Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
07.12.2017 - Nr. 1757

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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 12. Dezember 2017.



Guten Tag!

Nr. 1757 - 07. Dezember 2017



Zwischen "Hallelujah" und "Kreuziget ihn" ... könnte man fast das Spektrum der Reaktionen auf Donald Trumps "historische" Rede zur Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels beschreiben. Während man in Israel jubelt, zeigen sich die Europäer entsetzt, die Palästinenser entmutigt und erzürnt, die arabische Welt bemerkenswert zurückhaltend und die christlichen Kirchen besorgt. Aus der schier unübersehbaren Masse der Kommentatoren seien einige wenige hier genannt: Im TAGESSPIEGEL sieht Christian Böhme in Trumps Entscheidung den "Todesstoß für die Zwei-Staaten-Lösung" und kommentiert:
"Donald Trumps Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, macht auf absehbare Zeit eine Einigung auf dem Verhandlungsweg nahezu unmöglich. Weil die Botschaft des Botschaftsumzugs nach Lesart der Palästinenser eindeutig ist: Israel bekommt alles, das Volk ohne Staat geht wieder einmal leer aus. Und die USA machen sich dabei zum Erfüllungsgehilfen. Goodbye Verständigung, goodbye einvernehmliche Einigung. ... Die großen Verlierer dieser Geopolitik sind die Palästinenser. Ein eigener Staat ist entfernter denn je. Trumps Jerusalem-Entscheidung führt ihnen schmerzhaft die eigene Machtlosigkeit vor Augen. Frust, Wut, Verzweiflung – all das wird sich Bahn brechen. Der Nahe Osten ist ohnehin leicht entflammbar. Trump könnte der Brandbeschleuniger sein."
Schon etwas gelassener sieht das die Nahostexpertin des österreichischen STANDARD, Gudrun Harrer, die schreibt:
"Trump bleibt mit der Hauptstadt-Anerkennung vage und riskiert dennoch viel Auf den ersten Blick ist es eine Sensation, auf den zweiten eher eine Mogelpackung. Oder, technischer gesprochen: Auf den ersten Blick ist es ein Schritt mit weitreichenden politischen Konsequenzen, auf den zweiten ein symbolischer Akt. Die Araber haben sich vom israelisch-palästinensischen Konflikt, der bei weitem nicht mehr der brennendste in der Region ist, weitgehend abgekoppelt. Es gibt aber ein Thema, dem sie alle nicht auskommen, im Grunde genommen das einzige, das den nationalen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern auf eine internationale Ebene hebt. Und das ist Jerusalem."
Ulrich Schmid wiederum weist in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG darauf hin, dass die Palästinenser - auch in ihrem Protest gegen Trumps Entscheidung - letztlich einsamer dastehen als je zuvor. Er schreibt:
"Bleibt man in der Logik Trumps, so kommt der Entscheid für Israel genau zur richtigen Zeit. Auch wenn westliche Politiker und Medien immer wieder grosse Sympathie für die Palästinenser zeigen: Sie stehen allein. Vor einigen Jahrzehnten warfen sich die Araber für sie in die Schlacht, heute würden sie keinen Finger mehr für sie rühren. Ägypten und Jordanien, im Sechstagekrieg noch Feinde Israels, sind heute Freunde samt den entsprechenden Verträgen. Syrien und der Irak sind kriegerisch beschäftigt. Die Maghreb-Staaten sind weit weg und schwach, die Golfstaaten befehden Iran und sprechen in der Diktion Netanyahus, der den expansiven Theokraten in Teheran sehr viel mehr Aufmerksamkeit, Entrüstung und Verdammung widmet als den Palästinensern. Katar, das in Gaza viel für die Menschen getan hat, sieht sich unter dem Druck Saudiarabiens. So bleiben die Palästinenser auf sich selber zurückgeworfen."
Susanne Knaul kritisiert in der TAZ zwar die Entscheidung Trumps, hält aber die Reaktionen darauf ebenfalls für übertrieben. Mehr noch sieht sie nun sogar eine bessere Ausgangslage für die Palästinenser bei künftigen Verhandlungen:
"Trump hat keine neue Intifada angefacht und kein Ende der Zweistaatenlösung verschuldet. Es wird sich nichts ändern, weder konkret durch seine Anerkennung der umstrittenen Hauptstadt noch in der Konsequenz. De facto ist Westjerusalem längst Hauptstadt Israels. ... Dass in den USA Jerusalem fortan offiziell als Hauptstadt Israels gilt, bedeutet mitnichten, dass Jerusalem nicht auch Hauptstadt Palästinas sein kann. Das Weiße Haus tritt für ein geteiltes Jerusalem ein, für eine Stadt mit zwei Regierungen für die beiden Staaten Israel und Palästina. Darauf gilt es hinzuarbeiten mit Trump als Vermittler, für den es keine Alternative gibt, und der jetzt mehr denn je in der Schuld der Palästinenser steht."
Auch Gil Yaron weist in der WELT auf jene Teile von Trumps Rede hin, die in Israel eigentlich Unmut erzeugen müssten und die er als ein Zugehen auf die Palästinenser interpretiert:
"Zumal die Rede andere Elemente enthielt, die Israels Regierung eigentlich aufstoßen und die Palästinenser erfreuen müssten. So betonte Trump, dass ihm an einem Abkommen gelegen sei, das 'sowohl für Israelis als auch Palästinenser ein guter Deal ist'. Im Gegensatz zur vereinfachenden Deutung in Nahost bezog er ausdrücklich 'nicht Stellung zu Fragen, die in einem Abkommen vereinbart werden müssen, einschließlich der Grenzen israelischer Souveränität in Jerusalem oder den Verlauf umstrittener Grenzen'. Mit der Festlegung, dass Israels Grenzen innerhalb der Stadt verlaufen würden, sprach Trump eigentlich von einer Teilung Jerusalems. Wem das nicht klar war, für den wiederholte der US-Präsident, dass er nur eine Lösung unterstütze, der 'beide Seiten zustimmen'. So gab er den Palästinensern ein Vetorecht über die Zukunft Ostjerusalems."
Und Alan Posener gratuliert in der WELT Trump sogar für seinen "Mut zur Wahrheit":
"Der US-Präsident hat recht mit seinem Plan, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Zwanzig Jahre der Realitätsverweigerung haben den Frieden im Nahen Osten nicht nähergebracht. Es ist Zeit, die Realität anzuerkennen. Auch in Europa."
Sein Fazit:
"Sagen wir es so: Wer nicht einmal die Existenz Israels anerkennt – wie die überwältigende Mehrheit der islamischen Staaten –, hat weder das moralische noch das politische Recht, gegen Jerusalem als Israels Hauptstadt zu protestieren. Trump hat recht: Zwanzig Jahre der Realitätsverweigerung haben den Frieden nicht nähergebracht. Es ist Zeit, die Realität anzuerkennen. Auch in Europa. Je deutlicher den Arabern klargemacht wird, dass der Westen hinter Israel steht, desto eher wird man auch in Ramallah und Gaza die Realität anzuerkennen bereit sein."
Links zu Berichten, Analysen und Kommentaren zum Thema in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL, ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND sowie ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Vielleicht zum letzten Mal wird am 10. Dezember 2017 ein Mensch mit dem Nobelpreis geehrt, der dem Holocaust entkam: Rainer Weiss, geboren 1932 in Berlin, der den Nobelpreis für Physik erhalten wird. Wie er flohen zwei Dutzend Preisträger aus dem Deutschen Reich. Ihre Lebensgeschichten erzählen von Tragik und Triumph. Jan Ludwig gibt dazu einen Einblick in seinem Beitrag für das Lehrer-Portal NEWS4TEACHER: "Wie die Nazis unter der jüdischen Intelligenz wüteten".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS

Im polnischen Thorn trafen sich kürzlich Katholiken und Juden unter dem Motto „Erinnerung und Hoffnung“ im Rahmen einer polnisch-israelischen Tagung, die der Erinnerung an Widerstandskämpfer gegen die Nazi-Diktatur gewidmet war. Veranstaltet wurde sie von dem Redemptoristen Tadeusz Rydzyk und seinem von ihm gegründeten Institut „Erinnerung und Identität“ sowie von Jonny Daniels, Vorsitzender der Stiftung „From The Depths“. Mit dabei warem auch eine Reihe hochkarätiger Gäste wie die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydo, der stellvertretende Vorsitzende der Knesset, Yehiel Hilik Bar, der israelische Minister für Kommunikation, Ayoob Kara sowie Rabbiner Dov Lipman, ein ehemaliges Mitglied der Knesset. Gemeinsam mit vielen jüdischen Überlebenden des Holocaust, die aus Polen und Belgien gekommen waren, zeigten sie sich insbesondere angetan von der Gedenkkapelle, deren Gestaltung und Atmosphäre der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ähnelt, wie Anna Meetschen für die TAGESPOST berichtet: "Eine polnische Antwort auf Yad Vashem".
Der link zu ihrem Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Wer steckt hinter dem alltäglichen Hass auf Juden in Frankreich? Der traditionelle Antisemitismus aus rechtsextremen und konservativ katholischen Kreisen gehe zurück, sagt der Historiker Georges Bensoussan. Jetzt komme die Gewalt von linken Anti-Zionisten und von Islamisten. Laut Bensoussan, in Marokko geboren, gehöre die Geringschätzung von Juden zur traditionellen Kultur im Maghreb, in Algerien, Tunesien und Marokko. Doch bei Muslimen, die mit diesem Judenbild im Kopf nach Frankreich auswanderten, sei die Geringschätzung umgeschlagen in Hass. Den muslimischen Antisemitismus freilich zu bennenen und anzuklaren sei in Frankreich ein Tabu, meint Bensoussan, wie Suzanne Krause für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Du bist ein dreckiger Jude".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG kommentiert Samuel Salzborn, derzeit Gastprofessor für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, die Entscheidung des WDR und anderer ARD-Rundfunkanstalten, die Zusammenarbeit mit dem BDS-Aktivisten und Pink-Floyd-Musiker Roger Waters aufzukündigen. Insbesondere in dem Umstand, dass dies auf Initiative einer Privatperson hin angestoßen wurde, sieht er ein ermutigendes Zeichen und schreibt:
"Manchmal fruchtet das private Engagement gegen Antisemitismus eben doch, sodass jede Bemühung fortgesetzt werden sollte. Gleichwohl bleibt zentral, dass gerade die Politik handeln muss. Städte wie Frankfurt, München oder Berlin haben angekündigt, für die BDS-Kampagne keine Räume mehr zur Verfügung zu stellen. Das sollte Vorbildcharakter haben, auch für die Länder- und Bundespolitik. Ebenfalls beachtlich ist, dass die genannten ARD-Sender in der Lage sind, eigene Fehler zu korrigieren. Das ist zu begrüßen und mit der Hoffnung zu verbinden, dass solche Fehler künftig gar nicht erst begangen werden."
Der Link zu seinem Kommentar in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Kirchen und Bischöfe in Deutschland beschäftigt das Thema schon geraume Zeit: es gibt zunehmend Personen, die sich dezidiert christlich verstehen und sich für die AfD und andere neurechte Gruppen engagieren. Über diese Problematik unterhielt sich DEUTSCHLANDRADIO in einem längeren Gespräch mit der Theologin Sonja Angelika Strube, die sich schon seit langem mit dem Phänomen Rechtsextremismus und Kirchen beschäftigt. Auf die Frage, was denn so verwerflich daran sei, mit einer immerhin nicht verbotenen Partei zu sympathisieren bzw. was denn so bedenklich sei, wenn sich gerade Christen dort engagieren oder sich dort hingezogen fühlen, antwortet die Theologin:
"Die AfD vertritt eine ganze Reihe höchst problematischer Einstellungen, die in Richtung völkisches, rassistisches Denken gehen. Die AfD ist durchaus auch, oder formuliert, durchaus auch immer mal wieder der Auffassung, dass die Art und Weise, wie unsere Demokratie jetzt strukturiert ist, nicht ihren Vorstellungen entspricht, jedenfalls formulieren das einzelne Politiker auch immer mal wieder. Und auf die Art und Weise, also wenn jetzt Personen aus dem christlichen Spektrum die AfD als besonders christlich bewerben, dann bauen sie damit auch solchem völkischen oder antidemokratischen Denken eine Brücke, lassen es als ganz normale Meinung erscheinen. Es erscheint dadurch also viel weniger radikal, als es tatsächlich ist. Und das halte ich für sehr problematisch, weil es zu so einer Normalitätsverschiebung insgesamt führt."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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Bereits oben wurde es erwähnt: Natürlich trifft die Entscheidung Präsident Trumps, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, auch die Religionsgemeinschaften vor Ort wie weltweit. Die FAZ schildert, wie enthusiastisch die Entscheidung von den weißen Evangelikalen in den USA aufgenommen wurde, die den Jerusalem-Beschluss des Präsidenten schicht als „biblische Wahrheit“ bezeichnen. Und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG fasst einige der wichtigsten Stimmen auf jüdischer Seite zusammen. Die weitaus kritischeren und besorgteren Reaktionen auf Seiten der christlichen Kirchen vor Ort, des Weltkirchenrates wie auch des Vatikan beschreiben mehrere Beiträge auf DOMRADIO, KATHPRESS und KATHOLISCH.de. Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG wiederum hat zu dem Thema mit Pater Nikodemus Schnabel gesprochen, der die deutschsprachige Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem leitet. Der Stuttgarter lebt bereits seit 15 Jahren in der Stadt und ist als Seelsorger und Sprecher seiner Abtei in ganz Israel und Palästina unterwegs. Auf die Frage, wie sich in diesem Konflikt die Christen positionieren, antwortet er:
"Die Christen positionieren sich sehr klar: Es braucht Frieden. Aber natürlich gibt es beispielsweise auch die International Christian Embassy, die von evangelikalen Christen vor allem aus den USA geführt wird und die die Anerkennung ganz Jerusalems als Hauptstadt Israels fordert. Sie ermutigt Trump. Es gibt da eine merkwürdige Israel-Freundschaft. Manche evangelikale Christen geben vor Israel zu lieben, wollen aber gleichzeitig die Juden aktiv zum Christentum bekehren. Regierungschefs müssen sich bei ihren Entscheidungen fragen: Wen stärken sie? Die Leute, die Brücken bauen, oder die Hooligans? Jerusalem hat ein Hooligan-Problem. In Jerusalem gibt es Hooligans aller Religionen, die schwarz-weiß denken und enormen Hass in sich tragen."
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Just in diesen aufgeregten Zeiten haben der Vatikan und die Palästinensische Autonomiebehörde eine gemeinsame interreligiöse Arbeitsgruppe gegründet. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, wurde ein entsprechendes Abkommen tags zuvor besiegelt. Die neue Arbeitsgruppe wird getragen vom Päpstlichen Rat für interreligiösen Dialog und der Palästinensischen Kommission für interreligiösen Dialog. Dabei mahnte der Papst zu gegenseitigem Respekt, damit "allen Menschen, wo immer sie sich befinden, ihre Rechte zuerkannt werden". KATHPRESS und RADIO VATIKAN berichten nähere Hintergründe: "Religionsvertreter in Palästina sollen Dialog suchen".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Samuel Bak war das einzige Kind seiner Eltern, ein behüteter und begabter Knabe aus einer jüdischen Wilnaer Familie. Kaum dass er in 1933 geboren wurde, ging in den darauffolgenden Jahren die Welt des litauischen Judentums in der Shoah unter. Im Juni 1941 besetzten deutsche Truppen Wilna. Mit Unterstützung litauischer Kollaborateure ermordeten deutsche Einheiten fast alle 58 000 Juden der Stadt. Auch Samuels Vater, beide Grosselternpaare und viele andere Verwandte kamen um. «Durch tausend Wunder», sagt Bak, «habe ich überlebt.» Über ein deutsches Lager für sogenannte Displaced Persons (DP-Camp) gelangte Samuel nach dem Krieg mit seiner Mutter nach Israel. Von dort zog es ihn weiter nach Frankreich, Italien, in die Schweiz und in die USA, wo er heute in Boston lebt - und zu einem gefeierten Maler wurde. Mit 84 kehrte er nun mit einem eigenen Museum in seine Geburtsstadt zurück, ein äußerst bewegender Moment, wie Judith Leister in ihrer berührende Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schildert: "Die langsame Heimkehr".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES erzählt Jim G. Tobias die Geschichte der fränkisch-jüdischen Emigrantenfamilie Hugo und Paula Freund, die mit einer gewitzten Geschäftsidee Erfolg in der neuen Heimat USA hatte: Paula Freund backte – nach Feierabend und am Wochenende – nebenbei in ihrer Wohnung Lebkuchen und verkaufte die Leckerei an Freunde und Bekannte. Das Geschäft entwickelte sich gut, und schon bald konnte die Küchenproduktion der steigenden Nachfrage nicht mehr gerecht werden. Deshalb mieteten die Freunds in der St. Nicholas Avenue geeignete Gewerberäume und eröffneten 1938 ihre Spezialbäckerei. Die fränkischen Lebkuchen fanden reissenden Absatz. Die ganze Familie arbeitete mittlerweile im eigenen Geschäft: "Nürnberger Lebkuchen 'made in the USA'".
Der Link zur ganzen Geschichte in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die 1986 in New York geborene Deborah Feldman debütierte 2012 mit ihrem autobiografischen Roman "Unorthodox", der weltweit zum Bestseller wurde. Inzwischen lebt sie bereits geraume Zeit in Berlin - und hier traf sie unlängst bei einer Vernissage auf einen Schicksalsgenossen, den Fotografen Benyamin Reich, dessen Bilder gerade ausgestellt werden und der als homosexueller Künstler - wie einst sie selbst auch - die streng ultra-orthodoxe Gemeinschaft seiner Kindheit und Jugend verlassen hatte. Die begegnung führt bei Feldman zu allerlei Erinnerungen und einer identitätssuchenden Auseinandersetzung mit dem "Leben danach" und der Kunst und anderem mehr. In ihrem Essay für DIE ZEIT enthüllt Feldman dabei auch die inneren Zwänge und Verwicklungen einer jüdischen Identität zwischen Flucht und Befreiung und einem Leben in Freiheit:
"Benyamin und ich haben also eine weitere Gemeinsamkeit: die Erfahrung, eine Maske tragen zu müssen, und zwar sowohl innerhalb als auch außerhalb der Welt, aus der wir stammen – das doppelte Doppelleben. Erst verbargen wir aus lauter Angst und Schuldgefühl unser wahres Selbst, dann wurde uns von der Außenwelt auf subtile, manipulative Weise Konformität abverlangt, die nun wiederum mehr mit Klassenbewusstsein als mit religiöser Autorität zu tun hatte. Wir lernten, eine weitere Maske zu tragen, eine, die verbergen sollte, woher wir stammten und wie unsere Erfahrung von Schmerz und Erniedrigung und den mit ihnen verbundenen sozialen Stigmata aussah. Unsere Revolution, die ursprünglich in dem subversiven Akt des Aufbrechens aus vorgegebenen Rollen bestand, verlangt nunmehr von uns, auch die zweite Maske abzulegen. Nur indem wir auf unsere je eigene Weise, durch Bilder oder Bücher, unsere Wahrheit fassbar machen, erfahren wir lichte Momente wertvoller Selbstbejahung: Sogar in der Welt des Mainstreams wirkt Wahrheit revolutionär. Kunst zu erschaffen, die als deren Agentin fungiert, wird zu einem revolutionären Akt, lebensentscheidend, um die Zersetzung des Selbst abzuwenden."
Der Link zum Essay in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

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"Maschinengewehr Gottes", "roter Pater", "schwarzer Goebbels": Viele Namen hat der Jesuit Johannes Leppich bekommen. Statt auf der Kanzel stand er am liebsten auf dem Dach seines VW-Kombis, auf Ladeflächen von LKWs, in Fabrikhallen und Stadien. Mit seinen Vorträgen über Sex, Kommunismus und Gerechtigkeit hat er Zehntausende auf die Straße gebracht – und nebenbei die Telefonseelsorge gegründet. Vor 25 Jahren, am 7. Dezember 1992, starb der Jesuit Johannes Leppich. Auf KATHOLISCH.de erinnert Felix Neumann an den streitbaren Prediger: "Der Jesuit auf der Reeperbahn".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Die israelische Schriftstellerin Dorit Rabinyan schildert in ihrem Bestseller "Wir sehen uns am Meer" eine traurig-schöne Liebesgeschichte zwischen einer israelischen Übersetzerin und einem palästinensischen Maler in New York, die letztlich am scheinbar unlösbaren Nahostkonflikt scheitert. Ihr Roman machte auch deswegen Schlagzeilen, weil ihr Buch nach Erscheinen in Israel zunächst auf den Index kam. Volker Kaminski stellt den Roman für QANTARA vor und ist voll des Lobes, denn in ihrem Roman sei es der Autorin meisterlich gelungen, "ihre ungewöhnliche Liebesgeschichte in einen politischen Großkonflikt zu verorten und dabei sowohl der emotionalen Ebene wie der rauen Realität gerecht zu werden. Ein Lesegenuss..."
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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