ACHTUNG
ONLINE-EXTRA Nr. 370
ONLINE-EXTRA Nr. 370:
Gotthold Ephraim Lessings 1779 veröffentlichte Stück "Nathan der Weise" steht wie kaum ein anderes Werk seiner Zeit für den Geist der Aufklärung und dessen Humanitäts- und Toleranzgedanken. Seitdem gesellt sich dem biblische Abraham nun der aufklärerische Nathan an die Seite, sind doch beide zum Sinnbild des religiösen und gesellschaftlichen Miteinanders von Juden, Christen und Muslimen geworden. In der Figur Nathan der Weise setzte Lessing zudem seinem Freund Moses Mendelssohn, dem Begründer der jüdischen Aufklärung, ein literarisches Denkmal.
Neben der vorbildhaften Figur des Nathan gilt insbesondere die Parabel von den drei Ringen nicht nur als ein Schlüsseltext des Stückes, sondern der Aufklärung schlechthin und wird bis heute als pointierte Formulierung der Toleranzidee verstanden, deren Kernbotschaft darin besteht, dass Gott die Menschen gleichermaßen liebe, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Alle Menschen - Juden, Christen wie auch Muslime - sind seine Kinder.
Hat uns diese fast möchte man sagen "idealistische" Idee und Botschaft noch etwas zu sagen? Welchen Deutungshorizont eröffnet die Parabel von den drei Ringen angesichts der aktuellen Erfahrungen von Gewalt und deren religiösen Begründungen? Wie ist es um die Wirkkraft der Botschaft von Toleranz und Gleichwertigkeit der drei monotheistischen Religionen bestellt vor dem Hintergrund etwa des Massakers der Hamas in Israel, dem verheerenden Gaza-Krieg oder aber auch dem explodierenden Antisemitismus oder den zunehemend intoleranten, autokratischen und anti-liberalen Tendenzen in den westlichen Demokratien?
U.a. diesen Fragen stellte sich der Theologe Klaus-Dieter Kaiser in einem Vortrag, den er am 10. Juli 2025 vor Mitgliedern und Freundinnen und Freunden der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Mecklenburg-Vorpommern e.V. hielt. Dabei rekapituliert er zunächst die Ideengeschichte der Ringparabel und deren theologischen Motive, um sich dann der Frage nach der Aktualität von Lessings Ringparabel zu widmen, deren Beantwortung seines Erachtens "nur unter Einbeziehung der Shoah" sowie der "aktuelle(n) Situation in Israel und von Jüdinnen und Juden weltweit" gegeben werden kann. Kaisers anregender Vortrag, die zudem auch auf die äußerst interessante Erstaufführung des Stückes nach dem Zweiten Weltkrieg am 10. Juli 1945 in Dresden eingeht, ist nachfolgend in einer leicht gekürzten Fassung als ONLINE-EXTRA Nr. XXX zu lesen: "Lessings Ringparabel zwischen Solidarität und Toleranz sowie zwischen Beliebigkeit und Bildung".
Lessings Ringparabel zwischen Solidarität und Toleranz
sowie zwischen Beliebigkeit und Bildung
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
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