Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
02.06.2016 - Nr. 1647

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 2. Juni 2016.



Guten Tag!

Nr. 1647 - 02. Juni 2016



Auf der Nahost-Friedenskonferenz in Paris diskutieren am Freitag Vertreter von 20 Ländern darüber, wie Israelis und Palästinenser wieder an einen Tisch zu bringen sind. Die Konfliktparteien selbst sind allerdings nicht dabei. Israels Regierungschef Netanjahu lehnt eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen bislang ab. Erst 2014 war der letzte Versuch gescheitert, wie Christian Wagner in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO erinnert und die Aussichten für die bevorstehende Konferenz analysiert: "Guter Wille, wenig Hoffnung".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Grossbritannien, Frankreich, Deutschland und andere EU-Staaten stimmten am 25. Mai für eine von der arabischen Staatengruppe und der palästinensischen Delegation unterstützte UN-Resolution, die Israel bei der Jahresversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als einzigen Verletzer „geistiger, körperlicher und ökologischer Gesundheit“ herausgriff. Hillel Neuer, Geschäftsführer der in Genf beihamteten nicht-staatlichen Menschenrechtsorganisation UN Watch, kritisiert die Resolution in einem Beitrag für AUDIATUR. Auch ISRAELNETZ greift den Fall auf, kommt jedoch zu einer etwas anderen Einschätzung, denn im Text der Resolution sei abweichend von ursprünglichen Textfassungen keine explizite Verurteilung Israels zu lesen: "Die umstrittene WHO-Resolution".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Schon immer spielte die Armee nimmt in Israel eine besondere Rolle: Sie ist nicht nur der größte Arbeitgeber und Grundbesitzer im Land, sondern auch der Schmelztiegel einer Einwanderergesellschaft und beinahe ein unangreifbares Heiligtum. In letzter Zeit jedoch wird ihr eine weitere, neue Rolle aufgezwungen, nämlich die Positionierung und Einmischung in innenpolitische Auseinandersetzungen, was in Rücktritt und Neubenennung des Verteidigungsministers kürzlich besonders heftig zum Ausdruck kam. Gil Yaron analysiert die Hintergründe dieser Entwicklung für die WELT: "Man wahrt keinen Respekt mehr vor der Armee"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die gegenwärtigen Migrationsströme und Ansätze zu einer möglichst erfolgversprechenden Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft standen im Mittelpunkt eines deutsch-israelischen Parlamentarierforums, das am 30. Mai 2016 in Berlin stattfand. Israelische und deutsche Abgeordnete haben sich dabei über Wege zur Integration von Flüchtlingen ausgetauscht, um voneinander zu lernen, wie PRESSRELATIONS und ISRAELNETZ berichten: "Erstes deutsch-israelisches Parlamentarierforum befasst sich mit Migration und Integration"
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Eher ein Stein des Anstoßes, denn ein Stein zum Stolpern: Seit jeher streitet man in München um die "Stolpersteine", die bislang im Einvernehmen mit der jüdischen Gemeinde seitens der Stadt München zu verlegen verboten ist. Das wollten Aktivisten nicht länger hinnehmen und hatten geklagt. Doch das Gericht gab nun der Landeshauptstadt recht, wie WELT und TAZ berichten: "München soll nicht stolpern".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Mehr als 2.000 Menschen haben am Dienstag an der ersten Anti-BDS(Boykott)-Konferenz in der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilgenommen. Die Beteiligten haben der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) in New York den Kampf angesagt, wie ISRAELNETZ berichtet. Vor dem Hintergrund der Konferenz und im Blick auf das wachsende Phänomen der anti-israelischen Boykottbewegung hat Sabine Brandes wiederum für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG recherchiert, was man seitens der israelischen Regierung gegen diese Bewegung unternimmt - und musste erstaunt feststellen, dass die Regierung wenig effektiv ist bei der Bekämpfung der feindlich gesinnten Phänomene: "Anti-BDS-Konferenz bei den Vereinten Nationen".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Mit fast zwei Millionen Likes war die Hass-Seite „Anonymous Kollektiv“ eine der größten Facebook-Seiten für rechtsextreme Propaganda im Internet, die auch einen kaum verhohlenen Antisemitismus verbreitete . Seit kurzem ist sie jedoch offline - und der mutmaßliche Betreiber Mario Rönsch ist offenbar untergetaucht, wie die FAZ berichtet: "Wo ist der Chef der rechten Internettrolle?". Dass auch Österreich mit dem Problem von Rassismus und Antisemitismus im Internet zu kämpfen hat, belegt ein Bericht im östtereichischen Nachrichtenmagazin PROFIL. Ingrid Brodnig informiert darin allerdings auch, dass man nun entschiedener gegen derartige online-Hass-Postings vorgehen will: "Hetze im Netz: Dieser Hass hat Konsequenzen".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Wegen ihrer Anti-Islam-Rhetorik sind rechtspopulistische Parteien nun offenbar auch für jüdische Wähler attraktiv. “Ich nehme an, dass höchstwahrscheinlich ein nicht unwesentlicher Teil der (jüdischen) Gemeinschaft hier für Hofer bei der Präsidentenwahl gestimmt hat”, so der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt laut einem Bericht auf VIENNA ONLINE. Im österreichischen KURIER kommt Goldschmidt im Interview selbst zu Wort. Auf die Frage, was das Erstarken der Rechtspopulisten für die jüdische Bevölkerung bedeute, antwortet er:
"Das ist paradox: Es stärkt das Gefühl der Unsicherheit. Und gleichzeitig gewinnen diese Parteien auch viele jüdische Wähler. Hier in Österreich auch. Die Parteien sagen: Schaut, wir schützen euch vor den Islamisten. Und sie präsentieren sich als Philosemiten: Marine Le Pen wirft ihren Vater wegen Nazi-Sagern aus der Partei, Heinz-Christian Strache besucht Israel. Für Leute mit einem guten Gedächtnis ist es sehr schwierig, sich mit diesen Leuten zusammenzusetzen, aber viele von uns haben so große Angst vor der islamistischen Gefahr, dass sie das tun und sie sogar wählen."
Die Links zum Thema in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS/ANTISEMITISMUS.

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Christ werden, Glauben wechseln, Atheist oder gleichgültig werden - warum macht man das und was macht es mit einem? Diese Frage stellte sich für TELEPOLIS Ulrike Heitmüller und beschreibt, warum es immer wieder Menschen gibt, die nicht nur konvertieren, sondern auch religiöse Sondergemeinschaften oder Sekten keineswegs zu verlassen gedenken, sondern sie sogar bewußt suchen und sich in ihnen ganz zufrieden fühlen: "Keine Opfertypen - und auch vom Fundamentalismus kann mancher profitieren".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Und noch einmal das Thema Konversion, diesmal im Kontext der hier lebenden Flüchtlinge. Denn an dieser Stelle, bei Menschen, die sich noch im laufenden Asylverfahren befinden, ist sicher besondere Sensibilität m Umgang mit Konversionsanfragen zum Christentum angebracht. Pfarrer Florian Barth von der Kapellengemeinde Heidelberg und Oberkirchenrat Thorsten Leißer vom Kirchenamt der Evang. Kirche in Deutschland (EKD) skizzieren in einem Beitrag für das DEUTSCHE PFARRERBLATT, wie ihrer Meinung nach eine gute Praxis aussehen kann: "Vom Islam zum Christentum".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Die gut 2000 Mitglieder umfassende Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg hat ein neues Gemeindezentrum gebaut. Es soll Anfang Juli eingeweiht werden. Ganz bewußt will sich die jüdische Gemeinde mit dem neuen Zentrum aber auch nach außen öffnen, wie Thomas Tjiang in seinem Bericht für das SONNTAGSBLATT deutlich macht: »Normalisierung hängt von Menschen ab«.
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Unser Alltag wird immer stärker von Computern geprägt. Auch bei wichtigen Entscheidungen verlassen wir uns in zunehmendem Maße auf die Rechner. Wie weit darf diese Entwicklung gehen und wie ist sie aus jüdischer Sicht zu beurteilen? Darüber sprach die das Informationsblatt des Zentralrats der Juden „Zukunft“ mit dem Leipziger Gemeinderabbiner und Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland, Zsolt Balla: "Vorrang für Ethik".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Einer der einflußreichsten Rabbiner des letzten Jahrhunderts war Rabbiner Mosche Feinstein. 1895 in Weißrussland geboren trat er seine erste rabbinische Stelle 1921 an, als er Rabbiner der Stadt Ljuban wurde. Dort wirkte er bis 1937, als er wegen des wachsenden Antisemitismus gezwungen war, seine Heimat in Richtung USA zu verlassen. Er siedelte nach New York über, wo er bis zu seinem Tod 1986 als Leiter der Jeschiwa Tiferet Israel amtierte. Rabbiner Avraham Radbil zeichnet für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG ein Porträt des bedeutenden halachischen Gelehrten: "Streng und mild zugleich".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In der gegenwärtigen Theologie zeitigt der Name Helmut Helmut Gollwitzer so wenig Spuren wie dessen Werk. Dabei hätte es die politische Theologie Gollwitzers verdient, neu entdeckt zu werden, meint Thomas O.H. Kaiser in einem Beitrag für das DEUTSCHE PFARRERBLATT und erinnert an den streitbaren Theologen und Kirchenmann, in dessen Leben und Werk sich wesentliche Kapitel deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegeln: »Das Zwischenmenschliche scheint mir das Entscheidende zu sein«.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Im April 1867 verloben sich die 26-jährige Sophie Isler und der vier Jahre ältere Braunschweiger Rechtsanwalt Otto Magnus. Beide stammen aus jüdischen Familien, die sich dem deutschen Bildungsbürgertum zurechnen. Sie werden sich jeden Tag schreiben, haben die Verlobten vereinbart - und so entstehen so bis zur Hochzeit am 6. Oktober Hunderte von Briefen, die einen einmaligen Einblick in gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten des jüdischen Bürgertums im 19. Jahrhundert liefern. Martina G. Herrmann hat nun diese Briefe in besonderer Weise zugänglich gemacht, wie Rainer Stephan in seiner Rezension für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG darlegt: "Klingt hässlich, sit aber reizend".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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