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ISSN 1612-7331
20.11.2014 - Nr. 1536
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ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 24. November 2014.



Guten Tag!

Nr. 1536 - 20. November 2014



Fassungslosigkeit allerorten angesichts des jüngsten Terroranschlags auf Betende in einer Synagoge in Jerusalem. Christian Böhme kommentiert im TAGESSPIEGEL:
"Abscheulich, abstoßend, niederträchtig - nichts anderes ist der Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem. Und ein Dammbruch. ... Denn wer Betende mit Äxten, Messer und Pistolen angreift, um sie zu töten, dem ist wahrlich nichts mehr heilig. Ihm geht es ausschließlich darum, Menschen blindwütig zu töten. Und zu zeigen, dass es nirgendwo Sicherheit gibt. Eine monströse Tat, die zeigt, wie gnadenlos Fanatismus mit Unmenschlichkeit und Herzlosigkeit einhergeht."
Jacques Schuster fragt indes in der WELT, ob eigentlich überhaupt jemand in Israel wirklich Frieden haben will:
"In absehbarer Zeit wird es keinen Frieden geben, was weder ausschließlich an den Israelis, noch allein an den Palästinensern, sondern an beiden liegt. Israelis und Palästinenser sind derzeit nicht an einem Frieden interessiert. Für sie ist die Lage zwar schwierig, aber noch lange nicht so schwer, wie die Europäer glauben. Wäre sie unerträglich, wäre der Friede zumindest möglich."
In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG weist Eric Gujer unter Verweis auf die zweifelhafte Rolle von Abbas auf die nicht eben hilfreiche Positionierung der Europäischen Union hin:
"Wäre Abbas Staatsmann und nicht nur Staatsschauspieler, würbe er für Deeskalation und Zurückhaltung, weil sich eine Zweistaatenlösung nur auf dem Verhandlungsweg durchsetzen lässt. Doch Abbas hat das Ziel der Versöhnung offenbar längst aufgegeben und beschränkt sich auf Propagandaaktionen. Diese Politik führt in die Sackgasse. Israel wird sich nicht durch einseitige Schritte zur Anerkennung eines palästinensischen Staates bewegen lassen. Umso dümmer ist es, wenn einzelne EU-Mitgliedsländer Abbas durch diplomatischen Schnickschnack wie nicht bindende Resolutionen auf seinem Irrweg noch bestärken. Die Europäer machen so einen ohnehin schon verfahrenen Konflikt noch ein bisschen auswegloser."
Auch Dieter Graumann, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat wenig für das Agieren der EU übrig. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG schreibt er u.a.:
"Es ist geradezu grotesk: Während in Jerusalem jüdische Menschen an Bushaltestellen und nun sogar in einer Synagoge angegriffen und ermordet werden, denkt man bei der EU in Brüssel über neue Sanktionen nach. Nicht etwa gegen die Hamas oder die Fatah. Nein, gegen Israel! Wer soll das verstehen? Mehr Einsicht und mehr Empathie für Israel in Brüssel und weltweit, ja mehr Blick auf die Realität – das wäre nun das einzig richtige Signal."
Kersten Augustin reflektiert in der ZEIT die in jüngster Zeit vielfach geäußerte Furcht, dass im Heiligen Land ein "Religionskrieg" drohe und gibt zu bedenken:
"Aber ist diese Entwicklung überhaupt neu? Hat Religion nicht schon immer eine große Rolle gespielt im Heiligen Land? Tatsächlich gibt es zwar eine Tendenz zu stärkerer Religiosität sowohl in der israelischen als auch in der palästinensischen Gesellschaft. Diese sei jedoch keine Entwicklung der jüngeren Zeit, sondern eine Entwicklung seit Jahrzehnten, meint  Johannes Niehoff-Panagiotidis, der an der Freien Universität Berlin und in Jerusalem zur Rolle der Religion im Nahen Osten forscht."Einen entscheidenden Tick anders sieht das der israelische Soziologe Natan Sznaider, der in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG die vielfach von europäischen Kommentatoren beschworene Klage über die vorgebliche Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke so nicht anschließen kann:
"Vielleicht tun sie [die europäischen Kommentatoren] das auch deshalb, weil viele Beobachter im Ausland im religiösen Sinne völlig ungebildet sind. Sie glauben, dass Religion für politische Zwecke instrumentalisiert wird. Das Gegenteil ist der Fall: Politik wird für religiöse Zwecke missbraucht. Wir steuern in der Region auf eine Situation zu, die für jeden Einzelnen von uns sehr unangenehm werden kann."
Links zu Berichten, Kommentaren und Analysen zum Thema in allen vier Israel-Rubriken.

Sulamot, so der Name einer israelischen Hilfsorganisation für benachteiligte Kinder, bedeutet auf Hebräisch «Leiter» – im vorliegenden Fall kann es die Tonleiter sein oder die soziale Leiter hinauf in ein besseres, erfüllteres Leben. In jedem Fall geht es dabei um Musik, denn seit einem Jahr führt die Organisation ein Programm durch, das ursprünglich von dem in Venezuela entwickelten El Sistema abgeleitet und in Israel nun bereits im fünften Jahr läuft, wie Daniela Segenreich in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG berichtet:
"Sulamot arbeitet heute mit über tausend Kindern, und es gibt achtzehn Bands und sinfonische Orchester in ganz Israel. Die Orchester in Jaffa und Nazareth spielen klassische arabische Musik, das in Sderot ist auf jüdische liturgische Musik spezialisiert, und sechzig kleine Musiker lernen in dem speziellen Programm für blinde Kinder. In einigen Städten gibt es auch «gemischte» Orchester, in denen jüdische und arabische Kinder gemeinsam spielen. In Beersheva besteht die Hälfte des Sulamot-Ensembles aus Beduinenkindern."
Der Link zu diesem wahrlich erfreulichen Bericht in diesen düsteren Zeiten in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Eine heute von der Friedrich-Ebrert-Stiftung veröffentlichte neue Studie zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland zeigt zum Teil widersprüchliche Tendenzen auf: Zum einen ist ein Rückgang rechtsextremer Einstellungen zu verzeichnen, zum anderen gleichzeitig eine Verlagerung in subtile Formen rechtsextremen und menschenfeindlichen Denkens. Ebenso konstatier die Studie einen deutlichen Anstieg des Antisemitismus zwischen Juni und September 2014, der Zeit des Gaza-Krieges. Der SPIEGEL berichtet über die Studie. Außerdem gibt es Links zu einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse als auch zum vollumfänglichen Text der Studie selbst: "Fragile Mitte - Feindselige Zustände".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin, Religionslehrerin, Autorin und Vorsitzende des liberal-islamischen Bundes, beklagt in einem Essay für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG den Umgang der Medien mit Islam und Islamismus: "Zu Recht berichten die Medien über die dunklen Seiten des Islams. Manche aber betreiben geistige Brandstiftung und tragen den Islamhass so weiter in die Mitte der Gesellschaft." Sie befürchtet, dass der Islamhass letztlich nur den Fundamentalisten in die Hände spielt: "Futter für die Salafisten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RASSISMUS.

Sie mögen Rituale, haben aber Probleme mit religiösen Dogmen: Die sogenannte «Sunday Assembly»-Bewegung will Antworten auf Lebensfragen geben, aber ohne die Bibel. Die aus England stammende Bewegung will die besten Elemente der Kirche vereinen, die Gemeinschaft, die Hilfsbereitschaft, das Singen, Reden, Nachdenken, jedoch alles ohne Glaubensdoktrin. Anne Fromm erläutert in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG weitere Hintergründe und berichtet darüber, wie die Bewegung nun auch im deutschsprachigen Raum Fuß fassen will: "Auf der Suche nach dem Sinn".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Noch einmal Israel: In RADIO VATIKAN betont der Jerusalemer Pater David Neuhaus, dass es sehr wohl Alternativen zur Gewalt im Heiligen Land gebe, die es neu zu entdecken gälte. Den Christen im Lande fiele dabei eine Schlüsselrolle zu, meint der Vikar des des lateinischen Patriarchen von Jerusalem für die Katholiken hebräischer Sprache und für Migranten: "Kirche kann Brückenbauer sein".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT..

Im DEUTSCHLANDRADIO referiert Thomas Klatt die Haltung von Judentum und Christentum in Fragen der Missionierung. Juden hätten nie versucht, Andersgläubige oder Nichtgläubige zu bekehren, während es von Seiten des Christentums diese Bestrebungen lange gegeben hätte - und es gibt sie bis heute: "Judentum in Bedrängnis".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Mit einer großen bewegenden Rede, die er als politisches Testament verstanden wissen will, hat sich der Publizist Dr. Ralph Giordano für die Verleihung des Arthur-Koestler-Preises 2014 bedankt. Insbesondere kommt Giordano in seiner Rede noch einmal auf den Tod seiner Frau Helga zu sprechen und die Frage nach der Autonomie über das eigene Leben wie auch die Verlogenheit der Debatte um ärztlich assistierten Suizid. Der HUMANISTISCHE PRESSEDIENST war bei der Preisverleihung dabei und stellt die Dankesrede von Giordano wie auch die Laudatio auf ihn von Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Birnbacher zur Verfügung. Und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG gibt es eine Kurzfassund mit den zentralen Aussagen von Giordanos Rede: »Namenlose Trauer, unsagbare Erleichterung«
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Für den Rektor des Rabbinerseminars am Berliner Abraham Geiger Kolleg, Walter Homolka, war es eine «Zeitenwende»: die Einrichtung des deutschlandweit einzigen Studiengangs Jüdische Theologie vor einem Jahr.  Der Studiengang hat enormen Zulauf. Auf den Seiten von NEWS4TEACHERS ist nun dazu eine kleine, erste Bilanz von Klaus Peters zu lesen: "Erwartungen übertroffen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Rahmen einer Buchpräsentation lasen Stipendiatinnen der Berliner Stiftung »Zurückgeben« kürzlich ihre Texte über jüdische Identität vor. Die Buchpräsentation war Teil des Projekts »Weibliche jüdische Identitäten heute«, mit dem die Stiftung jüdische Frauen in Kunst und Wissenschaft fördert. Von der Übernahme von Druckkosten bei akademischen Publikationen bis hin zur Unterstützung künstlerischer Projekte werden Jüdinnen verschiedener Altersgruppen ermutigt, ihre Ideen umzusetzen, um das jüdische Leben in Deutschland zu fördern. Jakob Mühle war für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG bei der Präsentation dabei: "Prosa ist weiblich".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Auf dem Weg zum großen Reformationsjubiläum 2017: Während die Ängstlichen den Berserker Luther am liebsten verstecken würden, feiern die Ahnungslosen ihn als Vorkämpfer eines pluralistischen Gemeinwesens. Beides ist verfehlt, meint Christian Geyer in einem längeren Essay in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG: "Martin Luther - Freiheitskämpfer oder Volksverhetzer?"
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Sylke Kirschnick stellt für LITERATURKRITIK einen jüngst vom Moses Mendelssohn Zentrum herausgegebenen, "vorzüglichen" Tagungsband vor, der sich dem heiß umstrittenen Thema „Islamophobie und Antisemitismus – ein umstrittener Vergleich“ widmet. Zu Wort kommen unter anderem Befürworter, Kritiker und entschiedene Gegner des Vergleichs, wie sie in ihrer Buchvorstellung näher erläutert: "Zerrspiegel".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

20. November 2014

 * Irrsinn in Jerusalem ... mehr
 
 * Der Hass kennt keine Grenze mehr ... mehr
 
 * Ohne Hoffnung in Jerusalem ... mehr
 
 * Sulamot: Hören und gehört werden ... mehr
 
 * Soraya Levin rezensier: Der Fotograf von Auschwitz ... mehr
 
 * Studie: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland ... mehr
 
 * Islamismus und Medien: Futter für die Salafisten ... mehr
 
 * «Sunday Assembly»: Lebensfragen lösen, ohne Bibel ... mehr
 
 * Israel: "Kirche kann Brückenbauer sein" ... mehr
 
 * Missionierung: Judentum in Bedrängnis ... mehr
 
 * Ralph Giordano: "Namenlose Trauer, unsagbare Erleichterung" ... mehr
 
 * Ein Jahr Rabbinerseminar am Berliner Abraham Geiger Kolleg... mehr
 
 * Jüdische Identität: Prosa ist weiblich ... mehr
 
 * Luther - Freiheitskämpfer oder Volksverhetzer? ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Islamophobie und Antisemitismus – ein umstrittener Vergleich ... mehr
 
 
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EDITORIAL
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ACHTUNG:

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag, 25. November 2014.