Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
02.03.2015 - Nr. 1556

Der Film "Get" (Scheidebrief) findet keine Gunst bei den Rabbinern



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Der Film "Get" (Scheidebrief) findet keine Gunst bei den Rabbinern

Israel. - Auf der alljährlichen Rabbinerkonferenz, an dem alle Rabbiner in den rabbinischen Gerichtshöfen teilnehmen, hat der juristische Berater des Rabbinerkollegiums, Rabbi Shimon Yaakobi, den Film Get gezeigt.

Der Film „Get, der Prozess der Viviane Amsalem“ von dem Geschwisterpaars Ronit und Shlomi Elkabetz schilder das Prozessverfahren einer Frau, die drei Jahre in den Rabbinatsgerichten kämpft, um eine Scheidung durchzusetzen.

Nicht, weil er der Meinung sei, dass der Film für die Richter interessant sein könne, sondern weil er zeige, wie die Öffentlichkeit die Rabbinatsgerichte sähe und vor allem welchen Eindruck  die Zuschauer des Films bekämen. „Und das muss uns Sorge bereiten, denn wir sind nicht so“, sagte Yaakobi. Es käme jetzt darauf an, alles zu tun, um der Öffentlichkeit das wahre Gesicht in der Prozessgestaltung der Rabbinatsgerichte zu vermitteln.

In der Diskussion über den Film sprachen sich viele der Zuschauer darüber aus, wie verzerrt der Film die Wirklichkeit der Rabbinatsgerichte darstelle.  Kein Richter würde einer Frau intime Fragen stellen, niemand würde einer Frau sagen: „Nimm deinen Platz zur Kenntnis, Frau.“ (ein Zitat aus dem Film.)

„Es ist eine völlig verdrehte Darstellung von dem, was in den Rabbinatsgerichten vorgeht“, sagte einer der Richter. „Es gibt Farbfilme und Schwarz- und Weiß Filme, aber dieser Film hat nur eine Farbe: schwarz.“

Befürworter des Film außerhalb der Rabbinerkonferenz heben hervor, dass das Hauptproblem in der jüdischen Gerichtspraxis bei der Scheidung die überlieferte Tradition ist, dass der Mann einer Scheidung zustimmen muss. Dies gibt Raum für allerlei Erpressungen des Mannes bei Scheidungsprozessen gegen seine Frau. Nach einer Umfrage der religiösen Bar Ilan Universität ist ein Drittel aller Frauen diesen Erpressungen ausgesetzt.

Die Rabbinatsgerichte können zwar versuchen, einen scheidungsunwilligen Mann zu zwingen, sein Jawort zu sagen, bis hin zur Inhaftierung im Gefängnis, aber ohne Jawort des Mannes kann die Scheidung nicht vollzogen werden und das kann Jahre dauern, in denen die Frau sich nicht neu verheiraten kann und vielleicht in ein Alter kommt, in dem sie keine Kinder mehr bekommen kann.

Ich Israel gibt es für Personenangelegenheiten wie Trauung oder Scheidung kein ziviles Standesamt, sondern nur Rabbinatsgerichte, die nach dem traditionellen jüdischen Recht, das sich auf er Bibel gründet, entscheiden.

(COPYRIGHT: Michael Krupp, epd)




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