Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
08.04.2008 - Nr. 904

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Nr. 904 - 08. April 2008


Der aus Deutschland stammende israelische Industrielle Stef Wertheimer wurde am 2. März 2008, während der zentralen Eröffnungsfeier der „Woche der Brüderlichkeit“ in Düsseldorf, mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Der Preisträger, so hieß es beim auslobenden Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, habe eine Vision für den Nahen Osten, die den Frieden nicht den Konferenztischen der Politiker überlasse. Der isralische Journalist Igal Avidan verfasste in diesem Zusammenhang ein Porträt von Wertheimer für das Internet-Portal QANTARA, das u.a. von der Deutschen Welle mitgetragen wird. Zur Überraschung Avidans lehnte man allerdings sein Porträt ab mit der Begründung „Zionismus und das Engagement für die Palästinenser“ seien ein Widerspruch und ein entsprechender Beitrag gefährde die Ausgewogenheit der Berichterstattung. Dieses empörende Vorgehen wurde von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (Berlin) und in einem Brief des Deutschen Koordinierungsrates (DKR) an die Intendanz der Deutschen Welle scharf kritisiert. Martin Kloke greift den Fall auf und skizziert ihn in einem Text, den Sie heute im COMPASS lesen können - ergänzt von der mittlerweile vorliegenden, positiven Resonanz des Intendanten der Deutschen Welle auf den Protestbrief des DKRs.
Alle Infos hierzu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Danny Rubinstein, (Jahrgang 1937), ist israelischer Journalist (Ha´aretz) und Schriftsteller. Er, der arabisch spricht, gilt als einer der besten Palästina-Kenner in Israel. Der WELTEXPRESS sprach mit ihm in Jerusalem über die Gewaltwelle im Monat März, die Hamas und was der israelische Premier Olmert tun sollte: "Die Palästinensische Autonomiebehörde von Abu Mazen ist zum Tode verurteilt".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Gewissermassen als intellektuelles Gegenstück zu seiner Purimparty lud der Verein Jüdischer StudentInnen Zürich letzte Woche zu einer Podiumsdiskussion zur Darstellung Israels in den Schweizer Medien ein. Simon Spiegel war für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES mit dabei und berichtet über die Diskussion: "Zwei Sichtweisen, das ist die Realität". Und beinahe zum gleichen Thema gab es am Sonntagabend auch in Berlin eine Podiumsdiskussion, in der es um Kritik, Solidarität oder kritische Solidarität mit Israel ging. Ulrich Gutmair berichtet in der TAZ: "Fragen an die Freundschaf".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Das Geschäftsgebaren der Claims Conference ruft Streit hervor. Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm sie Grundstücke und Immobilien, die Nazis einst Juden enteignet hatten. Hätten die Erlöse veröffentlicht werden müssen? Ist die Interessenvertretung der Schoa-Opfer eine korrupte Institution? Mit diesen Fragen muss sich nun auch ein israelisches Gericht auseinandersetzen, wie Jörg Bremer in einem Hintergrundartikel für die FAZ berichet: "Was geschah mit den Milliarden?".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Ton ist heftig und drängend. Mehrere jüdische Institutionen aus Deutschland und Österreich haben Ende März drei Briefe an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble geschrieben, in denen der Rauswurf eines langjährigen Angestellten der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) verlangt wird. Der Vorwurf, knapp zusammengefasst: antisemitisch gefärbte Agitation gegen Israel. Es geht um Ludwig Watzal, der sich seit Jahren mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt befasst, von 1986 an als Redakteur für die BPB-Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ schreibt und zudem privat fleißig publiziert. Frank Jansen schildert im TAGESSPIEGEL die Hintergründe und die Vorwürfe, die Watzal zu Last gelegt werden: "Juden protestieren bei Schäuble".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Im Jahr 2000 zog Reiner Andreas Neuschäfer mit seiner Familie ins thüringische Rudolstadt, wo der heute 40-Jährige eine Stelle als Schulbeauftragter antrat. Er gab Religionsunterricht an Gymnasien und betreute weitere Lehrer bei ihrer Arbeit. Die Familie erwarb ein Haus und versuchte, in Thüringen sesshaft zu werden. Acht Jahre später arbeitet er noch in Rudolstadt, seine 32-Jährige Frau und die fünf zwischen einem und zehn Jahre alten Kinder flohen im Oktober 2007 vor den Anfeindungen ins rheinische Erkelenz. Miriam Neuschäfer ist Tochter einer indischen Mutter, sie und die Kinder haben dunklere Haut und schwarze Haare. Sie sahen sich im Alltag seit Jahren ausländerfeindlichen Attacken ausgesetzt. Heute ist für sie klar: Im Osten Deutschlands ist für sie kein Platz. Die NETZEITUNG, MITTELDEUTSCHE ZEITUNG und FREIES WORT greifen heute den Fall mit aktuellen Berichten und Interviews auf. Dabei wird allerdings auch deutlich, das die Amtskirche und Kollegen von Neuschäfer durchaus auch Zweifel an dessen Version der Fremdenfeindlichkeit haben.
Alle Links zum Thema in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Mit einem knapp 30 Zeilen langen „Kommunique des Staatssekretariats“ reagierte der Vatikan auf den Unmut und die Enttäuschung, die nach der Neufassung des Karfreitagsgebets für die Juden in dem außerordentlichen Kirchen-Ritus entstanden war. Es stellt in nüchterner Form klar: dass sich die Haltung der katholischen Kirche zum Judentum in keiner Weise geändert habe; dass das Zweite Vatikanische Konzil und seine Erklärung „Nostra aetate“ von 1965 weiterhin verbindliche Richtschnur bleibe; dass Benedikt XVI. voll dahinter stehe und sie als „Meilenstein“ für die christlich-jüdische Aussöhnung verstehe; und dass die seit dem Konzil entstandenen Beziehungen von Hochachtung, Dialog, Liebe, Solidarität und Zusammenarbeit weiter wachsen mögen. ZENIT stellt das Dokument im Wortlaut zur Verfügung - und erste Berichte und Reaktionen sind auch schon zu vermelden.
Alle Links und Infos in der Rubrik INTERRELIGIÖSER DIALOG.

Von dem reichen jüdischen Leben vor dem Holocaust ist in Rumänien nur wenig übrig geblieben. Und was die Nazis nicht zerstörten, fiel dem Wahnsinn des Ceausescu-Regimes zum Opfer. Von den knapp 100 Synagogen, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Bukarest existierten, überlebten neben der Choral-Synagoge lediglich zwei Gotteshäuser (beide werden heute als Museen genutzt) das Erdbeben von 1977 und Ceausescus Pläne einer totalitären Stadt mit einem kolossalen politisch-administrativen Zentrum. Julian Voloj schilder in der JÜDISCHEN ZEITUNG wie es um die jüdische Gemeinschaft in Rumänien steht und das eine amerikanische Idee nun die jüdische Gemeinde in Bukarest neu inspiriert: "Jüdisches Gemeindezentrum als Vorbild".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht




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