Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
14.01.2020 - Nr. 1875

Wie erinnern wir an den Holocaust?



Zeuge zieht sich zurück



Von Andreas Speit | Im Hamburger Prozess gegen einen SS-Wachmann im Konzentrationslager bei Danzig hat ein zweifelhafter Zeuge seine Nebenklage zurückgezogen...




„Wir hatten hier eine sehr gastliche Aufnahme“ – Briefe aus dem KZ

[DIE WELT]
Von Florian Stark | „Wir sind jetzt beide viel ruhiger“: Isidor und Erna Treidel wurden 1943 nach Theresienstadt deportiert. Mit Postkarten versuchten sie, Kontakt mit Freunden zu halten. Es sind Beispiele verzweifelter, erzwungener Verschleierung...

Wie die Rote Armee Ostpreußen und Schlesien überrannte



Von Sven Felix Kellerhoff | Ab dem 12. Januar 1945 begann die Rote Armee vier Großoffensiven nach Westen. Binnen drei Wochen stießen die vielfach überlegenen sowjetischen Verbände bis zur Oder vor. Im Osten Deutschlands brach Chaos aus...

Polen mitschuldig am Hitler-Stalin-Pakt?



Von Reinhard Meier | Der russische Botschafter in Bern behauptet in einem Leserbrief, der berüchtigte Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 sei für Moskau eine «Notmassnahme» gewesen, weil Polen in einem «Geheimprotokoll» Hitlers Aggressionspläne unterstützt habe...

„X of Auschwitz“ als Büchertrend

[DIE PRESSE (Österreich)]
Von Anne-Catherine Simon | Autor John Boyne („Der Junge im gestreiften Pyjama“) hat vor Auschwitz als Verkaufsmasche gewarnt. Das Auschwitz Memorial Museum reagierte – mit einer Warnung vor Boynes Roman...

Wie erinnern wir an den Holocaust?



„Ich wünschte, wir wären anderen gegenüber so gnädig wie gegenüber den Deutschen“: Ein Gespräch mit dem israelischen Schriftsteller Yishai Sarid über Lehren aus dem Holocaust...

Beitz, der Judenretter: «Das Geheimnis der Freiheit» im TV



Beide sind ein Teil westdeutscher Nachkriegsgeschichte: der Krupp-Manager Berthold Beitz und der Historiker Golo Mann. Von ihrer Begegnung erzählt ein ARD-Film, der mit Sven-Eric Bechtolf und Edgar Selge brillant besetzt ist...

Die Totengräber der Republik



Von Bernhard Schulz | Hat Kronprinz Wilhelm dem NS-Regime „erheblich Vorschub geleistet“? Dazu gibt es nun vier Historikergutachten. Doch die Kontroverse geht weiter...

Die letzten Zeugen aus Neukölln



Von Annika Leister | Eine Videoinstallation lässt acht Neuköllner über den Zweiten Weltkrieg sprechen, von denen viele bisher schwiegen. Die Zeitzeugen werden inzwischen von der Enkelgeneration interviewt - was neue Perspektiven eröffnet...

Die Nazi-Jäger sind los



Von Alexia Weiss | Al Pacino spielt in der Serie "Hunters" einen Holocaust-Überlebenden, der Mitglied einer Rächergemeinschaft wird. Der Serienstart könnte zeitlich nicht besser gewählt sein – zuletzt machten mehrere antisemitische Attacken in den USA Schlagzeilen...

FC-Bayern-Fans besuchen Auschwitz



13.01.2020 - Anhänger des Fußballmeisters reisen erneut zur Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers in Polen...

Zum 75. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung suchen wir Gedenkorte in Berliner Kiezen



Von André Görke, Sigrid Kneist und Ingo Salmen | Geschichte, Aktualität und Hintergrund in unseren Leute-Newslettern, dienstags aus Tempelhof-Schöneberg, Marzahn-Hellersdorf und Spandau. Themenvorschau hier...




Er sah 1932 Deutschlands Absturz in den Faschismus voraus



Von Christian Schröder | Bernard von Brentano bereiste in den 1930ern die Weimarer Republik. Was er vorfand, ließ ihn den „Beginn der Barbarei in Deutschland“ prophezeien...






Ausstellungen in NRW erinnern an Befreiung der Überlebenden des KZ Auschwitz 1945

Essen/Münster/Köln/Düsseldorf - Gleich mehrere Ausstellungen in Nordrhein-Westfalen erinnern an die Befreiung der Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz vor 75 Jahren. Am (kommenden) Mittwoch (15.1.) startet in der Bezirksregierung im westfälischen Münster die Ausstellung "Einige waren Nachbarn - Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand im Holocaust". Die Schau wurde vom United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. zusammengestellt.

Schirmherr der bis zum 15. Februar terminierten Schau ist NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). "Im NS-Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall, in Regierung und Gesellschaft, Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten," so die Macher der Schau. Die untersucht fächerübergreifend die Rolle der gewöhnlichen Menschen im Holocaust und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die  individuelle Handlungsoptionen beeinflussten.
 
Diese Einflüsse reflektieren Angst, Gleichgültigkeit, Antisemitismus, Karriereangst, Ansehen in der Gemeinschaft, Gruppenzwang oder Chancen auf materiellen Gewinn. Zugleich zeigt die Ausstellung auch Personen, die diesem Mainstream nicht erlegen sind und die daran erinnern, dass es "auch in extremen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt."
 
Bundeskanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eröffnen am 21. Januar auf dem Unesco-Welterbe Zollverein in Essen die Ausstellung "Survivors. Facs of Life after the Holocaust". Die bis zum 26. April terminierte Schau zeigt Porträts von 75 Holocaust-Überlebenden, die der international renommierte Fotograf Martin Schoeller in Israel besucht hat.
 
75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau sei der unverstellte Blick in diese Gesichter von besonderer Bedeutung, nicht zuletzt, weil die Portraitierten zu den letzten Augenzeugen zählen. Die Ausstellung ist das zweite gemeinsame Projekt der Stiftung für Kunst und Kultur Bonn mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und entstand auf Initiative des deutschen Freundeskreises von Yad Vashem. Der 1968 in München geborene Schoeller ist nach Angaben der Ausstellungsmacher einer der prominentesten Portraitfotografen.

Am 23. Januar startet im Landgericht Düsseldorf die Ausstellung "abgestempelt", die Judenfeindliche Postkarten präsentiert. Die bis zum 27. Februar terminierte Schau zeigt einen Teil von knapp 1.000 antisemitischen Postkarten, die der Berliner Sammler Wolfgang Haney zusammen getragen hat.
Die meisten der ausgestellten Exponate stammen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Sie zeigen nach Angaben der Ausstellungsmacher, dass scheinbar harmlos daherkommende Alltagsstereotype in blanken Hass oder übelste Diffamierung ausarten können. "Leider ist der diskriminierende Blick auf "Fremde" auch in unserer Gegenwart ein Mittel der Ausgrenzung und gezielten Propaganda, hieß es im Vorfeld der Ausstellungseröffnung.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und der Mahn- und Gedenkstätte in der NRW-Landeshauptstadt. Das NS-Dokumentationszentrum in Köln zeigt vom 13. März bis zum 24. Mai die Ausstellung "Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz. Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus. Die Schau wurde vom Fritz Bauer Institut zusammengestellt.

Das KZ Buna-Monowitz wurde 1942 gemeinsam von dem Chemiekonzern I.G. Farben und der SS errichtet. Durch unmenschliche Arbeitsbedingungen kamen dort tausende Häftlinge zu Tode oder wurden in den Gaskammern in Auschwitz-Birkenau ermordet, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig waren. Die Ausstellung zeichnet Entstehung, Betrieb und Auflösung des KZs nach.

Historische Fotografien dokumentieren den Blick von Konzern und SS. Sie werden kontrastiert mit autobiographischen Texten sowie mit Aussagen von Überlebenden in den Nachkriegsprozessen. Informationen zu deren Bemühungen um Entschädigung nach 1945 beschließen die Ausstellung.
Die Ausstellung in Münster ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags bis 13 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

Die Ausstellung auf Zollverein in Essen ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Ausstellung im Landgericht Düsseldorf ist zu den Öffnungszeiten des Gerichts kostenlos zu sehen.
Die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum Köln ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Internet:
www.zollverein.de/
www.bezreg-muenster.de
www.lg-duesseldorf.nrw.de/
museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?s=286

(COPYRIGHT: Andreas Rehnolt,
Microtext-Journalistenbüro)




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