ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag, 17. November 2009.

Guten Tag!
Die für den 24. Januar geplanten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in den Palästinensergebieten werden verschoben. Einen neuen Termin nannte die Wahlkommission gestern nicht. Grund für die Verschiebung sei die Weigerung der radikalislamischen Hamas, die Wahlen in dem von ihr kontrollierten Gazastreifen abzuhalten, so die Wahlkommission.
Links zu Berichten über die Hintergründe der Wahlabsage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL.
Der Palästina-Konflikt war von Anfang an mehr als ein Kampf um Land. Religion spielt sowohl bei den Israelis als auch bei den Palästinensern eine große Rolle. Fromme Eiferer beider Seiten belasten die Verhandlungen. Kersten Knipp versucht für die DEUTSCHEH WELLE einen Überblick zu geben: "Die Frommen und die Nahost-Politik".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Das internationale Fest zum 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer, so Eldad Beck in der israelischen Tageszeitung YEDIOTH AHARONOT, "gibt der gut geölten palästinensischen Propagandamaschine gegen den israelischen Sicherheitszaun neuen Auftrieb. Diese Kampagne genießt weltweit Unterstützung." Demgegenüber versucht er in seinem Beitrag klar zu stellen, "was eigentlich ganz offensichtlich ist (aber von vielen gern ignoriert wird): Abgesehen gewisser visueller Ähnlichkeiten besteht keinerlei Verbindung zwischen der Berliner Mauer und dem Sicherheitszaun." Seine Begründung ist nun in deutscher Übersetzung auf den Seiten des österreichisch-jüdischen Portals DIE JUEDISCHE nachzulesen: "Reißt die Mauer nieder".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Zwischen 1933 und 1939 flohen rund sechzigtausend deutsche Juden nach Palästina. Schnell hatten sie den Spitznamen "Jeckes" weg. Woher genau das Wort stammt, ist nicht klar. Eine von mehreren Erklärungen beruft sich auf die Jacke, die auch bei größter Hitze nicht abgelegt wurde. Natürlich gedachte man insbesondere unter den Jeckes in Israel ebenfalls des 9. Novembers, dem Jahrestag der Novemberpogrome 1938. Klaus Hillenbrand berichet in der TAZ von einer Gedenkfeier der Jeckes in einem Kibbuz nahe Tel Aviv. Für viele eine schmerzhafte Erinnerung, wie seiner Reportage zu entnehmen ist: "Zurück in die Vergangenheit".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
David Grossman, einer der wichtigsten israelischen Schriftsteller der Gegenwart, engagiert sich seit langem für eine Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern; mit seinen Romanen, Essays und mit der Unterstützung der Friedensbewegung. Seit gestern ist David Grossman auf einer großen Lesereise in Deutschland unterwegs, von der Niels Beintker auf den Seiten des DEUTSCHLANDRADIOs berichtet: "Wir müssen die Angst überwinden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Der Widerstand der verfolgten Juden gegen die Nazis ist das Lebensthema des deutsch-jüdischen Historikers Arno Lustigers. Bei der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes am gestrigen 12. November im Schloss Bellevue ehrte Wolf Biermann den Historiker. Der SPIEGEL dokumentiert die Rede: "Seine Elite-Unis hießen Auschwitz und Buchenwald".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Einen Doktorhut verleiht die nach Kardinalprimas Stefan Wyszynski benannte staatliche Universität am Stadtrand von Warschau des Öfteren. Doch noch nie war eine Feier von einem solchen Medienecho begleitet: Diesmal kam eine Person zu akademischen Ehren, die mit 64 Jahren wohl kein wissenschaftlicher Senkrechtstarter, doch dafür einer der einflussreichsten Männer Polens ist: Tadeusz Rydzyk, der ein Medienimperium sein Eigen nennen kann, zum dem auch der umstrittene Sender "Radio Maria" gehört. Was es mit dem Doktorhut für den ultrakonservativen Pater, der ansonsten für seine antisemitischen und hetzerischen Ausfälle bekannt ist, auf sich hat, erläutert Gerhard Gnauck in der WELT: "Polnischer Pater auf Sendung".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
"Mauern überwinden" lautet in diesem Jahr das Thema der Ökumenischen Friedensdekade, die vom 6. bis 25. November auch im baden-würtembergischen Metzingen stattfindet. Den Machern geht es darum, dem Fall der Mauer vor 20 Jahren zu gedenken und Mauern in der Welt sichtbar zu machen. Pfarrer Klaus Peter Metzger und die Mitveranstalter der Metzinger Friedenstage nehmen dies zum Anlass, um Israel und die Situation in den palästinensischen Autonomiegebieten in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei wird der Fokus auf den seit 2002 im Bau befindlichen Schutzzaun zwischen Israel und der Westbank und auf die Mauer zwischen Bethlehem und Jerusalem gerichtet. Die Redner kommen dabei überwiegend aus dem Umfeld der "Abrahams Herberge", nahe Beit Jala. Carola Eissler kritisiert dies in der SÜDWESTPRESSE und wirft dem Betreiber der Herberge, Pastor Jadallah Shihadeh, zwielichtige Machenschaften vor:
"So nimmt Shihadeh für sich in Anspruch, in der Abrahams Herberge Christen, Juden und Muslime zusammen zu bringen. Fakt ist aber, dass Juden das Betreten der so genannten A-Zone, in der Beit Jala liegt, seitens des israelischen Staates aus Sicherheitsgründen verboten ist. In Deutschland gibt sich Shihadeh gerne als Motor der Friedensbemühungen aus, im Dialog zwischen den Religionen spielt er jedoch, auch in der Westbank, eine unbedeutende Rolle. Dazu ist die Person Shihadehs zu umstritten. Von seinen lutherischen Amtsbrüdern wird er regelrecht gemieden. Vor ein paar Jahren stand der Pfarrer sogar kurz vor dem Rausschmiss aus der Kirche. Es soll Streit um die Verwendung von Spendengeldern gegeben haben. Möglicherweise schadet Shihadeh aber auch seines luxuriösen Lebensstils wegen dem Ansehen der Kirche. An Geld scheint es in der Abrahams Herberge jedenfalls nicht zu fehlen, obwohl das Gästehaus oft leer steht. So schloss die Abrahams Herberge im August sogar vier Wochen ihre Pforten und finanzierte ihren 16 Mitarbeitern einen teuren Aufenthalt in der Schweiz."
Der Link zum vollständigen Artikel in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Schweiz im Vorfeld Minarett-Abstimmung und am Höhepunkt der Anti-Minarett-Kampagne. Anti-Minarett-Plakate auf dem Schulweg, Ramadan im Klassenlager, Kerzen im Advent: Wie kommen eigentlich Schweizer und muslimische Schüler in dieser Athmosphäre miteinander klar? Das hat sich Christina Weder gefragt und besuchte eine Sekundarschulklasse. Ihre Eindrücke schildert sie in der THURGAUER ZEITUNG: "Auf der Schulbank mit Moselms".
Der Link zur Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Nach dem Bau der Synagoge am Jakobsplatz könnte es in München schon bald ein zweites jüdischen Gotteshaus geben. Die liberale jüdische Gemeinde „Beth Shalom“ plant, im Lehel ein eigenes religiöses Zentrum zu errichten – mit prominenter Unterstützung. Der New Yorker Stararchitekt nächstjährige Preisträger der Buber-Rosenzweig-Medaille Daniel Libeskind hat sich bereit erklärt, das Gebäude für die 300 Mitglieder zählende Gemeinde zu entwerfen. Die Stadtratsfraktion der SPD indes zweifelt an der Finanzierbarkeit des Projekts, wie Julia Stark in der MÜNCHNER WOCHENENDZEITUNG berichtet: "Liberale Münchner Juden hoffen auf eigene Synagoge".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
"Ist ein Fahrrad, von einem Juden gefahren, ein jüdisches Fahrrad? Ist ein Berg, dessen Erstbesteiger ein Zionist ist, ein zionistischer Punkt? Kann es so etwas wie die Geschichte der Juden in den Alpen geben? Wohl nur, wenn man das Geschlecht, Religion, Abstammung unbewegt ignorierende Gestein in eine größere Geschichte einbettet", schreibt Alexander Kluy in der WELT. Und genau so mache es die Schau "Hast du meine Alpen gesehen?", die zur Zeit im Jüdischen Museum im vorarlbergischen Hohenems zu sehen ist: "Die Alpen: Eine Jüdische Beziehungsgeschichte".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der Papst trifft Künstler: Auch große Namen sind in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan am 21. November dabei. Eingefädelt hatte das Erzbischof Gianfranco Ravasi, der Präsident des päpstlichen Kulturrates. Hintergrund: Der Kirchenstatt will verstärkt mit Künstlern ins Gespräch kommen und sich für junge Kunst engagieren, wie Thomas Migge im DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Vatikan goes Modern".
Der Link zum Artikel in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
"Die Auseinandersetzung mit dem Judentum, das ist es was diesen finnischen Kriminalroman so lesenswert macht", meint das ESCHBORNER STADTMAGAZIN in einer Besprechung des Kriminalromans "Ariel. Mord vor Jom Kippur" des finnischen Schriftstellers Harri Nykänen. Im Mittelpunkt des Krimis steht ein Jude, der als Polizist gezwungen ist gegen seine jüdischen Mitbürger und auch gegen die jüdische Gemeinde zu ermitteln. Nykänen nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Diejenigen, die sich nun unter dem Werk ein antisemitisches Buch vorstellen können, werden allerdings enttäuscht. Der Autor schildert die Menschen in ihrem Sozialverhalten so wie sie sind, heißt es in der Kritik.
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Abschließend ein TV-Tipp: Heute Abend ist die Verfilmung von Joshua Sobols nicht unumstrittenen Werk "Ghetto" zu sehen, das im Winter 1941/42 spielt und von einer fatalen und unmöglichen Anziehung zwischen dem Nazioffizier Kittel und der ehemaligen jüdischen Starsängerin Haya inmitten des Wilnaer Ghettos erzählt.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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