Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
26.02.2016 - Nr. 1621

ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Dienstag, 01. März 2016.



Guten Tag!

Nr. 1621 - 26. Februar 2016



Kann man eigentlich noch irgend einen neuen Blick auf den alten Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis werfen? Längst scheint doch alles gesagt, die Positionen in Stein gemeißelt. Der israelische Journalist Nir Baram, der schon zahlreiche Reportagen über die Westbank und über Orte hinter dem Sperrzaun in Ost-Jerusalem geschrieben hat, wollte die versteinerten Positionen an der Praxix messen und hat sich ein Jahr lang an den neuralgischen Orten umgeschaut, war bei jüdischen Siedlern im Westjordanland wie auch bei deren palästinensischen Nachbarn. Das Ergebnis seiner Recherchen liegt nun in Buchform vor: "Im Land der Verzweiflung. Ein Israeli reist in die besetzten Gebiete". FRANKFURTER RUNDSCHAU, DEUTSCHLANDRADIO und BADISCHE ZEITUNG stellen Autor und Buch näher vor - und im DEUTSCHLANDRADIO kommt der Autor im Interview selbst zu Wort: "Wir steuern direkt auf einen totalen Bürgerkrieg zu"
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Nach Angaben des israelischen Inlandsgemeindienstes wurden in Israel im vergangenen Jahr 28 Menschen durch palästinensische Terroristen getötet - soviel wie zuletzt vor sieben Jahren. Unterdessen kritisieren Bürgerrechtler den Geheimdienst für dessen Verhörmethoden: Sie werfen dem Geheimdienst Schin Bet Folter vor, Palästinenser zu foltern, wie FAZ, TAGESSPIEGEL und SPIEGEL berichten.
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Gleich zwei Beiträge mit durchaus unterschiedlichen Akzenten beschäftigen sich mit dem schwierigen Verhältnis zwischen israelischen Arabern muslimischen Glaubens und jüdischen Israelis. Gil Yaron berichtet für die WELT, dass zunehmend mehr muslimische Araber versuchen, den Graben zwischen den Parteien zu überbrücken, indem sie in der israelischen Armee dienen - und dabei auf Unverständnis stoßen: "Viele Araber halten uns für Verräter". Und für das schweizer Portal AUDIATUR berichtet Khaled Abu Toameh, preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist und TV-Produzent, über den Wirbel, den kürzlich ein stattgefundenes Treffen dreier israelisch-arabischer Knesset-Abgeordneter mit den Familien von Palästinensern, die Attentate auf Israelis verübt hatten, auslöste: "Die israelischen Araber: Eine Geschichte des Verrats".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In der WELT berichtet Antonia Kleikamp, dass ein deutsch-israelisches Projekt nun eine Internet-Plattform starten will, die weltweit zugänglich sein soll und den diversen Fragen und Problemen rund um die religiösen Dokumente von Qumran gewidmet sind, jenden gut 900 Schriftrollen, die vor 1950 Jahren am Toten Meer versteckt wurden: "Das Qumran-Rätsel soll virtuell gelöst werden"
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Gerhard Richter, seines Zeichens der wohl teuerste Maler der Gegenwart, stellt derzeit seine vier abstrakten Bilder mit dem Titel „Birkenau“ aus. Anlass für die FAZ mit ihm über seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust ein Gespräch zu führen: "Man kann Auschwitz nicht abmalen".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Margot Friedlander berichtet im Hörbuch „Versuche, dein Leben zu machen” von ihrer Zeit als Jüdin im Untergrund. Ein eindrucksvolles Dokument über ein weniger bekanntes Kapitel des Holocaust, meint Felix Simon, der für die FAZ das Hörbuch und die Lebensgeschichte einer bemerkenswerten Frau näher vorstellt: "Wenn die Stimme leise zittert".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am 1. März beginnt vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die mündliche Verhandlung zum beantragten Verbot der NPD. Es ist der zweite Versuch, ein Verbot der rechtsextremistischen Altvorderen zu erreichen. Schon immer prägend in der Ideologie der NPD war der Hass auf Juden. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG hat Ralf Balke eine Chronik des Antisemitismus der NPD für die letzten 22 Jahren vorgelegt: "Raffgiere Religion".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Viele Flüchtlinge, die derzeit bei uns Zuflucht suchen, sind mit dem Hass gegen Israel aufgewachsen. Ein Problem, das seit Wochen immer wieder thematisiert wird. Steigt mit ihrer Zuwanderung nun auch der Antisemitismus in Deutschland? Der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman warnt in einem Beitrag für CICERO vor dieser Schlussfolgerung und weist darauf hin: "Den Antisemitismus bringen nicht nur Flüchtlinge mit".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eine aufgeheizte politische Stimmung, gesellschaftliche Spannungen und Fremdenfeindlichkeit: Leben wir in einer neuen Weimarer Phase? Das sei übertrieben, meinen Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung und der Schweizer Publizist Peter Studer. Den Ursprung der aktuellen Entwicklungen sehen sie in der Globalisierung, wie einem gemeinsame Gespräch zu entnehmen ist, dass die Beiden im DEUTSCHLANDRADIO geführt haben: "Angst vor einer komplizierten Welt".
Der Link dazu in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

"Wir pilgern mit Martin Luther: Auf nach Rom! Die Papstsau Franz umbringen. Reformation ist geil!" - oder aber: "Kirche sucht moderne Werbeideen. Ich helfe. Unser Lieblingskünstler: Jesus – 2000 Jahre rumhängen Und noch immer kein Krampf!" Derartige Sprüche großflächig als Aufkleber auf seinem Auto angebracht haben einem ehemaligen Lehrer in Nordrhein-Westalen eine Verurteilung wegen "Gotteslästerung" eingebracht, berichten WELT und HUMANISTISCHER PRESSEDIENST: "Der Aufklärung sind Grenzen gesetzt"
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Schächtung und Beschneidung im Namen des Herrn - religiöse Praktiken wie diese kollidieren mit deutschen Gesetzen. Erlaubt sind sie trotzdem. Aber warum? Volker Kitz, studierter Jurist und Psychologe, beschäftigt sich in einer Artikelreihe für den SPIEGEL mit den Grundlagen unseres Rechtsstaates und hat sich in seinem jüngsten Beitrag nun der Frage nach der Religionsfreiheit gewidmet: "Wie weit darf Glaube gehen?".
Der Link zu seiner Antwort in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das religiöse Element der heute im Nahen und Mittleren Osten wütenden Konflikte ist ein Hauptgrund, warum deren Entschärfung so schwierig ist. Im Mittelpunkt steht dabei der inner-islamische Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Darauf weist Shahid Javed Burki in einem Essay für QANTARA hin und erläutert die Wurzeln dieses langen historischen Streits und beschreib den daraus resultierenden Kampf zwischen theologischen und politischen Weltsichten: "Islam gegen Islam".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das in New York ansässige, von Mimi Hecht und Mushki Notik geführte jüdische Mode-Label "Mimu Maxi" macht zeitgemäße, lässige Mode - und will dabei zugleich religiöse Bekleidungsvorschriften beachten. Mit der Unterdrückung der Frau habe dies freilich nichts zu tun, berichtet Márcia Elisa Moser in ihrer Reportage für die ZEIT: "Sexy orthodox".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Eyal Tov kam in einer ultraorthodoxen Familie im Jerusalemer Viertel Mea Shearim zur Welt. «Ja, mit Schläfenlocken und Zizit (Schaufäden)», sagte er. Im zarten Alter von 14 Jahren beschloss er allerdings, die religiöse Observanz aufzugeben und wanderte in die USA aus. Heute besitzt er das französische Restaurant Antibes, die populäre Bar Schapiro’s und den Falafel Shop – alle in der hippen Lower East Side von Manhattan. Haim Handwerker stellt den ex-orthodoxen Erfolgsmensch näher vor und erzählt seine Lebensgeschichte in einem Beitrag für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES: "Von Mea Shearim nach Manhattan".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
 
Am kommenden Montag findet der internationale Tag der seltenen Erkrankungen statt – zu ihnen zählen auch Krankheiten, von denen speziell aschkenasische Juden betroffen sind. Valerie Wendenburg liefert in einem Beitrag für die schweizer-jüdische TACHLES interessante Hintergrundinformationen: "Die Waisen der Medizin".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In vielen Religionen haben Tiere eine besondere Bedeutung: Kühe sind den Hindus heilig, Schweine gelten im Islam und im Judentum als unrein. Auch Hunde sind für viele Juden bis heute unreine Tiere - werden aber trotzdem als Haustier immer beliebter. Warum das so ist udn wo die traditionelle Hunde-Ablehnung im Judentum ihre Wurzeln hat, diesen Fragen ist die israelische Historikerin Rakefet Zalashik auf den Grund gegangen - und Tobias Kühn schildert für DEUTSCHLANDRADIO, was die dabei herausgefunden hat: "Juden mit Hund".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Bei der Mitgliederversammlung des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes  haben die deutschen Pietisten ihr striktes Nein zu Homosexuellen in kirchlichen Ämtern bekräftigt - und widersprechen damit gegenläufigen Äußerungen ihres eher liberalen Chefs Michael Diener. Der Graben zur EKD wird dadurch tiefer, schreibt Matthias Kamann in der WELT: "Schwule müssen den Kanzeln der Frommen fernbleiben".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Ein Sommer der Liebe in einem israelischen Kibbuz und seine Folgen: Elisabeth Herrmann schickt in ihrem jüngsten Kriminalroman "Totengebet" den Anwalt Joachim Vernau wieder in die deutsch-jüdische Vergangenheit, ein "ziemlich vermintes Terrain", wie Elmar Krekeler in seiner Kritik in der WELT schreibt und meint: "Herrmanns Erzählen – das vorweg – gewinnt anscheinend gerade aus dieser Spannung eine ganz besondere Qualität, Intensität."
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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