Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
08.11.2018 - Nr. 1801

ACHTUNG



Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 12. November 2018.



ONLINE-EXTRA Nr. 276

November 2018

Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November, kam es im ganzen Deutschen Reich zu inszenierten Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung, bei denen 267 Synagogen und mehr als 7.000 jüdische Geschäfte in Brand gesetzt und geplündert wurden. 91 Menschen wurden getötet und ca. 30.000 in Konzentrationslager verschleppt.

Der Novemberpogrom gilt gemeinhin als Auftakt zur Vernichtung der Juden. Viele Elemente, die den Novemberpogrom charakterisieren, finden sich in der Folge im Kontext von Verfolgung und Ermordung der Juden in systematisierter Form wieder. Zutiefst erschreckend bleibt die selbst zu diesem relativ frühen Zeitpunkt der nationalsozialistischen Herrschaft weitgehend passive Reaktion des überwiegenden Teils der deutschen Bevölkerung. Einmal mehr zeigte sich, was schon am Ende der Weimarar Demokratie deutlich wurde: Dass Gewalt, Terror und Fanatismus die Oberhand gewannen, hatte seinen Grund nicht allein in der Radikalisierung der politischen Ränder, sondern gründete sich maßgeblich auch auf die Schwäche, Widerstandslosigkeit und mangelnde Zivilcourage der bürgerlichen Mitte in Gesellschaft und Politik. Insbesondere diesem Aspekt sollte m.E. auch im Blick auf gegenwärtige Entwicklungen, die ebenfalls eine Radikalisierung der politschen Ränder begleitet von einem illiberalen Populismus erleben, unsere größte Aufmerksamkeit gelten.

Aus gegebenem Anlass veröffentlicht COMPASS heute einen Text des israelischen Historikers Yehuda Bauer, einem der renommiertesten Holocaust- und Antisemitismusforscher weltweit: "Der Novemberpogrom - Historische und aktuelle Kontexte". Der Text fußt auf einer Rede, die Bauer im Jahre 2002 in der Synagoge zu Münster hielt und die m.E. nichts an ihrer historischen Akkuratesse, Aktualität und Eindringlichkeit verloren hat. Erstmals publiziert wurde sie von JCRelations (www.jcrelations.net), dem fünfsprachigen Online-Journal des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ), und wird hier mit freundlicher Genehmigung der Redaktion von JCRelations als ONLINE-EXTRA Nr. 276 erneut publiziert.


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Online-Extra Nr. 276




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