicherheitsfrage zentral im Mittelpunkt, wobei sich die Organisatoren nicht allein auf die Polizei verlassen, wie etwa die WELT berichtet. Wie sehr die Europäischen Makkabi Spiele von Beginn an immer auch eine politische Botschaft beförderten, nämlich ein Signal gegen Ausgrenzung jeder Art zu setzen, schildert etwa die TAZ. Und im DEUTSCHLANDRADIO liest man, wie sich die Hotellerie auf die koscheren Bedürfnisse der Gäste einzustellen versucht. Und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG klärt uns Ronny Blaschke darüber auf, wie sich die Idee einer jüdischen Sportbewegung verbreitet und die "Geburt des Muskeljuden" vollzogen hat: "Die Mischpoke sportelt in Hitlers Stadion".
Viele Links zum Thema in der Rubri JÜDISCHE WELT.

Das Verhältnis der in der Diaspora lebenden Juden zum Staat Israel war sicher nie ohne Spannungen, aber grundsätzlich stets von einer unerschütterlichen Solidarität der "Diaspora-Juden" mit dem Staat Israel gekennzeichnet. In jüngerer Zeit freilich ist das Diasporajudentum Israel gegenüber zunehmend kritischer geworden, und junge Diasporajuden fühlen sich dem jüdischen Staat gegenüber mehr und mehr entfremdet. Zu diesem Schluss gelangt zumindest eine diese Woche publizierte Studie des in Jerusalem behneimateten, mit der Jewish Agency verbundenen Think Tank «Jewish People Policy Institute» (JPPI). Der Studie zufolge glauben beispielsweise knapp 60 Prozent der Juden in der Diaspora nicht mehr daran, dass die gegenwärtige israelische Regierung sich wirklich um Frieden mit den Palästinensern bemüht. Über die bedenklichen Ergebnisse der Studie informieren die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Diaspora unzufrieden mit Israel".
Mehr dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

»Er gefällt mir außerordentlich gut und wir fanden uns recht viel zu sagen« schrieb Gershom Scholem 1938 an Walter Benjamin. Mit »Er« ist Theodor W. Adorno gemeint, den Scholem kurz zuvor in New York persönlich kennengelernt hatte. Es war der Beginn einer 30 Jahre währenden intellektuellen und freundschaftlichen Beziehung. Und der Auftakt für eine mehr als 200 Briefe umfassende Korrespondenz, die eine ganze Epoche deutsch-jüdischer Geistesgeschichte auf eindrucksvolle Weise dokumentiert und nun erstmals vollständig veröffentlicht wird. Ansgar Martins hat sich den Briefwechsel für die JUNGLE WORLD genauer angesehen: "Ein deutsch-jüdisches Gespräch".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Martin Luther hat die deutsche Sprache sicher ebenso geprägt wie die Kirchengeschichte. Seine Bibel-Übersetzung setzte z.B. bei regional höchst unterschiedlichen Begriffen einheitliche Standards, so Peter Zschunke in seinem Beitrag für KATHOLISCH.de, in dem er über eine kurz vor dem Abschluss stehende neue Übersetzung der Lutherbibel berichtet. Als regionale Sprachbeispiele erläutert er etwa, dass sich durch die Lutherbibel in der Schriftsprache der thüringisch-sächsische "Weinberg" etablierte, nicht aber der im Südwesten übliche "Rebberg" oder der am Rhein gebräuchliche "Wingert". Und die von Luther bevorzugte "Ziege" hat die süddeutsche "Geis" verdrängt: "Aus dem Sturm wird ein Beben. Neue Übersetzung der Lutherbibel kurz vor dem Abschluss".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn geht in seinem neuen Buch "Zum Weltfrieden. Ein politischer Entwurf" der Frage nach, wie in einer aus den Fugen geratenen Welt "mit Kopfes Waffen Frieden geschaffen" werden kann. Im Mittelpunkt seiner Analyse steht dabei die Konzentration auf auf die nationalen und kollektiven Identitäten, die er u.a. vor allem auch am Beispiel israelisch-palästinensischen Konflikts untersucht. Matthias Bertsch hat das Buch für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Frieden durch Föderalisierung der Staatenwelt".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Heute Abend - und zwar gleich am Stück und hintereinander - ist die vierteilige französische Dokumentation über die Geschichte der Juden und Muslime vom Zeitpunkt ihrer Religionsgründung bis in die Gegenwart zu sehen. Der Titel der insgesamt fast vierstündigen Dokumentation ist programmatisch: "Juden & Muslime. So nah. Und doch so fern!".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

28. Juli 2015

 * Iran-Deal: "An das Existenzrecht Israels denken" ... mehr
 
 * Wiederholt Israel seine antike Geschichte? ... mehr
 
 * Neuer Botschafter Deutschlands in Israel ... mehr
 
 * Peter Schneider: Die neue Mauer steht im Orient ... mehr
 
 * USA: Die Armut der Holocaust-Überlebenden ... mehr
 
 * »Eine kritische Position gegenüber Israel gehört zum guten Ton«  ... mehr
 
 * Antisemitismus im Vereinsfußball ... mehr
 
 * "Pulp Christian": Die Bibel als B-Movie ... mehr
 
 * Drei-Religionen Haus in Berlin ... mehr
 
 * Olivier Roy: Religion auf dem Rückzug ... mehr
 
 * Die Mischpoke sportelt in Hitlers Stadion ... mehr
 
 * Diasporajudentum unzufrieden mit Israel ... mehr
 
 * Scholem und Adorno: Ein deutsch-jüdisches Gespräch ... mehr
 
 * Lutherbibel: Aus dem Sturm wird ein Beben ... mehr
 
 * Buch-Kritik: Michael Wolffsohn - Zum Weltfrieden ... mehr
 
 * TV-Tipp: "Juden & Muslime. So nah. Und doch so fern!" ... mehr
 
 
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