Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
15.06.2021 - Nr. 1954

ACHTUNG:

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Mittwoch, 23. Juni 2021.


Guten Tag!

Nr. 1954 - 15. Juni 2021



Benjamin Netanyahu gehört der Vergangenheit an! Fragt sich nur, wie lange... Etwas salopp formuliert könnte man so die Kommentare zur neuen Regierung zusammenfassen, der ersten nach 15 Jahren, an deren Spitze nicht "König Bibi" steht, sondern von einem fragilen Bündnis gebildet ist, von dem sich jeder fragt, wie lange es wohl dauert, bis es zerbricht. Von links außen über islamistisch bis rechtsnational ist fast alles dabei, was politisch in Israel vertreten ist. In den Worten des STANDARD:
"Eine buntere Koalition als jene, die in Israel am Sonntag die Amtszeit von Benjamin Netanjahu beendete, ist kaum denkbar – jedenfalls was ihre ideologische Bandbreite betrifft. Von den nationalreligiösen Siedlerinnen und Siedlern des neuen Premierministers Naftali Bennett bis zu den Islamistinnen und Islamisten der arabischen Ra'am-Liste formen acht Parteien Israels neue Koalition, ganze 27 Ministerinnen und Minister bilden die Regierung."
Und in der Beschreibung des SPIEGEL wird die innere Gegensätzlichkeit dieses Bündnisses noch plastischer:
"Der Tech-Millionär Bennett ist beispielsweise wirtschaftsliberal, Meretz sozialdemokratisch. Bennett gilt als nationalreligiös, der Abgeordnete Avigdor Lieberman, dessen Partei Unser Haus Israel von russischen Einwanderern geprägt ist, und der sich ebenfalls der Koalition anschloss, kämpft gegen die Verquickung von Staat und Religion. Und dann ist da noch Ra’am, die israelisch-palästinensische Partei, die ihre Wurzeln auch im Islamismus hat. Einige Fraktionen wollen etwa die gleichgeschlechtliche Ehe in Israel einführen, Ra’am lehnt das strikt ab."
Vor diesem Hintergrund kommentiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Ihr größtes Ziel hat diese Regierung mit dem Moment der Machtübernahme bereits erreicht: Netanjahu ist der Schutz entzogen, den ihm das Amt bislang bot. Nun entscheiden Gerichte in mehreren Korruptionsprozessen über sein Vermächtnis. Das zweitwichtigste Ziel der Kabinettsmitglieder müsste deshalb lauten, trotz ihrer Differenzen zumindest so lange zusammenzustehen, bis ein Comeback des Ex-Premiers schon rein juristisch kaum mehr möglich ist."
Das wäre wohl mit Blick auf Netanyahu auch höchst wünschenswert, meint auch Richard C. Schneider in seiner Analyse für die ZEIT, denn:
"Netanjahu glaubt ernsthaft, dass er und nur er das Anrecht auf das Amt des Premiers habe. Er ist überzeugt, dass nur er das jüdische Volk vor einer zweiten Shoah bewahren könne, falls die USA in das Nuklearabkommen mit Iran wieder einsteigen, und Teheran wie schon bislang einfach weiter an seinem Atombombenprogramm weiterarbeitet, wovon Netanjahu überzeugt ist. ... Je bedrohlicher Netanjahu der neuen Regierung gegenübertritt, desto eher dürften die Minister ihre inneren Widersprüche und Zwistigkeiten beiseiteschieben, um das größere Ziel zu sichern: Israels Gesellschaft vor jenem Populisten zu schützen."
Sarah Hofmann sieht in ihrem Kommentar für die DEUTSCHE WELLE schließlich gerade in der Disparatheit der neuen Regierung ein starkes Hoffnungszeichen:
"Der Vorsitzende der Partei Raam, Mansour Abbas, fuhr nach Lod und besuchte nicht nur die große Moschee, die zum Schauplatz der Ausschreitungen geworden war, sondern auch eine Synagoge, die von arabischen Randalierern niedergebrannt worden war und verurteilte die Tat. Nun ist er Teil der neuen Regierung. ... Und das macht Hoffnung. Hoffnung, dass Juden und Palästinenser in Israel friedlich miteinander - oder zumindest nebeneinander - leben können. Dass die Minderheit arabischer Israelis nicht nur Mitspracherecht fordert, sondern auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen."
Links zu Berichten und Kommentaren über die neue Regierung Israels in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Für die TAGESPOST erläutert der in Haifa geborene Historikder und Journalist Joseph Croitoru noch einmal den Hintergrund für die jüngste Gewalteskalation auf dem Temepelberg im Mai und skizziert die jüngere Geschichte dieses Ortes und seiner Bedeutung für Juden und Araber. Einen wichtigen Wendepunkt sieht er im Jahr 1993 als führende Siedlerrabbiner den jüdischen Anspruch auf den Tempelberg bekräftigten, indem sie gegen das seit 1967 bestehende Zutrittsverbot des Oberrabbinats zum Moscheenareal rebellierten. Regelmäßig riefen sie ihre Anhänger auf, auf den Berg zu pilgern, und taten dies auch selbst in Gruppen. Dies wiederum machte sich die islamistische Hamas zunutze, so auch jüngst, als sie sich mit ihrem Raketenbschuss in Richtung Jerusalem als Beschützerin der Al-Aqsa in Szene setzte – eine Rolle, die sie nun eifrig weiter für sich beansprucht. Ändert die neue israelische Regierung in der Tempelberg-Frage den provokativen Kurs ihrer Vorgängerin nicht, ist der nächste Gewaltausbruch programmiert, so Croituro: "Israels umkämpfter Berg".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Fünf Jahre lang arbeitete Jacob Keidar (64) als Botschafter in der Schweiz. Nun kehrt er wieder zurück in sein Land, das in einer der gefährlichsten Regionen der Welt liegt. Im Abschiedsinterview mit der schweizer Zeitschrift BLICK zieht er Bilanz, äußert sich zum Nahostkonflikt und zur Zukunft seines Landes. Auf die Frage, was er in dern fünf Jahren seiner schweizer Zeit als Botschafter über das Land gelernt habe, antwortet er:
"Mich beeindrucken die direkte Demokratie, der Föderalismus und wie man trotz unterschiedlichen Meinungen immer einen Konsens findet. Zudem funktioniert alles perfekt. Darauf können Sie ruhig stolz sein!"
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Ihr Gefühl für Motive, Perspektiven und Licht machte sie besonders: Margaret Bourke-White war die vielleicht bekannteste Fotojournalistin des 20. Jahrhunderts. Das „Auge der Welt“ wollte sie sein, hieß es in den Memoiren, die Ende 1963 erschienen und monatelang auf der Bestseller-Liste der „New York Times“ standen. Da war die Autorin gerade einmal 59 Jahre alt. Als erste Kriegsberichterstatterin begleitete sie im Zweiten Weltkrieg US-Truppen - und war bei der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald dabei, woran Antonia Kleikamp in einem Beitrag für die WELT erinnert: "Sie fotografierte die gestapelten Leichen vor dem Krematorium von Buchenwald."
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In den Niederlanden wurde jüngst Filmmaterial aus dem niederländischen Deportations- und Durchgangslager Westerbork gefunden. Bereits mit früheren Funden haben sich die beiden Forscher  Koert Broersma und Gerard Rossing vom Westerbork-Erinnerungszentrum seit etlichen Jharen schon intensiv beschäftigt. Nachdem 2019 noch einmal zwei Filmrollen aufgetaucht waren, nahmen sie den Faden wieder auf. Über ihre Arbeit und erste Ergebnisse berichtet Florian Coulmas in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG: "Filme aus dem KZ: Erschütternde Aufnahmen dokumentieren das Leben in einem niederländischen Deportationslager".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Wie verstrickt war das Personal der ersten documenta 1955 in die Nazizeit? Angestoßen von Studentinnen der Kunsthochschule Kassel und organisiert mit der Universität Kassel und dem documenta archiv, fand kürzlich ein über Youtube ausgestrahlter Workshop statt, der „Thesen zur nationalsozialistischen Vergangenheit der Kuratoren der ersten documenta“ diskutierte.
Prominent besetzt mit unter anderen Wolfgang Benz, Heinz Bude, Eckhard Gillen, Christian Fuhrmeister und Tessa Rosebrock, ging es um NS-Mitgliedschaften, um Kontinuitäten im Kunsthandel, bei Sammlern und in der Kulturpolitik und um das Verhältnis der ersten documenta-Macher zur modernen Kunst. Brigitte Werneburg hat das für die TAZ beobachtet: "Läuterung auf tönernen Füßen".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Wie viele jüdische Opfer forderte der Rassenwahn Hitlers und seiner Anhänger wirklich? Nach 1945 blieb die Größenordnung des Holocausts zunächst lange umstritten. Dann beendete der Zeithistoriker Wolfgang Benz die Spekulationen. Er konzipierte eine ungeheuer nüchterne, regional ausgerichtete Studie unter dem Titel „Dimension des Völkermordes“, für die verschiedene Forscher tief in die Akten einstiegen. Das wesentliche Ergebnis: Die seit dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess gängige, von verschiedenen Zeugen aus dem SS-Apparat genannte Zahl von sechs Millionen Opfer traf zu. Benz kam in der Bilanz der Studie zu einer Minimalzahl von 5,29 Millionen Opfer und zu einer wahrscheinlichen Zahl von 6,1 Millionen. Anlässlich seines 80. Geburtstages erinnert Sven Felix Kellerhoff in der WELT an die Verdienste des Historikers und Antisemitismusexperten Wolfgang Benz: "Der Mann, der das Symbol 'sechs Millionen Opfer' bewies".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Kaum etwas übt mehr Überzeugungsmacht aus als das Bild - und in besonderem Maße gilt dies für Fotografien, vor allem, wenn es sich um Fotografien von Kindern handelt. So kursieren beispielsweise in sozialen Netzwerken immer wieder Bilder von Kindern, die tatsächlich oder angeblich von der israelischen Armee getötet oder verwundet wurden. Das gilt beispielsweise für das vielfach geteilte Bild der kleinen «Malek», die bei einem israelischen Luftangriff im jüngsten palästinensisch-israelischen Konflikt ums Leben gekommen sein soll. Nur: «Malek» ist fünf Jahre alt, heisst in Wahrheit Sophie, lebt in Russland und ist quicklebendig. Nun mag man sich nicht wundern über derlei "Fehler" in sozialen Netzwerken, sie gehören dort schon zum Alltag. Bezeichnend allerdings ist, wenn eine der einst ehrwürdigsten Zeitungen der USA genau mit solchen Bildern operiert - mit antisemitische Untertönen, um gegen Israel Stimmung zu machen, wie Sarah Pines für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet: "Irgendetwas stimmt hier nicht – die «New York Times» und die getöteten Kinder".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erzählt mit ebenso radikaler wie erschütternder Offenheit der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi, wie er von klein auf in seiner Heimat Algerien in Antisemitismus geschult wurde. Alles Negative wurde mit Juden oder dem Staat Israel in Verbindung gebracht:
"Schon mit vier oder fünf Jahren hörte ich zum ersten Mal das Wort 'Jude' (im Algerischen: 'yhudi') in der Koranschule. Mein damaliger Koranlehrer sagte einem Jungen: 'Du Jude, benimm dich' ('Ya l-yhudi traba'). Ich wusste nicht einmal, was das Wort bedeutet. Aber für mich war es wichtig, dass ich mich gut benehme, damit ich nicht 'Jude' genannt wurde. Auch während meiner Grundschulzeit hörte ich immer wieder während des Unterrichts, dass Lehrer vom Wort 'Jude' Gebrauch machten, um Schüler zu beleidigen."
Über die Zeit, als er dann mit Anfang Zwanzig nach Deutschland kam, schreibt er:
"Mit dreiundzwanzig Jahren kam ich 1992 als indoktrinierter Antisemit nach Deutschland. Ich kann mir heute vorstellen, dass viele Musliminnen und Muslime, die in den westlichen Ländern leben, nicht anders erzogen wurden als ich. Unsere Sozialisation in unseren Herkunftsländern wollte uns in den Zustand des unsterblichen Hasses gegen die Juden versetzen. Ich hasste Juden und den Staat Israel, und alles, was damit zu tun hatte, habe ich vehement abgelehnt."
Seine bitteren Sozialisationserfahrungen haben ihn im Blick auf die islamische Kultur samt ihrem eingewurzelten Antisemitismus äußerst skeptisch gemacht:
"Heute scheint es mir, dass die islamische Kultur ohne Feindbilder nicht überlebensfähig ist. Sie müssen aufbewahrt und aufrechterhalten werden, um zu verhindern, dass sie sich mit den eigenen, hausgemachten Problemen auseinandersetzen muss. Ihre seit Jahrhunderten andauernde Sinnkrise mit ihren politisch-wirtschaftlichen Dimensionen benötigt Israel, die Juden und den Westen als Feinde. Denn nur so kann die ewige Opferrolle der Muslime gepflegt werden, und nur so glaubt man den inneren Frieden in den muslimischen Ländern und den muslimischen Gemeinden im Westen gewährleisten zu können."
Der Link zum Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eine heftige Debatte hat sich um die angeblich antisemitischen Äußerungen auf dem Parteitag der Grünen von der renommierte Publizistin und Preisträgerin des Friedenspreis des deuschen Buchhandels Carolin Emke entzündet. Ein Vorwurf, der von den Kommentatoren freilich heftig zurückgewiesen und als parteipolitisches Mannöver der CDU kritisiert wird. An diese Debatte knüpft nun nahezu zeitgleich ein sehr viel eindeutigerer Fall antisemitisch getönter Politisierung an, der auf die Kanzlerkandidatin der Gründen Annalena Bearbock zielte. Dabei geht es um eine ganzseitige, farbige Großanzeige in mehreren deutschen Print- und Online-Medien, in der Baerbock als Moses gezeigt wird. In Gesetzestafeln hält sie aber keine Ge-, sondern Verbotstafeln: "Du darfst nicht fliegen, Du darfst nicht am Freihandel teilnehmen" und so weiter. Geschaltet hat das die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", ein Lobbyverband der Arbeitgeber, der hier versucht zu erklären "warum wir keine Staatsreligion brauchen". Im Interview mit der FRANKFURTER RUNDSCHAU urteilt die Ethikprofessorin Regina Ammicht Quinn unmißverständlich:
"In Bezug auf das Judentum werden hier zwei altbekannte Klischees bemüht: Das Judentum, so das erste Klischee, ist eine rigide, starre, unwandelbare Verbots-Religion; das Judentum, so das zweite Klischee, ist gefährlich, weil deren unsichtbare Macht auf mysteriöse Weise so weit reicht, dass sie sogar den Staat übernehmen kann, wenn man sie nicht rechtzeitig daran hindert. Das ist Antisemitismus in Reinform. Ich muss sagen, in einem angeblich demokratischen Diskurs habe ich schon lange nicht mehr so etwas Problematisches und auch Perfides gesehen."
Und Andreas Niesmann berichtet in seinem Bericht für das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND, dass der evangelische Theologe und Berliner Professor für Antikes Christentum, Christoph Markschies, auf Twitter schrieb, die Anzeige sei ein „schreckliches Musterbeispiel für eine perfekte Doppelstunde Vorurteile über das Judentum in Schule und Universität: Judentum wieder einmal porträtiert als eine Gesetzesreligion voller absurder Verbote“. Auch der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume habe sich ähnlich geäußert:
„Schon letztes Jahr wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel in Stuttgart mit dem Verschwörungsvorwurf konfrontiert, sie sei heimlich Jüdin. Über die Gleichsetzung einer Kanzlerkandidatin mit einer orientalischen Moses-Gestalt, die angeblich bedrückende Verbote und eine Staatsreligion erlassen wolle, kann ich da überhaupt nicht lachen.“
In seiner sehr klugen Analyse für das Journalistenportal RUHRBARONE kommt Thomas Wessel, selbst evangelischer Pfarrer, im Blick auf beide Fälle - Emcke und Baerbock - schließlich zu einer etwas anders akzentuierten Einsicht:
"Wenn man darauf aus ist, Unheil zu dräuen, braucht es die Juden. Wenn man darauf ist, das Gegenteil von Freiheit zu plakatieren, braucht es die Juden ebenso. An dem Punkt tun sich Emcke und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft nichts, die Juden sind ihnen Manövriermasse."
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Religionen werden in der Öffentlichkeit immer weniger als sinn- und friedensstiftend wahrgenommen, sondern eher als Ursache von Krieg und Konflikten. Ein Blick in die Geschichte und auch in die Gegenwart scheint diesen Befund all zu oft zu bestätigen. Dem stemmt sich der Dominikaner und Berliner Hochschulpfarrer P. Max. I. Cappabianca OP in einem Beitrag für DEUTSCHE WELLE entgegen und betont, insbesondere der interreligiöse Dialog sei wichtig für die Sicherung des Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts und plädiert für eine "Ökumene der Wertschätzung": "Warum es ohne den Dialog der Religionen nicht geht".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wenn von den "abrahamitischen Religionen" die Rede ist, geht es um Judentum, Christentum und Islam. Doch dient der biblische Patriarch überhaupt als interreligiöse Identifikationsfigur? Denn jede der drei Glaubensüberzeugungen reklamiert Abraham für sich. Roland Müller versucht für KATHOLISCH.de einen differenzierten Blick auf den Erzvater zu werfen:  "Freund Gottes" und "Vater der Menge": Wem gehört Abraham?
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Zwölf Häuser der Religionen gibt es weltweit, zum Beispiel in Bern, Berlin und London, eine Handvoll in Deutschland. Das erste in Bayern ist nun in eine evangelische Kirche in München eingezogen. Zu den Plänen des Münchner Hauses der Kulturen gehören neben den Begegnungsräumen in der Nazarethkirche auch ein Wohnheim für internationale Studenten und die Möglichkeiten, einen Masterabschluss in interreligiösen Studien zu machen. Die Finanzierung ist noch offen, wie den Berichten im SONNTAGSBLATT und der TZ zu entnehmen ist: Erstes "Haus der Kulturen und Religionen" in Bayern gestartet.
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat die Zuwanderung von Juden vor allem aus Osteuropa nach der Wiedervereinigung gewürdigt und als "Erfolgsgeschichte" bezeichnet. Er sprach von einem "Grund zum Feiern und dankbar zu sein". Schäubles Rede war Auftakt zu einer Veranstaltung, die 30 Jahre jüdische Zuwanderung aus Osteuropa zum Anlass hatte. Im Anschluss an Schäubles Rede gab es zwei Diskussionsrunden mit prominenten Gästen die Ausgangssituation der jüdischen Zuwanderung in den frühen 1990er Jahren sowie die aktuelle Lage und mögliche Zukunftsszenarien debattieren, unter ihnen Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, und die Schriftstellerin Lena Gorelik. Besonderer Höhepunkt zum Abschluss der Veranstaltung war ein ca. 30minütiger Auftritt des Pianisten Igor Levit mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Schubert, wie die JÜDISCHE ALLGMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Zudem kann man sich die komplette Festveranstaltung als Video ansehen: „30 Jahre jüdische Zuwanderung: Erfolge und Herausforderungen“.
Die Links zu Thema und Video in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Sudan lebten bis in die siebziger Jahre Juden. In ihren besten Zeiten zählte die jüdische Gemeinde rund tausend Seelen, und wie überall bereicherten die Juden das Wirtschaftsleben als Ladenbesitzer und Händler. Viele waren auch als Beamte in der britischen Verwaltung tätig. Mit dem Sechstagekrieg setzte der Exodus ein, und Khartums Juden zogen nach Israel, in die USA, nach Grossbritannien oder in die Schweiz. Die Synagoge von Khartum wurde verkauft und 1986 abgerissen, heute steht an ihrer Stelle eine Bank. In einer beeindruckenden Foto-Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schildert Ulrich Schmid die Geschichte der Juden im Sudan vor allem anhand eines persönlichen Schicksals "Der letzte Jude von Khartum".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

1931 in Washington, D.C. geboren, wuchs Irvin David Yalom in prekären Verhältnissen im Stadtteil Eckington auf, wo seine Eltern ein Lebensmittelgeschäft betrieben. Benjamin und Ruth Yalom waren 1920 aus Seltz, einem auf dem Gebiet des heutigen Belarus gelegenen Schtetl, in die USA eingewandert. Doch die alte Heimat ließ sie in der Neuen Welt nicht los: In Washington verkehrte die Familie vornehmlich innerhalb der »Seltzer Society«, einem Bund von aus ihrem Schtetl stammenden Juden. Niemand konnt damals ahnen, dass aus dem kleinen Irvin einst einer der berühmtesten Psychotherapeuten und Bestsellerautoren der Gegenwart werden sollte, der mit Büchern wie »Und Nietzsche weinte« seine Leser begeisterte. Am vergangenen Sonntag wurde er 90 Jahre alt - und Amir Wechsler gratulierte ihm in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Auf Freuds Spuren".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Großraum Berlin leben immer mehr Juden aus Israel. In Potsdam haben sie eine eigene Gemeinde gegründet – um Sprache, Kultur und religiöse Traditionen ihrer Heimat zu pflegen. „Kehilat Israel“ in der Mark Brandenburg besteht aus etwa 60 Mitgliedern, gegründet wurde die Gemeinschaft vergangenes Jahr, am Unabhängigkeitstag Israels, am 29. April 2020. Man versteht sich als liberale Gemeinde, sieht sich in der Tradition der Sephardim, der im Mittelalter von der Iberischen Halbinsel vertriebenen Juden. Und sie soll mehr sein als nur eine Religionsgemeinschaft, sondern auch ein Stück israelische Heimat in Potsdam. Man trifft sich nicht nur zum Schabbat, sondern organisiert auch gemeinsame Treffen, für das Zusammengehörigkeitsgefühl. Christoph Richter hat die neue Gemeinde für DEUTSCHLANDRADIO besucht: "Du musst dich selber schützen".
Der Link zu seinen Beobachtungen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Die Kirchen in den USA hat Donald Trump in seiner Zeit als US-Präsident gespalten. Sein eigenes Verhältnis zu Religion und Glaube bleibt dagegen gewissermaßen wie eine Black Box. Prägend war wohl ein Prediger in seiner Jugendzeit, wie Joachim Heinz meint, der sich für KATHOLISCH.de auf Spurensuche begeben hat: "Der konfessionslose Christ: Donald Trump und die Kirchen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Er war der größte Showstar der jungen Bundesrepublik, als Magier machte er nach dem Krieg eine Weltkarriere, Helmut Schreiber alias Kalanag. Seine Zaubervorführungen waren aufwendig, brillant, exotisch und schlugen die Zuschauer in ihren Bann. Doch sein größtes Kunststück war es, seine zwielichtige Vergangenheit in der NS-Diktatur verschwinden zu lassen. Als Filmproduzent und Präsident des Magischen Zirkels pflegte er enge Verbindungen zu Nazi-Größen wie Hitler, Göring und Goebbels, stellte seine Arbeit in den Dienst der nationalsozialistischen Sache, produzierte das einzige antisemitische Musical der Zeit und sorgte für die Gleichschaltung der deutschen Zauberkünstler. Auf der Grundlage von ausführlichen Archivrecherchen und Interviews erzählt Malte Herwig in seinem Buch "Der grosse Kalanag" erstmals das wendungsreiche Leben dieses Mannes, der die ganzen Widersprüche der Kriegs- und Nachkriegszeit verkörpert. Florian Keisinger hat die Biographie für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen: "Im «Dritten Reich» zauberte Kalanag für Hitler und Goebbels".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Einen bildgewaltigen historischen Film über einen großen Künstler und zugleich einen Film über die Zeit, in der Europa auf der Flucht war, kann man heute zu nachtschlafender Zeit im Fernsehn ansehen: In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor Stefan Zweig in sechs Episoden seines Lebens. In den Hauptrolllen u.a. Josef Hader, Barbara Sukowa, Matthias Brandt und Charly Hübner: "Vor der Morgenröte - Stefan Zweig in Amerika".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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