Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
10.12.2013 - Nr. 1470

ACHTUNG

Morgen, Mittwoch 11. Dezember 2013, und Donnerstag, 12. Dezember 2013 erscheint KEIN COMPASS.

Am Freitag, 13. Dezember 2013, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 196 mit einem Beitrag von Karl-Josef Kuschel: "Theodor Heuss, die Schoah, das Judentum, Israel. Ein Versuch". 

COMPASS macht Winterpause:
In der Zeit von Montag, 16. Dezember 2013, bis einschließlich Freitag, 17. Januar 2014, erscheint KEIN COMPASS!


Guten Tag!

Nr. 1470 - 10. Dezember 2013


Ein historischer Akt - ein historischer Kanal: Israel, Jordanien und die Palästinensische Autonomiebehörde haben sich in einem Vertrag auf eine Wasserverbindung zwischen dem Roten und dem Toten Meer geeinigt. Das gemeinsame Abkommen unterzeichneten Vertreter aus der Region am Montagnachmittag in Washington D.C., wie ISRAELNETZ, FAZ und BERLINER ZEITUNG berichten: Die Wasserleitung aus dem Roten Meer soll das Tote Meer vor dem Austrocknen retten: "Wasser für das Tote Meer".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Gleich in zwei Interviews - in der FAZ sowie der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG - äußert sich der israelische Schriftsteller David Grossman erstmals öffentlich über den Tod seines Sohnes Uri, der 2006 als Soldat im Libanon-Krieg von einer Rakete tödlich getroffen wurde. Grossman verarbeitet diesen Verlust 2009 zunächst in seinem Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ - und erneut, aber auf ganz andere Weise, in dem 2013 erschienenen Werk „Aus der Zeit fallen“. Die Bühnenfassung dieser „Erzählung für Stimmen“ wird in der Regie von Andreas Kriegenburg am kommenden Freitag am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt. In beiden Interviews, die jetzt online zu lesen sind, geht es neben dem Verlust des eigenen Kindes auch um seine Heimat Israel und die großen Fragen nach Krieg und Frieden: "Ich bin verbannt auf die Insel der Trauer".
Die Links zu den beiden Interviews in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Welt trauert um den Tod von Nelson Mandela. Der Anti-Apartheid-Kämpfer und frühere südafrikanische Präsident starb am Donnerstagabend in Johannesburg im Alter von 95 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Ein Beitrag in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG fasst die Reaktionen aus Israel und der jüdischen Welt zusammen, ein weiterer Beitrag schildert dann noch einmal besonders, wie Südafrikas jüdische Gemeinde um den "Konsensschaffer" trauert: "Held unserer Zeit".
Die Beiträge in den Rubriken ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT sowie JÜDISCHE WELT.
Am vergangenen Sonntag wurde der Publizist Ralph Giordano in Aachen mit dem Ehrenpreis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Aachen ausgezeichnet. Vor über 200 Gästen hielt der Botschafter des Staates Israel, Yakov Hadas-Handelsman, die Laudatio auf den 90-jährigen Giordano, der für seinen Einsatz für den Staat Israel und die deutsch-israelischen Beziehungen gewürdigt wurde, wie 02elf ABENDBLATT und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten. Außerdem kann man ebenfalls in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG die Dankesrede Giordanos im Wortlaut lesen: »Masada wird nie wieder fallen!«
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Nach den reichsweiten Pogromen im Herbst 1938, dem vor kurzem zum 75. mal gedacht wurde, erlaubte Großbritannien jüdischen Kindern aus Deutschland die Einreise. Es war die Geburtstunde der sogenannten "Kindertransporte", mit denen es etwa 10.000 jüdischen Kindern gelang, Krieg und Holocaust zu überleben. Aber der Preis, den sie zahlen mussten, war hoch: Oft gehörten sie zu den einzigen Überlebenden ihrer Familien oder aber waren den eigenen Eltern, wenn diese überlebten, entfremdet. Und das Leben in den englischen Aufnahmefamilien war ebenfalls mit Problemen behaftet. Florian Stark schildert in einem Beitrag für die WELT die Geschichte dieser Kinder: "Das Trauma der Kinder, überlebt zu haben".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Spätstens seit Hannah Arendts kritischen Bemerkungen in ihrem Eichmann-Buch über die Rolle der sogenannten "Judenräte" während des Dritten Reiches gehört die Frage nach Legitimität und Grenzen einer "Zusammenarbeit" zwischen jüdischen Institutionen und Personen mit den Nazis zu einem der umstrittensten Themen der Forschung. Einem der historisch interessantesten Persönlichkeiten in diesem Zusammenhang widmete Claude Lanzmann seinen jüngsten Dokumentarfilm: Benjamin Murmelstein. Murmelstein bekleidete in der Hitlerzeit Schlüsselämter in der jüdischen Selbstverwaltung in Wien und im KZ Theresienstadt. Claude Lanzman, der Autor von «Shoah», trägt nun in seiner Dokumentation «Le Dernier des injustes», zu Murmelsteins Rehabilitierung bei. Marc Zitzmann stellt die Dokumentation für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG vor: "Retter oder Verräter?".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der ZEIT erzählt Annabel Wahba in einem beeindruckenden Porträt die Gechichte eines jungen Deutschen, dessen Großmutter Erna Hitler war. Der Enkel konvertierte vor nunmehr 34 Jahren zum Judentum und lebt heute in Israel. Wie aber kam es dazu, dass ein Deutscher mit einer Familiengeschichte, die auf Adolf Hitler zurückgeht, ausgerechnet nach Israel emigriert und zum Judentum konvertiert? Das Porträt verrät es: "Ein deutsches Leben".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Ein Bürgermeister einer österreichischen Kleinstadt schafft es, Asylbewerber, Journalisten, Juden und das Wort "aufhängen" in einem Satz zusammenzubringen: "Mir gehen die Scheiß-Asylanten sowieso am Oasch, aber schuld sind die Pressefritzen, die gehören aufgehängt, de san wia de Juden". Das hat ihn nun das Amt gekostet, denn er hat nun zum Jahresende seinen Rücktritt angekündigt. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und das österreichische Nachrichtenportal OE24 schildern die Hintergründe des Skandals: "Wenn aus Juden Duden wird".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Rund 150 Interessierte verfolgten am 11. November 2013 im Jüdischen Museum Berlin die siebte Rabbiner-Brandt-Vorlesung, die in diesem Jahr von Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel bestritten wurde. Die Sprach- und Kognistionswissenschaftlerin von der TU Berlin teilte in ihrem nachdenklichen Vortrag besorgniserregende Beispiele über die "Sprache der Judenfeindschaft" mit. Ihr Vortrag steht nun auf den Seiten des DEUTSCHEN KOORDINIERUNGSRATES online: "Die Sprache der Judenfeindschaft".
Der Link zum Vortrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Muslimischer Antisemitismus ist traurige Realität in Deutschland. ... In Deutschland über muslimischen Antisemitismus zu reden ist allerdings nicht einfach. Das liegt auch daran, dass dieses Phänomen genutzt wird, um von antisemitischen Stereotypen in der Mehrheitsgesellschaft abzulenken. Muslimischer Antisemitismus lässt sich in Zeiten der "Islamkritik" allzu leicht zum Thema machen. Das nutzen nicht nur Islamfeinde und rechtskonservative Kreise für ihre Interessen. Der Fingerzeig auf Muslime bietet eine Chance, die "Last" des Nationalsozialismus ein Stückchen von den Schultern der Deutschen zu schubsen."
Mit diesen einleitenden Überlegungen beginnt Lamya Kaddor einen Beitrag in der ZEIT, in dem die muslimische Religionspädagogin von ihren Mitgläubigen fordert, sich mehr gegen die Judenfeindschaft in den eigenen Reihen einzusetzen: "Importierte Verachtung".
Der Link zu ihrem Plädoyer in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eine Persönlichkeit, wie sie Lamya Kaddor möglicherweise im Sinn hatte, wurde nun von der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit dem Giesberts-Lewin-Preis ausgezeichnet: die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün, die auch als Schriftstellerin bekannt wurde. Sie erhielt die Auszeichnung für ihren Einsatz für Völkerverständigung und Toleranz. Rainer Rudolph war bei der Preisverleihung für den KÖLNER STADTANZEIGER mit dabei: "Eine Streiterin für mehr Zivilcourage".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ekkehard Stegemann, geboren 1945 in Barkhausen, studierte an den Universitäten Bielefeld und Heidelberg evangelische Theologie. 1985 wurde er als Professor für Neues Testament an die Universität Basel berufen. Sein Engagement für den Staat Israel, die jüdische Gemeinschaft und den christlich-jüdischen Dialog hat viele Freunde, aber auch manche Gegner gefunden. Nun geht der Theologie-Professor nach 28 Jahren in Pension. Er wünscht sich eine Frau als seine Nachfolgerin, sagt er im Interview mit der BASELLANDSCHAFTLICHEN ZEITUNG und erläutert, wieso er sich als evanglischer Theologe so stark für die Juden eingesetzt hat.
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das Christentum verehrt Jesus von Nazaret als sanften Hirten, dessen Reich nicht von dieser Welt sei. Aber entspricht dieses Bild der historischen Realität? Kann es den grausamen Kreuzestod plausibel erklären? Der amerikanische Religionswissenschaftler und Muslim Reza Aslan meint: nein. Sein Buch, das in den USA für heftige Debatten sorgte,  ist nun in deutscher Übersetzung erschienen. Im Mittelpunkt von Aslans Jesus-Biographie steht sein Versuch zu ergründen, wer Jesus war, bevor es das Christentum gab. Dabei entdeckt er in Jesus einen zutiefst politischen Menschen mit rebellischem Mut, ein Aspekt, der im weich gezeichneten christlichen Bild Jesu völlig untergegangen sei. In der WELT setzt sich Alan Posener intensiv mit Aslans Buch auseinander und in der BERNER ZEITUNG kommt der Autor in einem Interview selbst zu Wort: "Jesus – Populist und Revolutionär".
Die Links zu Buchvorstellung und Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit Wochen diskutiert das politische Deutschland über die derzeit laufende Abstimmung von SPD-Mitgliedern über den ausgehandelten Koalitionsvertrag mit der CDU.  Zustimmung oder Ablehnung des Vertrags ist auch für jüdische Sozialdemokraten eine Gewissensentscheidung, meint Grigori Lagodinsky, Rechtsanwalt und Bundesvorstand des Arbeitskreises Jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in seinem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Viele Punkte der 185 Seiten umfassenden Vereinbarung mit der Union betreffen wohl mehr oder weniger alle Staatsbürger, manche aber tangieren Juden in Deutschland ganz besonders, erläutert er in seinem Essay: "Richtiger Kurs. Fast."
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Kontext der Finanzkrise und zweifelhafter Praktiken der großen Banken und Investmenthäuser stehen immer wieder Termingeschäfte im Blickpunkt, insbesondere wenn es sich dabei um Spekulationen mit Nahrungsmitteln handelt. Unter der Losung »Kein Spiel mit dem Hunger« behaupten etwa Organisationen wie Oxfam und Foodwatch, Spekulationen mit Lebensmitteln seien ursächlich für steigende Lebensmittelpreise verantwortlich und vergrößerten den Hunger in der Welt. Dementgegen bemerkenswert ist, dass bereits die Rabbinen im Talmud über Spekulation mit Nahrungsmitteln diskutierten, jedoch zu einem völlig anderen Ergebnis als Oxfam und Foodwatch kamen. Warum und wieso, das erläutern Abraham de Wolf und Rabbinerin Elisa Klapheck in ihrem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Talmud und Termingeschäfte".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Fast überall auf der Welt lebten oder leben Juden und gab oder gibt es jüdische Gemeinden. So mag es nicht verwundern, dass ebenfalls an vielen Orten auf der Welt die wissenschaftliche Beschäftigung mit Juden und Judentum eine Rolle spielt, etwa im Kontext der Judaistik. Gleichwohl mutet es doch etwas exotisch und bemerkenswert an, wenn dies auch in China der Fall ist. An der Universität Nanjing gibt es sogar das "Diana and Guilford Glazer Institute of Jewish Studies", mit dessen Leiter, dem Judaisten Xu Kin, die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG ein interessantes Interview geführt hat: "Chinesen bewundern Juden".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der deutsche Adel. Auch hinter dem Mythos des 20. Juli kommt dessen Antisemitismus zum Vorschein. Jutta Ditfurth hat eine "Reise in die Familiengeschichte" gemacht und dabei Lesenswertes zu Tage gefördert, meint die Wochenzeitung DER FREITAG in einer Rezension zu Ditfurths Buch. Jutta Ditfurth ist zudem ja keine Unbekannte: Sie ist die Tochter von Hoimar von Ditfurth und einstige Bundesvorsitzende der Grünen. Im Jahr 1991 trat sie aus dieser Partei aus und gründete die Ökologische Linke mit. Mit ihrem Buch hat sie nun Zeugnis von ihrer ganz persönlichen Reise in die eigene Familiengeschichte abgelegt: "Der Baron, die Juden und die Nazis".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Wer die gestern Abend zu später Stunde ausgestrahlte, sehenswerte Dokumentatrion "Auschwitz vor Gericht" verpasst haben sollte, kann dies heute zu vergleichsweise humaner Uhrzeit nachholen. Die Dokumentation folgt äußerlich dem historischen Ablauf des großen Frankfurter Auschwitzprozesses und konzentriert sich dabei auf die Hauptakteure: Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der das Verfahren ins Rollen brachte, die Staatsanwälte Kügler und Wiese, die die Angeklagten aufspürten, sowie die SS-Männer Mulka, Boger, Capesius und Klehr, deren Taten Schlagzeilen in der Weltpresse machten.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung