Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
04.02.2019 - Nr. 1816

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 07. Februar 2019.




ONLINE-EXTRA Nr. 281 und Nr. 282

Februar 2019

Am 28. Dezember 2018 starb einer der bedeutendsten und über seine Zunft weit hinaus wirkungsmächtigsten Schriftsteller unserer Zeit, der Israeli Amos Oz. Sein in zahlreiche Sprachen übersetztes literarisches Werk, seine politischen Essays und seine energische Einmischung in gesellschaftliche und politische Diskussionen machten ihn zu einer der prominentesten Stimmen Israels. Ob es um Fragen der israelischen Innenpolitik oder den palästinensisch-israelischen Konflikt ging, Oz vertraute nicht allein auf die geschliffenen Worte seiner Feder, sondern mischte sich als politischer Zeitgenosse stets aktiv in die Geschicke seines Landes ein. Als Mitbegründer der israelischen Friedensbewegung "Peace Now / Frieden jetzt" plädierte er stets für den Dialog zwischen Palästinensern und Israelis, ohne blauäugig die Risiken und Gefahren für die Existenz seines eigenen Volkes und Landes in dieser nicht enden wollenden Auseinandersetzung zu verdrängen.

Sein 2004 erschienener Bestseller "Eine Geschicht aus Liebe und Finsternis" ist nicht nur eine große Familien-Saga, sondern weit mehr ein Epos vom Leben und Überleben, ein Buch der Enttäuschungen und der Hoffnungen. Kein anderer Roman vermag in dieser Verbindung von persönlicher und nationaler Biographie mit derart topographischer und sozialhistorischer Präzision die politische und geistige Entstehungsgeschichte Israels und dessen Verbundenheit mit dem europäischen Kontinent so kenntnisreich und zugleich poetisch zu vermitteln, wie es Oz mit seinem opus magnum gelungen ist. Anlässlich des Todes von Amos Oz hat die Literaturwissenschaftlerin Eva Schulz-Jander den Roman einer Relektüre unterzogen und lässt mit ihrem nachfolgend wiedergegebenen Rezensionsessay die Vielschichtigkeit dieses Romans noch einmal transparent werden.


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Online-Extra Nr. 282


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Saul Friedländer gehört fraglos zu den bedeutendsten Historikern, die den Blick in jenen Abgrund wagten, der immer wieder als "Zivilisationsbruch" benannt wohl nie in seiner ganzen Dimension ausgelotet werden kann: Holocaust, Shoa, die systematische und erbarmungslose Ermordung der Juden während des Zweiten Weltkriegs. Friedländer, der selbst als Zehnjähriger getrennt von seinen Eltern in einem katholischen Internat unter falschem Namen den Vernichtungsfeldzug der Nazis überlebte, hat in seinem epochalen Werk über die Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden die Geschichte des Holocaust so eindringlich, kenntnisreich und reflektiert erzählt wie kaum ein anderer. In der Verbindung von großer Geschichte und Blick auf das Einzelschicksal gelingt es ihm, konsequent die Perspektive der Opfer einzunehmen und ihnen dadurch ein Denkmal zu setzen.

Seine nachfolgend wiedergegebene Rede, die er am 31. Januar anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) im Deutschen Bundestag hielt, wird wie vieles, was Friedländer zeitlebens schrieb, weit über den Tag hinaus bleiben. Ein Zeugnis emphatischer Menschlichkeit, das dem barbarischen Ungeist des Nationalsozialismus und seiner scheinbar unausrottbaren Nachfahren im Ungeiste eine Stimme entgegenhält, die immer wieder zu hören in diesen Tagen wichtiger denn je ist.


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Online-Extra Nr. 281




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