Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
27.06.2019 - Nr. 1847

ACHTUNG

Achtung: Am Dienstag, 2. Juli 2019, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 289 mit einem Beitrag von Tom Uhlig: "Antisemitismus in der Linken".



Guten Tag!

Nr. 1847 - 27. Juni 2019



Das Zusammentreffen gilt als historisch: Die Sicherheitsberater von Israel, Russland und den USA sind erstmals in Jerusalem zusammengekommen, um über den Iran, Syrien und regionale Entwicklungen zu sprechen. Mit diesem Gipfel, so Gil Yaron in der WELT, werde Israel "endgültig zum Gestalter im Nahen Osten" - und stellt einen enormen Erfolg Netanyahus dar:
"'Das historische Treffen der drei nationalen Sicherheitsberater in Jerusalem ist eine Krönung von Netanjahus diplomatischen Bemühungen', sagt Dr. Eran Lerman, Colonel a.D. und ehemaliges Mitglied des israelischen Nationalen Sicherheitsrats im Gespräch mit WELT. Netanjahu hat über die Zeit enge Beziehungen zu China, Indien, vielen Staaten in Afrika, Südamerika und im östlichen Mittelmeerraum aufgebaut. 'Vor allem aber ist es ihm gelungen, einer der engsten Freunde Trumps zu bleiben und zugleich intime Beziehungen zu Russlands Präsident zu unterhalten', so Lerman."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In einem stellenweise anrührend poetischen Text schildert die Autorin Linda Rachel Sabiers im Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ihren gescheiterten Versuch, in ihrem Sehnsuchtsort Tel Aviv Fuß zu fassen. Und obwohl es eine Geschichte des Scheiterns ist, ist es zugleich eine große Liebeserklärung an die "anstrengendste und schönste Stadt der Welt". Was diese Stadt so auszeichnet, beschreibt sie an einer Stelle wie folgt:
"Und ich fand etwas, das man auf Hebräisch »Lisrom« nennt. Der Strom dieser Stadt schien alles aufzulösen: Meine angeborene Melancholie, die Angst vor dem Ungewissen, die vielen Sorgen, die ich mit mir herumtrug. Lisrom könnte man übersetzen mit »sich vom Strom treiben lassen«. Doch anders als bei uns, wo sich jene, die mit dem Strom schwimmen, dem Mainstream unterwerfen, bezeichnet Lisrom die nonchalante und notwendige Art, dem oft unberechenbaren Alltagsleben in Nahost mit Vertrauen statt mit Angst zu begegnen und darauf zu bauen, dass es schon irgendwie laufen wird. Lisrom: So geben Tel Aviver ihr oft knappes Geld aus, so erziehen sie ihre Kinder, so lieben sie. Denn anders als ich, die in ihrem deutschen Leben oft die Kontrolle behalten möchte, hat Tel Aviv schon vor Jahrzehnten verinnerlicht, dass das Leben lacht, während wir Pläne machen."
Der Link zum Text in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Natan Slifkin wird auch Zoo-Rabbiner genannt. Warum? Vor fünf Jahren hat er in Israel ein biblisches Naturkundemuseum gegründet, um vor allem streng religiöse Juden anzulocken. Sie leben meist in Städten, nutzen kaum Medien und wissen wenig über die Natur. Deshalb will der Rabbi mit schwarzer Kippa und kurzem Bart gerade mit ihnen seine Faszination für Tiere teilen. Wie und ob ihm das gelingt, schildert Lissy Kaufmann in einer Reportage für DEUTSCHLANDRADIO: "Gottes Tierreich in Israel".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Das „D'haus Junges Schauspielhaus“ hat dieses Jahr zum zweiten Mal einen deutsch-israelischen Jugendkongress in Düsseldorf veranstaltet. Vom 20. bis zum 25. Juni nahmen insgesamt 32 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren teil. Nachdem im vergangenen Jahr Teenager aus Indien in der Landeshauptstadt gastierten, reisten 2019 zwölf junge Leute und drei Betreuer aus Haifa, der Partnerstadt Düsseldorfs, an. Neben einem bunten Programm mit Besichtigungen, Workshops und Impulsen stand vor allem die Begegnung der deutschen und israelischen Teilnehmer im Mittelpunkt, wie Henriette Stach in ihrem Bericht für ISRAELNETZ schildert: "Deutsch-israelischer Jugendkongress schafft Platz für Begegnung".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Zwei elementare Debatten, die in der "alten" Bundesrepublik im Blick auf die Frage nach dem Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit von zentraler Bedeutung waren, feiern dieser Tage gewissermaßen ein rundes Jubiläum: 50 Jahre ist es her, als der deutsche Bundestag nach beschämend langer Zeit die Verjährungsfrist bei Völkermord abschaffte - und es ist 20 Jahre her, dass ebenfalls der deutsche Bundestag in einer bewegenden Debatte über das Berliner Holocaust-Mahnmal abstimmte. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG erinnert Christoph Arens an die vor einem halben Jahrhundert erregt geführte Diskussion um die Frage, ob NS-Verbrechen verjähren dürfen - und wenn ja, wann? Und im TAGESSPIEGEL schildert Bernhard Schulz noch einmal jene, von vielen als Glanzlicht beurteilte Bundestagsdebatte am 25. Juni 1999, die schließlich in einer Abstimmung das Holocaust-Mahnmal auf den Weg brachte:  "Nach einer Reihe von Änderungsanträgen votierten 324 Abgeordnete für den Entwurf des New Yorker Architekten Peter Eisenman, 209 dagegen; 14 enthielten sich. Aber nur zwei – zwei! – der zahllosen Rednerinnen und Redner hatten sich zuvor für den gänzlichen Verzicht auf ein Mahnmal gleich welcher Gestaltung ausgesprochen."
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Nach einer jüngst erschienenen, umstrittenen Biografie über Claus Schenk Graf von Stauffenberg von Thomas Karlauf («Stauffenberg. Porträt eines Attentäters») legt nun die Enkelin des Hitler-Attentäters, Sophie von Bechtolsheim, ihr Buch «Stauffenberg. Mein Grossvater war kein Attentäter» als streitbare Antwort vor. Die 1968 geborene Historikerin stößt sich vor allem an der Qualifizierung ihres Großvaters als "Attentäter" - und hält im Gespräch mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG dem entgegen:
"Ja, da kündigt schon der Titel das grosse Missverständnis an. Beim Begriff Attentäter denken wir an Terroristen, die mit Gewalt Aufmerksamkeit erregen wollten, an den IS, die RAF, Anders Breivik. Der Umsturzversuch vom 20. Juli war das Gegenteil davon: der Versuch, Terror und Tyrannei zu beenden. Der zweite Punkt, der mich stört, ist die Fixierung auf meinen Grossvater. Damit wird man all jenen nicht gerecht, die jahrelang an den Umsturzplänen beteiligt waren. Das Alleinstellungsmerkmal – kein Attentat ohne Stauffenberg – ist grob geschichtsverfälschend."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Zwar wird seit Wochen und Monaten viel über Antisemitismus gesprochen und gestritten, doch selten rückt dabei die Perspektive der Betroffenen selbst in den Mittelpunkt. Das sollte auf einer Fachtagung in Hamburg anders sein: Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) hatte unter dem Motto »Antisemitismus – erkennen und begegnen!« 140 Teilnehmer aus Praxis, Zivilgesellschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Politik in den Bürgersaal Wandsbek eingeladen. Ob und wie Betroffene von Antisemitismus dabei tatsächlich zu Wort kamen, schildert Yahana Hirschefeld, die für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG die Tagung beobachtet hat: "Der andere Blickwinkel".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Anita Haviv, Publizistin und Expertin für politische Bildungsarbeit in Israel, hat mit 15 israelischen Jüdinnen und Juden, die ihr Leben teilweise in Deutschland, Österreich, Frankreich, Großbritannien, Ungarn oder Polen verbracht haben, Interviews geführt. Das Ergebnis dieser Gespräche ist vor kurzem in einem Buch der Bundeszentrale für politische Bildung unter dem Titel „In Europa nichts Neues? Israelische Blicke auf Antisemitismus heute“ erschienen. Das Buch, das für den geringen Unkosenbeitrag von Euro 1,50 bei der Bundeszentrale bestellt werden kann, kann auch vollständig als pdf-Datei heruntergeladen werden. Wie der Untertitel des Buches schon deutlich macht, geht es darum, wie Israelis die Situation in diversen Ländern Europas einschätzen. Als ihr Buch jüngst in Berlin vorgestellt wurde, nahm DEUTSCHLANDRADIO dies zum Anlass, mit ihr ein Gespräch zum Thema zu führen: „Rational und mit Herz“.
Der Link zum Interview wie auch zum Download der Publikation in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vor dem Hintergrund des vieldiskutierten Mordes am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke reflektiert Georg Seeßlen in einem äußerst lesenswerten Essay für die ZEIT über das Wesen des politischen Mords, dessen Essenz er wie folgt beschreibt:
"Diese Form des Terrors trifft ins Herz einer Gesellschaft oder einer politischen Kultur, weil es darauf so gut wie keine rationale Gegenreaktion gibt. Es geht dabei nicht darum, eine Gesellschaft anzugreifen, sondern vielmehr ihre vermuteten Selbstzerstörungsmechanismen in Gang zu setzen."
Letztlich freilich bleibe bei allen Bemühungen eine Frage unbeantwortbar:
"Ist es ein Mörder, der sich eine politische Ideologie sucht - oder ist es eine politische Ideologie, die einen Mörder findet? Mit hoher Wahrscheinlichkeit jedenfalls wird niemand als ein politischer Mörder geboren. Zum politischen Mörder wird man gemacht. Der politische Mord trägt seine Begründung wie seine eigene Absolution in sich. Daher kann die Allgemeinheit, mit welchen Affekten sie auch reagieren mag auf die Tat, weder mit Einsicht noch Reue beim Täter oder den Tätern rechnen, wohl aber mit einer dramatischen Aussicht: Die Verhandlung des politischen Mordes später vor Gericht wird in aller Regel noch einmal zur Bühne für die Mörder und ihre Unterstützer."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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An einer Konferenz, die kürzlich in der Wiener Hofburg unter dem Titel "Von der interreligiösen und gesellschaftsübergreifenden Zusammenarbeit zur menschlichen Solidarität" stattfand, haben Vertreter der Regierung, des Parlaments, der internationalen Organisationen sowie Nichtregierungsorganisationen, Vertreter der Wissenschaft, religiöser Konfessionen aus Österreich und aus mehr als 30 Ländern, sowie die Vertreter der in Österreich akkreditierten Botschaften und internationalen Organisationen teilgenommen. Die Konferenz fand bereits vergangenen Mittwoch auf Initiative der Republik Azerbaidschan statt, in Kooperation mit dem Internationalen Zentrum für interreligiöse Zusammenarbeit in Baku, dem Wiener KAICIID-Dialogzentrum und dem Zentrum für die Förderung der Menschenrechte in Genf. Die Konferenz mündete in einer Abschlusserklärung, in der mit klaren Worten betont wurde, dass jeder Terrorakt im Namen der Religion ein Anschlag gegen alle Religionen sei. Der TAGESSPIEGEL und recht ausführlich die österreichische Nachrichtenagent KATHPRESS berichten nähere Einzelheiten: "'Vienna Declaration': Keine Religion rechtfertigt Terror"
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Religiosität nimmt in Nordafrika, dem Nahen Osten und mithin in der arabischen Welt insgesamt ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des britischen Fernsehsenders BBC, die zugleich die größte ihrer Art ist, die jemals zu diesem Thema durchgeführt wurde. Befragt wurden mehr als 25.000 Menschen in zehn Ländern und den palästinensischen Gebieten nach ihren Meinungen und Einstellungen zu Frauen-Emanzipation, Homosexualität und drei wichtigen Staatsführern. Neben dem überraschenden Rückgang der Religiosität in den muslimischen Ländern bestätigte sich allerdings auch leider die Erkenntnis, dass Israel in vielfacher Hinsicht weiterhin als Wurzel allen Übels gilt: "Religiosität unter Arabern nimmt ab – Hass auf Israel weiterhin groß".
Links zu Berichten über die Umfrage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Nach dem seit Tagen heftig diskutierten Rücktritt des Direktors des jüdischen Museums Berlin Peter Schäfer soll nun der altgediente Museumsmann Christoph Stölzl als "Vertrauensperson" auf den vielen Baustellen des Museums ehrenamtlich tätig werden bis eine neue Leitung bestimmt ist. Dies entschieden nun der Stiftungsrat des Museums unter dem Vorsitz der Kulturstaatsministerin Monika Grütters, wie u.a. SÜDDEUTSCHE und BERLINER ZEITUNG berichten. Dabei gehe es für Stölzl nicht so sehr um inhaltliche Arbeiten, "sondern vor allem darum, ein heillos intern zerstrittenes Museum, wo viele Führungskräfte hingeschmissen haben, zur Ruhe zu bringen und wieder zu stabilisieren", wie die Kennerin des Berliner Kulturgeschehens Maria Ossowski im Interview mit NDR ausführt. Unterdessen geht die Debatte um Gründe, Hintergründe und Abgründe des gesamten Vorgangs unvermindert weiter. In einem Beitrag für den TAGESSPIEGEL weist der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff die Kritik zurück, sein Land „versuche, deutsche kulturelle Institutionen zu zensieren und die künstlerische und intellektuelle Autonomie des Jüdischen Museums Berlin einzuschränken“. Unter Verweis auf das Bundestagsgesetz von 2001, demzufolge das Jüdische Museum in Berlin sich ursprünglich auf den erheblichen Beitrag der Juden zur deutschen Gesellschaft und der Menschheit im Laufe der Geschichte konzentrieren solle, sagt er:
„Wenn dies das Mandat des Jüdischen Museums ist, sollte es die Freiheit dazu haben, dieses Ziel ohne externe Intervention zu verfolgen. Begibt es sich aber wiederholt in die politische Arena, um unter anderem Positionen zur israelisch-palästinensischen Auseinandersetzung zu beziehen, kann sich das Museum nicht hinter seiner kulturellen Immunität vor legitimer Kritik verstecken.“
In einem Beitrag für die BERLINER ZEITUNG sowie im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO sieht der emeritierter Erziehungswissenschaftler und Publizist Micha Brumlik eine Hauptlinie des Konflikts in einer unterschiedlichen Grenzziehung zwischen Universalismus und Partikularismus, wenn es um die Fragen nach der "Jüdischkeit" eines jüdischen Museums geht:
"Für mich gehört zum jüdischen Geist auch so etwas wie eine universalistische Moral. Und deswegen war es überhaupt kein Fehler, dass auch die Schwierigkeiten und Diskriminierungen anderer sozialer oder ethnischer Gruppen thematisiert wurden."
Auch in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG kommt Brumlik zu Wort im Rahmen einer "Pro und Contra" gestellten Frage danach, ob in Anbetracht der Kritik am Museum und der Arbeit von Schäfer der innerjüdische Pluralismus in Gefahr stehe. Brumlik bejaht diese Gefahr und sieht im erzwungenen Rücktritt Schäfers ein Beispiel dafür, dass man in Sachen BDS einen "Maulkorb" verhängen wolle. Ihm gibt an gleicher Stelle der Publizist Michael Wuliger "Contra", der statt der kritisierten Einengung und Verengung der Diskursräume eher das Gegenteil sieht:
"Die Diskursräume im Jüdischen Museum werden durch den Rücktritt des bisherigen Direktors nicht enger. Im Gegenteil. Sie können jetzt endlich weiter werden. Denn die seit Jahren immer wieder geäußerte Kritik an dem Museum hatte sich nie daran entzündet, dass im Libeskindbau Israelkritik zu Wort kam. Stein des Anstoßes war, dass es fast ausschließlich solche Stimmen waren."
Viele Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der oder die einzige unter vielen anderen zu sein..., das ist eine Erfahrung, die viele jüdische Studierende häufig erleben. Etwa 25.000 Jüdinnen und Juden zwischen 18 und 35 Jahren leben laut Schätzungen in Deutschland, viele von ihnen studieren - und viele von ihnen sind in ihrem Studienumfeld als Juden oder Jüdinnen oft allein. Dieser Vereinzelung will das Projekt „Studentim“ entegen wirken. Etwa 70 Mitglieder hat der Verein. Durch Veranstaltungen wie den Tora-Lesekreis, gemeinsame Schabbat-Feiern oder Diskussionen über akademische Themen erreicht Studentim bis zu 1000 Menschen, wie Imre Balzer in ihrem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Allein unter Nicht-Juden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

12 Jahre lang war Michael Freilich Chefredakteur von "Joods Actueel", der wohl bedeutendsten jüdischen Publikation im belgischen Antwerpen. Dann nahm er ein Angebot der Nieuw-Vlaamse Alliantie, N-VA an, auf einem sicheren Listenplatz für die belgische Abgeordnetenkammer zu kandidieren. Und seit kurzem sitzt er nun als erster orthodoxer Jude im belgischen Parlament. Michael Freilich will dort eine „Stimme der Religion“ sein – aber auch Menschen anderer Religionen ansprechen. Er vertritt konservative Positionen, setzt sich aber auch für das verbotene Schächten ein. Burkhard Birke porträtiert den neuen jüdischen Abgeordneten in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Die Stimme der Religion".
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

„A pshuter yunger mentsh iz tif in zumer arayn geforn fun hamburg, zayn heym, keyn davos-plats in groybinden." So beginnt die jiddische Übersetzung von Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“, dessen erster Satz im deutschen Original so lautet: „Ein einfacher junger Mensch reiste im Hochsommer von Hamburg, seiner Vaterstadt, nach Davos-Platz im Graubündischen.“ Die jiddische Fassung des Romans erschien 1931 im Wilnaer Verlag Boris Kletzkin. Kein Geringerer als der aus Polen stammende, 1935 in die USA emigrierte Isaac Bashevis Singer, der 1978 den Literaturnobelpreis erhielt, hatte den Roman übertragen. Thomas Manns "Zauberberg" ist freilich bei weitem nicht das einzige deutschsprachige Werk von Rang, das einmal ins Jiddisch übersetzt wurde, wie ein Forschungsprojekt des Moses-Mendelssohn-Zentrums in Potsdam deutlich macht. Hier werden jiddische Übersetzungen deutscher Werke aus den 20er-und 30er-Jahren systematisch gesucht und sollen in einer noch zu schaffenden digitalen Datenbank erfasst werden, wie Andreas Förster in einer Reportage für die BERLINER ZEITUNG berichtet. Projektchefin Elke-Vera Kotowski und ihre Mitarbeiterin Ludmila Belina haben dazu in den zurückliegenden zwölf Monaten National- und Universitätsbibliotheken in Kiew, Warschau, Krakau, Odessa, Lemberg und Czernowitz besucht. „Wir wollen versuchen zu verstehen, was die osteuropäischen Juden zu welcher Zeit interessiert hat, was sie umtrieb und was das über die community aussagt“, sagt Elke-Vera Kotowski und ergänzt: „Wie kommt es beispielsweise, dass Wilhelm Busch ins Jiddische übertragen wurde, obwohl sein Werk durchaus antisemitische Züge aufweist?“
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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US-Präsident Donald Trump konnte sich bei der Wahl 2016 auf evangelikale Wähler verlassen. Sie unterstützen ihn zuverlässig. Doch auch die Demokraten wollen christliche Wähler für sich gewinnen - zum Beispiel religiöse Afroamerikaner und Hispanics. Wie das im Einzelnen ausschaut, schildert Konrad Ege in einem Beitrag für EVANGELISCH.de: "US-Präsidentschaftswahlen: Die Demokraten suchen religiöse Wähler".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Jüdische Mystik und Kabbala waren die Themen, um die das Denken des großen Religionshistorikers Gershom Scholem kreiste. Als fulminanter Leser hat er sich aber auch zeitlebens mit zeitgenössischer Literatur beschäftigt. Nachlesen kann man das nun in seinen "Schriften zur Literatur, Übersetzungen, Gedichte", die kürzlich im Jüdischen Verlag bei Suhrkamp unter dem Titel "Poetica" herausgegeben wurden. Felix Philipp Ingold hat für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG einen Blick in den Band geworfen: "Wie Gershom Scholem moderne Literatur gelesen hat".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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