Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
03.05.2017 - Nr. 1713

Beschneidung ist ein Akt der Gewalt - Antisemitismus ist ein Akt der Gewalt



Droht eine Neutralitätskatastrophe?



Von Gerhard Czermak | Wie berichtet, hat das Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin im Gefolge der rückschrittlichen Kopftuchentscheidung des BVerfG, 1. Senat, von 2015 einer muslimischen Lehrerin im Februar 2017 eine Entschädigung in Höhe von zwei Monatsgehältern zuerkannt...

Friedensmesse trifft nicht überall auf offene Ohren



Von Gertrud Adlassnig | Interreligiöses Werk will einen Beitrag für Toleranz und Frieden leisten ...




Oft Verdrängtes zurückgeholt

[VORARLBERGER NACHRICHTEN (Österreich)]
Von Christa Dietrich | Eine Schau zeigt, dass Gott die Menschen nach seinem Abbild als Mann und Frau schuf...

Der Rauschebart wirkt lange nach



Von Christian Gampert | Das Jüdische Museum Hohenems widmet sich in einer Ausstellung der weiblichen Seite Gottes. Polytheistische Religionen sind von Göttinnen bevölkert - doch die monotheistischen tun sich mit Fraugott statt Herrgott schwer...

Die weibliche Seite Gottes



Von Gisela Blau | Am Sonntag wird die neue Ausstellung «Die weibliche Seite Gottes» im Jüdischen Museum Hohenems eröffnet, in der die Frage nach Gott neu gestellt wird: Kann der nach jüdischer, christlicher und muslimischer Tradition «einzige Gott» auch anders als männlich verstanden werden? ...

Kein Streit um Synagogenbau: Schum-Tagung in Mainz beleuchtet Verhältnis von Juden und Christen



Von Ulrike Schäfer | WORMS/MAINZ - Die Vorträge der Schum-Tagung beschäftigten sich im Wesentlichen mit dem Verhältnis von Juden und Christen, weniger mit dem Verhältnis der Schum-Gemeinden untereinander...

Über die Bibel streiten – Ansatz für neue Verständigung



Isaac Kalimi analysiert die Hebräische Bibel als Schnittstelle der abrahamischen Religionen und Ursache von Konflikten und Kontroversen ...




Beschneidung ist ein Akt der Gewalt



Von Matthias Franz | Beschneidungen können verheerenden gesundheitlichen Folgen haben. [Der Autor ist Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie] ...

Antisemitismus ist ein Akt der Gewalt



Von Rotem Lanzman | Der Kritik von Beschneidungsgegnern antwortet der Vorsitzende des Bundesverbands Jüdischer Mediziner...

Verstörender Beitrag mit suggestiver Botschaft

[GESELLSCHAFT FÜR CHRISTLICH-JÜDISCHE ZUSAMMENARBEIT DÜSSELDORF (pdf)]
Von Martin Fricke | Leserbrief zum Beitrag "Beschneidung ist ein Akt der Gewalt". [Der Autor schreibt im Namen des Vorstandes der GCJZ Düsseldorf] ...




Themenschwerpunkt "Licht auf Luther" am Kirchentag in Erfurt

Das war nicht ganz koscher! So sagen wir, wenn etwas nicht stimmt oder nicht in Ordnung ist. Und in der Geschichte des Verhältnisses der Christen zu den Juden war durchaus nicht alles „koscher“. Darum muss im Reformationsgedenkjahr auch Martin Luthers Judenfeind-schaft als „Geburtsfehler der Reformation“ bei den Kirchentagen auf dem Weg vom 25. bis 28. Mai 2017 zur Sprache kommen.

Erfurt ist dafür der rechte Ort. Die heutige Landeshauptstadt gilt mit ihrer mittelalterlichen Synagoge und einem jüdischen Gold¬- und Silberfund einerseits als Schatztruhe jüdischer Religion und Kultur in Mitteleuropa. Doch auch eine Geschichte der Pogrome vom Mittelal-ter bis ins „Dritte Reich“ wurde hier geschrieben. Die Firma Topf & Söhne baute in Erfurt die Öfen von Auschwitz.

Heute ist die einzige in der DDR gebaute Synagoge das religiöse Zentrum der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen. Dank der Zuwanderung von Jüdinnen und Juden aus der früheren Sowjetunion hat sie inzwischen mehr als 800 Mitglieder – in Wendezeiten waren es nicht einmal mehr zwei Dutzend.

Zum Erfurter Kirchentag auf dem Weg öffnet die Gemeinde am 26. und 27. Mai ihr Kultur- und Bildungszentrum am Juri-Gagarin-Ring 21 zum Dialog – ein Zeichen neu gewachsenen Vertrauens. Landesrabbiner Benjamin Kochan erklärt den Gästen jüdisches Leben nach den Speisegeboten der Tora. Wie die Zubereitung von koscherem Essen funktioniert, zeigen Schüler und Pädagogen der CJD Erfurt Christophorusschule und Mitarbeiter der Erfurter Werkstätten beim Kirchentag Erfurt. Das CJD Erfurt versorgt die Gäste des Kirchentages mit koscherem Essen. Hier gibt es zum Frühstück, Mittag und Kaffee frisch zubereitete Speisen.

„Das war nicht ganz koscher. Reines und Unreines in der Bibel und bei Martin Luther“ – lautet das Motto der zwei Tage im Themenzentrum Juden und Christen des Kirchentages. Professor Dr. Matthias Morgenstern, Religionswissenschaftler und Judaist aus Tübingen, stellt Martin Luthers Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ als Dokument der Schande vor. Der damalige Thüringer Landesbischof Martin Sasse hatte sie noch 1938 – nach der Pogromnacht, in der auch Erfurts prächtige Synagoge am Ort des heutigen Nachfolgerbaus ein Opfer der Flammen wurde – neu herausgegeben.

Wie dieser und andere Traktate des Reformators auch mit seiner Bibelauslegung, vor allem des Alten Testaments, in Verbindung stehen, erläutert Professor Dr. Peter von der Osten-Sacken aus Berlin. Er ist einer der bekanntesten und engagiertesten Theologen im christlich-jüdischen Dialog. In Erfurt wurde ihm 2005 dafür die Buber-Rosenzweig-Medaille als bedeutende Auszeichnung für sein Werk und sein Wirken verliehen.

Die von Peter von der Osten-Sacken initiierte und mitgestaltete Ausstellung „Martin Luther und die Juden“, die im Kultur- und Bildungszentrum zu sehen sein wird, führt über das be-lastete Erbe auch zu neuen Aufbrüchen.

Pfarrerin Sibylle Biermann-Rau (Tübingen) zeigt am Beispiel von Elisabeth Schmitz und ih-rem Einsatz für die Juden in der Bekennenden Kirche, dass es ein andere als die überkom-mene judenfeindliche Haltung selbst im Nationalsozialismus gegeben hat.

Alles in allem freilich war das jüdische Werben um Verständnis und Anerkennung seitens der Kirche und der Christen „eine tragische Liebesgeschichte“. So überschreibt Professor Dr. Christian Wiese, Judaist und evangelischer Theologe aus Frankfurt am Main, seinen Vortrag über „Jüdische Lutherdeutung vor der Schoa“.

Ein Workshop über kleine Zeichen des Neubeginns am Freitag mit dem Erfurter Stadtplaner und Denkmalpfleger Dr. Carsten Liesenberg wird zum Ausklang des Programms ergänzt durch ein Podium und Diskussionsforum vor dem Hintergrund des antijüdischen Erbes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland: „Hier stehen wir und wollen anders“.

Nicht-Koscheres bei Martin Luther: Es war Josel von Rosheim, dem zur Reformationszeit wichtigsten Vertreter der jüdischen Gemeinden in Deutschland, der bereits den Aspekt des „Unreinen“ bei Luther empfunden hatte. Daher ist parallel zum Programm in den Räumen der jüdischen Gemeinde eine ihm gewidmete Ausstellung zu sehen – räumlich entfernt in der Erfurter Michaeliskirche – denn Luther hatte es trotz Josels eindringlicher Bitte strikt abgelehnt, dem Juden zu begegnen.

Das vollständige Programm des Themenzentrums hier zum Download:
Iss das koscher? (pdf)






Oberhirte der klaren Worte



Von Michaela Koller | Christen und Muslime fühlen sich durch den Besuch des Papstes in Ägypten ermutigt...

Fürsprache für Kopten, Dialog mit Muslimen



Von Monika Bolliger | Bei seinem zweitägigen Besuch in Ägypten setzt sich Papst Franziskus für den Schutz der Christen ein. Auch der Dialog mit der islamischen Welt steht im Vordergrund...

"Dann müssen wir Muslime eben beleidigen!"



Von Hamed Abdel-Samad | Der Politologe und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad beklagt eine mangelnde Streitkultur, wenn es um den Islam geht. Dadurch bestehe die Gefahr, dass man eine Opferhaltung bestätigt und Diskursunfähigkeit zementiert. Ein Kommentar...




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