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Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
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06.06.2025 - Nr. 2104 |
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Opa war SS-Mann: Wie es ist, wenn der Großvater ein Nazi war
„Es wurde nirgends Widerstand geleistet“
Von Sven Felix Kellerhoff | 22.05.2025 - Am 23. Mai 1945 morgens um zehn Uhr nahmen die Alliierten die „Geschäftsführende Reichsregierung“ von Admiral Karl Dönitz fest. Gesucht wurde zu dieser Zeit noch nach Heinrich Himmler – obwohl der ehemalige SS-Chef bereits verhaftet war...
Der Tag, an dem britische Panzer auf Hamburgs Rathaus zurollten
Am 3. Mai jährt sich für Hamburg der Tag der Befreiung von der NS-Diktatur zum 80. Mal. Der Historiker Helmut Stubbe da Luz geht der Frage nach, inwieweit der Stadt ansonsten die „totale Vernichtung“ gedroht hätte – und wer sich als Retter feiern lassen darf...
Gewebeproben von NS-Opfern in Wien identifiziert
30.05.2025 - Im Zuge der "Kindereuthanasie" wurden im Nationalsozialismus hunderte junge Menschen am Spiegelgrund ermordet. Nun sind weitere Präparate aus ihren Leichen in Archiven aufgetaucht...
Hinrichtungsort Dresden: Datenbank zu den tschechoslowakischen NS-Opfern öffentlich zugänglich
Von Markéta Kachlíková | 31.05.2025 - Während des Zweiten Weltkriegs sind mehrere tausend Tschechoslowaken auf Hinrichtungsstätten des Deutschen Reiches ums Leben gekommen. An erster Stelle stand dabei der Münchner Platz in Dresden mit knapp 900 Opfern aus der zerschlagenen Tschechoslowakei. Ihre Namen und Lebensdaten wurden nun online zugänglich gemacht...
Opa war SS-Mann: Wie es ist, wenn der Großvater ein Nazi war
Von Luca Peters | 31.05.2025 - Matthias Altevogt aus Lemgo wollte die Wahrheit über seinen Opa erfahren. Dieser war als SS-Mann im KZ Sachsenhausen an der Ermordung von Häftlingen beteiligt. Wie er mit diesem Wissen umgeht - und trotzdem gedenken kann...
Warum starb Tante Ingrid?
Von Johannes Ehrmann | 01.06.2025 - Ein behindertes Kind, das 1940 mit drei Monaten starb, ein verdruckstes "So war das eben". Erst Jahrzehnte später wird der Verdacht in der Familie ausgesprochen: Wurde die Großtante unseres Autors ein Opfer der Euthanasie-Politik der Nazis? Und welche Rolle spielten die Eltern? ...
«Wir hörten den Vater plötzlich brüllen, sahen Blut und begriffen erst da: Mein Vater hatte sich mit einem Beil den kleinen Finger abgehackt»
[NEUE ZÜRCHER ZEITUNG]
Von Roman Bucheli | 26.05.2025 - Die italienische Schriftstellerin Dacia Maraini war 1943 mit ihren Eltern in ein japanisches Internierungslager deportiert worden. Im Gespräch erzählt sie von der grausamen Haft, als sie fast verhungerten und eine mutige Tat ihres Vaters sie rettete...
„Viele wurden als Freilichtbühnen einfach weitergenutzt“
30.05.2025 - Für ihre Propagandaveranstaltungen mit Menschenmassen bauten die Nazis Kultstätten. Der Umgang mit ihnen ist noch mangelhaft, beklagt Dietmar von Reeken. Interview...
Rechte Vorfälle an Schulen – Wirkt die Erinnerungsarbeit?
Von Christine Schultze und Andrea Löbbecke | 01.06.2025 - In Gedenkstätten setzen sich hessenweit jährlich tausende Schüler mit der NS-Vergangenheit auseinander. Doch wie tief berührt sie das dort Gelernte? Jüngste Vorfälle lassen Zweifel aufkommen...
Der "Stolperstein-Effekt"
Von Juri Sonnenholzner | 29.05.2025 - Sie sollen an Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Doch zuletzt wurden etwa in Kaiserslautern Stolpersteine beschädigt oder gestohlen. Die Gesellschaft reagiert darauf schockiert, aber auch kreativ...
Als Ärzte zu Tätern wurden
[FAZ]
Von Monika Ganster | 03.06.2025 - Eine Ausstellung in Frankfurt zeigt, wie Ärzte unter dem NS-Regime zu Tätern wurden. Die Bereitschaft zur Gleichschaltung war groß, die Folgen waren noch lange nach dem Krieg spürbar...
Von richtigem und falschen Gedenken an die Shoah
Von Michael Kohler | 02.06.2025 - Leon Kahane zeigt in der Kölner Galerie Nagel/Draxler Werke zur deutschen Erinnerungskultur - und kritisiert Gerhard Richter...
Im Februar 1936 vollzog Thomas Mann einen Schritt, den er lange vermieden hatte: Er offenbarte sich in der NZZ als Nazigegner
Von Roman Bucheli | 01.06.2025 - Nach Hitlers Machtergreifung hatte der Schriftsteller Deutschland verlassen. Aber er mied es, sich öffentlich zur Emigration zu bekennen. Zu Jahresbeginn 1936 änderte sich die Lage schlagartig...
Vom Reaktionär zum Antifaschisten
[TAZ]
Von Dirk Knipphals | 05.06.2025 - Zum 150. Geburtstag Thomas Manns sind seine Radioansprachen an die „Deutschen Hörer“ neu erschienen. Darin zeigt er sich als antifaschistischer Kämpfer...
Die Menschen verbrannten bei lebendigem Leib in ihren Häusern
Von Ulrich M. Schmid | Vor fünfzig Jahren dokumentierten weissrussische Schriftsteller Kriegsverbrechen, die die Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs begangen hatte. Jetzt erscheint der Bericht erstmals auf Deutsch...
Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik: Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten.
Aus dem Weissrussischen von Thomas Weiler Mit einem Vorwort von Irina Scherbakowa und einem Nachwort von Nina Weller Aufbau-Verlag Berlin 2025 587 S. Euro 39,- informieren und/oder bestellen
Erste monografische Ausstellung mit Werken von Marian Ruzamskis außerhalb Polens eröffnet
Solingen - "Die Kunst der Erinnerung" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Freitag im Museum Zentrum für verfolgte Künste in Solingen zu sehen ist. Die bis zum 14. September terminierte Schau ist nach Angaben des Zentrums die erste monografische Ausstellung mit Werken des Künstlers Marian Ruzamski (1889-1945) außerhalb Polens.
Sie entstand in Kooperation mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Polnischen Institut Düsseldorf und der Gerd-Keimer-Bürgerstiftung Solingen. Ruzamski wurde während der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg als Jude und Homosexueller denunziert, nach Auschwitz deportiert und ins Lager Bergen-Belsen deportiert, wo er am 8. März 1945 - kurz vor Kriegsende - starb.
Die Ausstellung widmet sich einem Künstler, der nicht nur durch seine außergewöhnliche Farbwelt und Tiefe beeindruckt, sondern auch durch sein Schicksal. Seine in Auschwitz entstandenen Werke sind nach Angabaen der Ausstellungsmacher "ein stiller Widerstand gegen das Vergessen – Ausdruck von Hoffnung in Zeiten größter Dunkelheit." Ruzamski war ein sensibler Beobachter seiner Umgebung. Seine Gemälde zeigen Porträts, Landschaften, Szenen des Alltags – stets durchdrungen von einer tiefen Menschlichkeit, hieß es beim Start der Ausstellung am Donnerstagabend. Diese sei "eine Hommage an einen großen polnischen Maler und Zeugen der Shoah", so die Kuratoren.
Die dramatischen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts prägten das Leben von Marian Ruzamski. Geboren 1889 in Lipnik bei Bielsko-Biala, stammte er aus einer kulturell vielfältigen Familie. Seine Mutter war eine französische Jüdin, sein Vater ein polnischer Notar. Der junge, hochbegabte Künstler musste 1914 als damaliger Bürger Österreich-Ungarns sein Stipendium in Paris abbrechen und Frankreich verlassen, da er mit Kriegsbeginn zum "feindlichen Ausländer" wurde. Im Ersten Weltkrieg verschleppten ihn russische Truppen nach Charkiw. Aus den Wirren der Revolution kehrte er schwer traumatisiert in den jetzt freien jungen polnischen Staat zurück.
Doch obwohl Ruzamskis Leben von Krieg, Verfolgung und Gewalt überschattet war, erzählen seine Werke eine andere Geschichte. Seine Bilder sind geprägt von einer tiefen Humanität, von Szenen des Alltags und einer fast schwebenden Leichtigkeit – als würde ein anderes, friedliches Jahrhundert an uns vorüberziehen. Es sind poetische, eindringliche Bilder, die an sommerliche Landschaften erinnern, nicht an Terror, Zerstörung und vieltausendfachen Mord. Nach der Erstpräsentation im Museum Zentrum für verfolgte Künste in Solingen wird die Ausstellung in Tarnobrzeg, der letzten Heimat Ruzamskis, gezeigt und im Frühjahr 2026 im Palast der Schönen Künste in Krakau, wo Ruzamski 100 Jahre zuvor seine letzte Einzelausstellung hatte.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.verfolgte-kuenste.com
(COPYRIGH: Andreas Rehnolt, Microtext-Journalistenbüro)
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