Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
15.06.2021 - Nr. 1954

Der Mann, der das Symbol „sechs Millionen Opfer“ bewies



Sie fotografierte die gestapelten Leichen vor dem Krematorium von Buchenwald



Von Antonia Kleikamp | Ihr Gefühl für Motive, Perspektiven und Licht machte sie besonders: Margaret Bourke-White war die vielleicht bekannteste Fotojournalistin des 20. Jahrhunderts. Als erste Kriegsberichterstatterin begleitete sie im Zweiten Weltkrieg US-Truppen...

Stauffenberg-Briefe im Museum der Bundeswehr erweisen sich als Fälschungen

[DIE WELT]
Von Sven Felix Kellerhoff | 2015 erwarb das Militärhistorische Museum in Dresden ein Konvolut mit Schriftstücken des militärischen Widerstands. Mehrere Schreiben Stauffenbergs wurden jetzt als Fälschungen entlarvt. Ein Detail eröffnet eine Spur zu den Tätern...

Filme aus dem KZ



Von Florian Coulmas | Erschütternde Aufnahmen dokumentieren das Leben in einem niederländischen Deportationslager...

Eine Sammlung, die keiner will

[PROFIL (Österreich)]
Von Christa Zöchling | Im Depot des Naturhistorischen Museums befinden sich Haarproben jüdischer NS-Opfer. Was soll damit geschehen? ...

Die Idiotie der Nazis



Von Patrick Welter | Die Verfolgung der Juden brachte den Betroffenen unermessliches Leid. Deutschland schadete sich auch selbst. Zu den ökonomischen Implikationen von Judenverfolgung und Arisierung...

Antwort auf die »Nazispiele«



Von Martin Krauß | Vor 85 Jahren fand in New York eine jüdische Gegenolympiade zur Berliner Propagandashow 1936 statt. Viele Weltklassesportler nahmen teil...

Läuterung auf tönernen Füßen



Von Brigitte Werneburg | Wie verstrickt war das Personal der ersten documenta 1955 in die Nazizeit? Ein prominent besetzter Workshop befasste sich in Kassel mit dieser Frage...

Ein Recht auf das Bild der Großmutter?

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
Von Jens Mattern | Schweden: Ein 72 Jahre alter Enkel fordert vom polnischen Nationalmuseum ein Porträt von Maryla Grossmanowa zurück...

Drei Schiffmeister auf dem Zürichsee, ein Glasgemälde und die Nazis



Von Thomas Sprecher | Eine neu aufgefundene Glasscheibe, die selbst eine verrückte Geschichte hat, erzählt davon ...




Der Mann, der das Symbol „sechs Millionen Opfer“ bewies



Von Sven Felix Kellerhoff | Nach 1945 blieb die Größenordnung des Holocausts lange umstritten. Der Zeithistoriker Wolfgang Benz beendete das mit der Sammelstudie „Dimension des Völkermordes“. Nur eine von zahlreichen wegweisenden Arbeiten – jetzt wird er 80. ...




Ausstellung zu Kirchen und Klöstern im Nationalsozialismus

Münster/Lichtenau-Dalheim - Für 2024 plant das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) eine Ausstellung über das Verhältnis der Kirchen und Klöster zum Nationalsozialismus. Die Sonderausstellung mit dem Titel "Und vergib uns unsere Schuld?" soll verschiedene Sichtweisen darstellen, hieß es jetzt aus dem Kulturausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster. Nach dem Kulturausschuss muss dem Plan für die 1,4 Millionen-Euro teure Schau der Landschaftsausschuss des Verbandes am 25. Juni noch endgültig zustimmen.

Die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes, Barbara Rüschoff-Parzinger erklärte, in der Schau werde auch gefragt, ob die Kirchen "willige Helferinnen des mörderischen Regimes" waren ob sie "dem mehr oder weniger mutigen Widerstand zuzurechnen" sind. "Wir fragen in der Ausstellung sowohl nach der Rolle der christlichen Konfessionen und ihrer Anhänger bei der Umsetzung der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik als auch nach der Bedeutung des Christentums für Leitfiguren, die dem aktiven oder passiven Widerstand zugerechnet werden können," so die Dezernentin weiter.

Zweifelsohne sei auch an christlich motivierte Menschen zu erinnern, die durch mutiges Eintreten Schwächere schützen wollten. Die Ausstellung wolle nicht belehren, vielmehr soll sie zur kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit anregen und Denkanstöße geben," so Rüschoff-Parzinger. Es werde auch um die Frage gehen, ob der Antijudaismus des Reformators Martin Luther die Grundlagen des nationalsozialistischen Antisemitismus bot. Weitere Aspekte der Ausstellung sind due Frage, ob sich der Papst durch sein Schweigen mitschuldig an der Vernichtung des europäischen Judentum machte oder ob die Angehörigen des Widerstandes von christlichem Selbstverständnis getragen waren oder ob konfessionelle Traditionen und Haltungen das Entstehen der menschenverachtenden Ideologie möglich machten.

Besondere Diskussionspunkte auf katholischer Seite sind die Hintergründe des Konkordats zwischen Deutschem Reich und Heiligem Stuhl, das Verhalten von Papst und Bischöfen im NS-Staat, aber auch die Verfolgung von Priestern und Ordensleuten durch den Staat und der zur Schließung von Einrichtungen führende "Klostersturm".  Auf evangelischer Seite werden vor allem die ideologische und organisatorische Nähe zum Regime, der Gegensatz zwischen sogenannten "Deutschen Christen" und "Bekennender Kirche" sowie die besondere nationale Rolle des deutschen Protestantismus seit der Reformation und vor allem auch seit der "verspäteten" Nationenbildung im 19. Jahrhundert diskutiert.

Auf ihr Christentum beriefen sich Angehörige des Widerstands oder Märtyrer wie Sophie Scholl, Alfred Delp, Edith Stein, und Dietrich Bonhoeffer allerdings ebenso wie Parteigänger des "Dritten Reichs", zum Beispiel der protestantische "Reichsbischof" Ludwig Müller oder "Hitlers Mann im Vatikan", Bischof Alois Hudal. Rüschoff-Parzinger erklärte: "Dem heutigen Wunsch nach moralischer Eindeutigkeit bleibt das Sprechen und Handeln der Menschen in den 1930er und 1940er Jahren häufig fremd: Pater Maximilian Kolbe etwa vertrat einerseits Ansichten, die als antijüdisch gelten müssen, andererseits bot er in seinem Kloster über 1.000 Juden eine Zuflucht."

(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Microtext Journalistenbüro)







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