Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
06.06.2016 - Nr. 1648

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 09. Juni 2016.



Guten Tag!

Nr. 1648 - 06. Juni 2016



Kaum etwas dürfte in Jordanien unpopulärer sein als der Friedensvertrag mit Israel aus dem Jahre 1994. So wundert es nicht, dass ein Großteil der Jordanier die ausgesprochen pragmatische Israel-Politik König Abdallahs ablehnen. Hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte der jordanischen Bevölkerung Palästinenser sind, die nach dem Unabhängigkeitskrieg und dem Sechstagekrieg ins Land kamen. Jordaniens König Abdallah pflegt zwar bei Bedarf ebenfalls gerne die antiisraelische Rhetorik, doch faktisch könnte die Kollaboration kaum intensiver sein, wie Ulrich Schmid in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG beschreibt: "Neue Liebe zu einem alten Feind".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Am gestrigen Sonntag feierten die Israelis den Jerusalem-Tag (Jom Jeruschalajim), der an die Wiedervereinigung der Stadt vor 49 Jahren erinnert. Es gab Konzerte, Paraden und einen umstrittenen Zug durch die Alststadt Jerusalems, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Doch warum ist Jerusalem dem jüdischen Volk so wichtig? Das erläutert für ISRAELNETZ Johannes Gerloff mit einer biblisch-historischen Betrachtung. Und ISRAEL HEUTE veröffentlicht die Ansprache des israelischen Präsidenten Rivlin zum Jerusalemtag: "Mit Staub bedeckt und Tränen in den Augen".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Rechtsextreme und Ultranationalisten bekämpfen israelische Araber und Palästinenser, politisch sowie gesellschaftlich andersdenkende und -lebende Israelis, attackieren muslimische und christliche Einrichtungen, hetzen gegen den säkularen Staat, verüben Brandanschläge und Morde. Anton Maegerle, ausgewiesener Experte der rechten Szene, gibt für BLICK NACH RECHTS einen Überblick: "Israels militante Rechte".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

"Es ist ein warmer Samstag im Mai, Ben David hat gerade die Türen seines Restaurants Kanaan in der Kopenhagener Straße in Prenzlauer Berg geöffnet, da kommen schon die ersten Gäste. In der Küche hastet das Personal noch etwas unorganisiert hin und her. Alle sind sie jung, alle reden sie durcheinander. Syrer, Palästinenser, Schweden, Russen und Israelis arbeiten im Kanaan, sprechen ein Mischmasch aus Englisch, Hebräisch und Arabisch. Oz Ben David ruft einige Anweisungen über den Tresen. Die traditionelle Limonen-Limonade in einem großen Plastik-Tank ist schon angesetzt. Die Araber und Israelis, die hierherkommen, suchen alle dasselbe: den Geschmack von Hummus, von Heimat."
Sidney Gennies porträtiert für den TAGESSPIEGEL den Palästinenser Jalil Dabit und den Israeli Oz Ben David, die beide gemeinsam ein Restaurant in Berlin betreiben und den Nahostkonflikt gelöst haben - zumindest in ihrer Küche: "Liebe geht durch den Magen - und Hass?"
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Anfang 2017 sollte in Polen eigentlich das weltweit wohl ambitionierteste Museum zum Zweiten Weltkrieg eröffnet werden. Doch die gegenwärtige polnische Regierung unter Führung der konservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) scheint jetzt entschlossen, diesem Museumsprojekt ein Ende zu machen, und zwar mit der Begründung, dass es „die polnische Sichtweise“ nicht zum Ausdruck bringe. Timothy Snyder, Historiker von der Yale University, USA, der im letzten Jahr mit seinem Buch "Bloodlands" weltweit für Aufsehen sorgte, beschreibt und analysiert in der TAZ die Hintergründe der Vorgänge in Polen: "Die Tragödie verstehen lernen".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Einstimmig hat die Landessynode der Evangelischen Kirche in der Pfalz eine Resolution zum Schwerpunktthema der Tagung "Protestestanten ohne Protest - Die evangelische Kirche der Pfalz im Nationalsozialismus" verabschiedet. Und räumt dabei zahlreiche Versäumnisse ein. Der pfälzische Protestantismus sei mit dem Nazi-Regime weitgehend Hand in Hand gegangen, sagte etwa Christoph Picker vor der Synode,  Mitherausgeber des neuen Handbuchs "Protestanten ohne Protest". Dieses setze einen deutlichen Akzent für die Erinnerungskultur der Landeskirche. Die Kirche stelle sich aus der zeitlichen Distanz von mehr als 70 Jahren ihrer Schuld und nehme ihr belastetes geschichtliches Erbe an, sagte Kirchenpräsident Christian Schad, wie der SÜDWESTRUNDFUNK berichtet.
Der Link zum Bericht sowie zum Wortlaut der Resolution in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Auch in der Türkei war und ist Antisemitismus ein Problem. Aber welche Position nimmt dabei der herrschsüchtige Präsident des Landes, Recep Tayyip Erdogan, ein? Und welche Rolle spielt die regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), die Erdogan mitbegründete und anführte und deren Einfluss unangefochten ist? Diesen Fragen geht Simon A. Waldman in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG nach: "Erdogan und die Juden".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Jamie Palmer, Autor und unabhängiger Filmemacher, beschäftigt sich in einem Essay für das schweizer Portal AUDIATUR mit dem gewachsenen und immer offener auftretenden Hass der politischen Linken auf Israel auseinander - und untersucht dabei vor allem die sowjetischen Wurzeln dieses Hasses.
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Von einem besorgniserregenden Anstieg neonazistischer Aktivitäten im Umfeld des Präsdidentschaftskandidaten Donald Trump gegen jüdische Kritiker des US-Republikaners berichten WELT, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG. Inzwischen mobilisieren die Neonazis ganze Twitter-Armeen, um Trump-Kritiker zum Schweigen zu bringen - und bedienen sich dabei u.a. einer besonders perfiden Methode, um jüdische Gegner zu identifizieren, indem sie deren Namen mit dreifachen Klammern umgeben. Das sieht dann beispielsweise so aus: (((Jonathan Weisman))). Der kruden Logik der Neonazis zufolge symbolisieren diese drei Klammern eine vorangeschrittene Weltverschwörung des "internationalen Judentums".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Für Muslime könnte die Integration der jüdischen Minderheit im Kanton Zürich ein Vorbild sein. Das meint zumindest die «Plattform der Liberalen Juden» (PLJS) und organisierte eine Podiumsdiskussion mit jüdischen, christlichen und muslimischen Teilnehmern. Dorothee Vögeli war für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG mit dabei und berichtet von der Diskussion: "Juden und Muslime am Stammtisch unerwünscht?".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Michel Bollag und Christian Rutishauser, der eine Jude, der andere Jesuit, haben stundenlang über Gott und die Welt debattiert. Entstanden ist daraus ein spannendes Interview-Buch, das im Dezember vergangenen Jahres erschien. Im Gespräch mit der schweizer-katholischen Nachrichtenagentur gaben nun der jüdische Dozent und der Provinzial der Schweizer Jesuiten einen weiteren Einblick in ihre Beziehung und ihr Verhältnis zur Religion des jeweils anderen. Beide haben auf die gleichen Fragen geantwortet, freilich ohne dass der eine dem anderen zuhören konnte: "Ein Jude und ein Jesuit im Dialog zwischen den Religionen".
Der Link zum "Doppel-Gespräch" in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Viel wird zur Zeit über die Institutionalisierung des Islam geredet. Aber muss sich auch die islamische Theologie verändern, um hier anzukommen? Und was heißt das für die Glaubenspraxis der Muslime? Thilo Guschas hat sich in einem längren Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO auf die durchaus spannende Suche nach dem europäischen Islam begeben: "Europäischer Islam - Wunsch oder Wirklichkeit?"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Der Jahrhundertboxer Muhammad Ali ist tot. Im Alter von 74 Jahren verstarb er am Wochenende an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung. Dass der einst zum Islam übergetretene Boxer ein gespaltenes, durchaus ambivalentes Verhältnis zum Judentum und Israel hatte, das mal durch harsche Kritik, mal durch erstaunliche Toleranz gegekennzeichnet war, ist heute entsprechenden Beiträgen in den DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN, der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES und ISRAELNETZ zu entnehmen: "Muhammad Alis kompliziertes Verhältnis zu den Juden".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ende Mai fand in Israel die erste Transgender-Missenwahl statt. Wie stellt sich das eigentlich aus religiöser Sicht dar? Was sagt die jüdische Religionsethik zur Transgender-Problematik? Das Reformjudentum beispielsweise hat erst kürzlich eine Resolution verabschiedet, die eine völlige Gleichbehandlung von Transgender-Personen einfordert und praktische Empfehlungen zur Umsetzung gibt, wie zum Beispiel geschlechtsneutrale Toiletten oder eine geschlechtsneutrale Sprache in der Liturgie. Das konservative Judentum ist da deutlich zurückhaltender. Wie sieht die Grundlage in Thora und Halacha zu Transgender aus? Rabbiner Jehoshua Ahrens versucht diese Fragen in einem Beitrag für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES zu klären: "Transgender und Halacha".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Juden werben bei Andersgläubigen nicht für einen Übertritt in ihre Religion - ganz im Gegensatz zu Christentum und Islam, die phasenweise aggressiv und blutig missionieren. Eine innerjüdische Mission gibt es freilich doch: Säkulare Juden werden von Juden zu einem gottgefälligen Leben angehalten. Norbert Bischofberger gibt in einem Beitrag für das SCHWEIZER RADIO UND FERNSEHEN einen Überblick zur jüdischen Haltung gegenüber Mission und stellt einige innerjüdische Missionsorganisationen vor: "Das Judentum braucht keine Mission".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Verboten wurden etwa Erasmus von Rotterdam, Giordano Bruno und der Reformator Martin Luther - auch dessen Bibelübersetzung ins Deutsche. Die Rede ist vom Index der verbotenen Bücher der katholischen Kirche, der 1948 immerhin 6.000 Einträge aufwies. Dem Spuk ein Ende setzte das Zweite Vatikanische Konzil. Bereits Ende 1965 gab es einen päpstlichen Erlass, nach dem Bücher nicht mehr verboten, sondern nur noch „missbilligt“ werden sollten. Offiziell abgeschafft wurde der Index dann vor 50 Jahren am 14. Juni 1966 von Papst Paul VI., woran ein Beitrag in der FRANKFURTER RUNDSCHAU erinnert: "Keine verbotenen Bücher seit 50 Jahren".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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„Dieses Buch verfolgt die Debatten über den Charakter des ersten jüdischen Staates in der Moderne und versucht dabei den Fragen nachzugehen, was dieser sein wollte, wozu er wurde und wie er von der Welt wahrgenommen wird.“ So heißt es klar und deutlich in dem "Israel"-Buch des Münchner Historikers Michael Brenner. Und ebenso klar und prägnant stellt der Autor seine Hauptthese auf: „Obwohl Israels Vordenker und später Israels Politiker immer wieder den Weg in die Normalität einzuschlagen versuchten und dem ‚besonderen‘ Schicksal der jüdischen Geschichte entfliehen wollten, konnten sie sich nicht von dem Bann lösen, der die Geschichte der Juden über Jahrtausende begleitet hat.“ Galina Hristeva stellt Brenners "vielschichtiges, anregendes und meisterhaft komponiertes Buch" für die LITERATURKRITIK näher vor: "Der zündende Funke".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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