ACHTUNG

Guten Tag!
Ein ganzes Regierungskabinett zu Besuch in Jerusalem, das deutsche Kabinett, angeführt von Kanzlerin Angela Merkel. Ohne Frage soll dies die Bedeutung der deutsch-israelischen Beziehungen unterstreichen, was vermutlich auch nötig ist, da in jüngster Zeit einiges an Sand im Getriebe zwischen beiden Ländern zu verspüren ist. So will beispielsweise die Kanzlerin mit Israels Premier Netanjahu darüber reden, wie die Hürden im Friedensprozess beseitigt werden können, wobei sie die Siedlungspolitik als ein wesentliches Hindernis sieht. Er nicht. Ob und wie die Beiden diesen Dissens austragen, ist den diversen Berichten, Kommentaren und Interviews heute zu entnehmen. Darunter auch Richard Herzinger von der WELT, der engaigert mahnt: "Stellt Israel nicht länger einseitig an den Friedens-Pranger!". Oder aber der Politikwissenschaftler und Mitglied des israelischen Peace NGO Forums Tal Harris, der in einem Essay ebenfalls in der WELT sich der Frage widmet: "Wer ist eigentlich David, und wer ist Goliath?".
Die Links rund um den deutsch-israelischen Regierungsbesuch in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Auch die in letzter Zeit vermehrt geführte Debatte um Fragen des Boykotts gegenüber Israel findet ihre Forsetzung. In der RHEIN-NECKER-ZEITUNG kommt der israelische Historiker Tom Segev zu Wort und meint, gerade Israels engste Freunde und so auch die Kanzlerin sollten vermehrt Druck ausüben, um das "selbstzerstörerische Israel vor sich selbst zu beschützen". Etwas anders sieht das der israelische Psychologe und Publizist Carlo Strenger, der insbesondere in einem kulturellen Boykott gegenüber Israel wenig Sinn sieht, wie er im Inteview mit dem DEUTSCHLANDRADIO erläutert: "Boykott trifft die Falschen".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Von einem Kuriosum, bie dem es ums Falschparken geht, berichtet Michael Borgstede in der WELT: Die Stadtverwaltungen in Israel sitzen nämlich auf Millionen Euro Außenständen, und zwar weil die Armee ihre Knöllchen nicht bezahlt. Warum so viel Falschparker-Gebühren? Na ja: "Israelische Panzer stehen zu oft im Halteverbot".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Während des NS-Regimes wurde sie in Theresienstadt interniert, wo die gelernte und begabte Pianistin für das ganze Lager Klavierkonzerte organisierte - und so ihr Leben rette: Alice Herz-Sommer. Jetzt ist sie als älteste lebende Holocaust-Überlebende mit 110 Jahren gestorben. Die WELT, TAZ und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG widmen der ungemein beeindruckenden Pianistin einen Nachruf. Dazu ein gut zehnminütiges Video, das man sich unbedingt ansehen sollte: "Rummeckern bringt doch nichts".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Deutschen, schrieb Thomas Mann im Juli 1947 an Wilhelm Furtwängler, seien „im Ganzen kein sehr wahrheitsliebendes Volk und hassen die Psychologie, weil wohl die unsre allzu merkwürdig ist.“ Er schlug damit die handschriftliche Einladung zum Treffen mit einem Mann aus, dem er zwar versicherte, ihn für „den größten Dirigenten der Gegenwart“ zu halten, aber keine Hoffnung auf ein fruchtbares Gespräch machen konnte: „Ein Austausch über Deutschland, der doch auch den über Ihren eigenen, für mich keineswegs ,erledigten’ Fall einschlösse, hätte wirklich wenig Sinn, böte geringe Aussicht auf Verständigung.“ Den Fall Furtwängler und den Streit zwischen dem Emigranten Thomas Mann und dem vermeintlich inneren Emigranten Wilhelm Furtwängler, der den Nazis doch mit triumphalen Konzerten diente, wird in einem Buch von Klaus Kanzog als exemplarischen Fall dargestellt und diskutiert. Im TAGESSPIEGEL stellt Gregor Dotzauer die Thematik und das Buch näher vor: "Ein Austausch über Deutschland hätte wenig Sinn"
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Luther, Kant, Heidegger - die Liste der rassistischen und antisemitischen Philosophen ist erschreckend lang. Ebenso erschreckend ist, dass der Rassismus der Denker noch immer totgeschwiegen wird, meint Patrick Späth und gibt auf TELEPOLIS einen ernüchternden Überblick: "Der verschwiegene Rassismus der Philosophen".
Passend dazu ein Interview im DEUTSCHLANDRADIO, in dem es insbesondere um Heidegger geht. Martin Heideggers Philosophie ist "bis in ihre innersten Zellen faschistisch", schrieb einst Theodor W. Adorno. Genau an diesem Urteil aber scheiden sich noch immer die Geister. Heideggers "Schwarze Hefte", die nun im Februar und März 2014 in drei Bänden erscheinen und etliche Notizen Heideggers aus den Jahren 1913 bis 1975 enthalten, haben die Debatte wieder neu belebt. Im Interview mit dem Herausgeber Peter Travny meint dieser: "Bestimmte Passagen sind antisemitisch".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
»Solange keine Normalität eingekehrt sei, kann man sich nicht sicher fühlen«, so Kiews Oberrabbiner Bleich gegenüber der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. Daran werde sich bis zu den Wahlen Ende Mai bestimmt nichts ändern, zumal üblicherweise die Zahl antisemitischer Anschläge während des Wahlkampfs sogar noch zunehme, betont Bleich. Auch in der ZEIT berichtet Teresa Dapp vom Unbehagen der ukrainischen Juden, denn am Umsturz in der Ukraine waren und sind Rechtspopulisten und radikale Nationalisten beteiligt, die nicht selten auch antisemitisch orientiert sind. Wie angespannt die Situation tatsächlich ist, unterstreicht auch ein Brandanschlag auf eine Synagoge in Saporischschja, Südostukraine: "Wir sind nervös".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Liste der Gesprächsthemen von Kanzlerin Merkel bei ihrem gegenwärtigen Israel-Besuch ist lang. Eines der Themen ist auch die Lage der Chrsiten im Heiligen Land, die große Probleme plagen: Radikale Siedler schänden immer wieder ihre Friedhöfe und Kirchen, während es von den Behörden kaum Hilfe gibt, wie Annette Langer in ihrer Reportage für den SPIEGEL berichtet: "Glaube unter Beschuss".
Der Link zur Reportage in der Rubrik INTERRELIGIGIÖSE WELT.
Eine neue Studie der Universität Luzern belegt, dass muslimische Jugendgruppen in der Schweiz, obwohl sie geschlossene kleine Kreise bilden, identitätsstiftend und stabilisierend wirken. Insbesondere Jugendgruppen fördern die Integration. Die Studie gibt Einblick in die Organisation, die Aktivitäten und welche Werte und Auffassungen von den Jugendgruppen vertreten werden. Das Internetportal ISLAMiq sprach mit Andreas Tunger-Zanetti über die Ergebnisse der Forschungsarbeit: "Jung, muslimisch, schweizerisch".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIGIÖSE WELT.
Die anhaltende Auseinandersetzungen innerhalb der Jüdischen Gemeinde Berlins führten kürzlich zu einem neuen Höhepunkt: Unter dem Motto »Wir fordern Demokratie – Für sofortige Neuwahlen in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin« haben am Donnerstagnachmittag mehrere Dutzend Gemeindemitglieder vor der Synagoge Oranienburger Straße gegen den Vorstand demonstriert. Die Demonstranten – etwa 100 Menschen – wandten sich, wie es in dem Flugblatt einer Initiative hieß, »gegen Wahlbetrug und Stimmenklau«. EPD, FOCUS und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten über die "Demo für Neuwahlen".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Tagesspiegel-Redaktionsleiter Markus Hesselmann fragte vor kurzem bei der Berliner Gedenktafelkommission an, ob für den Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki eine Gedenktafel in Planung sei. Nun antwortete ihm die Vorsitzende des Aktiven Museums, Dr. Christine Fischer-Defoy, in einem Brief, der jetzt im TAGESSPIEGEL zu lesen ist: "Marcel Reich-Ranicki erhält Gedenktafel".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Für seine politischen Äußerungen ist er umstritten, für seine Romane wird er geliebt. Zudem stellt der niederländische Schriftsteller Leon de Winter sein Judentum selbstbewusst ins Zentrum seines Werkes wie auch seines gesellschaftspolitischen Engagements. Heute wird er sechzig Jahre alt - und Dirk Schümer gratuliert ihm dazu in der FAZ: "Dieser Mann lässt es krachen".
Der Link zum Geburtstagsglückwunsch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Hinter verschlossenen Türen hat das erste Außerordentliche Konsistorium von Papst Franziskus über aktuelle Fragen der Kirche beraten, vor allem über die Familienpastoral samt dem dornigen Thema der wiederverheirateten Geschiedenen. Zwei Stunden und mehr als 20 Seiten lang war der Vortrag, mit dem der frühere deutsche Kurienkardinal und Spitzentheologe Walter Kasper (80) vergangene Woche in jenes Thema einführte, mit dem sich die beiden kommenden Bischofssynoden befassen wollen. Einiges davon ist nun nach außen gedrungen, wie das Portal KATHOLISCH.de und die ZEIT berichten: "Konservative fürchten um das Ehesakrament".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Die Historikerin Victoria Kumar hat aus Graz vertriebene Jüdinnen und Juden in Israel aufgesucht und interviewt. Jetzt liegen die Gespräche als Buch vor, das Doris Griesser für den österreichischen STANDARD vorstellt: "Vom Elend der Flucht und der Härte des Neubeginns".
Und noch ein Buch, eine Familiengeschichte von elementarer Kraft, die die Verheerungen und Brüche des 20. Jahrhunderts spiegelt. Es geht um zwei ungleiche Brüder aus einer stolzen Stadtvilla an der Weser: Aus Martin wird ein Goetheaner und genauer Beobachter seiner Welt, aus Friedrich ein aktivistischer Krieger und Abteilungsleiter im Rasse- und Siedlungshauptamt der SS. Für den Enkel entwickelt sich die Nazi-Vergangenheit seines Großvaters schließlich zur Obsession.Dies ist in Kürze umrissen das Szenario des Romans von Per Leo "Flut und Boden", das zur Zeit von der Kritik ungewöhnlich jubelnd aufgenommen wird, wie auch die Rezension von Christoph Schröder im TAGESSPIEGEL belegt, der u.a. schreibt: "Per Leo ist mit seinem Roman, der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde, eine Variante des Familienromans gelungen, wie man sie noch nicht gelesen hat – eine Familiengeschichte als geschichtsphilosophischer Essay, die den kühlen Blick ebenso in sich trägt wie den Mut zur Schärfe, auch in eigener Sache."
Die Links zu den Buchvorstellungen in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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