Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
26.09.2016 - Nr. 1669

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 29. September 2016.



Guten Tag!

Nr. 1669 - 26. September 2016



Eine neue Friedensinitiative, die sich "Zwei Staaten, eine Heimat" nennt und aus Palästinensern und Israelis besteht, hat recht unkonventionelle Lösungsideen für den Nahost-Konflikt vorgelegt. Die Friedensinitiative beruht auf dem scheinbar ebenso einfachen wie naiv anmutenden Gedanken, dass keine Seite verlieren soll, keiner groß verzichten muss. Wie das gehen soll, berichtet Inge Günther in ihrem Bericht für die FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Zwei Staaten, eine Heimat".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Eine Gruppe israelischer Akademiker, liberal eingestellt, reiste kürzlich in die besetzten Gebiete. Ziel war es, die ideologischen Siedlergruppen besser kennenzulernen. Die Regel, der sich die Reisenden dabei verpflichteten, bestand darin, die Gastgeber nicht verbal anzugreifen, sondern ihnen nur Fragen zu stellen, was vielen der Teilnehmer, die ideologisch zutiefst gegen Israels Siedlungspolitik sind, nicht leichtfiel. Wie und mit welchem Ergebnis das Ganze ablief, schildert der israelische Psychologe und Philosoph Carlo Strenger in seinem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Die Siedler haben gesiegt".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Im Juni diesen Jahres hat Israel Einschränkungen für den Anbau von medizinischem Marijuana gelockert, um es rund 23.000 Patienten im Land zugänglicher zu machen. Die Initiative des ultra-orthodoxen Gesundheitsministers macht es einfacher, die Pflanze anzubauen oder zu verschreiben. Nun sieht es fast so aus, dass nach Software, Drohnen und Orangen Israel damit einen neuen Exportschlager geboren hat: Hasch. Eine Reihe von Start-ups drängen nun mit ihrer Cannabis-Produktion auf den Weltmarkt, berichtet Gil Yaron in seiner Reportage für DIE WELT: "High und gesund werden im Heiligen Land".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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Der Bestsellerautor Manfred Lütz hat für sein neues Buch Gespräche mit dem Auschwitz-Überlebenden Jehuda Bacon geführt, der bereits als kleines Kind in die Vernichtungslager der Nazis deportiert wurde. Lütz bilanziert: Er habe noch nie erlebt, dass man selbst aus dem Erlebnis im Vernichtungslager eine humanistische Botschaft heraushole. Bacon sehe selbst in den bösesten Menschen noch etwas Gutes, "den göttlichen Funken auch im SS-Mann", sagte Lütz im Interview mit dem DEUTSCHLANDRADIO: "Der eindrucksvollste Mensch, dem ich bisher begegnet bin"
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am Freitag ist der KZ-Überlebende Max Mannheimer im Alter von 96 Jahren in München gestorben. Bis zuletzt kämpfte er unermüdlich gegen das Vergessen, ging in Schulen und hielt Vorträge. Ein rastloser Mahner, ein Zeitzeuge, kein Ankläger, wie es in den Nachrufen auf ihn heißt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte ihn in einer ersten Reaktion: "Wir schulden ihm Dank", sagte die Kanzlerin.
Link zu Nachrufen und Erinnerungen an Max Mannheimer in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In allen Gremien der Vereinten Nationen werden gegen den Staat Israel überdimensional oft Verurteilungen ausgesprochen. Das wirkt fast so, als gäbe es keinen anderen Konfliktherd auf der ganzen Welt. Diesen Eindruck untermauert der Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe Gunnar Heinsohn mit einer Reihe bedrückender und vielsagender Beispiele in seinem Beitrag für DIE WELT: "Der Judenhass in den Vereinten Nationen ist maßlos".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Unter den etwas mehr als 14 Prozent AfD-Wählern bei den jüngsten Wahlen in Berlin sind aller Wahrscheinlichkeit auch eine Reihe jüdische Stimmen zu verzeichnen. Durchaus schon öfter konnte man beobachten, dass die AfD auch unter Juden und Jüdinnen Sympathisanten zu gewinnen vermag. Steht die AfD bei der Abwehr des Antisemitismus, insbesondere wo er von muslimischer Seite kommt oder gefürchtet wird, an der Seite der Juden? Dieser Frage widmet sich Gideon Botsch, Politikwissenschaftler am Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam, in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLEMEINE WOCHENZEITUNG: "An der Seite der Juden?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In den USA stellt der Antisemitismus zwar nur einen marginalen Anteil in der Bevölkerung dar, ist aber gleichwohl nicht zu unterschätzen, insbesondere dort, wo er von intellektuelle, politisch links zu verortender Seite kommt. Diesem Phänomen - dem Antisemitismus in der US-Linken - hat sich die Ethnologin und Politikwissenschaftlerin Sina Arnold in ihrer Studie "Das unsichtbare Vorurteil" angenommen. Armin Pfahl-Traughber stellt die Studie für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST näher vor: "Antisemitismusdiskurse in der US-Linken".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Rechtsruck und Rechtspopulismus ist ein wachsendes Phänomen, das in fast allen europäischen Ländern zu beobachten ist. Mal mehr, mal weniger und leider immer öfter geht er mit Fremdenfeindlichkeit, Islam- und auch Judenfeindlichkeit einher. Wie gehen eigentlich die Betroffenen damit um, insbesondere wo es sich um Nachkommen ehemaliger Holocaust-Überlebender handelt? Für diese Frage hat sich Judith Egger auf Spurensuche begeben und schildert im österreichischen STANDARD ihre Ergebnisse: "Wie Holocaust-Nachkommen den Rechtsruck in Österreich und Europa sehen".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHSRADIKALISMUS.

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Sie war eine der ersten weiblichen Angestellten im Vatikan überhaupt. Dazu auch noch eine Deutsche. Und mehr noch, sie war noch nicht einmal Katholikin – sondern Jüdin! Die Rede ist von Hermine Speier (1898–1989), einer promovierten Archäologin aus Frankfurt am Main, die tatsächlich die erste Frau und Jüdin in einer offiziellen Funktion im Vatikan arbeitete. Katja Behling erzählt die erstaunliche Geschichte dieser Frau in ihrem Porträt für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES: "Eine deutsche Jüdin im Vatikan".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Mit Umarmungen für die Vertreter zahlreicher Religionen hatte Papst Franziskus vergangene Woche das Friedenstreffen von Assisi begonnen - und mit einem Schlussappell zur Ächtung fundamentalistischer Gewalt endete das Treffen von mehr als 500 Delegierten von mehr als einem Dutzend Glaubensgemeinschaften. In seinem Abschlussappell rief Franziskus einmal mehr zum Dialog der Religionen auf. Unterschiedliche religiösen Traditionen dürften kein Grund für Konflikte, für Polemik oder "kalte Absonderung" sein. Statt - wie in der Vergangenheit all zu oft - gegeneinander zu beten, gelte es so wie ihr in Assisi ohne Synkretismus und Relativismus "nebeneinander und füreinander" zu beten, wie mehreren Berichten von KATHPRESS über das Treffen zu entnehmen ist: "Weltreligionen verabschieden in Assisi Friedensappell"
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Deutschen, auch ihre Wissenschaftler, sehen den Muslim entweder als unterlegenen Gewaltmenschen oder als „edlen Wilden“. Nichts davon aber ist wahr, schreibt Bassam Tibi in seinem Essay für CICERO. Der emeritierte Professor lehrte in Göttingen, Harvard sowie Cornell und daneben an weiteren 18 Universitäten auf allen vier Kontinenten. In seinem Essay versucht er einige differenzierende Klarstellungen zu treffen und betont: "Wir Muslime sind doch normale Menschen".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Am heutigen Montag werden erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der Frankfurter Westend-Synagoge drei orthodoxe Rabbiner ordiniert. Sie alle sind Absolventen des Berliner Rabbinerseminars und werden in Gemeinden in Niedersachsen, Thüringen und Sachsen arbeiten: Jochanan Guggenheim geht nach Leipzig, Nosson Kaplan wird in Osnabrück assistieren, Benjamin Kochan ist nach Erfurt gezogen, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Und was die drei in den Gemeinden erwartet und welche Anforderungen an sie gestellt werden, schildert David Sedner in einem weiteren Beitrag an gleicher Stelle: "Neue Generation".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Seit mehr als zehn Jahren streitete sich ein französisches Ehepaar mit der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main. Der Grund: Das Paar war bei seinem Umzug nach Deutschland automatisch als Mitglied der Gemeinde eingetragen worden. Aber das wollten die Eheleute gar nicht. Wird also ein Jude automatisch Mitglied der Jüdischen Gemeinde, wenn er - wie im vorliegenden Fall - nach Frankfurt zieht? Diese Frage hat sogar das Bundesverfassungsgericht beschäftigt - und nun ein endgültiges Urteil gefällt, wie SPIEGEL, FAZ und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten: "Alle dürfen die Synagoge nutzen"
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wie gehen Juden in Deutschland damit um, dass ihre Synagogen, Museen und Schulen rund um die Uhr von Sicherheitskräften bewacht sind? Welche Angriffe erleben Juden in Berlin? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Dokumentation „Jude. Deutscher. Ein Problem?“, die heute Abend im Fernsehen ausgestrahlt wird. Beiträge im christlichen Medienmagazin PRO und in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG stellen die Reportage vorab etwas näher vor: "Anormal normal".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT und weitere Infos zur Ausstrahlung in der Rubrik FERNSEH-TIPPS.

Planen Sie demnächst einen Trip nach New York? Und haben Lust, einmal koscheres Essen auf höchstem Niveau kennenzulernen? Dann haben Sie dort beste Gelegenheiten, dies zu tun, nirgendwo sonst sei die jüdische Küche über die Jahre mehr perfektioniert worden, als in New York, meint Hannes Stein in der WELT und stellt die wichtigsten Lokalitäten näher vor: "Das sind die besten koscheren Restaurants in New York".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Als Kind wollte der Schriftsteller John von Düffel unbedingt den Autor der Bibel kennenlernen: Martin Luther. Sein Interesse an dem "Sprachschöpfer" und "Glaubensdolmetscher" hat bis heute angehalten. In Münster bringt Düffel nun sein Stück "Martinus Luther - Anfang und Ende eines Mythos" auf die Bühne. Anlass für DEUTSCHLANDRADIO mit dem Schriftsteller über Gott, die Welt, Luther und die Bibel zu reden: "Ich war von der Bibel begeistert".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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„Ich bin Jude, Eklektiker, Existenzialist, Religionsloser, Gläubiger, exilierter Herumziehender, der zu Hause nicht zu Hause ist, dessen einzige Identität die Identität im Schreiben ist". So hat es der vor sechs Monaten verstorbene Literaturnobelpreisträger und Holocaust-Überlebende Imre Kerész einmal formuliert. Dieser Tage erscheinen die letzten Kertész-Tagebücher, in denen u.a. die Mühe des Nobelpreisträgers deutlich wird, mit dem plötzlichen Ruhm klar zu kommen, dem ihn seine Werke einbrachten. Claus-Ulrich Bielefeld hat die Tagebücher für DIE WELT gelesen: "In Auschwitz hat sich die Wirklichkeit entlarvt“.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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