ACHTUNG

ONLINE-EXTRA Nr. 363
ONLINE-EXTRA Nr. 363:
Alle drei monotheistischen Weltreligionen - Judentum, Christentum, Islam - zeichnen sich im Vergleich zu allen anderen Religionen in besonderer Weise dadurch aus, dass sie sich vor allem auf schriftlich niedergelegte Offenbarungsdokumente, mithin auf Wort und Sprache berufen. In allen drei Religionen steht zudem die Berufung auf ein "heiliges" Buch als Offenbarungsquelle im Zentrum, weshalb diese drei Religionen ja auch häufig als Buch- oder Schriftreligionen bezeichnet werden. Diese elementare Konzentration auf das Wort und das (heilige) Buch haben daher alle anderen Vergegenwärtigungen des Heiligen weitgehend verdrängt, was insbesondere bildliche Darstellungen betrifft. Exemplarisch sei in diesem Zusammenhang auch auf einen zentralen Abschnitt der Zehn Gebote verwiesen: »Du sollst dir kein Bild machen, kein Abbild dessen, was im Himmel droben und was auf Erden hierunten und was im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht niederwerfen vor ihnen und ihnen nicht dienen ...« (2. Buch Mose 20, 3–5).
In der Folge hat nicht nur das Judentum ein striktes Bilderverbot entwickelt. Auch für Christentum und Islam ist ein deutlich kritische Verhältnis zu Bildern und bildlichen Darstellungen des Göttlichen zu verzeichnen. In jüngerer Zeit führte dies in seiner extremen Form etwa im Islam immer wieder zu heftigen, ja gewaltsamen Reaktionen auf bildliche Darstellungen des Propheten Mohammed ("Mohammed-Karikaturen"). Oder was das Christentum betrifft, denke man etwa an die religiös motivierte Zerstörung von Kunstwerken, insbesondere von figürlichen Darstellungen während der Reformation, wofür Martin Luther den deutschen Begriff des „Bildersturm“ geprägt hat.
Innerreligiöse und historische Enwicklungen in allen drei Religionen machen freilich einen differenzierenden Blick auf das "Bilderverbot" nötig, der nicht nur für jede einzelne der drei Religionen für sich genommen erhellend ist, sondern letztlich auch für die Frage von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Judentum, Christentum und Islam lehrreich sein kann. Diesen differenzierenden Blick hat kürzlich auf erhellende Weise der evangelische Theologe und Pfarrer i.R. Dr. Peter Haigis in einem lesenswerten Beitrag vorgenommen, der zuerst im "Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrerblatt" (Heft 1/2025) erschienen ist und der heute als ONLINE-EXTRA Nr. 363 im COMPASS unter dem Titel erscheint: "Über die Besonderheit von Bild und Schrift in Judentum, Christentum und Islam. Vom Bilderkult zur Buchreligion".
COMPASS dankt dem Autor herzlichst für die Genehmigung zur Wiedergabe seines Beitrages an dieser Stelle!
Über die Besonderheit von Bild und Schrift in Judentum, Christentum und Islam
© 2025 Copyright beim Autor
online für ONLINE-EXTRA
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz

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