Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
27.10.2020 - Nr. 1920

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Montag, 2. November 2020.



ONLINE-EXTRA Nr. 305

27. Oktober 2020

"Der Glaube Jesu eint uns, der Glaube an Jesus trennt uns". Dieses bekannte Bonmot des jüdischen Religonswissenschaflters Schalom Ben-Chorin bringt in gewisser Weise eine der zentralen Differenzen zwischen Judentum und Christentum anschaulich auf den Punkt. An der Beurteilung und Deutung der Person Jesu scheiden sich die Geister dieser beiden großen Weltreligionen. Für die einen, die Juden, ist er bestenfalls ein Lehrmeister, ein "Bruder" (Ben-Chorin), schlimmstenfalls einer der vielen falschen Messiasse, die die jüdische Tradition kennt - für die anderen wiederum, die Christen, ist er die zentrale Lebens- und Glaubensfigur ihrer Religion, Erlöser und Heilsbringer, kurz: das Zentrum ihres Glaubens.

In gewisser Weise hat die Person Jesu in den gut letzten 100 Jahren eine zweifache Renaissance erlebt, eine jüdische und eine christliche - und beide fußen auf der (Wieder-)Entdeckung der Jüdischkeit Jesu. Dies gilt, freilich stets aus der je eigenen Perspektive, sowohl für die lebhafte, wenn auch in ihrer innerjüdischen Wirkung begrenzte, jüdische Jesusforschung wie auch für die nicht minder lebhafte, wenn auch in ihrer innerchristlichen Wirkung begrenzte, christliche Jesusforschung. Die tiefe Verwurzelung Jesu im jüdischen Glauben und jüdischer Tradition seiner Zeit steht für beide Seiten außer Frage, was in vielerlei Hinsicht das Gespräch zwischen Juden und Christen befruchtet. Und zugleich war und bleibt die Deutung und Bedeutung seiner Person für beide Religionen höchst unterschiedlich, was den Dialog zwischen den beiden Religionen immer wieder an Grenzen stößen läßt. In den Worten unseres heutigen ONLINE-EXTRA-Autors, des in Wien lehrenden Theologen Christian Danz:

"Er (Jesus) praktizierte den religiösen Kultus seines Volkes und hatte wohl kaum die Absicht, eine neue oder andere Religion zu stiften. Auf den Nazarener bezieht sich aber auch die christliche Religion. In ihr ist er der Sohn Gottes, der Christus und der Erlöser der Welt. Mit ihm kam eine neue Religion in die Welt. Wie geht beides zusammen, auf der einen Seite der judäische Wanderprediger aus Galiläa und auf der anderen der christliche Erlöser?"

Diese Frage und die sich daraus ergebenden theologischen Konflikte und Spannungen im Blick auf das christlich-jüdischen Verhältnis hat Christian Danz in den Mittelpunkt seiner Anfang diesen Jahres im Verlag Mohr Siebeck vorgelegten Studie gestellt: "Jesus von Nazareth zwischen Judentum und Christentum". Die in seiner Studie behandelte Problematik hat Danz kürzlich in einem lesenswerten Beitrag für das "Deutsche Pfarrerblatt" (Heft 3/2020) skizziert. COMPASS dankt dem "Deutschen Pfarrerblatt" und dem Autor für die freundliche Genehmigung, diesen Beitrag von Christan Danz an dieser Stelle als ONLINE-EXTRA wiederzugeben: "Jesus zwischen Judentum und Christentum. Überlegungen zur Christologie im christlich-jüdischen Dialog".

Hier finden Sie ONLINE-EXTRA Nr. 306:

Online-Extra Nr. 306




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