Darf man gegen Iran Fußball spielen?
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[NORDHESSISCHE.de]Fünf vor zwölf, mitten in Deutschland
Die Stille nach dem Wurf
Offener Brief an die Vorsitzenden des KFC Uerdingen 05 E.V.
Durch die Einladung der Fußballnationalmannschaft der Islamischen Republik Iran bieten Sie und der KFC Uerdingen dem Staat einen medial wirksamen Auftritt,
- der mit Morden und Morddrohungen die Meinungsfreiheit im eigenen Lande und weltweit brutal unterdrückt,
- der seit Jahren androht, Israel - einen Mitgliedsstaat der UN - zu vernichten,
- dessen Präsident den Holocaust leugnet und antisemitisch agitiert,
- der sich weigert, die friedliche Nutzung seines Atomprogramms von der UN kontrollieren zu lassen und Verhandlungsangebote strikt zurück gewiesen hat.
Sie missachten durch die Einladung der iranischen Nationalmannschaft jüngste internationale Beschlüsse:
- Am 9. Juni 2010 beschloss der UN-Sicherheitsrat mit den Stimmen aller ständigen Mitglieder neue Sanktionen gegen die Atompolitik Irans.
- Am 14. Juni folgte der überraschend schnell gefasste Beschluss der Außenminister der Europäischen Union, die neuen UN-Sanktionen durch eigenständige Strafmaßnahmen auch im Bereich der Energiewirtschaft zu verschärfen. Australien, Japan, Süd-Korea und die USA kündigten ebenfalls massivere Sanktionen an.
- Am 15. Juni verabschiedete der Menschenrechtsausschuss der UN gegen heftige iranische und pakistanische Proteste eine Erklärung, die „die gewaltsame Unterdrückung abweichender Meinungen, die Verhaftungen und Exekutionen ohne gesetzliche Grundlage, die massive Diskriminierung von Frauen und Minderheiten einschließlich der Bahai und die Einschränkungen der Meinungs- und Religionsfreiheit“ in Iran kritisiert.
- Am 19. Juni 2010 wurden die Ergebnisse einer Umfrage des renommierten Pew Research Centers bekannt, der zufolge zwischen 63 und 66 Prozent der Ägypter, Libanesen und Türken eine Atommacht Iran ablehnen und eine Mehrzahl der Ägypter und Jordanier gar einen Militärschlag gegen die Atomprojekte begrüßten.
Sehr geehrte Herren, verhindern Sie, dass ein antidemokratischer, totalitärer, antisemitischer und die Menschenrechte verachtender Staat durch Sie die Möglichkeit erhält, sich scheinbar unpolitisch mit seiner Fußballnationalmannschaft in Westeuropa beliebt machen zu können.
Bei den letzten Olympischen Spielen haben iranische Sportler die ebenfalls für unpolitisch gehaltene Situation dieser Veranstaltungen genutzt, um Kämpfe, an denen israelische Sportler beteiligt waren, zu boykottieren.
Nutzen Sie eine Spielabsage als kleine symbolische Geste des Protestes gegenüber dem antisemitischen Regime in Teheran samt seinem Atomprogramm.
Nehmen Sie sich ein Beispiel an den Verantwortlichen der Stadt Weimar:
„Die Gruppe aus der Partnerstadt Schiraz lehnte es nach Angaben der Stadtverwaltung ab, die KZ-Gedenkstätte Buchenwald zu besichtigen. Zuvor hatten die Gäste, darunter der Bürgermeister der Stadt, auch schon einen Besuch am Denkmal der Dichter Goethe und Hafis abgelehnt. Der Weimarer Stadtrat sagte daraufhin ein geplantes Treffen mit der Delegation ab.“ (MDR)
Wenn Sie dem diktatorischen Regime dieses Staates durch das Fußballspiel seiner Nationalmannschaft gegen einen sechstklassigen Verein einen öffentlichen Auftritt in Deutschland ermöglichen, müssen Sie damit rechnen, dass der gute Ruf der Stadt Krefeld (die den KFC Uerdingen auch unterstützt), der Ruf des Vereins und möglicherweise auch Ihr eigener guter Ruf Schaden nehmen kann.
Mit Ihrer Einsicht rechnet
Joachim Klupsch
Mitglied und Geschäftsführer der Gesellschaft für
Christlich-jüdische Zusammenarbeit Krefeld e.V.
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