Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
11.12.2018 - Nr. 1810

ACHTUNG

COMPASS macht Winterpause:

In der Zeit vom 12. Dezember 2018 bis einschließlich 16. Januar 2019 erscheint KEIN COMPASS!



ONLINE-EXTRA Nr. 279

Dezember 2018

Die "Anmerkungen zum Traktat 'De Judaeis'", die der ehemalige Papst Benedikt XVI. (Josef Ratzinger) in der internationalen katholischen Zeitschrift "Communio" (4/2018) veröffentlichte, haben für beträchtliche Irriationen gesorgt und zu heftigen Reaktionen geführt. Der von Kardinal Koch - im Vatikan immerhin qua Amt für die Pflege der Beziehungen zum Judentum verantwortlich - mit emphatischer Empfehlung versehene Beitrag des Ex-Papstes schien eine Reihe fundamenaler Fortschritte im theologischen Gespräch zwischen Christen und Juden kurzerhand zu negieren, mindestens zu ignorieren. Wohl weit über dreißig Beiträge haben sich seitdem allein im deutschsprachigen Raum mit den "Anmerkungen" von Benedikt XVI. auseinandergesetzt. Immerhin mag dies dazu beigetragen haben, dass sich Benedikt nun doch genötigt sah, in der jüngsten Ausgabe der "Herder-Korrespondenz" vor allem den Vorwurf, er öffne mit seinem Beitrag erneut die Tür zur Judenmission, vehement zurückwies: "Eine Mission der Juden ist nicht vorgesehen und nicht nötig".

So sehr die jüngste Korrektur Benedikts zu begrüßen ist, so bleibt doch ein gehöriges Unbehagen zurück. Während sein irritierender Communio-Beitrag mit angestrengt theologischer Argumentation seine fragwürdigen Thesen zu untermauern sucht, ist die jüngste Klarstellung in Umfang und Stil vergleichsweise kurz, eher von apodiktischem Charakter und geht bei weitem nicht auf alle wichtigen Kritikpunkte in der Diskussion ein. Darüber hinaus bleibt es bei der bislang weder zurückgenommenen noch korrigierten Empfehlung des Communio-Beitrags durch den für die Beziehungen zum Judentum verantwortlichen Mann im Vatikan, Kardinal Koch.

Vor diesem Hintergrund ist es immer noch nötig und hilfreich, den Beitrag Benedikts in der Communio einer genauen theologischen Analyse zu unterziehen. Umso besser, wenn dies von Seiten einer Persönlichkeit geschieht, die zu den Pionieren des christlich-jüdischen Dialogs gehört, wie es auf den katholischen Theolgoen Herbert Jochum fraglos zutrifft. So hat beispielsweise seine 1993 konzipierte Ausstellung "Ecclesia und Synagoga. Das Judentum in der christlichen Kunst" für die Rezeption und Aufarbeitung des Antijudaismus in der christlichen Kunst bahnbrechenden Charakter gewonnen. In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Kalonymos. Beiträge zur deutsch-jüdischen Geschichte aus dem Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut" an der Unviersität Essen (2018/Heft 3) hat Jochum eine Analyse und Replik auf den Beitrag Benedikts publiziert, die an argumentativer Klarheit kaum etwas zu wünschen übrig lässt. COMPASS freut sich, diesen in "Kalonymos" leicht gekürzten Beitrag an dieser Stelle als ONLINE-EXTRA Nr. 279 in vollem Umfang veröffentlichen zu dürfen: "Papst Benedikt XVI.: Christlich-jüdischer Dialog als Gefahr".


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Online-Extra Nr. 279




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