Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
06.03.2019 - Nr. 1823

Die Anforderungen unserer Zeit: Eine Erklärung zum Antisemitismus





US-Muslima eine Israel-Feindin?



Von Nicola Imfeld | In den USA sorgt Präsident Donald Trump fast täglich für Kontroversen. Immer mehr in die Kritik Washingtons gerät nun aber auch eine demokratische Abgeordnete: Ilhan Omar (37) ...

Seltene Einigkeit



Von Emanuel Bergmann |  In den USA fallen junge Abgeordnete der demokratischen Partei wie Ilhan Omar immer wieder durch antisemitische Äußerungen auf. Doch die Schadenfreude der Republikaner ist heuchlerisch. Auch aus ihren Reihen kommen inakzeptable Wortmeldungen...

Kongress-Demokraten wollen Ilhan Omar verurteilen

[TACHLES (Schweiz)]
Die muslimische Abgeordnete aus Minnesota hat mit Angriffen auf eine Israel-freundliche Kollegin erneut einen Proteststurm in der eigenen Fraktion ausgelöst...

Gefängnisstrafen nach Anschlag auf jüdisches Zentrum



Es war der schwerste antisemitische Anschlag in Amerika: Bei dem Attentat auf das Gemeindezentrum in Buenos Aires 1994 starben 85 Menschen. Immer wieder wurden die Ermittlungen behindert - doch nun fielen Urteile...

Angriff auf Jüdisches Museum in Brüssel: Angeklagter betont Unschuld

[DER STANDARD (Österreich)]
Mann spricht in letzter Prozess-Aussage von "Falle" ausländischer Geheimdienste...

»Institutionell rassistisch«



Joan Ryan über ihren Austritt, den Vorsitzenden Jeremy Corbyn und Antisemitismus in der Partei. Interview...




Frankreichs Juden in Bedrängnis



Von Knut Krohn | Paris Die Zahl der antisemitischen Straftaten steigt sprunghaft – nicht nur in Paris, auch in der Provinz. Zwar haben zuletzt Zehntausende Franzosen gegen den Hass demonstriert, aber viele Juden haben Angst. Und denken an Auswanderung...

»Es ist eine Schande«



Von Violetta Heise | Hitlergrüße bei »Gelbwesten«-Demos, Hakenkreuze auf jüdischen Friedhöfen: Der Antisemitismus hat viele Gesichter...

Belgien: Antisemitische Figuren am Karnevalsumzug



Der Karneval sollte ein Fest der Freude und des Friedens zwischen den Menschen sein, aber in Belgien ist dies offenbar nicht überall der Fall. Einige Teilnehmer am Karnevalsumzug in der belgischen Stadt Aalst, zeigten vor über 80’000 Zuschauern riesige Figuren orthodoxer Juden und eine Ratte auf Geldsäcken...

Wieder einmal Medienschelte



Zürich: Urteil gegen antisemitischen Täter nach Angriff auf orthodoxen Juden...




Bürgermeister gegen Hass und Antisemitismus



Kommunalpolitiker wollen Internationale Koalition gründen...

Bürgermeister gründen Allianz gegen Antisemitismus

[ISRAELNETZ]
Mit einer Koalition wollen Bürgermeister gegen Antisemitismus und Israel-Boykott vorgehen. Zu den Gründungsmitgliedern zählt der Frankfurter Bürgermeister Becker...

Kein Platz für Hass und Antisemitismus



Frankfurt (red) – Vor Hunderten israelischen, amerikanischen und europäischen Bürgermeistern in Tel Aviv kündigten Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker, Gabriel Groisman, Bürgermeister von Bal Harbour, Florida, USA, und Haim Bibas, Bürgermeister von Modiin-Maccabim-Reut, Israel, die Gründung einer Global Mayors Coalition Against Hate, Antisemitism and BDS an...

Eine Frage der Biografie



Von Ralf Balke | Deborah Feldman und Richard C. Schneider diskutierten über Jüdischsein und Antisemitismus in Europa ...

Leipziger Ex-Bundestagsmitglied Thomas Feist soll Beauftragter für jüdisches Leben werden



Von Andreas Debski | Der Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Feist (53) soll neuer Beauftragter der sächsischen Regierung für das jüdische Leben werden, wie es aus Regierungskreisen heißt. Die offizielle Vorstellung des Leipzigers, der von 2009 bis 2017 im Bundestag gesessen hat, ist für Donnerstag vorgesehen. Ansprechpartner bei antisemitischen Vorfällen...

Wirbel um Moderator des Offenen Kanals Kassel



In Kassel steht ein Moderator des Offenen Kanals wegen antisemitischer Äußerungen in der Kritik. Die Informationsstelle Antisemitismus wirft Hans R. Portner vor, auf Facebook mit judenfeindlichen Sprüchen für seine Sendung geworben zu haben...

Studie: "Kernbodensatz" von zehn Prozent in Österreich antisemitisch



Die Ablehnung des Staates Israel ist bei türkisch- und arabischsprachigen Personen weiter verbreitet, Sobotka zeigt sich "besorgt" ...




Jury hält an der Verleihung fest



Von Alexander Diehl | Trotz Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Preisträger wird die Verleihung des Friedenspreises stattfinden. Unterstützer hatten sich zurückgezogen...

Proteste gegen Preisvergabe

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
Gegen die Ehrung der »Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost« regt sich weiterer Widerstand...

„Jüdische Stimme setzt sich für friedliches Miteinander-Leben ein“



Im Streit um die Vergabe des Göttinger Friedenspreises an die Organisation „Jüdische Stimme“ hat sich nun auch der Liedermacher Konstantin Wecker zu Wort gemeldet. Den Vorwurf, es handele sich dabei um eine antisemitische Bewegung, nannte der Vorjahrespreisträger im Interview „völlig unbegreiflich“....

Antisemitismus ist mehr als ein Label



Von Andrea Dernbach | Wann ist Kritik an israelischer Politik antisemitisch? Eine nicht ganz neue Frage und jüngste Antworten aus Göttingen. Eine Kolumne...

„Es gibt auch in der Lehrerschaft Antisemiten“

[DIE WELT]
Samuel Salzborn erforscht Antisemitismus an Schulen. Er sagt: Schulbuchverlage beschäftigten „nicht haltbare Autoren“. Beim Umgang von Lehrern mit der Hetze muslimischer Schüler stellt er eine „problematische Tendenz“ fest. Interview...

Was ich bei der Antirassismus-Konferenz der Linken erlebte



Von Martin Niewendick | Auf der Antirassismus-Konferenz der Linke-Fraktion sah sich unser Autor plötzlich mit dem Vorwurf der Verleumdung konfrontiert – weil er das Thema Antisemitismus ansprach. Offenbar wurde auch: Die Partei ist die schizophrenste im Bundestag...

„Kopftuchtragende Muslima und kippaloser Jude“



Von Nina Schmedding | Lehrern beistehen, Schüler aufklären: Für ihr Engagement gegen Judenhass in der Migrationsgesellschaft wird eine Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus jetzt ausgezeichnet...




Die Anforderungen unserer Zeit: Eine Erklärung zum Antisemitismus

In Sorge und Abscheu vor dem gegenwärtigen Wiederaufleben des Antisemitismus in vielen Ländern hat der Internationale Rat der Juden und Christen (ICCJ) nachfolgende Stellungnahme unter dem Titel "Die Anforderungen unserer Zeit" herausgegeben:

Dreiste und schamlose Ausdrucksformen von Antisemitismus nehmen zu in Europa, Nord- und Südamerika und darüber hinaus, immer häufiger anzutreffen auch im öffentlichen Leben. Angriffe und Vandalismus gegen Eigentum, Gebäude und Menschen – ja sogar Mord – sind in mehreren Ländern geschehen. Jüdinnen und Juden in vielen Orten sprechen von einem zunehmenden Gefühl von Furcht und Unsicherheit.

Die Geschichte zeigt, dass die Geißel des Antisemitismus die verderbliche Fähigkeit besitzt, sich im jeweiligen Kontext in scheinbar unendlich vielen Ausdrucksformen zu zeigen. In der Welt des vorchristlichen Mittelmeerraums wurden Juden manchmal dafür angegriffen, dass sie heidnische soziale und religiöse Regeln ablehnten. Jüdinnen und Juden wurden im europäischen Christentum ausgegrenzt, weil sie die christliche Botschaft nicht annahmen; so wurden sie in Krisenzeiten leicht zu Sündenböcken. Während der Aufklärung fühlte sich eine vermeintlich säkularisierte Gesellschaft von der jüdischen Verweigerung gekränkt, sich religiös und kulturell zu assimilieren, verdächtigte aber später Juden, die sich assimilierten, verschiedener Verschwörungspläne.

Solche Verschwörungstheorien waren durchaus widersprüchlich, wenn etwa Juden beschuldigt wurden, Drahtzieher des Kapitalismus zu sein, während sie gleichzeitig dafür bezichtigt wurden, den Kommunismus zu verfechten. Pseudowissenschaftlich wurden Juden als genetische Gefahr für angeblich überlegene Rassen gebrandmarkt. In unserer Zeit erleben wir, dass die jüdische Sehnsucht nach gesicherter politischer Selbstbestimmung, was anderen Völkern als Menschenrecht zugestanden wird, als rassistisch denunziert wird.

Der Internationale Rat der Christen und Juden (ICCJ) nimmt das Wiederaufflammen von Antisemitismus mit großer Sorge und Abscheu zur Kenntnis. Der ICCJ wurde 1947 in Seelisberg (Schweiz) nach einer wegweisenden „Dringlichkeitskonferenz über Antisemitismus“ gegründet. Diese Konferenz war eine christliche und jüdische Reaktion auf den Antisemitismus, der zur Schoah (Holocaust) führte und auch danach weiter virulent war. Infolge der Seelisberg-Konferenz haben zahlreiche christliche Kirchen in ihrer Lehre eine bislang übliche Verachtung des Judentums verworfen und Antisemitismus als Sünde gegen Gott und die Menschlichkeit bezeichnet. Auf beispielslose Weise begannen sie, religiöse Gegensätze abzubauen, die über lange Zeit die Feindschaft zum Judentum schürten, und ersetzten diese mit neuen theologischen Lehren, die interreligiöse Freundschaft und Zusammenarbeit zu fördern vermögen. Leider vollzieht sich dieser revolutionäre Reformkurs zu einer Zeit, in der religiöse Gemeinschaften nur noch beschränkten Einfluss darauf haben, jene Herabwürdigung anderer zu überwinden, zu deren Verankerung in der westlichen Kultur sie einst selbst beigetragen haben.

Es heißt, der wiederauflebende Antisemitismus sei ein Warnsignal für einen gesellschaftlichen Zusammenbruch. Und in der Tat sind wir heute an vielen Orten Zeugen für ein Erstarken von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Intoleranz und einen Mangel an grundlegendem menschlichen Respekt für Personen, die in irgendeiner Form „anders“ sind. Unsere Menschlichkeit kann und muss besser sein! Auch wenn unsere Stimmen manchmal schwach und wenig effektiv wirken, sind wir alle aufgerufen – als Einzelne, Organisationen und Gesellschaften – unseren Widerstand gegen alle Formen von Fanatismus und Voreingenommenheit zu verstärken, darauf zu beharren, dass politisch Verantwortliche das Gemeinwohl von allen fördern und uns selbst erneut darauf zu verpflichten, uns für den Dialog auf allen Ebenen einzusetzen.

Der Vorstand des Internationalen Rates der Christen und Juden
Martin-Buber-Haus, Heppenheim, 28. Februar 2019
www.iccj.org

(Aus dem Englischen übersetzt von Friedhelm Pieper;
Redaktion Christoph Münz)


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