ACHTUNG
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 18. März 2013.

Guten Tag!
Israels Präsident Schimon Peres hat in einer Rede vor dem Europarat in Straßburg die Arabische Liga zu einer mitlitärischen Intervention in Syrien gefordert. Dabei sollten die Vereinten Nationen die Liga unterstützen und eine Art arabischer Blauhelm-Truppe bilden. Die Arabische Liga "kann und sollte eine provisorische Regierung in Syrien bilden und dem Massaker ein Ende bereiten", betonte Peres, wie u.a. WELT, TAGESSPIEGEL und FAZ berichten. Richard Herzinger kommentiert in der WELT dazu: "Die israelische Forderung nach einer Intervention in Syrien ist richtig. Doch das beeindruckt weder die Europäer noch die interessengeleitete Arabische Liga. So hat Assad weiter Narrenfreiheit." Ähnlich Christian Böhme im TAGESSPIEGEL: "Er (Peres) weiß genau: Mit der arabischen Solidarität ist es in Wahrheit nicht weit her...".
Die Links zu Berichten und Kommentaren in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Die Jahre im Kibbuz waren für Amos Oz prägend. Eine Zeit, die den Schriftsteller auch zu seinem jüngsten Erzählband "Unter Freunden" inspiriert hat (siehe Compass 11.03.2013). 73 Jahre ist er heute - und ein Menschenkenner, dessen Werke in über vierzig Sprachen übersetzt wurden. Wenn er sich etwas wünscht, dann vor allem eine Friedenslösung im Nahost-Konflikt. Aber weil das Wünschen allein nichts nützt, mischt Oz, Vorkämpfer der israelischen Linksintellektuellen, sich politisch ein, wie auch in dem Interview mit Oz in der BADISCHEN ZEITUNG deutlich wird: "Das Glück braucht mich nicht".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Soll Deutschland Druck auf Israel ausüben? Wie soll sich Deutschland gegenüber der BDS-Bewegung (BDS = Boycott, Divestment and Sanctions; also: Boykott, Desinvestition und Sanktion) verhalten, die u.a. dazu aufruft, Waren aus Siedlergebieten zu boykottieren? In der TAZ sind hierzu zwei Stimmen zu lesen: Während Tsafrir Cohen, Nahostreferent der Nicht-Regierungsorganisation "medico international", sich für die Boykott-Forderungen ausspricht, votiert Deidre Berger, Direktorin des Amercian Jewish Committee in Berlin, dagagen.
Der Link zu den Pro- und Contra-Stimmen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Vier Jahre lang war Jossi Peled israelischer Staatsminister. Zu einem trinationalen Schülerprojekt über den schwedischen Judenretter Raoul Wallenberg kam er Ende 2012 nach Nürnberg. Bei dieser Gelelgenheit sprach ISRAELNETZ mit dem Likud-Politiker über die Erinnerung an die Schoah, das Brückenbauen und die libanesischen Flüchtlinge in Israel: "Israel schätzt deutsche Hilfe".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Nach einem Dreivierteljahrhundert stellen sich nun auch die Wiener Philharmoniker ihrer Nazi-Vergangenheit, die wenig ruhmreich ist. In dem Ensemble spielten viele Nazis und sämtliche jüdischen Musiker des Orchesters wurden entlassen, fünf von ihnen kamen in Konzentrationslagern ums Leben. Was die Historiker alles zu Tage förderten und wie es um die Frage der Rehabilitation der betroffenen Musiker bestellt ist, beleuchten die WELT und die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG in ihren Beiträgen: "Im Schatten der Klänge".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
"Hauptstadt des Vergessens" nannte der österreichische Schriftsteller Robert Schindel seine Heimatstadt Wien einmal. Dass sich inzwischen "nur" noch 43 Prozent der Österreicher als Opfer des Naziregimes sehen, wie es kürzlich eine Umfrage ergeben hat, stimmt ihn optimistisch. Trotzdem seien viele Österreicher "hervorragende Antisemiten" gewesen, betont er in einem Gespräch mit dem österreichischen STANDARD: "Prozentuell waren die Österreicher tätiger als die Deutschen".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Letzte Woche widmete sich der österreichische KURIER vor dem Hintergrund der anstehenden Papstwahl einem der sicher heikelsten Themen, mit dem sowohl der letzte wie auch der nächste Papst zu tun hatte und haben wird: Die Haltung der römisch-katholischen Kirche zu Antisemitismus und Judenhass. Dem sehr kritischen Beitrag im KURIER antwortete nun der Geschäftsführer des österreichischen Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Markus Himmelbauer. Er sieht die Notwendigkeit, dem KURIER-Beitrag doch eine Reihe sachlicher Korrekturen und Ergänzungen zur Seite zu stellen: "Die Kirche und der Anstisemitismus".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Heue Abend erhält Klaus-Michael Bogdal den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung überreicht. Bogdal, Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld, davor Professor für Literaturwissenschaft an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, erhält die Auszeichnung für sein Buch "Europa erfindet die Zigeuner. Eine Geschichte von Faszination und Verachtung" (Suhrkamp 2011), in dem er die Verfestigung eines Vorurteils gegen ein imaginäres Kollektiv beschreibt. In zwei Interviews - im TAGESSPIEGEL und in der TAZ - äußert er sich über seine Forschungsergebnisse. Auf die Frage, worin er den Unterschied zwischen dem Hass auf Juden und dem auf die Sinti und Roma sieht, antworteter er:
"Die jüdische Kultur mit ihrer Schriftlichkeit wird als wichtige Wurzel der europäisch-christlichen Kultur verstanden. Der Antijudaismus entwickelte sich also auf Augenhöhe mit ihrer Religion, die der christlichen vorausging. Die jüdischen Gemeinden waren anerkannte Rechtspartner. Die Territorialherren und Städte haben Verträge mit ihnen geschlossen, meist jedoch, um sie nach eigener Interessenlage dann wieder zu brechen. Die Wahrnehmung der "Zigeuner" blieb stets unterhalb solcher Möglichkeiten. Sie galten als gottlose Heiden zweifelhafter Herkunft. Mit diesen "Bettlern und Dieben" schloss man keinen Vertrag. Sie waren immer nur Objekte, menschliche Verfügungsmasse ohne Rechte und Schutz."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In dem Internet-Kulturmagazin PERLENTAUCHER kann seit Ende Januar eine höchst interessante wie anspruchsvolle Debatte um den Zusammenhang von Monotheismus und Gewalt verfolgt werden, die mittlerweile eine ganze Reihe von Beiträgen hervorgebracht hat. Worum genau geht es? Im Jahr 1998 veröffentlichte der Ägyptologe Jan Assman sein Buch "Moses der Ägypter". Seitdem wird über seinen Begriff der "mosaischen Unterscheidung" diskutiert: Liegt im Gründungsakt der monotheistischen Religionen, im Bund mit dem einen Gott, in der Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch in der Religion, mit der sich Mose der Ägypter von dem polytheistischen Gegenmodell aus Ägypten absetzte, bereits ein Keim zu einer spezifischen Gewalt? Sind also Monotheismus und Gewalt untrennbar miteinander verknüpft? Neben Jan Assmann selbst haben sich in der Debatte bislang u.a. Rolf Schieder, Bernhard Giesen, Klaus Müller und Peter Sloterdijk zu Wort gemeldet.
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In der Jüdischen Gemeinde zu Berlin will der Streit kein Ende nehmen - und die die Stimmung ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Zwar zeigt sich der Vorsitzende Gideon Joffe mit der Situation in der Gemeinde seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr zufrieden, aber eine wachsende Zahl an Gemeindemitgliedern erheben immer wieder schwere Vorwürfe gegen ihn. So auch Lala Süsskind, Joffes Vorgängerin als Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, die ebenfalls über ihren Nachfolger verärgert ist. Joffe führe die Geschäfte "putinesk", kritisiert sie und unterstützt die Ablösung von Joffe, wie Birgit Schmiemann in ihrem ausführlichen Lagebericht in der BERLINER MORGENPOST schildert: "Jüdsiche Gemeinde im Streit".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die WELT liefert eine interessante Zusammenstellung aller Lobbygruppen im Konklave, die bei der Wahl des neuen Papsts mitreden möchten. Diese verschiedene Interessengruppen unter den Kardinälen, so die WELT, lieferten sich einen harten Kampf: "Bertonianer gegen Diplomaten gegen Opus Dei".
Der Link zum Überblick über die Lobbygruppen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
"gloria.tv" ist eine Art YouTube für katholische Radikale. Nutzer können Videos oder Texte hochladen und kommentieren. Herzstück ist eine selbstproduzierte tägliche Nachrichtensendung, die in mehreren Sprachen aufgezeichnet wird. Das Motto der Plattform ist Programm: "Je katholischer, desto besser." Doch statt der "Frohen Botschaft", so Hendrik Vöhringer in seiner Reportage für den SPIEGEL, verbreite die Seite vornehmlich Hass: Hass auf Homosexuelle, Hass auf Befürworter des Schwangerschaftsabbruchs und Hass auf christliche Reformer: "Hetzer im Namen des Herrn".
Der Link zur Reportage in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
"Ein anregendes und amüsantes Buch! Es erzählt von zwei Hechten, die schon durch viele Reusen und Schleusen geschwommen sind und nun in demselben Teich aufeinanderstoßen, um miteinander zu plaudern und dabei – nicht immer freiwillig – einiges von sich selbst preiszugeben. Zwei ausgekochte Kenner ihrer jeweiligen Fachgebiete treffen sich zum Gespräch im feinen Berliner Villenviertel Grunewald, um über Deutschland, die Geschichte des 20. Jahrhunderts, Israel, die Vereinigten Staaten und immer wieder über sich selbst zu sprechen."
Die Rede ist von dem ehemaligen Außenminister Fischer und dem berühmten Geschichtsprofessor Fritz Stern. Ihre Gespräche liegen nun als Buch vor - und Jacques Schuster hat es für die WELT gelesen.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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