Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
10.04.2008 - Nr. 906

Guten Tag!

Nr. 906 - 10. April 2008


Erst ein Jahr ist es her, dass ein arabischer Israeli Teil der Regierung wurde: der Minister für Kultur, Wissenschaft und Sport Ghaleb Majadle. Seine Ernennung war ein historischer Augenblick in der Geschichte des jüdischen Staates. Gestern eröffnete er mit seiner deutschen Kollegin Annette Schavan das «Deutsch-Israelische Jahr der Wissenschaft und Technologie». Die NETZEITUNG nutzte die Gelegenheit und sprach mit ihm über ein störendes Wort in der Nationalhymne, schmerzhaften Verzicht und Deutschlands Einfluss: «Ob es Frieden gibt, liegt an Israel»
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Seit drei Jahrzehnten proklamiert Schalom Achschaf (Peace Now) Frieden Jetzt. Aber vom Frieden zu sehen ist in Nahost nach wie vor nicht viel. Auch wenn die Organisation, die sich größte außerparlamentarische Bewegung in Israel nennt, durchaus eine Erfolgsstory ist, wie Inge Günther in ihrem Porträt in der FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt: "Peace Now" - aber nicht jetzt. Israelische Friedensbewegung engagiert sich seit 30 Jahren".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Israelin Vardi Kahana, Jahrgang 1960, hat vier Generationen porträtiert. Ausgangspunkt ist ein Foto von 1992: ihre Mutter Rivka mit den Schwestern Leah und Esther. Drei starke, unmerklich lächelnde Frauen, auf deren Unterarm die Nummern A-7760, A-7761 und A-7762 zu sehen sind. Als die Deportierten Leah (damals 22), Rivka (18) und Ester (15) im Frühjahr 1944 markiert wurden, wussten sie, dass ihre Eltern und zwei jüngere Geschwister bereits ermordet worden waren. In der Berliner Akademie der Künste sind nun ihre beeindruckenden Familienporträts zu sehen. Thomas Lackmann stellt die Künstlerin und ihr Werk im TAGESSPIEGEL vor.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Aliyah bedeutet Aufstieg und meint die Einwanderung nach Israel. Recha Freier gründete am 30. Januar 1933, dem Tag der Machtergreifung, in Berlin das Hilfskomitee für jüdische Jugendliche. Ihr Ziel war es, jüdische Kinder vor der Bedrohung durch das NS-Regime ins damals unter britischem Mandat stehende Palästina zu retten. Die Jewish Agency folgte dem Beispiel und gründete Ende Oktober 1933 die Abteilung Jugend-Aliyah. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs konnten rund 5000 Kinder nach Palästina gebracht werden. In Frankfurt lädt die Jugend-Aliyah am heutigen Donnerstag zum Festakt. Sie feiert nicht nur die Gründung des Kinderhilfswerks vor 75 Jahren, sondern auch die Gründung des Staates Israel vor 60 Jahren. Susanne Schmidt-Lüer stellt in zwei Beiträgen für die FRANKFURTER RUNDSCHAU die Arbeit der Jugend-Aliyah näher vor.
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Vor dem Hintergrund eines möglichen Olympia-Boykotts der Spiele in Peking hat der Berliner Historiker Reinhard Rürup an die Olympischen Spiele in Berlin 1936 erinnert. Auch damals sei eine Nicht-Teilnahme beispielsweise der amerikanischen Leichtathleten diskutiert worden. Rürup zeigte sich jedoch davon überzeugt, dass ein Boykott die Kriegsvorbereitungen Deutschlands und den Völkermord an den Juden nicht verhindert hätte.
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Bundestag hat am heutigen Donnerstag an die Entmachtung des Parlaments und die Zerstörung der Demokratie in den ersten Monaten nach der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 erinnert. In der Gedenkveranstaltung im Berliner Reichstagsgebäude rief der frühere SPD-Partei- und Fraktionschef Hans-Jochen Vogel dabei die Deutschen zu entschlossenem Eintreten für die Demokratie auf. Der VORWÄRTS hat die Rede Vogels im Wortlaut veröffentlicht: „Nie wieder! Nicht noch einmal!“
Die Links zur Rede und zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Anhand zahlreicher mündlicher und schriftlicher Erinnerungen von Intellektuellen, polnischen Diplomaten der Vorkriegsregierung, einfachen Bürgern und Zuschauern von Massakern rekonstruiert der in den USA lebende polnische Historiker Gross in seinem jüngsten Buch "Angst" das Horrorszenario von Gleichgültigkeit, Zustimmung, bis hin zu unzähligen, bislang in Polen verschwiegenen, Fällen von Mittäterschaft bei der von den Nazis organisierten Ermordung von drei Millionen polnischer Juden. Das Buch thematisiert auf eindringliche Weise die Frage nach dem Antisemitismus in Polen - auch und gerade im Nachkriegspolen - und sorgte für heftige Debatten. Im heutigen COMPASS können Sie exklusiv eine Rezension des Buches lesen, die aus besonderer Feder stammt, nämlich von Gabriel Berger. Berger entstammt einer polnisch-jüdischen Familie. Er wurde 1944 als Sohn eines 1933 aus Nazideutschland geflüchteten Kommunisten im französischen Versteck geboren. Sein Vater ging 1948 freiwillig nach Polen, um sich dort am Aufbau des Sozialismus zu beteiligen. Der polnische Antisemitismus zwang ihn jedoch 1957, seine Teilnahme am sozialistischen Experiment in die DDR zu verlegen. Berger besuchte in Leipzig die Oberschule und studierte in Dresden Physik. Nach der erneuten antisemitischen Welle in Polen stellte er einen Antrag auf Übersiedlung in die Bundesrepublik, wohin er nach einjähriger Haft 1978 entlassen wurde. In den achtziger Jahren studierte er Philosophie und wurde zugleich publizistisch tätig. Er schrieb für diverse Zeitungen und veröffentlichte 1988 unter dem Titel „Mir langt’s, ich gehe“ ein autobiographisches Buch. Sein nächstes Buch wird in diesem Jahr erscheinen.
Der Text seiner Rezension in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Bundeszentrale für politische Bildung gerät weiter unter Druck, sich von ihrem Mitarbeiter Ludwig Watzal zu trennen. Er war wiederholt durch drastische publizistische Angriffe gegen Israel aufgefallen. Repräsentanten jüdischer Organisationen haben sich bereits bei Innenminister Wolfgang Schäuble beschwert, wie bereits der TAGESSPIEGEL berichtete (siehe Compass 08.04.08). Heute nimmt sich Richard Herzinger in der WELT des Falles an: "Bundeszentrale für politische Bildung: Mitarbeiter schrieb israelfeindliche Texte".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Weltkirche en miniature: Die Bremer Katholiken, eine kleine, aber prosperierende Minderheit, bekommen ein neues Oberhaupt. Der künftige Propst Martin Schomaker leitet derzeit noch die Priesterausbildung des Bistums Osnabrück. Die TAZ sprach mit dem künftigen Bremer insbesondere über dessen Einstellung zu anderen Religionen und über die umstrittene Karfreitagsfürbitte. U.a. sagt Schomaker:
"Wir haben eine sehr schöne Fürbitte im Rahmen der Karfreitags-Liturgie und ich hätte mir gewünscht, dass sie auch innerhalb der jetzt neu geschaffenen Möglichkeiten verpflichtend geblieben wäre. Ich kann akzeptieren, dass andere diesen Ritus zelebrieren. Aber ich selbst stehe dafür nicht zur Verfügung. Auch in der von mir verantworteten Priesterausbildung spielt die neue Form der Karfreitags-Liturgie keine Rolle. ... Es darf auf keinen Fall eine christliche Judenmission geben, das ist gesetzt und klar."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Er war Frankfurts reicher und zugleich wohltätiger Onkel aus den USA. Mit seinem Vermögen förderte er Kunst und Wissenschaft, ließ bezahlbare Wohnungen für Arbeiter erbauen, engagierte sich für Kinder und Behinderte und half notleidenden Juden. Der jüdische Bankier Charles Hallgarten starb am 19. April 1908 vor hundert Jahren in Frankfurt. Die Universitätsbibliothek widmet dem Pionier der Sozialfürsorge vom 10. April bis 6. Juni die Ausstellung "Ein Amerikaner in Frankfurt am Main". Die FRANKFURTER NEUE PRESSE und EPD erinnern an den Sozialreformer Hallgarten, den "Bankier der Herzen".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Schließlich: Werfen Sie einmal einen Blick in die heutigen FERNSEH-TIPPS! Zu sehen gibt es heute Abend u.a. eine interessante Dokumentation über die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem Sohn eines "Opfers" und dem Sohn eines "Täters". Und in dem israelischen Spielfilm "Walk On Water" von Eytan Fox geht es ebenfalls um "unsere" Vergangenheit: der Film erzählt die Geschichte eines israelischen Auftragskillers und einem untergetauchten Nazi-Offizier.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht




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