Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
26.06.2009 - Nr. 1050

Guten Tag!

Nr. 1050 - 26. Juni 2009


Das Bezirksgericht Tel Aviv hat am Mittwoch den ehemaligen Finanzminister Abraham Hirschson zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Dem Kadima-Politiker wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Gewerkschaftsvorsitzender umgerechnet rund 362.000 Euro unterschlagen zu haben. Elisabeth Hausen berichtet für ISRAELNETZ von den Hintergründen.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die jüdischen Siedler in der palästinensischen Westbank denken nicht an Abzug - im Gegenteil: Sie breiten sich weiter aus, so Inge Günther in ihrer Reportage in der FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Der Hunger nach Boden".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Was nach der Wahl in Iran geschah, hatte auch in Israel niemand vorherzusagen gewagt. Wohl kein anderes Land in der Region beobachten Geheimdienste und Regierung so genau wie die Islamische Republik. Aber die Aufmerksamkeit gilt fast ausschließlich dem Atomprogramm, von dem sich Israel bedroht fühlt. Von der innenpolitischen Eskalation wurden deshalb die meisten Iran-Kenner überrascht und dafür in der Öffentlichkeit zum Teil heftig gescholten. Hans-Christian Rößler berichtet für die FAZ vor diesem Hintergrund von der israelischen Einschätzung der Unruhen im Iran: „An der Bedrohung hat sich nichts geändert“.
Auch der Politikwissenschaftler Matthias Küntzel setzt sich mit den Folgen der Situation im Iran mit Blick auf die Bedrohung Israels durch das iranisch Atomprogramm auseinander. In einem Beitrag, den er auf seiner Homepage online gestellt hat, kritisiert er insbesondere die mangelnde politische Solidiarität des Westens mit der iranischen Opposition und mahnt:
"Heute rückt der Aufstand auch den Atomstreit in ein neues Licht: Seit dem 12. Juni ist die Entschärfung der Bombe mit dem Sieg der Demokratiebewegung verknüpft. Was der Westen heute als Hilfeleistung unterlässt, schlägt morgen als nuklearer Terror gegen ihn zurück."
Die Links zu den Artikeln in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Gipfeltreffen mit Hindernissen: Mehr als 45 Staaten wollen am Montag im ehemaligen KZ Theresienstadt feierlich eine Erklärung zu Raubgütern aus der NS-Zeit unterzeichnen. Eine Verpflichtung zur Rückgabe an Holocaust-Opfer oder deren Erben wird darin wohl nicht enthalten sein, wie laut den Berichten in der ZEIT, dem SPIEGEL und der WELT zu befürchten sei. In dieser Debatte um die sogenannte "Raubkunst" haben sich jetzt in einem Gespräch, das die FAZ dokumentiert, die Museumsdirektoren Raphael Gross, Direktor des jüdischen Museums Frankfurt, und Max Hollein, Leiter des Städel Museums, gegen Fristenlösungen, gegen ein Restitutionsgesetz und für eine neue Limbach-Kommission aus. HAGALIL schließlich nimmt den Konferenzort, das ehemalige KZ Theresienstadt, zum Anlass, um an die Vernichtung des Theresienstädter Familienlagers in Auschwitz-Birkenau vor 65 Jahren zu erinnern und stellt einen Beitrag von Jacov Tsur online. Tsur ist ehemaliger Häftling des Theresienstädter Familienlagers in Auschwitz-Birkenau, sowie von Theresienstadt und Sachsenhausen. Er ist zudem im Vorstand der Vereinigung jüdischer Überlebender von Sachsenhausen in Israel.
Die Links zu den erwähnten Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

"So viele Anschläge auf unsere Synagogen und Friedhöfe hatten wir noch nie", klagt Piotr Kadlcik, der Vorsitzende des jüdischen Gemeindeverbundes in Polen. Und er geht davon aus, dass die Zahl der antisemitischen Attacken in Polen noch steigen wird, wie einem Bericht in der BADISCHEN ZEITUNG zu entnehmen ist: "In Polen nehmen die Attacken auf Juden zu".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Daniel Josefsohn gehört zu der Künstlergruppe "Elternhaus" (www.elternhaus.com), deren Ursprünge in der Punkszene liegen und die sich selbst als "schwer erziehbar" bezeichnet. 1997 wurde sie im Hamburger Karolinenviertel gegründet und 2001 auf Berlin ausgeweitet. "Elternhaus" betreibt in beiden Städten jeweils einen Laden und bietet Pullover, T-Shirts und Taschen mit Aussagen wie "Denken hilft" oder "Ich bin die Frage, die du meidest" an. Dabei verstehen sie sich nicht als Modedesigner, sondern wollen ihre politische Haltung – für mehr Toleranz und Verständnis – transportieren. Aus der Auseinandersetzung mit dem Israel-Palästina-Konflikt, dem Terroranschlag auf das World-Trade-Center 2001 und der umstrittenen These vom Krieg der Kulturen zwischen Christentum und Islam entstand irgendwann in Josefsohn eine verrückte Idee: ein Parfum herzustellen. Ein Parfum, das die Religionen versöhnen soll. Sein Name: "Moslbuddjewchristhindao". Nach einigem Üben kann man es aussprechen, dieses Kunstwort aus den Anfangsbuchstaben der sechs Weltreligionen. Hannes Koch stellt den Künstler und seine interreligiöse Idee in der FRANKFURTER RUNDSCHAU näher vor: "Duft des Friedens".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ein neuer Marmorkopf in der Walhalla: Seit heute steht die Büste der in Auschwitz ermordeten Nonne Edith Stein in der Gedenkstätte. Die Philosophin war 1987 seliggesprochen worden, bereits elf Jahre später wurde sie durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Erstmals in der Kirchengeschichte wurde damit eine Katholikin jüdischer Abstammung heiliggesprochen. Ihre Stein-Büste ist der 129. Marmorkopf in der deutschen Ruhmeshalle bei Donaustauf nahe Regensburg.
Links zu Berichten über die heilige Nazi-Gegnerin und ihre Würdigung in der Walhalla in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Islamkonferenz ist ohne Konsens der muslimischen Teilnehmer zu Ende gegangen. Die Muslime konnten sich nicht über die Offenlegung ihrer Finanzen ihrer Verbände einigen. Auch die Frage, welche Rolle die Verbände bei der Integration spielen und ob islamischer Religionsunterricht oder das neutrale Fach Islamkunde eingeführt werden soll, ist weiter umstritten. In der Presse finden sich heute viele Beiträge, Analysen und Interviews, die nach dem Sinn und Ertrag der Islamkonferenz fragen. Zudem ist eine überraschende Studie über Muslime in Deutschland veröffentlicht worden, die im Auftrag des Innenministeriums entstand: Es gibt in Deutschland mehr Muslime als vermutet, sie sind sozial besser integriert als vermutet - und über die Hälfte ist Mitglied eines deutschen Vereins - und von den Islamverbänden fühlen sie sich nur zu einem geringen Grad vertreten.
Alle Links zum Thema sowie zum Wortlaut der Studie in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Hunderttausend deutsche Soldaten jüdischen Glaubens zogen begeistert in den Ersten Weltkrieg. Am Ende sollten sie Schuld sein am verlorenen Krieg und dessen Folgen. Nur etwas mehr als zwei Jahrzehnte nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die meisten der einstigen Soldaten in den Konzentrationslagern umgebracht. Gerald Beyrodt erinnert im DEUTSCHLANDRADIO an ein besonders tragisches Kapitel der gescheiterten deutsch-jüdischen Symbiose: "Hochdekoriert, dann deportiert. Jüdische Soldaten im ersten Weltkrieg".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Frankfurt gilt als Musterbeispiel für eine gelungene Integration der jüdischen Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Seit 1989 ist die Jüdische Gemeinde um die Hälfte gewachsen. "Ausgerechnet Deutschland" ist der Titel einer Ausstellung, die das Frankfurter Jüdische Museum derzeit vorbereitet und die diese Einwanderungsgeschichte reflektieren wird. Barbara Goldberg beschreibt auf den Seiten von RHEIN-MAIN-BUSINESS eine "beispiellose Erfolgsgeschichte".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Niemand schreibt so schlaue, provokante und doch so romantische Popsongs wie Regina Spektor. Und niemand erzählt so tolle Geschichten wie die in Russland geborene New Yorkerin. JETZT, das Jugendmagazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, hat mit der jüdischen Singer-Songwriterin über Religion, Isolation und natürlich ihr neues Album gesprochen, das heute erscheint: "Ich bin extrem".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das christliche Menschenbild mit Homosexualität in Einklang zu bringen, ist nicht einfach, aber Matthias Steuckardt bleibt beharrlich. In seiner Partei, der CDU, gilt er als "Exot", als Schwulenaktivist ist er sogar der Verteidiger der heterosexuellen Ehe. Silke Kehl porträtiert in der TAZ den "Anwalt der Schwulen im Weinberg des Herrn".
Der Link zum Porträt in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Die Geschichte ist aus mehreren Sachbüchern bekannt. Es handelt sich um die Überlebensbiografie eines polnischen Judenjungen. Die Biografie reicht, nach der Okkupation des Landes durch die Deutschen, von Polen über die Ukraine und Litauen bis Weissrussland; von der Gestapo bis ins Kloster und zu den Partisanen. Und sie reicht vom polnischen Nationalisten zum katholischen Mönch. Derjenige, der sie durchlitten und gemeistert hat, heisst Oskar Rufeisen und nimmt als Karmeliter den Ordensnamen «Daniel» an. Als «Daniel Stein» ist er der Mittelpunkt eines Romans von Ljudmila Ulitzkaja, die wegen ihrer unterhaltsam spöttischen Bücher, aber auch wegen ihres unermüdlichen zivilgesellschaftlichen Engagements gegenwärtig die auffälligste russische Erzählerin ist. Wilfried F. Schoeller stellt das Buch und seine Autorin im schweizer TAGESANZEIGER vor: "Aus einem polnischen Judenjungen wird ein Karmelitermönch".
Der Link zu Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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