Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
07.06.2018 - Nr. 1772

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Dienstag, 12. Juni 2018.


Guten Tag!

Nr. 1772 - 07. Juni 2018



In der ideologisch verhärteten Palästina-Frage gibt es derzeit weder ein Vorwärts noch ein Rückwärts, konstatiert Alfred Bodenheimer, Professor für Jüdische Studien an der Universität Basel. Wollte man weiterkommen, wäre ein ökonomischer Ausgleich wichtig. Und so schlägt er in seinem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG einen Marshall-Plan vor, der den Gazastreifen in die Zukunft katapultieren könnte. Denn:
"Eines der Hauptprobleme ist heute, dass die politische Frage isoliert in den Vordergrund gestellt wird, ohne dass jene Probleme berücksichtigt werden, ohne die eine politische Lösung gar nicht denkbar ist, nämlich die Behebung des immensen Gefälles zwischen Israel und den Palästinensern in wirtschaftlicher Hinsicht oder der Aufbau einer Wissensgesellschaft und entsprechender technologischer Diversifikation und Innovation."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND

Mit schwersten Brandverletzungen kam Fathi Harb ins Krankenhaus, nachdem er sich aus Protest gegen die Hamas selbst in Brand steckte. Vergangene Woche ist er gestorben, gerade einmal 22 Jahre alt. Kein Einzelfall, denn die Zahl der Selbstmorde im Gazastreifen nimmt zu. Das sagt der Chef der UN-Behörde für Palästinaflüchtlinge im Gazastreifen (UNRWA), das sagen Ärzte in Gaza und Menschen auf der Straße. Befragt man jedoch die Gesundheitsbehörden der Hamas, erhält man darüber keine Auskunft. Denn Selbstmorde, so Jochen Stahnke in einer längeren Reportage in der FAZ, sind in muslimischen Gesellschaften ein Tabu, weswegen sie in Gaza oft als Unfall getarnt werden: "Wie ein Fußball zwischen der Hamas und Israel".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Der "Har ha-Menuchot" am Rande Jerusalems, der "Berg der Ruhenden", ist ein Ort für die Toten: Mehr als 170.000 Juden sind auf dem größten Friedhof im Westen der Heiligen Stadt begraben. Männer, Frauen, Kinder, unbekannte und bekannte, darunter Israels zweiter Präsident Jitzchak Ben-Zvi, der legendäre Partisanenführer Tuvia Bielski, aber auch wichtige Rabbiner, deren Gräber Pilgerorte für ihre Anhänger sind. Obwohl der riesige Friedhof so groß wie 81 Fußballfelder ist, ist er dennoch längst zu klein für die vielen Menschen aus Jerusalem, die dort begraben werden müssen, und die Juden aus dem Ausland, die dort bestattet werden wollen. Daher baut man nun für 50 Millionen Dollar einen riesigen Katakombenfriedhof. Dominik Peters, Carolin Katschak und Charlotte Schönberger haben für den SPIEGEL die Baustelle besucht: "Die Stadt der Toten".
Der Link zu ihren Eindrücken in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der Kurzbesuch des israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu bei Kanzlerin Merkel brachte wenig Neues. Im Streitthema Iran ist man sich in den Zielen einig, in den Wegen dazu weit auseinander. Der israelische Ministerpräsident veruchte zwar die deutsche Kanzlerin in Berlin unter Druck zu setzen und zitierte zu diesem Zweck aus einem Tweet von Ali Khamenei, um die Gefahr, die von Iran ausgeht, zu veranschaulichen. In dem Tweet wird Israel als ein «bösartiges Krebsgeschwür» bezeichnet, das beseitigt werden müsse. Auf die politische Linie der Kanzlerin und der EU wirkte sich dies freilich nicht aus. Im Blick auf die Gespräche kommentiert Hannes Heine im TAGESSPIEGEL: "Deutschland macht in Nahost zu wenig - und fast alles falsch". Und Silke Mertins hält dem israelischen Chef entgegen, für eine Eindämmung der außenpolitischen und militärischen Macht des Iran sei die UN zuständig - und nicht Deutschland oder die EU: "Der falsche Hebel".
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

**********************

Sage nie, du gehst den letzten Weg!
Trotz grauem Himmel und kein blauer Tag,
die ersehnte Stunde kommt wie Paukenschlag.
Und die Parole lautet: wir sind da.

Eine Strophe aus dem vielleicht berühmtesten jüdischen Widerstandslied während des Holocaust, dem "Partisanenlied". Verfasst hat es Hirsh Glik, einem Ausbrecher aus dem Wilnaer Getto - aus Begeisterung für den Aufstand in Warschau. "Man kann die Verse nicht ohne Bitterkeit lesen", schreibt Ruth Klüger, die das Lied für die FAZ interpretiert: "Partisanenlied".
In Ergänzung dazu erinnert die lesenswerte historische Reportage von Corina Gall in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG an den Aufstand der jüdischen Kämpfer im Warschauer vor 75 Jahren: «Ich habe den jüdischen Widerstand im Ghetto in all seiner Stärke und Pracht gesehen».
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Gershon Willinger war noch ein Baby, als die Nazis 1943 seine jüdischen Eltern im NS-Vernichtungslager Sobibor im Juli 1943 ermordeten. Er selbst überlebte Bergen-Belsen und Theresienstadt. Jetzt, im Alter, machte er sich auf die Spurensuche. Jörn Perske hat ihn für die WELT dabei begleitet: „Ich habe meine Eltern nie kennengelernt“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der "Sehnsucht nach dem Land Israel während des Holocaust" gilt eine neue Ausstellung in der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Unter dem Titel "Sie sagten, da ist ein Land" wurde sie am Dienstag offiziell eröffnet. Anlass ist die Staatsgründung Israels vor 70 Jahren. Andrea Krogmann hat sich die Ausstellung für DOMRADIO angesehen: "Vom fernen Traum zur letzten Hoffnung".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

**********************

Am kommenden Samstag ist es wieder soweit und dann zieht der alljährliche Al-Quds-Marsch durch Berlin. Wieder werden hunderte Israelhasser und Antisemiten durch die City-West ziehen und ihrer brutalen Hauptforderung eindeutig Ausdruck verleihen: Der jüdische Staat soll ausgelöscht werden. Wer genau aber steckt eigentlich hinter dem Al-Quds-Marsch? Dieser Frage ging Sebastian Leber für den TAGESSPIEGEL nach.
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Auch wenn es immer noch keine genaueren Zahlen über den durch Flüchtlinge importierten muslimischen Antisemitismus gibt, wird niemand mehr leugnen, dass er existiert. Und demzufolge machen sich bereits viele Gedanken darüber, wie man damit umgehen kann und vor allem was man tun könnte, um ihm Paroli zu bieten. In der WELT macht Alan Posener hierfür einen Vorschlag: "Jeder Flüchtling sollte ein Bekenntnis zu Israel unterschreiben."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Mobbing, Antisemitismus und Gewalt - das ist spätestens in diesem Jahr in das Bewußtsein der Öffentlichkeit getreten - sind grundsätzliche Probleme an Schulen. Der TAGESSPIEGEL sprach darüber mit Marc Eggert, Lehrer an der Berliner Ernst-Reuter-Schule. Auf die Frage, ob viele seiner Schüler antisemitisch seien, antwortet Eggert:
"Bei diesen Fragen geht es zunächst mal nicht nur und vor allem um die Jugendlichen, sondern immer auch um die Erwachsenen. Aber ohne Zweifel gibt es Schülerinnen und Schüler, die den Staat Israel ablehnen oder den Holocaust relativieren. Auf dem Schulhof funktioniert „Du Jude“ als Schimpfwort. Ob das viele sind, ist in meinen Augen nicht der entscheidende Punkt. Es passiert und wir müssen dagegen ankämpfen."
Vor dem Hintergrund der Ausführungen Eggerts zu den wachsenden antisemitischen Anfeindungen an deutschen Schulen ist es besonders ernüchternd, was Philipp Frohn für die FAZ berichtet. Er zeigt an einigen einschlägigen Beispielen, dass auch manches Schulbuch, inbesondere wo es um den Nahost-Konflikt geht, recht fragwürdige Texter enthält: "Verzerrtes Israel-Bild in deutschen Schulbüchern".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Wie lebt es sich als Jüdin in Deutschland? Welche Erfahrungen machen Juden mit Antisemitismus? DIE ZEIT bat Jüdinnen und Juden in Deutschland gebeten, Ihre Eindrücke und Erlebnisse zu schildern. Aus den zahlreichen Einsendungen sind Aufzeichnungen entstanden, die einen Einblick in die Alltagserfahrung jüdischer Menschen geben. Zwei Beiträge sind online zu lesen. Zum einen von Rahel Brandes*, 41, die in einer süddeutschen Kleinstadt aufwuchs, in der sie als einzige Jüdin an ihrer Schule stigmatisiert wurde. Erst seit ihrem Umzug nach Berlin kann sie ihre jüdische Identität ausleben. Nichtsdestotrotz hält sie den Antisemitismus in Deutschland für verschleppt — und den Umgang mit Jüdinnen und Juden für zutiefst verklemmt: "Ich möchte einen Aufschrei in Deutschland"
Und zum zweiten mit anderem Akzent Dana Tannenwald*, 29, die in Leipzig lebt. Die Deutsch-Israelin ist in Frankfurt am Main groß geworden und fühlt sich wohl in Deutschland. Sie findet, dass hier eine besondere Sensibilität für antisemitische Aussagen vorherrscht und die jüdische Bevölkerung sich vergleichsweise sicher fühlen kann. Israelkritik sei wichtig und nicht reflexhaft mit Antisemitismus gleichzusetzen, meint sie. Und dennoch: "An Israel werden Maßstäbe angelegt, die für andere Nationen nicht gelten"
Die Links zu den beiden persönlichen Erfahrungsberichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

**********************

Der 1931 in Montreal geborene Theoretiker Charles Taylor gilt als einer der wichtigsten Philosophen der Gegenwart. Ob Religion und Säkularismus, Multikulturalismus oder der Krieg gegen den Terror: Taylor gräbt sich in jedes noch so heikle gesellschaftliche Streitthema. Seit 2009 ist er Gastforscher in Wien. Der österreichische STANDARD führt kürzlich mit ihm ein Gespräch. U.a. fragte der STANDARD, wie er die neuerlich vermehrt zu hörende Rückbesinnung auf ein vermeintlich "jüdisch-christliches Erbe" beurteile. Taylor antwortete:
"Unsere Geschichte ist Teil unserer Identität. Es ist interessant, dass viele, für die Religion kein praktizierter Glaube mehr ist, in ihr trotzdem eine wichtige Dimension ihrer Identität sehen. Religion wird dann kulturell verstanden und kann in einem Atemzug etwa mit der Aufklärung genannt werden. Doch wenn Leute sagen, dass der Islam unserer jüdisch-christlichen Prägung wegen nicht zu uns gehört, so widerspricht das nicht nur der Tatsache, dass islamische Philosophen im Mittelalter eine herausragende Rolle spielten. Es widerspricht auch dem Geist unserer demokratischen Verfassungen, die auf Gleichheit und Inklusion abzielen. Jede Form von Leitkultur ist der falsche Weg, um mit religiöser und kultureller Vielfalt umzugehen. Was wir verlangen sollten, ist ein Einverständnis mit den Regeln gütlichen Zusammenlebens, nicht völlige Assimilation."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Christof Sauer hat die deutschlandweit erste Professur für Religionsfreiheit und Erforschung der Christenverfolgung. Seit 2017 lehrt er an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen. Sauer ist zudem Mitbegründer des „Internationalen Instituts für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz“. Die staatlich anerkannte Hochschule ist eine der größten evangelikal orientierten Ausbildungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum. Burkhardt Gorissen informiert in der TAGESPOST über die Professur und den Professor: "Wem gilt meine letzte Loyalität?"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Erstmals haben der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die Plattform der Liberalen Juden Schweiz den neu geschaffenen Dialogpreis für die Förderung des interreligiösen Gesprächs verliehen. Der mit jeweils 10'000 Schweizer Franken dotierter Preis wurde gleich zweimal verliehen: In der Deutschschweiz wurden der Imam Muris Begovic und der Zürcher Rabbiner Noam Hertig ausgezeichnet. Die beiden fördern seit Jahren den Dialog zwischen Muslimen und Juden und sind auch privat Freunde geworden. Das SCHWEIZER RADIO UND FERNSEHEN und die Schweizer jüdische Wochenzeitung TACHLES berichten Näheres. Und dazu gibt es noch ein Interview mit den beiden Preisträgern: «Wir sind Freunde. Das braucht Mut.»
Die Links dazu in der Rubrik  INTERRELIGIÖSE WELT.

Das Bekenntnis zum jüdisch-christlichen Dialog und dessen sichtbare Pflege auf Augenhöhe ist ein wichtiger Beitrag, um dem zuletzt wieder aufkeimenden Antisemitismus zu begegnen. Das war Tenor der Präsentation des Sammelbandes "Erneuerung der Kirchen - Perspektiven aus dem christlich-jüdischen Dialog" am Montagabend im Jüdischen Museum Wien, bei der Vertreter der beiden Religionen teilnahmen. KATHPRESS war bei der Veranstaltung mit dabei und berichtet: Jüdisch-christlicher Dialog als Widerstand gegen Antisemitismus.
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

**********************

Auf bissige Weise nimmt Michael Wuliger die jüngsten Ausfälle von AfD-Chef Gauland zum Anlass, jüdische Anhänger der AfD aufs Korn zu nehmen und meint: "Das Standardwerk 'Die dümmsten Juden aller Zeiten' muss dringend geschrieben werden. Und ein großes Kapitel darin sollte sich jüdischen AfD-Anhängern und -Verstehern widmen." Warum nun Gaulands Rede eben diese jüdischen AfD-Anhänger im Besonderen blamierte, erläutert er in seinem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Koscherer Vogelschiss".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Inzwischen sind es nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der Fußball-Weltmeinsterchaft am 14. Juni. Und wie viele andere russische Staatsbürger fiebern auch zahlreiche Juden in Russland dem Ereignis entgegen. Freilich mischen sich in die Vorfreude auch kritische und warnende Töne, wie Simone Brunner für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet, denn:
"Das Thema Fußball und Juden hat in Russland aber noch einen weiteren Aspekt. Das Land ist für seine rechte Fanszene und Skandale bekannt. Die russischen Ultras gelten als besonders rechts. Ihre Gesinnung tun sie nicht nur auf den Tribünen kund, wo sie dunkelhäutige Gegner mit rassistischen Liedern, so­genannten Monkey Chants, beleidigen und Neonazi-Symbole zeigen, sondern auch im Netz. Das russische Internet ist voll mit Neonazi-Symbolen der Hooligans."
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Braucht ein Traumpaar eine gemeinsame Religion? Diese Frage stellen sich viele junge Juden in Deutschland, wenn sie auf Partnersuche sind: Für sie gibt es eigene Online-Plattformen - oder auch traditionelle Heiratsvermittler. Jens Rosbach hat sich das für DEUTSCHLANDRADIO genauer angesehen, wie Herzklopfen und Religion bei Juden und Jüdinnen in Zeiten von Facebook und Twitter zusammengehen: "Jüdische Partnersuche on- und offline".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"Du sollst nicht aussprechen den Namen des Ewigen, deines G’t­tes, zur Nichtigkeit; denn nicht ungestraft lassen wird der Ewige den, der seinen Namen ausspricht zur Nichtigkeit."
So lautet das dritte der Zehn Gebote. Und so einfach es dem ersten Anschein nach klingt, so enthält es gleichwohl eine der fundamentalsten Botschaften der Hebräischen Bibel, die noch dazu von brennender Aktualität ist, meint Daniel Neumann, Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen. Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG erläutert er genauer, worum es hier geht: "Das dritte Gebot".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

**********************

Die genauen Ursprünge dieser Schrift liegen nach wie vor im Unklaren. Belegt ist, dass die "Protokolle der Weisen von Zion" erstmals 1903 im zaristischen Russland publiziert wurde. Es handelt sich um angebliche Protokolle eines Treffens von jüdischen Führern aus aller Welt, die einen Plan zur Erringung der Weltherrschaft entwerfen. Die Gesellschaften sollten unterwandert, innere Konflikte, Parteienzwist und Klassenkampf verschärft sowie Kriege und Revolutionen gefördert werden. Wenn die Menschen in Anarchie und Elend getrieben worden seien, wären sie bereit, den Juden die Macht zu übergeben. Eine plumpe Fälschung, ein übles Machwerk, das bei Unverbesserlichen auch heut zu Tage noch Verwendung und Glauben findet. Erstaunlich: Bereits 1933 gab es die erste Strafanzeige gegen dieses üble antisemitische Machwerk. Michael Hagemeister, Historiker und Slawist an der Ruhruniversität Bochum, hat in einem umfangreichen Buch auf der Grundlage einer akribischen Recherche in vielen Archiven die Geschichte und den Kontext dieses Prozesses vor dem Amtsgericht Bern nachgezeichnet. Michael Wildt hat das Buch für die FAZ gelesen: "Antisemitische Internationale".
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

**********************

Fast jeder erinnert sich an das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München vor gut vierzig Jahren. Dass München aber bereits zweieinhalb Jahre zuvor schon einmal wegen Terroranschlägen im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden hat, weiß hingegen kaum noch jemand: Flugzeugentführungen, Paketbomben und ein Brandanschlag. Weder die versuchte Entführung einer EL-AL-Maschine am 10. Februar 1970 mit einem Toten und mehreren Schwerverletzten noch die Brandstiftung in einem jüdischen Altenheim drei Tage später mit sieben Toten, die meisten Holocaustüberlebende, noch der doppelte Bombenanschlag auf zwei Flugzeuge der Austrian Airline und der Swissair am 21. Februar 1970 sind im Gedächtnis, obwohl es sich um die größte antisemitische Anschlagsserie handelt, die es in Deutschland nach dem Ende des Nationalsozialismus gegeben hat. Dieser Zeit und diesen Vorfällen widmete der Journalist Georg M. Hafner eine sehenswerte und sehr persönlich gehaltene Filmdokumentation, die heute Abend - leider zu recht später Stunde - zu sehen ist: "München 1970 - Als der Terror zu uns kam".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung