Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
02.11.2015 - Nr. 1607

Ein Attentat, das Israel verändert hat



Gedenken an den Freund des Friedens

[FRANKFURTER RUNDSCHAU]
Von Inge Günther | Vor 20 Jahren erschoss ein rechter Fanatiker den israelischen Premier Izchak Rabin. Die Veranstaltung zum Gedenken soll möglichst nicht politisch sein, sondern versönlich. 50.000 Menschen sind gekommen...

Unpolitisches Gedenken



Von Susanne Knaul | Luftballons statt Transparente, Schimon Peres darf nicht reden. Die Veranstalter wollten ein Fest der Einheit und sie bekamen es auch...

Zwanzig Jahre danach



Von Ingo Way | Das Land gedenkt der Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten – unter anderem mit einem Spielfilm...

Ein Attentat, das Israel verändert hat



Von Christian Wagner | Mit PLO-Chef Yassir Arafat dürfe man nicht verhandeln. Das sagte 1995 Benjamin Netanjahu. Israels damaliger Ministerpräsident Jitzchak Rabin hatte genau das getan und so vielen Hoffnung auf ein Ende des Nahost-Konflikts gemacht. Dann wurde er ermordet. 20 Jahre später ist die Aussicht auf Frieden fern wie lange nicht...

"Frieden ist ein Schimpfwort geworden"



Wäre der damalige Ministerpräsident Jitzhak Rabin nicht ermordet worden, gäbe es heute Frieden in Israel, meint der israelische Publizist und Friedensaktivist Uri Avnery. Stattdessen sei Frieden 20 Jahre nach Rabins Tod ein Schimpfwort. Interview...

Bruder des Rabin-Attentäters ruft zu Mord an Israels Präsident auf



Hagai Amir war auch an Ermordung von Premier Rabin beteiligt...

Gasdeal: Wirtschaftsminister Deri tritt zurück



JERUSALEM (inn) – Aus Bedenken gegenüber dem geplanten Gasdeal tritt Arje Deri als Wirtschaftsminister zurück. Premier Benjamin Netanjahu übernimmt das Ressort. Damit ist der Weg für den Deal fast frei...

Die Angst im Alltag



Angesichts der Terrorwelle versuchen Israelis, ihre Ängste im Alltag zu überwinden. Einfache Lebensvollzüge werden zur Herausforderung...

Ärzte für Verständigung



Von Jennifer Bligh | Im Hadassah-Krankenhaus behandeln arabische und jüdische Mediziner Täter und Opfer...

Der heiße Draht zur israelischen Armee



Von Martin Niewendick | Arye Sharuz Shalicar ist israelischer Militärsprecher. Auf seiner Facebook-Seite bietet er regelmäßig eine einzigartige Frage-Antwort-Runde an...

In Israel funken Mülltonnen, wenn sie voll sind



Von Leeor Engländer | Berlin rühmt sich für markige Sprüche auf Mülleimern. Es ist ein weiterer Beweis von arm statt sexy. Eine israelische Kommune zeigt, wie Stadtreinigung im Zeitalter der Digitalisierung funktioniert...




Das Ende einer alternativen Gebetsstätte an der Westmauer des Tempelberges

Die letzte Terrorwelle, die mit dem Gerücht begann, die Juden wollen den status quo auf dem  Tempelplatz, den die Moslems Al-haram as-sherif („das edle Heiligtum“) nennen, hat ein weiteres Opfer  gefordert: die alternative Gebetsstätte für die „Frauen der Mauer“ und nichtorthodoxe Gruppen.

Der Streit darum hat sich jahrelang hingezogen. Vor zweieinhalb Jahren hatte Ministerpräsident Netanjahu das Haupt der Jewish Agency, Natan Sharansky, aufgefordert, eine Lösung zu finden.

Südlich der eigentlichen orthodoxen Gebetsstätte an der Mauer, hinter der Rampe für nichtmoslemische Besucher, die auf den Tempelberg führt, im archäologischen Park, sollte die alternative Gebetsstätte entstehen. Ohne jemand zu fragen hatte der Vorsitzende der rechts-religiösen Partei „das jüdische Haus“, Naftali Bennett, damals auch zuständig für Jerusalemfragen, eine Holzplattform dort errichten lassen, die von den Gegnern des Projekts, für die sie eigentlich bestimmt war, als „Sonnendeck“ bezeichnet wurde.

Diese Plattform wurde von den „Frauen der Mauer“ nicht genutzt. Sie versammeln sich einmal im Monat an jedem jüdischen Neumond zum Gebet mit Gebetsmänteln und Gebetsriemen und beten mit lauter Stimme in der Frauenabteilung der Westmauer, was ihnen den Zorn der orthodoxen Männer einbringt, weil diese meinen, diese Art zu beten sei nur Männern gestattet, obwohl das nicht gegen das religiöse Gesetz verstößt. Aufsehen erregten die Frauen nach den ersten Verhaftungen durch die Polizei, besondern nachdem es ihnen gelungen war, Torarollen in den Frauenbezirk einzuschmuggeln.

Die Plattform wurde auch von den nichtorthodoxen Gruppen, Konservativen und Reformjuden, kaum, und in der letzten Zeit immer weniger benutzt. Diese Gruppen fordern einen ehrenwürdigen Platz so wie der Platz vor der Westmauer, der von den Orthodoxen verwaltet wird.

In der gegenwärtigen angespannten Situation ist aber die Errichtung einer solchen Anlage unmöglich. Jede kleinste Änderung in der Nähe des Tempelberges, auch wenn sie sich außerhalb davon abspielt, wird mit Argusaugen verfolgt, auch von dem jordanischen Königshaus, das nach dem Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien das Recht der Verwaltung des Haram as-sharif hat.

So schlägt die Gründerin der Gruppe „Frauen der Mauer“, Anat Hoffman, eine andere Lösung vor: den Platz vor der Mauer, der heute zu zwei Drittel Männerabteilung und zu einem Drittel Frauenabteilung ist, in drei gleiche Teile aufzuteilen, eine Männer-, eine Frauen- und eine Alternativ-Abteilung. Aber selbst die meisten „Frauen der Mauer“, geschweige andere, sehen eine solche Aufteilung mit großer Skepsis.

(COPYRIGHT: Michael Krupp)




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