Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
30.07.2020 - Nr. 1910

ACHTUNG

COMPASS macht SOMMERPAUSE:
In der Zeit von 31. Juli bis einschließlich 7. September 2020 erschein KEIN COMPASS.

Die erste Tagesausgabe nach der Sommerpause erscheint am Dienstag, 8. September 2020.



ONLINE-EXTRA Nr. 303

Juli 2020

"Die Koffer, auf denen die Juden in der Nachkriegszeit sprichwörtlich gesessen haben, sind ausgepackt. Das ist auch nach dem Anschlag von Halle so - nur schaut seitdem der eine oder andere auch mal nach, wo die leeren Koffer stehen." So die Worte von Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, die er vor gut zehn Tagen anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Zentralrats formulierte.

Hinter diesem Bild von den gepackten Koffern, das für das Lebensgefühl von Juden in Deutschland nach 1945 Jahrzehnte lang prägend war, steht eine ebenso schwierige wie komplexe Frage, deren Beantwortung in letzter Konsequenz buchstäblich über Leben und Tod entscheiden kann: Wann genau muss man denn die Koffer vom Schrank holen? Wann genau sie packen, wie lange auf ihnen sitzen - und wannn ist es Zeit, aufzustehen, sie in die Hand zu nehmen und loszuziehen? Was also sind die entscheidenden Kriterien, was die relevanten Faktoren, an denen zu ermessen und zu entscheiden ist, ob und wann man die Koffer packt und geht, oder auspackt und bleibt? Anders gesagt und auf den Punkt gebracht: Wann und woran erkennt man die Gefahr?

Dieser elementaren Frage widmet sich in dem nachfolgenden Text der Münchner Historiker Michael Brenner, in dem er einen Blick zurück wirft in die 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts und untersucht, wie die deutschen Juden den erstarkenden Antisemitismus nach dem Ersten Weltkrieg sowie die Machtergreifung der Nazis 1933 wahrgenommen haben. Haben sie die Gefahr kommen sehen - und beispielsweise die Koffer vom Schrank genommen? Gepackt? Losgezogen? Haben sie die Gefahr wenigstens dann erkannt, als die ersten antijüdischen Gewalttaten sichtbar wurden? Und wenn nicht, warum nicht?

Im letzten Teil seines Beitrages geht Brenner dann einen Schritt weiter und setzt seine Erkenntnisse in Beziehung zur Gegenwart. Lässt sich aus der Rückschau in die Geschichte für die Gegenwart lernen? Kann die historische Erfahrung helfen, wenigsten heute die Zeichen der Zeit zu erkennen? Und was sagen diese Zeichen heute - Antisemitismus, Afd, Halle...: Koffer vom Schrank holen? Koffer packen? Oder gar schon die Koffer in die Hand nehmen und losziehen?

Michael Brenners Text "Die Gefahr erkennt man immer zu spät. Zum Krisenbewusstsein der deutschen Juden damals und heute" ist in einer gekürzten Fassung zuerst in der Mai-Ausgabe 2020 des MünchnerUni Magazins erschienen und in der erweiterten Fassung, wie sie hier als ONLINE-EXTRA Nr. 304 zu lesen ist, zuerst auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung.


Hier finden Sie ONLINE-EXTRA Nr. 304:

Online-Extra Nr. 304




© 2020 Creative Commons Lizenz
by-nc-nd/3.0/de/ 
Autor: Michael Brenner für bpb.de 
online für ONLINE-EXTRA



Bleiben Sie gesund!
Eine gute Zeit wünscht




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