Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
09.06.2020 - Nr. 1902

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Mittwoch, 17. Juni 2020.


Guten Tag!

Nr. 1902 - 09. Juni 2020



Der Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Terrororganisation Hizbollah währt bereits 35 Jahre – und noch immer zeichnet sich kein Ende ab. Seit dem Libanon-Krieg 2006 kam es immer wieder zu kleineren Gefechten, eine größere Eskalation konnte aber bislang verhindert werden. Die Hizbollah fungiert als verlängerter Arm des Iran, der bei der Gründung der Organisation während des libanesischen Bürgerkriegs (1975–1990) eine maßgebliche Rolle spielte. Als einzige Bürgerkriegsfraktion behielt die Hizbollah ihre Waffen und rüstete weiter auf. Sie gilt als der libanesischen Armee militärisch überlegen und bildet einen Staat im Staat. In der Lebensgeschichte des Rabbiners Avraham Sinai spiegeln sich auf dramatische Weise die Konflikte der jüngeren libanesischen Geschichte. 1962 als Ibrahim Yassin in einem Dorf im Libanon geboren, kundschaftete der schiitische Muslim für den israelischen Geheimdienst die Hizbollah aus. Heute lebt Sinai im israelischen Safed, dem geistigen Zentrum der Kabbala im Norden Israels. Die JUNGLE WORLD führt kürzlich mit ihm ein Interview. Angesprochen auf seinen Ausspruch, Israel sei das Paradies und der Libanon die Hölle, sagt Sinai:
"Meine Äußerung bezieht sich allgemein auf die Wertschätzung des Menschen. Diese Wertschätzung existiert im Libanon nicht. ... Die Achtung voreinander ist verloren gegangen, ganz besonders die Achtung, die die jeweiligen Ethnien und Konfessionsgruppen voreinander haben sollten. Meine Äußerung bedeutet, dass dort, wo der einzelne Mensch nichts mehr zählt und seine Würde antastbar ist, die Hölle ist."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

"Die lautesten Gegner des Annexionsplans", teilt uns Maria Sterkl im österreichischen STANDARD mit, "findet Premierminister Benjamin Netanjahu ausgerechnet unter jenen Gruppen, die in den Gebieten leben, die von der Annexion betroffen sein könnten: den Siedlern." Ja, die Siedler bezeichneten sogar mehrmals den Trump-Plan als "Dolchstoß in den Rücken Israels... Und zwar nicht, weil sie grundsätzlich gegen eine Aneignung der Territorien wären, im Gegenteil – sondern weil in dem vom US-Präsidenten vorgelegten Plan auch die Rede von einem Palästinenserstaat ist. Und das ist vor allem den Fundamentalisten unter den Siedlern ein Dorn im Auge."
Kein Wunder also, dass Ministerpräsident Netanjahu just dieser Tage genau dort bei den Siedlern um Unterstützung für seine Pläne such, wie Sabine Brandes für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Am Sonntag traf er sich mit mit ihnen. Die Unterstützung braucht er auch, denn innenpolitisch gerät er aufgrund seiner Annexionspläne zunehmend unter Druck. Vergangenen Samstagabend etwa hat der Rabin-Platz mitten in Tel Aviv so viele Palästina-Fahnen gesehen wie nie zuvor. Mehrere Tausend Menschen hatten sich dort versammelt, um gegen die Annexionspläne der Regierung zu protestieren. „Nein zur Annexion“, stand auf ihren Schildern und: „Stoppt Apartheid“. Organisiert hatten die Demonstration die linksliberale Partei Meretz, die arabisch dominierte Partei Hadash und einige links orientierte zivilgesellschaftliche Gruppen, wie u.a. der TAGESSPIEGEL und die ZEIT berichten: "In Israel wächst der Widerstand gegen Netanjahus Annexionspläne".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In einem eminenten Plädoyer für den TAGESSPIEGEL fordern der israelische Historiker Moshe Zimmermann und der ehemalige israelische Botschafter Moshe Stein von Deutschland, "endlich den Mund aufzumachen" und sich gegen die Annexionspläne der israelischen Regierung zu stemmen. Sie argumentieren, diese Pläne würden die nationalen Interessen Israels gefährden und verletzte internationales Recht. Beides zwinge Deutschland, seine passive "Weiter so"-Haltung aufzugeben: 
"Denn die von Trump unterstützte Initiative ist mehr als nur eine eklatante Verletzung des internationalen Rechts. Sie gefährdet Israels Sicherheit und Israels Demokratie. ... Da Israels Existenz und Sicherheit bekanntlich zur deutschen Staatsräson aufgewertet wurden, bedeutet der Widerspruch zwischen der Annexionsabsicht und den Interessen Israels ipso facto auch einen Widerspruch zu Deutschlands Staatsräson."
Der Link zu ihrem Aufruf in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Eine selbst für Corona-Zeite ungewöhnliche Geschichte und deren Hintergründe berichtet Alexandra Föderl-Schmid in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: In Buenos Aires landete kürzlich ein Flugzeug, an dessen Bord ausschließlich Rabbiner waren, 98 an der Zahl! "Wir feiern, dass es uns gelungen ist, die Ankunft der Rabbiner zu beschleunigen", sagte der argentinische Außenminister Felipe Solá in Buenos Aires nach der Landung des El-Al-Fluges aus Tel Aviv. Auf die Rabbiner wartete eine wichtige Aufgabe: "15 500 Tonnen Fleisch stapeln sich seit dem Ausbruch der Corona-Krise in argentinischen Kühlhäusern. Das Rindfleisch, dessen Wert auf rund hundert Millionen Dollar geschätzt wird, ist für den Export nach Israel vorgesehen. Doch es fehlt ein Hechscher, ein Koscher-Stempel."
Der Link zur Geschichte in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Eine bayerische Kleinstadt südlich von München: Wolfratshausen. Dort ging Alois Berger zur Schule – aber er erfuhr nichts davon, dass dort von 1945 bis 1957 mehrere tausend Juden in einer Art Schtetl gelebt hatten. Föhrenwald hieß die Siedlung, eng bebaut auf einem halben Quadratkilometer. Die Juden nannten sie Ferenwald, weil sich das auf jiddisch besser aussprechen lässt. Es war ein jüdisches Schtetl, sagen sie, das letzte in Europa. In einem mitunter bewegenden, sehr interessanten Feature für DEUTSCHLANDRADIO erzählt Alois Berger von seinen Recherchen über diese "verschwiegene Nachkriegsgeschichte":
"Föhrenwald wurde von der Landkarte gestrichen. Föhrenwald wurde aus der kollektiven Erinnerung gelöscht. Meine Eltern, meine Verwandten, meine Lehrer, niemand hat jemals Föhrenwald erwähnt. Erst seit einigen Jahren zerbröckelt die Schweigemauer, die Erinnerung kehrt zurück. Seitdem suche ich nach dem verborgenen Teil meiner Heimat und komme aus der Fassungslosigkeit nicht heraus."
Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Manche sahen die deutsche Erinnerungskultur schon in Selbstzufriedenheit erstarrt. Aber nun gibt es die AfD, Rechtsextremismus, zunehmenden Antisemitismus. Im Hinblick auf 30 Jahre deutsche Einheit im Herbst stellt sich zudem die Frage, ob die mangelnde Aufarbeitung der DDR-Geschichte nicht doch das ganze Land angeht, meint Claudia Schwartz in einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und legt ihre Finger ein eine gesamtdeutsche Wunde:
"Aber der Umstand, dass der Westen dem Osten nach der Wiedervereinigung die NS-Aufarbeitung mehr überstülpte, als dass man versucht hätte, die ostdeutsche Gesellschaft diskurshaft mitzunehmen, ist ein Versäumnis mit gravierenden Folgen für die Demokratie bis heute. Die AfD kann nach Lust und Laune in diese geschichtsnarrative Lücke springen."
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Bilder aus der NS-Zeit begegnen uns immer noch häufig. Viele davon entstammen der nationalsozialistischen Propaganda und vermitteln einen einseitigen Blick. Gerhard Paul - Begründer der "Visual History" im deutschsprachigen Raum - fächert das Spektrum der Bilderwelten in der NS-Zeit neu auf. In seinem jetzt publizierten Band »Bilder einer Diktatur« stellt er offizielle Aufnahmen des Regimes neben weniger bekannte und bisher völlig unbekannte. Sie zeigen Geschehnisse auf Straßen und Plätzen ebenso wie in Lagern oder Gefängnissen, in privaten Räumen oder Verstecken. Viele bieten überraschende Entdeckungen, und oftmals erweist sich ihre Nachkriegsgeschichte als ebenso spannend wie ihre zeitgenössische Wahrnehmung. Trotz der strengen Kontrolle der Nationalsozialisten entfalteten viele der Bilder eine Wirkung, die den Absichten des Regimes zuwiderliefen. Nicklas Zimmermann stellt den Band in der FAZ näher vor: "Das Porträt des Führers im Herrgottswinkel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Es war ein Versprechen, das im Jahr 1634 zur Gründung der Oberammergauer Passionsspiele führte. Sollte Gott fortan den oberbayerischen Ort von der Pest verschonen, so der Schwur, werde man künftig alle zehn Jahre die Passionsgeschichte von Jesus von Nazareth szenisch darstellen. Es war der Beginn einer inzwischen mehr als 300-jährigen Volkstheater-Tradition, die auch zu einer unseligen Tradition des christlichen Antijudaismus wurde. Damit wollte Spielleiter Christian Stückl schon bei seinem Amtsantritt 1990 aufräumen, doch er stieß auf hartnäckigen Widerstand. Am 16. Mai sollte nun endlich eine stark veränderte Version des Passionsspiels aufgeführt werden, die weitgehend auch den Forderungen der Experten des amerikanischen Rates der jüdisch-christlichen Beziehungen (CCJR) entgegenkommt. Nun aber stoppte das Coronavirus die diesjährigen Passionsspiele. So ist nun erst für den 14. Mai 2022 jene Aufführung geplant, in der Jesus und seine Anhänger nicht als frühe Christen, sondern als innerjüdische Gruppe gezeigt werden sollen. Vor diesem Hintergrund sprach die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit Stückl über die schwere Bürde der antisemitischen Tradition des Volkstheaters: "Verschobene Läuterung".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Offiziell war Antisemitismus in der DDR kein Problem. Zugleich lieferte die Regierung Waffen an Israels Feinde, diffamierte den Zionismus und versuchte, jüdische Gemeinden zu instrumentalisieren. Jens Rosbach schildert für DEUTSCHLANDRADIO anhand neuerer Studien, wie ausgeprägt die Israel- und Judenfeindlichkeit im Arbeiter- und Bauernstaat tatsächlich waren. U.a. stützt er sich dabei auf Jeffrey Herfs kürzlich erschienen Band "Unerklärte Kriege gegen Israel" sowie eine im letzten Jahr unter dem Titel "Auschwitz und Staatssicherheit" publizierte Studie des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen: "PLO-Bomben, Ex-Nazis und Waffenlieferungen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Rechtsextremisten und Rechtspopulisten versuchen zunehmend, in Vereinen, Verbänden oder Gewerkschaften Einfluss zu nehmen – und nutzen dabei offenbar fast immer das gleiche Schema. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall erstellt wurde und über die die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet. Der übliche Weg sei es dabei, bestehende Probleme oder Misstände aufzugreifen und diese dann zu verallgemeinern, heißt es in der Untersuchung. Für die Studie wurden 40 Interviews mit Vertreten von Vereinen und Verbänden sowie mit der AfD geführt. Untersucht wird darin auch, wie die Vereine mit den Versuchen der Einflussnahme umgehen: "Wie Rechte in Vereinen und Verbänden Einfluss nehmen".
Der Link zum Beitrag sowie zur kompletten Studie selbst in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Der Dialog zwischen den Religionen ist das unbeachtete Opfer des Coronavirus. Denn in der Krise sorgen viele Religionsgemeinschaften nur noch für ihre Gläubigen, die Zusammenarbeit mit anderen fällt weg. „Religions for Peace“ will das ändern. Seit fast 50 Jahren versucht die Organisation, Religionsgemeinschaften auf der ganzen Welt zur Zusammenarbeit zu bewegen. Und das recht erfolgreich: Die Organisation ist in 90 Ländern aktiv und bringt Menschen vieler Glaubensrichtungen an einen Tisch, wie Christian Röther für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Corona als interreligiöser Stresstest: Zusammenarbeit auch in der Krise".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Verdienste des Verlegers Lambert Schneider für die Veröffentlichung der Werke vieler jüdischer Autorinnen und Autoren wie seine Bemühungen um den christlichjüdischen Dialog sind ein Vermächtnis. 1925 gründete Lambert Schneider seinen Verlag in Berlin. Seine erste verlegerische Tat war die initiierte Neuübersetzung der hebräischen Bibel unmittelbar aus dem Hebräischen,die «Schrift» aus dem «Urtext», durch Martin Buber, die dieser zunächst gemeinsam mit Franz Rosenzweig und nach dessen frühem Tod 1929 alleine weiterführte. Auch nach dem Krieg erschienen im Verlag wichtige Werke wie etwa die Schriften Martin Bubers oder Karl Jaspers' "Die Schuldfrage" und 1950 sogar die erste deutschsprachige Ausgabe des Tagebuchs der Anne Frank. Martin Dreyfus erinnert in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES zu Recht an diese ausergewöhnliche Verlegerpersönlichkeit: "Die Schrift und ihre Verdeutschung".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Titel seines soeben erscheinenden Buches scheint provokant: „Der Jude Jesus – Eine Heimholung“. Rabbiner Walter Homolka selbst war Christ, bevor er im Alter von 17 Jahren zum Judentum konvertierte und später zu einer der bedeutendsten jüdischen Stimmen in Deutschland wurde. Er ist einer der Mitbegründer des ersten nach dem Holocaust neugegründeten Rabbinerseminars Kontinentaleuropas und bis heute ist er der Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs. Zudem ist er unter anderem Geschäftsführender Direktor des Instituts für Jüdische Theologie der Universität Potsdam und Kuratoriumsmitglied des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. In seinem Buch beschreibt er nun die wichtigsten jüdischen Perspektiven auf Jesus. Trotz der christlichen Unterdrückung, die Juden im Namen Jesu jahrhundertelang erfuhren, setzten sie sich seit jeher mit Jesus auseinander. Homolka diskutiert das wachsende jüdische Interesse am Nazarener seit der Aufklärung und wie Juden Jesus heute sehen, im religiösen sowie kulturellen Kontext. Das Buch zeigt: Im Zentrum der Beschäftigung mit dem Juden Jesus steht das Ringen des Judentums um Authentizität und Augenhöhe. Jesu Verankerung im Judentum bietet eine Herausforderung für Christen heute und die Chance auf einen fruchtbaren jüdisch-christlichen Dialog, was Homolka auch in mehreren Interviews anlässlich des Erscheinen seines Buches deutlich macht. Im DEUTSCHLANDRADIO beispielsweise sagt er im Blick auf die christliche Theologie und Kirche:
"Insofern ist das Judentum immer ein schwarzer Hintergrund gewesen, vor dem sich das Christentum identitätsstiftend profilieren konnte. Und heute ist ja die Frage: Wie kann man diesen Mechanismus, der über Jahrhunderte eingeübt wurde, wie kann man den durchbrechen im jüdisch-christlichen Gespräch? Und was bedeutet das für die Person Jesu, die ja Grund dieses Mechanismus gewesen ist. Also wie kann man dann heute in den Kirchen über Jesus sprechen, ohne dass dieser negative Hintergrund des Judentums benötigt wird? Das ist eigentlich die Frage der heutigen Theologie."
Links zu Interviews und Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam (JGSP) hat die Vereinbarung zum Synagogenbauprojekt mit der Synagogengemeinde und dem Land Brandenburg aufgekündigt - und der jahrelange Streit um das Bauprojekt in der Schlosstraße 1 geht zum x-ten Mal in eine weitere Runde. In den vergangenen Jahren hatte Ud Joffe, der Vorsitzende der Synagogengemeinde, als Bevollmächtigter für beide jüdische Gemeinden der Stadt Potsdam gesprochen. Anfang 2020 hatte ihm aber die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam dann öffentlich das Vertrauen entzogen. Darüber gerieten nun sogar auch CDU und SPD in Streit miteinander, wie Christoph Kluge in seinem Bericht für die POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN berichtet: "Jüdische Gemeinde kündigt Vereinbarung zum Synagogenbau auf".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT

Die Juden haben ihren eigenen Indiana Jones: Solomon Schechter. Wie Harrison Ford im Film „Jäger des verlorenen Schatzes“ reiste Solomon Schechter einer heißen Spur folgend im Januar 1897 nach Kairo, um dort einen echten Schatz zu bergen. Der bebrillte, bärtige Wissenschaftler betrat die Ben Ezra Synagoge im ältesten Kern Kairos, kletterte eine Leiter hoch und gelang durch ein Loch in der Wand in einen zimmergroßen Raum. Unter einer dicken Staubschicht hob er eine schier endlose Quelle an Wissen – die sogenannte Kairoer Geniza: an die 300.000 historische Dokumente, die hier jahrhundertelang fast unbeachtet gelegen hatten, darunter frühe Kopien des Talmud, jüdische Eheverträge, Einkaufszettel... Susanne Petrin erzählt für DEUTSCHLANDRADIO die Geschichte der Entdeckung und vor allem, was mit dem Fund seitdem geschehen ist: "Talmudkopien, Einkaufszettel und philosophische Dokumente".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

An einem Herbstmorgen 1923 lief ein kleines Schiff in den Hafen von Jaffa, Palästina, ein. Unter den wenigen Reisenden an Bord befand sich ein junger Jude aus Deutschland, der in der Jüdischen Wissenschaft des 20. Jahrhunderts Grundlegendes leisten und mit der Kabbalaforschung ein neues Forschungsfeld begründen sollte: Gershom Gerhard Scholem (1897–1982). Fünf Jahre nach dem hebräischen Original ist Zadoffs solide gearbeitete und gut lesbare Biografie jetzt in einer von Dafna Mach angefertigten deutschen Übersetzung erschienen. Yizhak Ahren hat sie für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Wegweisender Judaist".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Im konservativen Mississippi, im „Bible Belt“ hat US-Präsident Donald Trump viele Anhänger. Hier sitzt eine der führenden Organisationen der fundamentalistischen Evangelikalen und „missioniert“ per Radio. Dabei handelt es sich im das Radionetzwerk „American Family Radio“, das auf über 180 Stationen im ganzen Land kommt. „American Family Radio“ gehört zur „American Family Association“, einer christlich-fundamentalistischen Organisation, die 1977 von Don Wildmon in Tupelo im Bundesstaat Mississippi gegründet wurde. In Zeiten von Covid-19, dem „Social Distancing“, dem In-den-eigenen-vier-Wänden-bleiben, sind die weit verbreiteten und viel gehörten Radiosendungen des „American Family Radios“ Gold für Donald Trump, wie Arndt Peltner für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "In Trump we trust".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Dass nach dem Holocaust jemals wieder jüdische Gemeinden in Deutschland entstehen könnten, konnte sich nach Kriegsende niemand vorstellen. Wie dennoch die von vielen im Nachhinein als „Wunder“ wahrgenommene Neugründung eines deutschen Judentums zustande kam, hat der Historiker Tobias Freimüller in dem Buch „Frankfurt und die Juden. Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen 1945–1990“ am Beispiel der Mainmetropole detailliert beschrieben. Hans Riebsamen hat sein Buch für die FAZ gelesen: "Das Wunder der Wiedergeburt".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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