Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
12.09.2019 - Nr. 1855

ACHTUNG

Am Montag, 16. September 2019, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 291 mit einem Beitrag des evangelischen Theologen Friedhelm Pieper: "Vom christlich-jüdischen Dialog irritierend unberührt. Widerspruch zur israelkritischen Rede von Bischof Abromeit."




Guten Tag!

Nr. 1855 - 12. September 2019



Gerade einmal eine Woche vor der vorgezogenen Parlamentswahl am 17. September in Israel hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigt, er wolle im Falle seiner Wiederwahl das Jordantal im besetzten Westjordanland annektieren. Der Aufschrei vor allem in arabischen Ländern ist groß: Jordanien und die Palästinenser etwa warnten vor katastrophalen Konsequenzen eines solchen Schritts, aber auch die Türkei und die UNO kritisierten die Ankündigung Netanjahus scharf. UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte ein solcher Schritt wäre „verheerend“ für die gesamte Idee einer Zwei-Staaten-Lösung. Das fruchtbare Jordantal gilt als Kornkammer eines künftigen palästinensischen Staates. Auch in der deutschen Presse wird die Ankündigung Netanjahus kritisch kommentiert: "'Bibi' im Annexionsmodus" titelt etwa die TAZ, und an gleicher Stelle schreibt Jannis Hagmann:
"Die Annexion wäre ein besonders symbolischer Schritt Netanjahus in seiner Vorschlaghammer-Politik gegenüber den Palästinensern. Statt eine verhandelte Lösung anzustreben, setzt er auf die Macht des Stärkeren – in der Überzeugung, eine einseitige Lösung des Konflikts durchsetzen zu können."
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Acht Tage vor der Wahl in Israel zeichnet sich in Umfragen ein politisches Patt ab. Rechter und Zentrums-Block sind laut Umfragen gleichauf. Wie die Wahl im Einzelnen abläuft, welche Parteien und Personen kandidieren, wer in Israel wählen darf und anderes mehr, darüber geben MÜNCHNER MERKUR und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG einen guten Überblick. In der TAZ weist Susanne Knaul darauf hin, dass die Wahl "Netanjahus letzte Chance" sei und charakterisiert die politische Gemengelage wie folgt:
"Israels Regierungschef kämpft ums politische Überleben. Für die Palästinenser spielt es indes kaum eine Rolle, wer die Wahl kommende Woche gewinnt.
Die Person Netanjahu ist für viele Wähler entscheidend. Seine Hetzkampagne gegen Intellektuelle, Regimekritiker und die arabische Minderheit im Land, gegen die Medien und sogar die Polizei nährt die berechtigte Sorge um die Rechtsstaatlichkeit. Hinzu kommt das Erstarken des ultraorthodoxen Sektors, dessen Vertretern Netanjahu aus eigenem Machtkalkül große Freiräume lässt.
Benny Gantz ist der erste Politiker seit Jahren, der eine Chance hat, Netanjahu zu schlagen. Die Devise „Nicht noch mal Bibi (Netanjahu)“ motiviert sogar Linke, für Gantz zu stimmen, obschon er kaum für eine linke Politik steht."

Links zu Einschätzungen und Berichten über die Lage im israelischen Wahlkampf in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Noch nicht einmal drei Monate im Amt und schon hat er, wie Alexandra Föderl-Schmid in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet, auch über Israel hinaus viele Menschen verärgert: der orthodoxe Rabbiner und israelische Bildungsminister Rafi Peretz:
"Zunächst bezeichnete der Politiker der neuen Rechten Eheschließungen zwischen Juden und Nichtjuden als "zweiten Holocaust" und düpierte damit insbesondere das liberale amerikanische Judentum. Dann stieß Peretz Lesben und Schwule vor den Kopf, indem er Konversionstherapien gegen Homosexualität lobte. Und jetzt hat er dafür gesorgt, dass das auch neue Schuljahr in Israel mit Auseinandersetzungen beginnt. Obwohl nur Interimsminister, erklärte der frühere Militärseelsorger das Nationalstaatsgesetz kurzerhand zum Unterrichtsstoff an öffentlichen Schulen. Es soll in der elften Jahrgangsstufe durchgenommen werden und ein mögliches Thema in Abschlussprüfungen sein. "Es ist sehr wichtig, den Schülern unsere historischen Rechte auf einen jüdischen Staat beizubringen", sagte Peretz."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Eines der ältesten Projekte der deutsch-israelischen Partnerschaft ist vor zwei Tagen in Berlin im Rahmen einer Fachkonferenz unter dem Motto "Zeitreise durch 50 Jahre Programmgeschichte" gewürdigt worden. Im Mittelpunkt der 50-jährigen Partnerschaft steht die Berufsbildung. Bereits vier Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahr 1965 wurde es ins Leben gerufen. Das bilaterale Programm fördert Auslandsaufenthalte für Auszubildende, Berufsbildungspersonal und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in das jeweilige Partnerland. Im Jubiläumsjahr hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft übernommen und bei den Feierlichkeiten sprach u.a. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, wie das Portal BILDUNGSKLICK berichtet: "Deutsch-israelische Zusammenarbeit ist eine beispielhafte Erfolgsgeschichte".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die 14. Ausgabe der Deutsch-Israelischen Literaturtage in Berlin stand unter dem Motto „Lauter, immer lauter!“ und widmete sich populistischen Tendenzen in Deutschland und in Israel. Vor allem die Kampagne zur anstehenden Knesset-Wahl beschäftigte die Literaten, wie Cornelius Wüllenkemper berichtet, der die Tagung für DEUTSCHLANDRADIO beobachtet hat: "Deutsch-israelische Literaturtage: Schreiben in Zeiten von Populismus".
Der Link zu seinen Eindrücken in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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An ihm war es zu entscheiden, wer aus Sicht des nationalsozialistischen Rassenwahns Jude sei und wer nicht. Fast 3.000 Menschen rettete er, indem er u.a. von Juden vorgelegte Bescheinigungen, die Fälschungen waren, anerkannte und sie vor der Deportation bewahrte. Einerseits. Und andererseits war aber ebenso ein Rädchen in der Mordmaschine der Nazis gewesen - und schickte andere Betroffene in den Tod. Wie soll man seiner nun gedenken? War er ein Held? Ist er schuldig geworden? Oder eine tragische Figur, über die man schweigen sollte? Darüber ist in seiner Heimatstadt Osnabrück ein heftiger Streit ausgebrochen, wie Michael Hollenbach für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Retter und Rädchen in der NS-Mordmaschine".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Man sollte meinen, dass die gemeinsame Erfahrung unermesslichen Leids, wie sie Juden und Armenier durch die an ihnen verbrochenen Völkermorde gemein ist, zu Solidarität und Kooperation geführt habe. Betrachtet man jedoch die Politik des Staates Israel im Blick auf den Genozid an den Armeniern, fällt auf, dass Israel anders als die Regierungen und Parlamente von 31 Ländern die Geschehnisse von 1915 und 1916 bis heute nicht als Genozid eingestuft hat. "Natürlich gibt es Sympathie, natürlich gibt es eine Bewegung für die Anerkennung", so Ulrich Schimd in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG. So habe seit 1989 die linke Meretz-Partei in der Knesset alljährlich zum offiziellen Gedenktag an den armenischen Genozid im April eine entsprechende Resolution vorgelegt, die aber Jahr für Jahr scheitere, "weil die Regierung die Parlamentarier der Koalition anweist, sie abzulehnen. Und von sich aus ist noch keine israelische Regierung in dieser Sache je aktiv geworden, auch keine linke, auch keine liberale. Weder Sharon noch Olmert haben je einen Finger gerührt." Warum ist das so? Wo liegen die Gründe für diese Haltung? Ulrich Schmid hat sich auf Spurensuche begeben: "Wenn die Opfer die Täter schonen – Israel hat bis heute den osmanischen Genozid an den Armeniern nicht anerkannt".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“
Dieses Zitat kennen Sie wahrscheinlich, vielleicht auch in einer etwas anderen Version, denn es gibt unterschiedliche Varianten. Es ist sicherlich der bekannteste Ausspruch von Martin Niemöller, der im Ersten Weltkrieg U-Boot-Offizier war, im Nationalsozialismus die Bekennende Kirche mitbegründete und nach dem Krieg wichtige kirchliche Posten innehatte. Als engagierter Pazifist wurde er zu einer protestantischen Ikone. Nun liegt eine neue Biographie Niemöllers aus der Feder des Historikers Benjamin Ziemann vor, die sich wie eine Demontage eines protestantischen Heiligen liest, entpuppt sich doch Niemöller in seinen politischen Ansichten als höchst ambivalent, als Pazifist ebenso wie als Antisemit. In einem langen, sehr lesenswerten Gespräch erläutert der Historiker den komplizierten Lebensweg Niemöllers und warum dessen Bild in mancherlei Hinsich revidiert werden müsse: "Kirchenmann, Pazifist, Antisemit".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In Berlin nehme die antisemitisch motivierten Angriffe gegen Juden und Jüdinnen nicht ab: Ein Rabbi wird bespuckt. Einem Israeli wird ins Gesicht geschlagen, nur weil er hebräisch spricht. Ein anderer Mann wird angegriffen, weil er Kleidung trägt, die ihn als Juden erkennbar macht. Die Jüdische Gemeinde spricht inzwischen davon, dass offenbar regelrecht „Jagd auf Juden“ gemacht werde. Und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, fordert vehement eine Verschärfung des Strafrechts. Damit werde auch ein „politisches Zeichen“ gegen solche Taten gesetzt. Und Berlins Bürgermeister Müller gerät zunehmend unter Druck - und in die Kritik, wie sie jüngst auf einer Pressekonferenz des stellvertretenden Direktors des Simon Wiesenthal Centers, Rabbi Abraham Cooper geäußert wurde: "Die Kette der Angriffe reißt nicht ab".
Links zu Berichten über die Lage in Berlin in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Michael Blume ist Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, einer von zehn in ganz Deutschland, und er ist von Haus aus Religionswissenschaftler. Bei der Auftaktveranstaltung des Dachauer Forums sprach er kürzlich zum neuen Programmjahr über antisemitische Stereotypen uralter Mythen, die durch die Massenkultur verbreitet werden und warnte eindringlich vor der wachsenden Gefahr für Demokratie und Minderheiten in Deutschland, wie Helmut Zeller in seinem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet. Blume wies in seinem Vortrag auch darauf hin, dass die Zahl der Antisemiten in Deutschland keineswegs gestiegen sei und immer schon zwischen 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung gewschankt habe. Aber sie seien radikaler geworden, ob von links, rechts, von muslimischer Seite oder aus der Mitte der Gesellschaft. "Warum gerade jetzt wieder?" Blumes Antwort: "Die neuen Medien erschüttern die Gesellschaft, so wie 1485 der Buchdruck Europa erschüttert hat."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Lehrkräfte in Deutschland seien schlecht auf antisemitische Ressentiments vorbereitet. So hätten Pädagogen wenig Kenntnis über das Judentum, heißt es in einer Untersuchung der Soziologin Julia Bernstein von der University of Applied Sciences am Donnerstag in Frankfurt am Main. Sie machten sich häufig falsche Vorstellungen vom Antisemitismus und betrachteten ihn als auswärtiges Problem. Bernstein stellte ihre Forschung auf dem Kongress "Antisemitismus-Studien und ihre pädagogischen Konsequenzen" vor, wie DOMRADIO berichtet. Umso besser, dass es Tagungen gibt, wie jene kürzlich in Frankfurt, zu der mehr als 200 Pädagogen, Sozialarbeiter, Wissenschaftler und Vertreter der jüdischen Gemeinden, von Dialog-Vereinen, Schulen und der politischen Bildung kamen. Eingeladen hatte der Zentralrat der Juden und Thema der Tagung war die Frage nach pädagogische Konsequenzen, die aus einer Vielzahl von Antisemitismus-Studien zu ziehen sei. Heinz-Peter Katlewski hat die Tagung für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG beobachtet: "Damit Judenhass nicht Schule macht".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (Eles) ist eines der dreizehn vom Bildungsministerium unterstützten Begabtenförderungswerke in Deutschland. Ziel ist es, zur Ausbildung einer neuen jüdischen Intellektualität in Deutschland und Europa beizutragen und die Werte einer pluralistischen Demokratie zu stärken. 2018 förderte Eles 391 größtenteils jüdische Studierende und Promovierende. Darüber hinaus bringt sEit 2015 das Eles-Projekt "Dialogperspektiven" unterschiedliche religiöse und weltanschauliche Gruppen in Dialog. 40 Stipendiat*innen der verschiedenen Begabtenförderungswerke treffen ein Jahr lang immer wieder zusammen. Die TAZ hat nun mit der Programmkoordinatorin des Projekts, Johanna Korneli, und dem Eles-Geschäftsführer und Projektleiter Jo Frank über Konzeption und Erfahrungen im Rahmen der "Dialogperspektiven" gesprochen. Zur Intention des Projekts sagt Frank u.a.:
"Der Diskurs über Religion und Gesellschaft wird derzeit vor allem negativ geführt. Wir wollen nicht so sehr fragen: Was können wir als Juden oder Christinnen beitragen, sondern: Wo können wir füreinander einstehen? Die Dialoge, wie wir sie im Programm führen, setzen einen sehr vertrauensvollen Rahmen voraus. Im Gegenzug entstehen aber auch sehr enge Bindungen. Es bilden sich dadurch stabile Netzwerke, die dann an den Schnittstellen von Religionen, Weltanschauungen und der Gesellschaft wirken können und die in Bereichen aktiv werden, auf die wir niemals hoffen konnten."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Kirchenglocken, Muezzin-Rufe und jüdische Familien, die ausgelassen tanzend Bar Mitzwa feiern – und dazu Menschen aus aller Welt, die sich auf Jesu Spuren durch die Altstadt von Jerusalem zwängen. Inmitten des Gewimmels eine Gruppe Oberammergauer, die trotz ihrer üppigen Bärte, nicht weiter auffallen. Und doch sind sie eben keine gewöhnliche Pilgergruppe, sondern allesamt Schauspieler der berühmten Oberammergauer Passionspiele. Gemeinsam mit Christian Stückl, der die Passionspiele in 2020 inszenieren soll, besuchen sie Israel. Warum? Um der Person Jesu so nahe wie möglich zu kommen, sagt Stückl. Christoph Leibold hat sie für DEUTSCHLANDRADIO bei ihrer "Studienreise" begleitet: "Auf den Spuren des Menschen im Messias".
Der Link zum Reisebericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im süditalienischen Matera, einer der Kulturhauptstädte Europas 2019, trafen sich seit Sonntagabend jüdische und muslimische Geistliche aus rund 15 Ländern. Sie wollen sich künftig verstärkt gemeinsam zu Wort melden. „Das ist, glaube ich, in dieser Konstellation ziemlich einzigartig in der Welt. Und es ist eine kleine Blume, die gepflegt und weiter gefördert gehört", sagt Tarafa Baghajati, Bauingenieur in Wien und einer der prominenteren Imame in Österreich. Das Treffen der Geistlichen beider Religionen soll für eine neue Dimension des jüdisch-muslimischen Dialogs sorgen, berichtet Christoph Strack für die DEUTSCHE WELLE. Bemerkenswert sei, so zitiert er Baghajati, "dass Imame und Rabbis direkt zueinander finden, ohne Vermittlung Dritter. Und zwar in Europa, jenseits des Nahostkonflikts. Und dass sie sagen: Wir wollen uns nicht diktieren lassen, wie der Kontakt zwischen Muslimen und Juden sein sollte. Wer sollte das machen, wenn es nicht Intellektuelle auf beiden Seiten machen oder wenn es nicht religiöse Würdenträger, Imame und Rabbiner, angehen?"
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Der Fall der Mauer mit all seinen Folgen hat auch in Frankfurt/Oder Neues entstehen lassen: zum Beispiel die jüdische Gemeinde. Es war die letzte frei gewählte Volkskammer, die im Frühjahr 1990 das Verhältnis der DDR zum Staat Israel und den Juden neu justierte und Juden aus der Sowjetunion Heimat in Deutschland anbot. Sie kamen zu hunderttausenden. So auch ins ostdeutsche Frankfurt, wo daraufhin 1998 wieder eine jüdische Gemeinde gegründet wurde – 60 Jahre nachdem die Nazis die Frankfurter Synagoge angezündet, die seit 1294 bestehende Gemeinde zerschlagen und ihre Mitglieder vertrieben und ermordet hatten. Wie es aktuell um die Gemeinde steht, schildert Mariia Vakhrusheva in der MÄRKISCHEN ODERZEITUNG: "Jüdische Gemeinde im Wandel".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Etwa 20 Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz kamen vor kurzem in Berlin zusammen, um gemeinsam darüber zu debattieren, welche Klischeebilder über Juden in der Öffentlichkeit existieren. Dabei war nicht nur die Sicht nach außen Thema, sondern auch jene nach innen. »Wir müssen erst die eigenen Vorurteile reflektieren. Das ist die Voraussetzung, um die Bilder von außen zu kritisieren«, sagte einer der Teilnehmer. Maria Ugoljew hat die Tagung für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG begeleitet: "Kritischer Blick gefragt. Seminar beschäftigt sich mit Bildern von Juden in den Medien".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

»Ordeeeer«, »Ordeeeer!« - in all dem Brexit-Chaos sind die schallend lauten Ordnungsrufe in den Sitzungen des britischen Unterhauses weltbekannt geworden - und mit ihnen ihr Schöpfer, John Bercow, der Mr. Speaker des britischen Unterhauses. Bercow ist bereits der 157. »Speaker of the House of Commons« und in der mehr als 300-jährigen Geschichte der Houses of Parliament ist er der erste Speaker aus einer jüdischen Familie. Nun hat er bekanntgegeben, dass er zum 31. Oktober zurücktreten wird. Anlass für Christoph Meyer und Silvia Kusidlo dem populären Ordnungsrufer in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG ein Porträt zu widmen: "Mr. Speaker kündigt Rücktritt an".
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Sport und Judentum? Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren dies zwei Begriffe, die nicht so recht zusammenpassten. Verbreitet war das Bild, Juden seien durchgeistigt, körperlich schwach, unsportlich. Das mag in vielen Fällen eine antisemitische Zuschreibung gewesen sein. Doch lange Zeit entsprach das Bild des blassen, Talmud lernenden Mannes durchaus dem jüdischen Ideal, sagt beispielsweise Professor Robert Jütte, Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin in Stuttgart. Er hat das Konzept von Leib und Leben im Judentum wissenschaftlich durchleuchtet, ein interessanter Zusammenhang mit ganz eigener Geschichte, wie Tobias Kühn in seinem Beitrag über Sport und Judentum für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Kräftige Menschen für Zion".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Sollten Juden für die Wiedereinführung der Todesstrafe eintreten? Hat das Strafrecht wirklich die beabsichtigte Wirkung? Ist die Abschaffung der Todesstrafe ein Zeichen der Progressivität? Und warum gibt es heute in den meisten modernen Staaten keine Todesstrafe mehr? Diesen Fragen geht aus jüdischer Perspektive Rabbiner Raphael Evers in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG etwas ausführlicher auf den Grund und diskutiert sie anhand zahlreicher Stellen im Talmud. Dabei wird sehr deutlich, warum das Judentum die Todesstrafe ablehnt: "Lasst ihn für immer damit leben".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In der ZEIT kritisiert die Theologin Doris Reisinger das Frauenbild der Katholischen Kirche mit scharfen Worten. Es habe sich kaum verändert, Franziskus hin oder her: Auch wenn heute "sogar Bischöfe sagen, dass Frauen zukünftig vermehrt in Leitungsämter kommen sollen. Sobald die Frau die Augen öffnet, sieht sie sich mit der unabweislichen Realität konfrontiert: Auch Frauen, die sogenannte Leitungsämter in der Kirche innehaben, bleiben durch die Bank von männlichem Wohlwollen abhängig. Ämter und Lehrerlaubnisse bekommen nur Frauen, die sich an die nicht selten willkürlich festgelegten Regeln von Kirchenmännern halten, während das zentrale kirchliche Machtinstrument, die Weihe- und Jurisdiktionsgewalt, ihnen auch vom vermeintlich liberalen Franziskus und von den größten Frauenverstehern im Episkopat verwehrt wird. Gleichberechtigung sieht anders aus."
Der Link zum Essay in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Der Konflikt zwischen Israeli und Palästinensern tritt seit Jahren auf der Stelle. Vielleicht ist es nurmehr die Literatur, die ihm neue Dimensionen und Geschichten abgewinnen kann – das versucht auch Nathan Englander in seinem neuen, manchmal skurrilen und manchmal bestürzenden Roman "Dinner am Mittelpunkt der Erde". Ein Agententhriller, der gleichzeitig von der Gewaltspirale des Nahostkonflikts und einer desperaten Liebe handelt, wie Renate Wiggershaus schreibt, die den Roman für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen hat: "In diesem Krieg sind alle Gefangene".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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