Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
29.11.2006 - Nr. 716

ACHTUNG

Am Donnerstag, 30. November 06, erscheint KEIN COMPASS.

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Freitag, 1. Dezember 06.


Guten Tag!

Nr. 716 - 29. November 2006


Weil die messianische Heilserwartung im Zionismus bis heute wirksam ist, wird Israel nicht als “normales" Land akzeptiert, und es wird manche hochemotionale Reaktion verständlicher. Dieses Ineinander von Messianismus und Politik, von Religion und Geschichte untersucht der israelische Historiker Yosef Hayim Yerushalmi in seiner jüngsten Veröffentlichung "Israel, der unerwartete Staat. Messianismus, Sektierertum und die zionistische Revolution". Die Politikwissenschaftlerin Julia Brauch ("Nationale Integration nach dem Holocaust. Israel und Deutschland im Vergleich", Campus Verlag) hat das Buch für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG besprochen. Ihren Original-Beitrag können Sie heute im COMPASS lesen, Rubrik ISRAEL INTERN.

Wie sehr eine unverarbeitete Vergangenheit über den Beziehungen in dem Dreieck Deutschland, Türkei und Israel wirkt, machte eine Diskussionsveranstaltung mit dem Journalisten Ulrich Sahm deutlich. Eingeladen hatte der "Deutsch-türkische Freundschaftskreis Sulingen" und das Thema des Abends lautete: "Nahost nach dem Libanonkrieg". Eine der Fragen, über die man auch diskutierte: Ist die Eingliederung von jüdischen Einwanderern in Israel mit der Integration von Türken in die deutsche Gesellschaft vergleichbar? Oder: Ist der Umgang mit dem Holocaust an den Juden und dem Armeniergenozid in den drei Ländern vergleichbar? Und natürlich wurde auch über das Thema der Beziehungen zwischen Israel, der Türkei und Deutschland gesprochen. Auf N-TV schreibt Ulrich Sahm über seine Eindrücke von diesem Diskussions-Abend.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Abtreibung darf nach höchstrichterlicher Rechtsprechung nicht mit dem nationalsozialistischen Massenmord gleichgesetzt werden. Nach einem mehr als siebenjährigen Rechtsstreit gab das Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg der Unterlassungsklage eines Arztes gegen Abtreibungsgegner Recht. Diese hatten die Tätigkeit des Nürnberger Mediziners als «Kindermord im Mutterschoß» bezeichnet und auf Flugblättern den Vergleich gezogen: «damals: Holocaust, heute: Babycaust». Die NETZEITUNG berichtet über Urteil und Hintergründe.
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der TAZ überprüft die Schriftstellerin Thea Dorn die These vom neuen rechten Denken in der Mitte der Gesellschaft und verknüpft dazu Zitate von Eva Herman mit NPD-Parolen sowie Zitaten des Nazi-Chefvordenkers Alfred Rosenberg:
"'Jetzt mal halblang', werden Sie einwerfen. 'Eva ist vielleicht ein bisschen dämlich. Aber doch nicht braun.' Das ist sie natürlich nicht. Sie schreibt bloß Sätze wie: 'Wenn wir das Feld solchen Aufwieglerinnen [gemeint sind Feministinnen, Anm. der Autorin] überlassen, finden wir niemals einen Weg zurück zum selbstverständlichen Muttersein.'"
Der Link zu ihren streitbaren Beobachtungen in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit hat am Dienstag ihren Jahresbericht vorgelegt. Wie rassistisch ist Deutschland? Wie sieht es in Österreich aus? Als allgemeine Tentenz stellt der Bericht einen alarmierenden Anstieg von Feindschaft vor allem gegen Juden, Roma und Muslime fest. FRANKFURTER RUNDSCHAU, TAGESSPIEGEL und der österreichische STANDARD stellen den Bericht genauer vor.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Rabbi Jeffrey R. Astrachan wusste überhaupt nicht, was genau auf ihn zukommen würde, als er sich am Freitag in das Flugzeug nach Berlin setzte. Der junge Reform-Rabbi, der 1997 seine Ordination bekam und seit sechs Jahren am Tempel Beth Elohim in New York predigt, war sehr gespannt auf die unbekannte Stadt und vor allem auf die Begegnungen mit den jungen Berlinern. Sie sollte er im Rahmen des Projektes Bridge of Understanding kennen lernen. Insgesamt machten sich 11 Rabbiner aus New York auf die Reise nach Berlin, darunter auch zwei Frauen. Was sie gemeinsam mit den Berliner Schülern erlebten, schildert Ralf Fischer im NEUEN DEUTSCHLAND: "Brücken bauen mit elf Rabbis".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erinnert Uwe Justus Wenzel aus Anlass des derzeitigen Papst-Besuches in der Türkei noch einmal an Regensburger Rede des Papstes, die in der islamischen Welt auf Empörung gestoßen war. Dass das umstrittene Zitat über den Islam ausgerechnet von einem byzantinischen Kaiser stammt, sieht Wenzel als Hinweis darauf, dass Benedikt sich der Ostkirche annähern und zusammen mit ihr Front gegen Islam und Protestantismus machen will. Das Thema der Rede, Vernunft und Glaube, sorge allerdingsg auch für innerchristliche Diskussionen.
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat in einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Text mit dem Titel „Klarheit und gute Nachbarschaft“ die fundamentalen Unterschiede von Islam und Christentum hervorgehoben und scharfe Kritik an zentralen muslimischen Vorstellungen geübt. Die Schrift ergänzt die "Handreichung" aus der Zeit vor den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001. In mehreren Beiträgen wird das Papier vorgestellt - und wer das EKD-Papier im Wortlaut lesen möchte, kann es direkt im COMPASS als pdf-Datei herunterladen.
Links und Text in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der israelische Spieltheoretiker und Nobelpreisträger Robert Aumann ist auf Einladung der jüdisch-orthodoxen Misrachi-Bewegung in Wien und sprach Montagabend in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften über eines der berühmten talmudischen Probleme. Der 76-Jährige gilt heute als größter Theoretiker der Spieltheorie - jenem Bereich der Mathematik, der sich mit rationalem Verhalten von Menschen beschäftigt. An der Hebräischen Universität in Jerusalem hat er das "Zentrum für Rationalität" gegründet. Und er ist ein streng gläubiger Jude. Die österreichische PRESSE und der STANDARD berichten über den Auftritt Aumans.
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Lily Brett, deren Eltern Auschwitz überlebt hatten, wurde 1946 in einem bayrischen Lager für "Displaced Persons" geboren. 1948 emigrierte die Familie nach Australien. Heute lebt Lily Brett, deren Bücher in Deutschland sehr erfolgreich sind, in New York. Kürzlich erschien im Suhrkamp Verlag ihr Roman "Chuzpe". Die FRANKFURTER RUNDSCHAU sprach mit der Autorin über ihr neues Buch "Chuzpe", über Günter Grass und die Sehnsucht der Deutschen.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Gestern fand einer der Höhepunkte der Türkeireise des Papstes statt. Benedikt XVI. traf mit Ali Bardakoglu zusammen, seit 2004 Chef der staatlichen Religionsbehörde Dianet und damit oberster Repräsentant der Muslime des Landes. Bardakoglu zählt zu den entschiedenen Reformern der Türkei. Der 54-jährige Theologieprofessor führt die Oberaufsicht über sämtliche Moscheen im Land. Die TAZ stellt den "modernen Religionswächter" genauer vor.
Der Link zum Porträt sowie vielen weiteren Beiträgen über die Papst-Reise in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht




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