Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
19.06.2008 - Nr. 939

Guten Tag!

Nr. 939 - 19. Juni 2008


Feuerpause mit der Hamas, Verhandlungen mit Syrien, Angebote an den Libanon: Israels Premier Ehud Olmert bringt Bewegung in den Nahostkonflikt. Mit dem SPIEGEL sprach er über seine neue Friedenstaktik, seine Korruptionsaffäre - und das weitere Vorgehen gegen eine Nuklearmacht Iran: "Unsere Geduld ist am Ende".
Links zu Berichten und Kommentaren der aktuellen Entwicklungen in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND, dort auch der Link zum Interview mit Olmert.

Der prominente franko-israelische Friedensaktivist Michel Warschawski ist skeptisch, ob der Waffenstillstand zwischen Israel und der palästinensischen Hamas tatsächlich zu Frieden im Nahen Osten führen wird. Im Interview mit dem österreichischen STANDARD gibt sich der gebürtige Straßburger wenig optimistisch, was die Bereitschaft der israelischen Führung zu Frieden betrifft. Der 59-Jährige Michel Warschawski ist Mitglied in Uri Avnerys Gush Shalom-Bewegung und gründete 1984 die in Jerusalem und Bethlehem agierende NGO Alternative Information Centre (AIC), die sich um gemeinsame Projekte israelischer und palästinensischer Friedensaktivisten bemüht. Während seines Studiums betätigte sich der bekennende Kommunist in der anti-zionistischen Mazpen-Organisation, in den Achtziger Jahren wurde Warschawski wegen "Unterstützung illegaler palästinensischer Organisationen" zu dreißig Monaten Haft verurteilt. Seither setzt er sich für einen binationalen Staat ein, in dem Palästinenser und Israelis gleichberechtigt leben.
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Zum diesjährigen Geburtstag des jüdischen Staates ist die Beflaggung landesweit besonders flächendeckend, weil es ein runder Geburtstag ist, und alle paar Tage Staatschefs und Prominente einfliegen, um dem jüdischen Staat die Ehre zu erweisen. Doch die Freuden über das Jubiläum sind getrübt worden. Schuld daran ist China, genauer gesagt eine Flaggenfabrik in der Nähe von Peking. Die hat nämlich eine fehlerhafte Flagge hergestellt, wie Thorsten Schulz für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet: "Der verrutschte Davidstern".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Selbst unter großer Bedrohung blüht in Israel die technische und wirtschaftliche Kreativität. Davon kann auch die EU profitieren. So das Fazit, welches Richard Herzinger in seinem zusammenfassenden Bericht für die WELT über den diesjährigen Europäisch-Israelischen Dialog schreibt. Zum ersten Teil des Dialogforums, das am Montag und Dienstag bereits zum neunten Mal im Axel-Springer-Haus in Berlin stattfand, hatten sich Wirtschaftsexperten und -praktiker versammelt, um die Möglichkeiten einer weiteren Verbesserung der ökonomischen Beziehungen zwischen der EU und Israel auszuloten: "Europa und Israel nähern sich an".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Sie Claims Conference hat es im Moment nicht leicht. Zwei Monate nach der Sendung des zweiten Teil des Films „Moral der Wiedergutmachung“, in dem die Claims Conference als korrupte Organisation dargestellt wurde, ist in Israel bereits von den „letzten Tagen des Imperiums“ die Rede. Gestern beriet auch das Komitee für Staatskontrolle der Knesset über das Thema, dies im Vorfeld der Veröffentlichung des Berichts des staatlichen Untersuchungskomitees über die Hilfe für die Holocaustüberlebenden, und auch in Deutschland beginnt man, Fragen zu stellen. Ofer Aderet schildert in der israelischen Publikation "The Marker-Haaretz" die Hintergründe des sich anbahnenden Skandals, in deutscher Übersetzung auf den Seiten von HAGALIL nachzulesen: "Deutschland zieht Ermittlungen gegen die Claims Conference in Erwägung".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Dachau, Bergen-Belsen, Flossenbürg – diese KZ-Gedenkstätten werden jetzt Gelder vom Staat bekommen. Das Bundeskabinett hat im neuen Gedenkstättenkonzept Gelder von 35 Millionen Euro gebunden. Zwei Drittel gehen an NS-Gedenkorte, ein Drittel an Erinnerungsstätten der SED-Diktatur. Ganz ausgeklammert war das Thema Vertreibung. Viele Tageszeitungen erläutern und kommentieren heute die Verabschiedung des neuen Gedenkstättenkonzepts.
Die interessantesten Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Im SÜDKURIER ist ein Interview mit dem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, Wolfgang Benz, zu lesen, in dem es um die Frage nach der Aktualität des Antisemitismus, um Antizionismus sowie Chancen und Grenzen von Aufklärung und Bildung geht. Außerdem wird Benz gefragt, wie es mit den Kindern von Einwanderern bestellt sei. "Übernimmt man mit der Staatsbürgerschaft auch die Pflicht sich zur deutschen Vergangenheit zu bekennen?", fragt der SÜDKURIER und Benz antwortet:
"Ja, ganz klar. Es geht dabei ja nicht um die Frage der Schuld. In dem Moment, in dem man die Staatsbürgerschaft erwirbt, muss man sich mit den Werten dieses Staates auseinandersetzen und darf nicht die Kenntnis über nationalsozialistische Politik verweigern. Das wäre nur die halbe Staatsbürgerschaft. Solchen Leuten müsste man empfehlen: Werde doch zu einem Viertel Schweizer, weil das ökonomisch ganz nett ist, zu einem Viertel Deutscher und jeweils zu einem Achtel vielleicht noch dies und jenes."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Wohlstand hat’s verdeckt, nun bricht wieder auf, was darunter liegt: Ausländerfeindlichkeit ist in Deutschland eher Regel denn Ausnahme und entsteht aus einem allgemeinen starken Anpassungsdruck in der Gesellschaft. Für Vielfalt ist wenig Raum, die demokratischen Prinzipien sind noch nicht verinnerlicht. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftler von der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich- Ebert-Stiftung durchführten. Was sie dabei zutage förderten, erschreckte sie zum Teil selbst. Teilnehmer hätten ablehnende Haltungen gegenüber Ausländern «mit besorgniserregender Selbstverständlichkeit geäußert – auch bei Personen, die in einer ersten Studie nicht durch rechtsextreme Einstellungen aufgefallen waren», berichtet der Psychologe Oliver Decker, der maßgeblich an der Untersuchung beteiligt war. «Immer dann, wenn der Wohlstand als Plombe bröckelt, steigen aus dem Hohlraum wieder antidemokratische Traditionen auf», sagte er.
Alle Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS - und dort auch ein Link zum Download der kompletten Studie!

"Der Feind glaubt an Allah", "Für Europa - gegen Eurabien", "Islamophob und stolz darauf", "Der Islam ist eine Todesideologie" - das ist nur ein Bruchteil dessen, was auf deutschen Internetseiten, in Foren und Blogs über den Islam verbreitet wird. Cigdem Akyol erregt sich in seinem Beitrag für die TAZ über diese Form des "Meinungsterrorismus":
"Selbst ernannte Islamkritiker nutzen immer häufiger Internetblogs, um unter dem Deckmantel der Aufklärung rassistische Debatten loszutreten. Meistens können sie dies ungestört tun - denn die Grenzen zwischen der Meinungsfreiheit und der Volksverhetzung sind fließend."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Kabul: Bei 99 Prozent Muslimen sind die religiösen Minderheiten in Afghanistan überschaubar. Einige Sikhs und ein paar Hindus sind darunter, auch eine kleine Zahl konvertierter afghanischer Christen soll am Hindukusch leben. Die kleinste Glaubensgemeinschaft in der laut Verfassung Islamischen Republik aber ist genau genommen gar keine Gemeinschaft mehr - schließlich besteht sie nur noch aus einem einzigen Mitglied. Sabolon Simantow ist der letzte verbliebene Jude in Afghanistan. Aufgeben will der 48-Jährige seinen einsamen Posten auf keinen Fall, wie die RHEIN-ZEITUNG berichtet, die dem letzten Juden in Afghanistan ein Porträt widmet: "Ich werde diesen Ort nie verlassen"
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das erste große Limmud-Festival in Deutschland ist vorbei. Mehr als 350 Teilnehmer kamen Mitte Mai 2008 an den Werbellinsee in der Schorfheide bei Berlin und setzten sich in rund 100 Workshops mit allen denkbaren Aspekten des jüdischen Lebens auseinander. Limmud will jüdischen Menschen einmal im Jahr einen Ort bieten, an dem sie andere Juden treffen, ihnen Jüdisches beibringen und von ihnen Jüdisches lernen, mit ihnen diskutieren und feiern können. Das Motto: «Wer ist weise? Wer von jedermann lernt» (Sprüche der Väter 4:1). Hartmut Bomhoff war mit dabei und schildert in der JÜDISCHEN ZEITUNG seine Eindrücke: "Jüdisches im Grünen. Limmud: Lehren und Lernen am Werbellinsee".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Viele gläubige Christen suchen den Draht zu Kirchen-Distanzierten, aber nur wenige finden ihn. Einer der ihn gefunden hat ist Otto Ziegelmeier. Der evangelische Pfarrer, der auf keiner kirchlichen Gehaltsliste steht, betreibt die viel besuchte Internetseite www.theology.de. Georg Magirius stellt den Pfarrer und sein Internetangebot in PUBLIK FORUM genauer vor: "Religiöses im digitalen Aquarium".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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