Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
03.05.2018 - Nr. 1769

Zwei Personen können künftig alleine über Kriegseintritt entscheiden



Zwei Personen können künftig alleine über Kriegseintritt entscheiden

[DIE WELT]
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Israel gibt gestohlene Handschrift nicht an Samaritaner zurück


1995 brachen Diebe in die Samaritanische Synagoge in Nablus, dem alten Sichem, ein und stohlen zwei wertvolle samaritanische Torarhandschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die eine eine Rolle, die andere ein Kodex, beide von unschätzbaren Wert für die Samaritaner und die Wissenschaft.



Die Palästinische Autonomie und Israel starteten sofort eine Suche nach den Handschriften. Einige Monate später teilte Jasser Arafat, damals Haupt der palästinensischen Autonomiebehörde, mit, dass die gestohlenen Handschriften in Amman Jordanien aufgetaucht seien. Ein Vertreter der Samaritaner fuhr daraufhin nach Amman und stellte fest, dass es sich tatsächlich um die gestohlenen Handschriften handele, für die ein maskierter Mann eine Summe von 7 Millionen Dollar forderte. Obwohl der Mann bereit war, mit der Forderung auf 2 Millionen runterzugehen, sah sich die samaritanische Gemeinschaft nicht in der Lage, eine solche Summe aufzutreiben, wonach die Handschriften wieder im Ungewissen für Jahre verschwanden.

Erst nach 16 Jahren, 2011, erschienen sie wieder in Gestalt eines Videos, in dem die Hand eines Unbekannten in den Handschriften blätterte. Dieses Video wurde einem israelischen Antiquitätenhändler zugespielt, der es Benjamin Zedaka, dem Haupt der in Holon, Israel, ansässigen zweiten Samaritanergemeinde zeigte. Der bestätigte, dass es sich um die gestohlenen Handschriften handele.

Die Versuche zur Rückholung der Handschriften begann so von neuem. Der Israeli fuhr nach Amman und dort zeigte ihm ein Palästinenser, der früher in der palästinischen Polizei gedient hatte, eine der Handschriften, die andere Handschrift sei in London verkauft worden, und wie das Gerücht geht, an jemanden der königlichen Familie in Qatar.

In den Verhandlungen um den Ankauf der Handschrift, erklärte sich die amerikanisch-evangelikale Familie Green bereit, die Handschrift zu erwerben und den Samaritanern zurück zu erstatten, unter der Bedingung, dass sie in dem Bibelmuseum in Washington, das die Familie finanziert hat, ausgestellt werden dürfe. Dazu erklärten sich die Samaritaner nicht bereit.

Und wieder bedeckte Dunkel das Schicksal der gestohlenen Handschriften, bis eine Routine Untersuchung an der jordanisch-israelischen Grenze, ein Blatt, das offensichtlich aus der einen in Amman verbliebenen Handschrift herausgerissen worden war, den Zöllnern in die Hände fiel, die es beschlagnahmten. Es hatte sich im Koffer eines israelischen Palästinensers befunden, der angab, nicht gewusst zu haben, woher das Blatt stamme und der es in einem jordanischen Antiquariat erstanden habe.

Der israelische Palästinenser forderte vor Gericht die Handschrift zurück und das Gericht gab ihm Recht. Keiner kam auf die Idee, das Blatt den Samaritanern zurückzugeben. Der Zoll, bei dem das Blatt verblieben war, war aber nicht bereit, das Blatt herauszurücken. Der Zoll weigerte sich auch, dazu aufgefordert, das Blatt den Samaritanern zurückzugeben, denn die Gemeinschaft der Samaritaner wohne jetzt auf dem Berg Garizim, Zone B der palästinensischen Autonomie, die zivilrechtlich der Autonomie unterstehe und militärisch Israel, und man liefere nichts an ein Gebiet aus, das unter ziviler Verwaltung der Autonomie stehe.

Die samaritanische Gemeinschaft ist eine kleine Volksgruppe, Rest des einst starken samaritanischen Volkes, das noch im 16 Jahrhundert eine Million Seelen zählte. Nachdem die Gruppe Anfang des 20. Jahrhunderts kurz vor dem Aussterben stand mit 190 Gemeindeglieder, sind es heute ca. 800, die je zur Hälfte in Israel, Holon, und in der Westbank, dem Berg Garizim lebt. Bis vor kurzem lebten die Westbank Samaritaner in Nablus, das sie aber nach Anfeindungen zugunsten des nahegelegenen Berges Garizim verlassen haben, ihrem geistigen Schwerpunkt, wo einst der samaritanische Tempel stand, und auf dem sie seit je her die Pessachwoche zugebracht hatten.

(COPYRIGHT: Michael Krupp)




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