ACHTUNG

Guten Tag!
Im Vorfeld neuer Atomgespräche hat die israelische Regierung gewarnt, Sanktionen gegen den Iran zu lockern. Allein "kosmetische Änderungen" seien von den anstehenden Verhandlungen zu erwarten, am Ziel, in den Besitz von Nuklearwaffen zu gelangen, werde sich nichts ändern, so der israelische Ministerpräsident in einem Interview mit der FAZ. Netanjahu sagte u.a.:
„Iran hängt wirtschaftlich wegen der Sanktionen schon in den Seilen. Wir sind in der zwölften Runde dieses Boxkampfes, in dem man auf friedlichem Weg einen Knock-out-Sieg gegen das iranische Nuklearprogramm erzielen könnte, indem man die Sanktionen beibehält und noch verschärft.“
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Der Bürgerkrieg in Syrien tobt jenseits erlahmender Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit unvermindert weiter. Bislang kostete er mehr als 110.000 Tote und über zwei Millionen Flüchtlinge haben das Land bereits verlassen. In einem israelischen Krankenhaus unmittelbar an der Grenze zum Libanon leisten ausgerechnet israelische Ärzte, Schwestern und Pfleger ihren Beitrag, um das Leid im Nachbarland zu mindern - und werden teilweise wochenlang kostenlos medizinisch versort, berichtet MIchael Borgstede für die WELT: "Rettung in den Krankenhäusern des Feindes".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Es dürften wohl über Zehntausende von Deutschen sein, die in den vergangenen Jahrzehnten als Volontäre nach Israel gegangen sind. Dass umgekehrt jedoch Israelis in das Land kommen, das den Holocaust zu verantworten hat, um hier für wenig Geld gemeinnützig zu arbeiten, ist eine ziemlich neue Entwicklung, die erst 2010 ihren nennenswerten Anfang fand. Anstoß zu dieser Entwicklung gab ein vom ehemaligen israelischen Botschafter Yoram Ben-Zeev mit angeschobenes Projekt namens "Kom-Mit-Nadev". Til Biermann hat sich das Projekt und die israelischen Volontäre für die WELT genauer angesehen: ´"Bist Du wirklich Jüdin?", fragen die Kinder
Diese Entwicklung passt in das Bild der ungemein gewachsenen Popularität, die insbesondere Berlin bei den Israelis seit geraumer Zeit gewonnen hat. 17 000 Israelis leben mitterlweile in Berlin. Lissy Kaufmann hat für den TAGESSPIEGEL einen von ihnen getroffen, den 39-jährigen Ilan Goren, der zwei Jahre für einen israelischen Fernsehsender aus Berlin berichtete: "Berlin lässt dich viele Personen in einer sein"
Freilich hat dieser israelische Trend der Abwanderung nach Berlin, Europa und schon immer in die USA auch ihre Kehrseite, wie Peter Münch in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beschreibt: "Israel ist besorgt über die Abwanderung seiner klügsten Köpfe. Die Debatte über die Emigration verdichtet sich zu einer israelischen Identitätskrise. Denn der Brain-Drain ist hier größer als in anderen westlichen Ländern. Zudem herrscht im jüdischen Staat das Gefühl vor, dass alle weg wollen. Und zwar am liebsten nach Berlin."
Alle Links zu den genannten Artikeln in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
H. G. Adler, geboren 1910 in Prag, gestorben 1988 in London, zählt zu den grossen jüdischen Denkern der Shoah, deren Lebenswerk bis heute zu wenig gewürdigt wird. Zwar galt der Auschwitz-Überlebende und Verfasser einer ersten, umfassenden Monografie über das Zwangsghetto Theresienstadt (1955 erschienen) schon bald als Spezialist für die Geschichte der Konzentrationslager, als «KZ-Adler», wie der Schriftsteller Hermann Broch ihn einmal nannte. Zu nennen ist vor allem Adlers eindrückliche, auch durch neuere Forschungsarbeiten kaum übertroffenen Studien zur Deportation der Juden aus Deutschland, die 1974 unter dem Titel «Der verwaltete Mensch» publiziert und nie wieder aufgelegt wurden. Jetzt ist ein Band mit ausgewählten Essays Adlers erschienen, den Ahlrich Meyer in der NEUEN ZÜRCHER ZEIT vorstellt: "Menschen dürfen nicht verwaltet werden".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Seit geraumer Zeit geraten rassistisch belastete Sprachtermini immer mehr in den Blick der Kritik. Erinnert sei an das Wort "Neger", das erst vor kurzem aus dem Kinderbuchklassiker "Die kleine Hexe" gestrichen wurde. Auch die "Mohrenköpfe" gerieten in den Fokus und nun geht es dem "Zigeunerschnitzel" sozusagen ans Eingemachte. "Erstaunlich daran ist weniger, dass bestimmte Begriffe, in denen sich der tradierte Alltagsrassismus spiegelt, heute in Frage gestellt werden. Erstaunlich ist, dass das erst jetzt geschieht. Und erstaunlich ist, auf was für eine erregte Abwehr das oft stößt - auch bei Menschen, die sich gemeinhin für links, fortschrittlich und aufgeklärt halten", schreibt Daniel Bax in seinem Beitrag für die TAZ, der den Zusammenhang von Sprache und Rassismus näher beleuchtet: "Dönermorde und Zigeunerschnitzel".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS/RASSISMUS.
In dieser Woche beleuchtet auch die Redaktion der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Diskriminierung und Rassismus im Alltag. Vor diesem Hintergrund sprach sie mit Jamie Schearer, die sich mit dem Sichtbarmachen von Rassismus beschäftigt. Schearer hat Politikwissenschaft, Amerikanistik und Ethnologie studiert und ist im Beirat des gemeinnützigen Vereins "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland" aktiv. Sie sagt: "Rassismus ist mitten in unserer Gesellschaft".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS/RASSISMUS.
Zu den jüngst benannten Nobelpreisträgern für Chemie gehört auch Martin Karplus. Er ist 1930 in Wien geboren, wurde von den Nazis vertrieben, kehrte jedoch nach Ende des Zweiten Weltkrieges öfter in seine alte Heimat zurück. Dabei traf er immer wieder auf einen unliebsamen alten Bekannten: den Antisemitismus, wie Edith Bachkönig in ihrem Porträt des Preisträgers auf ORF deutlich macht: "Österreich heute noch antisemitisch"
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Knapp 40 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich keiner Religionsgemeinschaft mehr zugehörig - und ihre Zahl wächst. Gemessen daran, kann es manchmal erstaunen, wie wenig man von diesen sogenannten konfessionslosen Menschen in der Öffentlichkeit hört, meint Kirsten Dietrich. In einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO versucht er diese Informationslücke zu schließen: "Auf dem Sprung zur Mehrheit? Konfessionslose in Deutschland".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Papst Franziskus hat die jüdische Gemeinde von Rom zu einer Audienz im Vatikan empfangen. Die in seiner kurzen Amtszeit nun schon mehrfachen Begegnungen mit jüdischen Vertretern zeigen offenbar recht deutlich, dass Franziskus dem Dialog mit dem Judentum eine hohe Bedeutung zukommen läßt. Anlass und Hintergrund der jüngsten Begegnung ist nicht zuletzt der 70. Jahrestag der Razzia vom 16. Oktopber 1943, als SS-Soldaten die Stadt durchkämmten und Juden aus ihren Wohnungen und Verstecken holten. „Liebe Freunde von der jüdischen Gemeinde, Shalom!“ - so begann Papst Franziskus seine Ansprache, die in Auszügen auf RADIO VATIKAN zu lesen ist. Er wisse, so der Papst weiter, dass das Zusammenleben von Kirche und Judentum in der Ewigen Stadt „oft von Unverständnis und auch echten Ungerechtigkeiten geprägt“ gewesen sei. In eindringlichen Worten warnte er sodann vor der Gefahr des Antisemitismus: „Paradoxerrweise hat uns die Tragödie des Krieges gelehrt, unseren Weg gemeinsam zu gehen. Wenn wir in ein paar Tagen an die Deportation von Juden aus Rom vor siebzig Jahren erinnern, dann werden wir für viele unschuldige Opfer menschlicher Barbarei beten. Wir werden dadurch aber auch angeleitet, in unserer Wachsamkeit allen Formen der Intoleranz und des Antisemitismus gegenüber nicht nachzulassen, ob in Rom oder im Rest der Welt. Möge der Antisemitismus aus dem Herzen und dem Leben jedes Mannes und jeder Frau verschwinden!“
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
"Über Reinhard Hüßners künftigem Wohnzimmer prangt ein Nachthimmel. Goldene Sterne auf blauem Grund schmücken das hohe Mansarddach, die Wände sind mit gold-roten Blumenmustern verziert. „Ich weiß selbst noch nicht so genau: Wie viele Möbel verträgt so ein Raum?“ sagt der 55-Jährige. Er steht im Betsaal der früheren Synagoge von Wiesenbronn, einer 970-Einwohner-Gemeinde im bayerischen Franken. Einst hatte der Ort eine jüdische Gemeinde. Deren Erbe will Hüßner erhalten: Mit seiner Frau Michaela renovierte er die ehemalige Synagoge – und zieht nun ein, wo vor einem Jahrhundert noch jüdische Bewohner des Dorfs zum Schabbat-Gottesdienst zusammenkamen."
Sebastian Kunigkeit stellt im WESER KURIER das ungewöhnliche Paar vor, das ein ehemaliges jüdisches Gotteshaut restauriert hat und nun dort eingezogen ist: "Wohnen in der Synagoge".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Am vergangenen Dienstag ist der Studiengang »Management und Interkulturalität« an der Erfurter Fachhochschule eröffnet worden, der deutschland- und europaweit einmalig ist. An der Feierstunde nahmen Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Thüringens Bildungs-Staatssekretär Thomas Deufel, Rabbiner Julian Chaim Soussan aus Frankfurt am Main sowie Reinhard Schramm, der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, teil. Esther Goldberg war für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG mit dabei: "Neue Führungskräfte"
Ergänzend zu dem Bericht ist - ebenfalls in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENEITUNG - auch ein Interview mit dem Professor für Interkulturelle Pädagogik und Soziale Arbeit an der FH Erfurt und wissenschaftlichen Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats, Doron Kiesel, zu lesen, der die Bedeutung und Zielrichtung des neuen Studiengangs erläutert: "Wir wollen starke Gemeinden".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wenig ist in der Genealogie so umstritten – und mit Emotion beladen – wie die Herkunft der Aschkenasim, der Juden Mittel- und Osteuropas. Mit ihren acht Millionen Köpfen stellten sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ungefähr 90 Prozent der Juden der Welt, und das bringt eine Hypothese für ihre Herkunft in Probleme, nämlich die, sie seien aus dem Rheinland. Eine neue Analyse der mitochondrialen Gene – das sind die, die nur von den Müttern kommen – deutet vielmehr darauf hin, dass die weiblichen und für das Judentum entscheidenden Ursprünge in Italien lagen, berichet J. Langenbach in der österreichischen Tageszeitung DIE PRESSE: "Woher stammen die Aschkenasim? Aus Rom?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Über Jahrzehnte hinweg verfügte das katholische Bistum Limburg über einen hervorragenden Ruf und galt als eines der fortschrittlichsten Bistümer Deutschlands. In den siebziger Jahren war es hier in den Kirchen Limburgs, das gegen den Widerstand Roms erstmals Mädchen als Meßdiener wirken konnten und in den 2000er Jahren gehörte der damalige Bischof Kamphaus, beliebt bei den Gläubigen und einem asketischen Lebensstil verpflichtet, zu jenen Kräften, die in Rom mäßigend auf den rigiden Umgang mit der Schwangerschaftsberatung einzuwirken versuchte. Was Limburgs vorbildliche Bischöfe in Jahrzehnten aufbauten, hat der jetzige Bischof Tebartz-van-Elst binnen weniger Monate in Schutt und Asche gelegt, wie es scheinen will. Inzwischen hat selbst die Kanzlerin durch ihren Regierungssprecher die Sorge vortragen lassen, dass die Situation in Limburg eine große Belastung für die katholische Kirche in Deutschland darstelle. Im TAGESSPIEGEL sagt Thomas Schüller, Direktor des Instituts für Kanonisches Recht an der Uni Münster und von 1997 bis 2001 persönlicher Referent des Limburger Altbischofs Franz Kamphaus, was mittlereile viele Katholiken denken: "Der Schaden für die gesamte katholische Kirche ist groß, inzwischen über die Grenzen Deutschlands hinweg. Auch die Glaubwürdigkeit des Papstes ist gefährdet, wenn er diesem Treiben tatenlos zusehen sollte. Es ist wirklich unfassbar, was in Limburg passiert ist."
Von den zahlreichen Berichten und Kommentaren, deren Links in der Rubrik CHRISTLICHE WELT zu finden sind, sei mit Nachdruck vor allem auf die ganz außergewöhnliche Reportage von Volker Zastrow in der FAZ hingewiesen, in der auf bestürzende Weise das tiefe Ausmaß des Skandals deutlich wird - und unter die Haut geht: "Lügen, Gebäude".
"Das Besondere an Assaf Gavrons Roman „Auf fremdem Land" ist nicht nur das brisante Thema – er hält nämlich die israelische Siedlungspolitik in der Westbank für eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer Friedenslösung. Außergewöhnlich ist vor allem sein zutiefst emphatisches und humorvolles Erzählen, das allen Seiten des unlösbar scheinenden Konflikts gerecht wird. Wie ein Insider erzählt Assaf Gavron vom Wahnsinn eines prekären und aggressiven Alltags und behält gleichzeitig, wie ein Außenseiter, das Ganze kritisch im Blick."
So Nicole Henneberg in ihrer Rezension für den TAGESSPIEGEL: "Kamel im Krisengebiet".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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