Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
17.11.2016 - Nr. 1681

ACHTUNG

Am Montag, 21. November 2016, erscheint ONLINE-EXTRA NR.247 mit einem Beitrag von Beate Barwich: "Gehe hin und tue desgleichen! - Erinnerung  an  Propst  Heinrich  Grüber (1891 - 1975)".


Guten Tag!

Nr. 1681 - 17. November 2016



„Der erste amerikanische Staat, den Trump gewonnen hat, ist Israel“, so scherzte der Wahlbeobachter und Demoskop Mitchell Barak noch am Wahltag mit Blick auf die Einstellungen derjenigen Amerikaner, die in Israel leben, arbeiten und von hier aus ihre Stimme abgegeben haben. Die Äußerung legt nahe, was in den vergangenen Tagen seit Trumps Wahlsieg öfter schon zu lesen war: Israel findet Gefallen am US-amerikanischen Wahlausgang. Aber stimmt das wirklich so durchgehend? Michael Borchard vom Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel hat nun eine recht umfangreiche Untersuchung der öffentlichen Reaktionen auf Trumps Wahlsieg in Israel vorgelegt. Seine acht Seiten umfassende Auswertung der israelischen Medien liegt nun als pdf-Datei zum Download vor: "Israels bester Freund?"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Eine Reihe weiterer Beiträge beschäftigen sich insbesondere mit der positiven Resonanz des rechten Parteienspektrums in Israel auf Trumps Wahl. FRANKFURTER RUNDSCHAU und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schildern, wie Israels Ultrarechte die Wahl Trumps für ein Gesetz zugunsten der Siedler-Bewegung instrumentalisieren und insgesamt auf kräftigen Rückhalt für ihre politischen Pläne hoffen. Ulrich Schmid, der sich in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG dem gleichen Thema widmet, warnt jedoch, dass die Sache nicht ganz so klar und einfach ist, wie es erscheinen mag. U.a. schreibt er:
"Allzu sicher sollten sich die Rechtsnationalen ihrer Sache allerdings nicht sein. Es ist so eine Sache mit Trump: Er agiert erratisch. Der erste Dämpfer kam bereits in der Person Stephen Bannons, den der angehende Präsident zu seinem Chefstrategen ernannt hat. Das Nachrichtenportal Breitbart, über das Bannon die Welt mit Verschwörungstheorien beglückte, kennt jeder Israeli, und man kann nicht sagen, der intellektuell überaus anspruchslose Antisemitismus, den Bannon befördert, komme hierzulande gut an. Chefstrategen pflegen Strategien zu entwickeln – wird sich ein Antisemit zerreissen, um Israel zu helfen? Oder Trump empfehlen, die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen?"
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Am Dienstag dieser Woche durchquerten 25 Schwimmer das Tote Meer und zwar die 15 Kilometer lange Strecke von der jordanischen Seite kommend zur israelischen Seite hin. Eine keinesegs ungefährliche Aktion, denn aufgrund es hohen Salzgehaltes bedurfte es besonderer Vorkehrungen. Was Sinn und Zweck der ungewöhnlichen Aktion war, berichtet Inge Günther in ihrer Reportage für die BADISCHE ZEITUNG: "Sportler schwimmen von Jordanien aus nach Israel".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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Im Jahre 2014 berichtete der NDR in einer Dokumentation über die Geschäfte der Welfen während der NS-Zeit. Als Reaktion darauf ließ Ernst August von Hannover das Familienarchiv öffnen und machte es Historikern der Universität zugänglich, um die Rolle der Adelsfamilie im Dritten Reich untersuchen zu lassen. Nun haben die Forscher einen ersten Zwischenbericht vorgelegt, über deren Ergebnisse die NORDWESTDEUTSCHE ZEITUNG und der NDR berichten: "Welfen-Archiv belegt Verstrickungen in Nazi-Zeit".
Die Links zu den Beiträgen Rubrik VERGANGENHEIT...

Ihren Mut, auf Karten und Handzetteln zum Sturz der Nazis aufzurufen, bezahlten sie mit ihrem Leben: 1943 wurden Elise und Otto Hampel in Berlin hingerichtet. Ihr Schicksal wurde weltweit bekannt durch den 1947 erschienen Roman von Hans Fallada "Jeder stirbt für sich allein", der nun auch verfilmt wurde. Corina Kolbe erzählt für den SPIEGEL die Geschichte des mutigen Paares: "Mit Postkarten gegen die Todesmaschine".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Europas Rabbiner sorgen sich, dass der amerikanische Trump-Effekt die Rechtsextremisten in Europa stärken wird. Auch wenn Israels Regierung und Siedler ihre Freude für den neugewählten US-Präsident Donald Trump nicht verstecken konnten, so befürchten die jüdischen Gemeinden in Europa, dass sich Trumps Wahlsieg gegen sie ausspielen wird. Darüber debattierten Europas Rabbiner während des jüngsten Rabbinertreffens in Minsk, Weißrussland, wie ISRAEL HEUTE berichtet: "Juden in Europa befürchten gefährlichen Trump-Effekt"
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Jahrelang bestand der populäre Fußballbundesligaverein Borussia Dortmund trotz gegenteiliger Vorfälle darauf, dass es keinerlei "Bestrebungen von Nazis" gebe, "im Fußball Fuß zu fassen". Erst als ein Fan 2012 mitten auf der Südtribüne mit einem Transparent "Solidarität" mit der gerade vom Bundesinnenminister verbotenen Kameradschaft "Nationaler Widerstand Dorstfeld" forderte, änderte der BVB seine Medienstrategie. Aber hat sich in der Sache selbst tatsächlich etwas zum Guten verändert? Gelingt es dem BVB, rechte Fans draußen zu halten? Christoph Ruf ist der Frage für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG nachgegangen: "Das hartnäckige Nazi-Problem auf der BVB-Südtribüne".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Einem brisanten Problem widmet sich ein Beitrag auf den Seiten des BAYRISCHEN RUNDFUNKS. Erst jüngst wieder im Zusammenhang mit den "Reichsbürgern" und der sogenannten "Identitären Bewegung" wurde erneut deutlich, dass Anhänger dieser rechtsextremen Bewegungen auch in den Reihen der Sicherheitsbehörden anzutreffen sind. Wie gehen die Behörden mit dieser Erkenntnis um? Das haben Thies Marsen und Robert Andreasch zu klären versucht: "Rechtsextreme in Uniform".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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In einem Beitrag für den schweizer TAGES-ANZEIGER erläuterte der Generalvikar des Bistums Chur Dr. Martin Grichting kürzlich, worin er die "christlich-jüdischen Wurzeln der Aufklärung" sieht. Anhand eines aus der biblischen Schöpfungsgeschichte abgeleitten Zweistufenmodells versuchte er dies plausibel zu machen. Sein Beitrag ist nun auf KATH.NET zugänglich: "So paradox es klingt: Säkularität ist ein religiöses Konzept".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Mit einem Festakt feierte der österreichische "Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit" am gestrigen Mittwoch im Wiener Kardinal-König-Haus seinen 60-jährigen Geburtstag. Namhafte Gratulanten waren u.a. die Bischöfe Manfred Scheuer (katholisch) und Michael Bünker (evangelisch) sowie Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinden, sowie Staatssekretärin Muna Duzdar für die Bundesregierung.  Der Tenor der Veranstaltung: Trotz aller Erfolge in der Vergangenheit gelte es für die Zukunft, im Koordinierungsausschuss die "Hemdsärmel aufzustricken und den Dialog weiterzuführen", wie es Vizepräsident Willy Weisz formulierte. KATHPRESS berichtet ausführlich von der Geburtstagsfeier: "Christlich-jüdischen Dialog intensiv weiterführen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In einer gestern veröffentlichten Presseerklärung würdigt der DEUTSCHE KOORDINIERUNGSRAT der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland die jüngste Synodenerklärung der Evangelischen Kirche als klare Absage an die Judenmission. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG kommentiert der jüdische Präsident des DKR Rabbiner Andreas Nachama darüber hinaus noch einmal die Erklärung und weist zugleich darauf hin, dass sie die Anliegen des christlich-jüdischen Dialogs keinesfalls zu einem Ende gebracht haben: "Unsere Mission ist nicht erfüllt". Wie sehr dies zu unterstreichen ist, belegen erste heftige Reaktionen gegen die Synodenerklärung aus den Reihen der Evangelikalen, wie einem Bericht auf KATH.NET zu entnehmen ist. Und im christlichen Medienmagazin PRO zeigt Steffen Kern, Vorsitzender des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg, dass die EKD-Erklärung sogar als Bestätigung dafür ausgelegt werden kann, auch weiterhin das christliche Zeugnis vor den Juden abzulegen: "Weil Gott treu ist".
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ob Christin, Jüdin oder Muslimin - um die Gleichberechtigung ist es in all diesen Religionen nicht optimal bestellt. Der Bayerische Frauenrat wollte deshalb wissen, wie willkommen "Frau" in ihrer jeweiligen Religion ist. Zu diesem Zweck lud der Frauenrat nun in München zu einem Fachgespräch ein. Gabriele Riffert war für DOMRADIO mit dabei und berichtet: "Interreligiöse Frauenpower".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Der Jüdische Weltkongress (WJC) hatte kürzlich jüdische Diplomaten aus fast 40 Ländern an den Oberrhein nach Basel und Straßburg geladen. Freilich galt die Einladung nicht altgedienten Diplomaten, sondern jungen jüdischen Diplomaten aus aller Welt. Michael Magercord begleitete für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG die erste »Jewish Diplomatic Corps Global Summit«: "Gipfel am Oberrhein".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die "Wissenschaft des Judentums" war eine der wichtigsten intellektuellen Strömungen des Judentums im 19. Jahrhundert. Sie trug maßgeblich zu einer neuen Formierung jüdischer Identität bei, wie nun auf einer Ausstellung im Braunschweiger Landesmuseum zu sehen ist, die ursprünglich im Leo Baeck Institut in New York zu sehen war und jetzt erstmals in Deutschland gezeigt wird. NDR und DEUTSCHE WELLE berichten Näheres zur Ausstellung: "Wie eine neue jüdische Identität entstand".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wie sehr die Präsidentschaftswahl auchg Amerikas Juden tief gespalten hat, obwohl der überwiegende Teil der US-Juden demokratisch wählten, macht Katja Ridderbusch in ihrer Reportage für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG deutlich. Und in einem weiteren Beitrag an gleicher Stelle fragt der Berliner Anwalt und Publizist Sergey Lagodinsky, womit Juden nicht nur in den USA, sondern auch in Europa angesichts des Erfolgs eines Rechtspopulisten im mächtigsten Land der Erde zu rechnen haben und mahnt u.a.:
"Was nützt eine jüdische Präsidententochter, wenn ein antisemitischer Präsidentenberater ins Weiße Haus geholt wird? Es hat nicht einmal eine Woche gedauert, da verstummen die jüdischen Trump-Enthusiasten. Wie sollen sie auch sonst die Ernennung des Nationalisten Stephen Bannon zum Chefberater des künftigen Präsidenten Trump erklären, eines Mannes, der seine Kinder nicht auf eine Schule mit »zu vielen Juden« schicken möchte, und der auf seiner Webseite rassistische und antisemitische Hetze betreibt."
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Lea Wohl von Haselberg forscht und schreibt zu zeitgenössischen jüdischen Themen in Deutschland. Nun hat sie sich einer ganz besonderen Frage gewidmet, nämlich ob jüdische Figuren im deutschen Fernsehen eher konstruiert oder authentisch entworfen und dargestellt werden. Mit ihrem Beitrag, der in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zu lesen ist, versucht sie eine Bestandsaufnahme zu leisten: "Zwischen Klezmer und Kotti".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Rund 81 Prozent der weißen evangelikalen Christen sollen Donald Trump gewählt haben. Er sei in ihren Augen das "kleinere Übel" gewesen, sagt Pfarrer Ulrich Rosenhagen, der zukünftiger Direktor des Instituts for Religion and Global Citizenry an der Universität von Wisconsin im Nordosten der USA. Im Inteview mit DEUTSCHLANDRADIO versucht er die Gründe und Motive für Trumps Beliebtheit in der christlichen Rechten Amerikas offenzulegen: "Evangelikale in den USA favorisieren Trump".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Kein Wunder: Zum kommenden Jubiläumsjahr der Reformation sind bereits jetzt eine Fülle neuer Bücher erschienen, die sich mit der Reformation und/oder Martin Luther beschäftigen. Claudia Keller hat sich für den TAGESSPIEGEL acht Publikationen vorgenommen und schildert ihre jeweiligen Vor- und Nachteile: "Übersetzer, Übervater, überfordert".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Seit Jahrzehnten gehört der Frankfurter Photograph Rafael Herlich zu den bedeutenden Chronisten des jüdischen Lebens in Deutschland. Ständig unterwegs zwischen Berlin, München, Hamburg, aber auch in seiner zweiten Heimat Israel. Nun liegt nach "Nashim" (Frauen) ein neuer Band von ihm vor: „Gwarim“ - Männer. Und wieder lässt Herlich diejenigen selbst erzählen, die er photographiert. Prominente und völlig unbekannte Juden jeden Alters sind dabei, mit anrührenden Geschichten, unverstellt – und keineswegs beschönigend, wie Claus-Jürgen Göpfert in seiner Rezension für die FRANKFURTER RUNDSCHAU urteilt: „Ich möchte selbstbewusste, stolze Juden zeigen“.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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