ACHTUNG

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Nach einem Machtkampf mit Präsident Abbas ist der palästinensische Regierungschef Fajad zurückgetreten. Den Islamisten war der Liberale ein Dorn im Auge – zumal er Israels Vertrauen genoss, meint Michael Borgstede in seiner Analyse für die WELT. Und für die US-Nahostpolitik sei der Rücktritt ein schwerer Schlag, urteilt Inge Günther in der BERLINER ZEITUNG. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG hebt Peter Münch Fajads Bemühen hervor, als palästinensischer Regierungschef gegen die Regeln der alten Riege an, gegen Vetternwirtschaft und Korruption innerhalb der Autonomiebehörde anzukämfpen - und fragt: "Wie soll den Palästinensern von außen geholfen werden, wenn von innen jeder Fortschritt blockiert wird?"
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Millionen von Menschen haben in Israel ihrer gefallenen Söhne, Töchter, Väter, Brüder, Freunde sowie den Terroropfern der vergangenen 65 Jahre gedacht. Mit der Sirene am Sonntagabend begannen die offiziellen Zeremonien des nationalen Gedenktages. Am Jom Hasikaron heften sich die Israelis das Trauerflor ans Revers und ehren ihre 23.085 seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1947 bis 1948 getöteten Landsleute. Sabine Brandes schildert für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG ihre Eindrücke vor Ort und Emond Prill fasst die Reden und Ansprachen am Gedenktag für ISRAELNETZ zusammen: "Politiker würdigen Gefallene".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Zum 65. Geburtstag des Staates Israel gratuliert Ralph Giordano in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG und stellt die Felsenfestung Masada als Symbol für den neuen Staat auf altem Boden in den Mittelpunkt: "Masada wird nie wieder fallen". In der TAGESPOST gibt Oliver Maksam in seinem Kommentar zu bedenken, das die Gleichung "jüdisch und demokratisch" für Israel immer mehr in Gefahr gerät:
"Will Israel der demokratische Nationalstaat des jüdischen Volkes bleiben, muss es die demographische Bombe entschärfen, die es sich 1967 mit der Besetzung der palästinensischen Gebiete ins Haus geholt hat und die immer lauter tickt. Der Tag ist nicht fern, da auf dem Gebiet Israels und Palästinas mehr Araber als Juden leben werden. Das heißt: Eine jüdische Minderheit wird über eine arabische Mehrheit herrschen. ... Es sind deshalb gerade wahre Patrioten innerhalb und echte Freunde außerhalb des Landes, die in der Zwei-Staaten-Lösung den einzigen Ausweg aus der Misere sehen, zwischen jüdisch und demokratisch wählen zu müssen. Denn die Einstaaten-Lösung für zwei Völker würde aufgrund der Mehrheitsverhältnisse keinen Raum mehr für einen jüdischen Nationalstaat lassen."
Gabriel H. Cohn wiederum nimmt den Geburtstag zum Anlass, in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zu erklären, woher die blau-weiße Fahne Israel und das Wappen der Menora stammen. Zu lesen ist ebenfalls das Grußwort des israelischen Botschafters in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman sowie ein Interview mit dem Vositzenden des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, zum deutsch-israelischen Verhältnis. Dem gleichen Thema widmet sich vor dem Hintergrund des Geburtstages von Israel auch der Journalist Werner Sonne: "Das deutsch-israelische Verhältnis ist stabil – aber derzeit alles andere als herzlich".
Die Links zum Thema in den Rubriken ISRAEL INTERN und ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Es ist eine erschütternde, fast unglaubliche Geschichte, die Daniel Friedrich Sturm in der WELT erzählt: Erst kürzlich hatte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel über die Nazi-Vergangenheit seines verstorbenen Vaters berichtet. Jetzt ist Gabriels ältere Tochter Saskia (24) bei Recherchen über die Geschichte ihrer Familie mütterlicherseits auf jüdische Vorfahren gestoßen. Einige ihrer Familienmitglieder waren in Auschwitz ermordet worden. Vor diesem Hintergrund brach Sigmar Gabriel am Montag mit seiner Tochter zu einer ersten gemeinsamen Reise nach Israel und in die Palästinensergebiete auf.
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Die Hälfte aller jüdischen Unternehmen in Deutschland hatte ihren Sitz in Berlin - und demzufolge hatte die Berliner Handelskammer an ihrer Vernichtung einen erheblichen Anteil. Das zeigt und dokumentiert nun eine neue Ausstellung, über die Simon Frost im TAGESSPIEGEL berichtet: "Wie die IHK bei der Judenverfolgung geholfen hat".
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Eine "heikle Beziehung" nennt Atina Grossmann das Verhältnis zwischen Juden, Deutschen und Alliierten in der Nachkriegszeit. In einer eindrucksvollen Studie beschreibt Grossmann, Juden, Deutsche und Besatzungskräfte jeweils ihre Identität als Opfer, Sieger oder Überlebende beanspruchten, bestritten und aushandelten und doch völlig unterschiedlich wahrnahmen. L. Joseph Heid stellt in der WELT die Forscherin und ihre Ergegbnisse näher vor: "Wie Juden und Deutsche 1945 aufeinander trafen".
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Micha Brumlik und Hajo Funke fragen in der TAZ mit spürbarem Unverständnis, was um Himmels willen die evangelische Akademie Loccum geritten haben mochte, den iranischen Botschafter Ali Reza Sheikh Attar zu einer Konferenz über die iranische Zivilgesellschaft einzuladen:
"Der Botschafter dieses Landes in Deutschland, Ali Reza Sheikh Attar, soll als Gouverneur der Provinzen Kurdistan und Westaserbaidschan in den 80er Jahren den Tod Hunderter Menschen zu verantworten haben: Auf seine Anordnung sollen Angehörige der Revolutionsgarden Massenerschießungen exekutiert und Vergewaltigungen begangen haben."
Im Jahr 2003 wechselte der jetzige Botschafter das Metier: Als Chefredakteur der iranischen Tageszeitung Hamshahri soll er unter anderem für einen Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb verantwortlich zeichnen. Brumlik und Funke überschreiben ihren Beitrag mit: "Despotenfreund zu Besuch".
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Wer Interesse an judenfeindlicher Literatur hat, dem genügt ein Besuch beim größten Buchhändler der Welt, so Stefan Larin in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. Denn auf Amazon.de finde man sehr leicht unter dem Stichwort »Jude« eine reichhaltige Auswahl an antisemitischen Büchern. Vor allem im Bereich »Marketplace«, auf dem Drittanbieter im Rahmen des Partnerprogramms ihre Angebote einstellen, werden Suchende rasch fündig: "Stichtwort 'Jude'".
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Vor der Gründung Israels lebten noch fast 250.000 Juden in Marokko. Doch seit den 1950er Jahren emigrierten viele in den neuen jüdischen Staat und ließen eine immer kleiner werdende jüdische Gemeinde zurück. Hind al-Subai al-Idrisi wirft für QANTARA einen Blick auf das Verhältnis zwischen Juden und Muslimen im heutigen Marokko: "Friedliche Koexistenz zwischen den Religionen".
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Bisher entzünden sich die Konflikte im Heiligen Land hauptsächlich zwischen Muslimen und Juden. Doch seit einigen Monaten werden auch Christen attackiert - von radikalen jüdischen Siedlern. So werden immer öfter Kirchen und Klöster in Jerusalem mit wüsten Parolen beschmiert und Priester in der Altstadt bespuckt, berichtet Lissy Kaufmann für DEUTSCHLANDRADIO: "Beschmierte Kirchen, bespuckte Priester".
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Wissenschaft kann Grenzen überwinden. Im Fall der renommierten Islamwissenschaftlerin und Judaistin Professorin Sarah Stroumsa trifft dies in besonderem Maße zu, schreibt Verena Blindow im TAGESSPIEGEL. Als Israelin, deren Vorfahren Deutsch sprachen und die neben jüdischer Philosophie arabische Sprach- und Literaturwissenschaft studierte, sei die ehemalige Rektorin der Hebrew University in Jerusalem Widerstand gewohnt – aber auch, ihn zu überwinden. Zur Zeit verbringt die 63-jährige Wissenschaftlerin als Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin ein Jahr an der Research Unit Intellectual History of the Islamicate World an der Freien Universität. Verena Blindow stellt die Wissenschaftlerin näher vor: "Sarah Stroumsa".
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Die Berliner Staatsanwälte prüfen nach einer Anzeige einen neuen Fall in Sachen Beschneidung: In Berlin wurde Anklage gegen einen Mohel, einen jüdischen Beschneider, und den Vater des Kindes erhoben. Der Mohel praktizierte ein besonderes Ritual mit Namen Metzitza: Nachdem er die Vorhaut abgetrennt hat, saugt er das Blut aus der Wunde mit dem Mund ab und nicht, wie üblich, mit einer Pipette, berichtet der TAGESSPIEGEL. Der Zentralrat der Juden hat sich unterdessen von dieser Methode deutlich distanziert, wie in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zu lesen ist. Und die FRRANKFURTER RUNDSCHAU sprach über das beanstandete Ritual mit Rabbi Pinchas Goldschmidt (49), seit 2011 Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz. Der gebürtige Schweizer gehört dem Russisch-Jüdischen Kongress an und ist seit 1993 Oberrabbiner von Moskau. Auch er distanziert sich von der nun kritisierten Beschneidungsmethode, ebenso wie die Orthodoxe Rabbinerkonferenz in Deutschland.
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Jascha Nemstov ist Inhaber des neuen Lehrstuhls für Geschichte der jüdischen Musik in Weimar, dem ersten Lehrstuhl dieser Art in Europa überhaupt.Finanziert wird der Lehrstuhl durch das Bundesministerium für Bildung und Förschung, berichtet Henryk Goldberg, der über den Lehrstuhlinhaber und die Hintergründe der Einrichtung des Lehrstuhls in der THÜRINGER ALLGEMEINEN berichtet.
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Als 1492 die Juden aus Spanien vertrieben wurden, lud Sultan Bajezid II. sie nach Thessaloniki ein, damals eine Hafenstadt im osmanischen Reich. Über Jahrhunderte bestimmte daraufhin die jüdische Kultur das Bild die Stadt - bis deutsche Truppen nach 1941 dem einst reichen jüdischen Leben ein Ende setzten. Für DEUTSCHLANDRADIO zeichnet Manuel Gogos das Bild Thessalonikis als einer über Jahrhunderte hinweg jüdischen Stadt: "Das andere Jerusalem".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Demütig, wenig belehrend, emotional: Zwei Bücher des Papstes sind gerade auf Deutsch erschienen. In ihnen geht es um Barmherzigkeit, den Satan und die Verhütung. Die Texte sind kämpferisch – und bergen Überraschungen, berichtet Lucas Wiegelmann, der die beiden Bücher in der WELT vorstellt: "Franziskus hält Ausnahmen vom Zölibat für denkbar".
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Das feministische Frauenstudien- und -bildungszentrum zieht um, von Hofgeismar nach Hannover. Es bekommt einen neuen Namen, aber die Leiterin heißt weiterhin Claudia Janssen. Mit ihr sprach DEUTSCHLANDRADIO u.a. über diese Fragen: Was ist Geschlecht? Was bedeutet es für Kirche und Theologie, über Gender zu reden? Was muss sich zum Beispiel in der Liturgie ändern?
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Das Schicksal hatte Heinz Galinksi zugemutet, was nur die wenigsten überleben. Das hat ihn im Kern wohl tatsächlich gehärtet und zugleich glasklar werden lassen - und somit zu einem idealen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland. So geht es aus einer Biografie über ihn hervor, die Daniel Koerfer in der FAZ näher vorstellt: "Ich weiß, ich bin kein Bequemer".
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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