ACHTUNG:

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Mit der Ankündigung neuer Siedlungspläne in Ost-Jerusalem und im Westjordanland, konkret das Wiederaufrollen des israelischen Siedlungsbauprojekts "E-1", hat Israel einen diplomatischen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Großbritannien, Frankreich und Deutschland verlangen von Jerusalem die Rücknahme der Neubaupläne, es werden Botschafter einbestellt. Sogar Angela Merkel findet scharfe Worte für Israels Siedlungspläne. Die israelische Zeitung "Haaretz", so berichten Inge Günther und Thorsten Knuf in der BERLINER ZEITUNG, formulierte es deutlicher: Die Entscheidung sei ein Schlag ins Gesicht all jener, die Israel im UN-Plenum unterstützt hätten. Das gelte auch für Merkel, die die deutsche Enthaltung beim Votum über die Aufnahme Palästinas als Beobachterstaat mit der israelischen Weigerung, den Siedlungsbau zu stoppen, begründet hatte. Im TAGESSPIEGEL schreibt Anna Sauerbrey zu den jüngsten Entwicklungen in Nahost mit einem Anflug von Bitterkeit:
"Mit rationaler, womöglich noch mit zukunftsweisender Politik hat das alles nichts zu tun. Nicht der kurze, aber schmerzhafte Gewaltausbruch in Gaza. Nicht Abbas’ Schachzug auf dem internationalen Parkett und nicht Netanjahus Siedlungsbauankündigung. Niemand ist dadurch einen Schritt weitergekommen – geschweige denn, dass sich an den Lebensbedingungen der Menschen etwas geändert hätte."
Und Peter Münch kommentiert in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG spürbar erregt:
"Der israelische Premier Netanjahu macht schlicht, was er will und was ihm bei seiner rechten Klientel nutzt. Oft genug ist das - wie beim Siedlungsbau - nicht nur gegen den Willen der Weltgemeinschaft, sondern auch gegen Israels ureigene Interessen. Genau das sollte ihm Kanzlerin Merkel bei ihrem gemeinsamen Essen am Mittwoch in aller Deutlichkeit sagen."
Schließlich erläutert Andreas Hackl im österreichischen STANDARD, was genau es mit dem Projekt "East-1" auf sich hat und warum es für derartigen Wirbel sorgt: "Ein Kreis an Siedlungen schließt sich".
Links zu den Berichten und Kommentaren in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Die BERNER ZEITUNG hat mit der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev, die sich politisch meist eher zurückhaltend äußert, ein sehr politisches Interview geführt, bei dem es um den UN-Beobachterstatus der Palästinenser ging, den jüngsten Gaza-Konflikt, die soziale Schieflage in Israel, den arabischen Frühlung und natürlich auch die anstehenden Wahlen. Auf die Frage, ob bei den Wahlen in Israel mehrheitlich links gewählt werde, antwortet Shalev:
"Leider nein, das wage ich nicht zu hoffen. Die Linke hat, auch mit Tzipi Livnis neuer Partei Die Bewegung, eine zu kleine Klientele: die schrumpfende Mittelschicht, die Intellektuellen. Ich hatte neulich diesen Traum, dass unser Staatspräsident, der Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, zur Wahl antritt, alle Linken auf seine Seite zieht und in den Wahlen die Mehrheit holt. Er könnte es schaffen! Er ist für mich mit seinen 89 Jahren der jüngste und bezauberndste Politiker des Landes! Aber wie gesagt, das war ein Traum; es wäre auch zu viel für ihn. Andererseits: Ein Tag in Israel ist wie ein Jahr in der Schweiz. Jeden Tag passiert so viel, gibt es neue Wendungen."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Zum anstehenden Staatsbesuch von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werden etwa 2000 Polizisten in Berlin im Einsatz sein. Die Gegenden um das Kanzleramt und das Hotel Interconti werden gesperrt, berichten TAGESSPIEGEL und WELT. Der Besuch ist in Anbetracht der für Angela Merkels Verhältnisse sehr deutlichen Kritik an den jüngsten Siedlungsbauplänen Netanjahus nicht ohne Brisanz. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Reinhold Robbe, sieht das Verhältnis zwischen beiden Ländern durch Angela Merkels Kritik an Israels Siedlungspolitik jedoch nicht belastet, wie er im Interview mit dem DEUTSCHLANDRADIO erläutert. Trotzdem empfiehlt er, bei Netanjahus Staatsbesuch hinter verschlossenen Türen zu diskutieren - um das Gespräch sachlich zu halten.
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Israel habe an Bedeutung in Schulbüchern verloren, erklärt Simone Lässig, Professorin für jüdische Geschichte und Leiterin des Georg-Eckert-Instituts zur deutsch-israelischen Schulbuchkonferenz. Nur in etwa 20 Prozent der aktuell gesichteten Bücher tauche Israel überhaupt noch auf. Und in den Büchern, wo Israel auftauche, sei "das meistens im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt", beklagte Lässig im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO: "Unterschiede der kulturellen Bewertung".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
"Es ist ein Ros’ entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art." Wohl fast jeder kennt die Zeilen dieses Weihnachtsliedes. Uralte deutsche Dichtkunst. Aber ausgerechnet den deutschtümelnden Nazis war dieses Lied zuwider. Jedenfalls einzelne Verse. Deshalb ließen sie den Text umdichten. Statt "von Jesse kam die Art" hieß es nun: "Vom Himmel kam die Art." Damit war "Es ist ein Ros’ entsprungen" noch ein Lied, dem es vergleichsweise glimpflich erging. Andere Texte wurden einfach ganz verboten. Der Vorwurf: zu viele jüdische Anspielungen. Sandra Blaß beschreibt in ihrem Beitrag für die WELT, wie die Nazis mit frisierten Kirchenliedern Propaganda machten: "Wie braun sind deine Blätter".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
200 Juden rettete der Wehrmachtsoffizier Gerhard Kurzbach vor dem Konzentrationslager. 1942 schloss er sie in der polnischen Stadt Bochnia in eine Fabrik ein, während ihre Familien aus dem Ghetto deportiert wurden. Nun wurde er von Israel dafür geehrt und zum "Gerechten unter den Völkern" erklärt. Silke Bigalke erzählt in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG die Geschichte des Offiziers und seiner posthumen Würdigung.
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Sein erst kürzlich bezogenes Büro in der Oranienburger Straße in Mitte ist noch nicht ganz eingerichtet, doch klingelt das Telefon bereits nahezu ununterbrochen. Seit der liberale Rabbiner Anfang November zum neuen Beauftragten gegen Antisemitismus und für den interreligiösen Dialog der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ernannt wurde, ist das öffentliche Interesse an ihm und seiner Arbeit groß. Jérôme Lombard hat ihn für NEUES DEUTSCHLAND an seinem neuen Einsatzort besucht: "Konkret gegen Antisemitismus".
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"Error. The requested URL could not be retrieved." - Das anonyme Hetzportal www.kreuz.net ist offline! Sechs Jahre lang hat das Webportal gegen aufgeschlossene Katholiken, gegen Juden, Muslime und Homosexuelle gehetzt. Sicher auch ein Erfolg für jene Aktivisten rund um den Theologen David Berger, die seit Wochen gegen die homophobe und rassistische Seite vorgehen. Gleichwohl, so kommentiert PUBLIK FORUM, "kreuz.net bleibt ein Riesenskandal – wegen des politischen Tabubruchs. Denn auf der anonym arbeitenden Website wich die aus der Verfolgungszeit durch die Nazis stammende, weltanschauliche Feindschaft zwischen Katholiken und Nazis einem neuen, brutalen Miteinander zwischen Schwarz und Nazibraun. Das Kontaktnetz der sich dort verbreitenden Erzkonservativen reicht über den Papst-Bruder Georg Ratzinger bis zu Benedikt XVI. Und die Deutsche Bischofskonferenz? Sie hielt sich Jahre lang bedeckt, bis sie kreuz.net endlich verurteilte. Lange bestand keine Einstimmigkeit gegen das Portal, weil der Kölner Kardinal Joachim Meisner bremste. Und auf der anderen Seite fürchteten sich viele Bischöfe vor dem Hassportal, das auch vor ihnen nicht Halt machte."
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In Österreich ist vergangenen Donnerstag erstmals Anzeige gegen zwei religiöse Beschneider erstattet worden. Wie die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) bestätigt, handelt es sich dabei um den Gemeinderabbiner und Mohel Schlomo Hofmeister sowie einen muslimischen Arzt, der in Wien ein Beschneidungszentrum betreibt. Eine »Initiative Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien« wirft den beiden Männern Körperverletzungen an Babys und Kindern vor, wie TELEPOLIS und HUMANISTISCHER PRESSEDIENST berichten. Unterdessen hat die Israelitische Kultusgemeinde aufgrund von "Herabwürdigung religiöser Lehren", "Verhetzung" und "Verleumdung" Gegenklage erhoben, wie KATH.NET berichtet. Die bislang deutsche Beschneidungsdebatte hat Österreich eingeholt.
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Von schicken Kopftüchern bis zum Gebetsteppich mit integriertem Kompass – auf "Selisha.de" gibt es alles, was ein gläubiger Muslim braucht. Es ist das erste islamische Online-Auktionshaus der Welt. Aygül Cizmecioglu stellt es für DEUTSCHE WELLE näher vor: "'Ebay' für Muslime".
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In einer Sozialwohnsiedlung nördlich von Kopenhagen hat die Mietervertretung mit Mehrheit der muslimischen Mieter gegen das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes im Hof gestimmt. Die Boulevardmedien legten die Entscheidung als Angriff auf dänische Traditionen aus, der Fall schlug Wellen bis in die Politik. Inzwischen steht der Baum. Miriam Arndts berichtet für DEUTSCHLANDRADIO: "Der Weihnachtsbaum als Politikum".
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Mit einem Festakt ist in Ulm die neue Synagoge auf dem Weinhof eingeweiht worden. Unter den Ehrengästen waren Bundespräsident Joachim Gauck und Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Bundespräsident Gauck sprach von einem Festtag für alle Juden in Ulm und in ganz Deutschland. In seiner Festansprache warnte Gauck allerdings auch vor den antisemitischen Untertönen in der Beschneidungsdebatte, wie Rüdiger Soldt in der FAZ berichtet. Die SÜDWEST PRESSE gibt Gaucks Festrede im Wortlaut wieder. Und auf DEUTSCHLANDRADIO berichtet Christian Gampert über eine parallel laufende Ausstellung im Ulmer Museum, in der die Gefährdungen jüdischen Lebens vom Mittelalter bis in die Gegenwart erzählt wird.
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Kraków war einst ein Zentrum jüdischer Kultur in Polen, das jüdische Erbe der Stadt wird seit einigen Jahren neu entdeckt. Seit 2008 versucht das Jewish Community Center Kraków (JCC), die dortige Gemeinde wieder aufzubauen. Die JUNGLE WORLD sprach mit Jonathan Ornstein, seit 2008 Direktor des Zentrums, über dessen Arbeit und darüber, wie das Zentrum mit der Vergangenheit und Gegenwart jüdischen Lebens in Polen umgeht. Ornstein ist in New York City aufgewachsen und lebt seit zwölf Jahren in Polen.
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"Alle Schauspieler verehren Granach", sagt die Regisseurin Angelika Wittlich über Alexander Granach, der in der Weimarer Republik zu den bekanntesten deutschen Schauspielern gehörte. Alexander Granach wurde 1890 in der Vielvölkerregion Galizien geboren. Niemand rechnete damit, dass das Kind jüdischer Bauern zum Star der Weimarer Republik und später auch in Hollywood werden würde. Angelika Wittlich hat nun Granachs Leben verfilmt und dazu unter anderem dessen Sohn Gad befragt. DEUTSCHLANDRADIO und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten über den Film: "Da geht ein Mensch".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Anders als in Frankreich, Belgien und den Vereinigten Staaten, wo Comics eine hoch geschätzte Kunstform darstellen, hat man sich in Deutschland lange schwer getan mit diesem Medium. Comics, so wurde oft gehört, seien „Schund“, kulturell schädlich, verdummten und führten zu Analphabetismus. Ein neuer Beleg dafür, dass dieses Vorurteil längst in die Mottenstube gehört, liefter nun das neue Projekt des jungen Schweizer Verlages Canisi. Eine bisher sechzehnbändige, anspruchsvolle Edition von französischen Comicbüchern in deutscher Übersetzung wird hier vorgelegt, die als originelles Angebot zum „Jahr des Glaubens“ einen informationsreichen Streifzug durch zweitausend Jahre Kirchengeschichte von Jesus von Nazareth bis Benedikt XVI. präsentiert, berichet Monika Metternich für die TAGESPOST: "Katechese mit Comics".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Von Katharina von Bora bis Angela Merkel: Viele spannende Persönlichkeiten sind in einem Pfarrershaushalt aufgewachsen. Christine Eichel schreibt in ihrem Buch über Freiheit und Repression im deutschen Pfarrhaus. Für den TAGESSPIEGEL hat Margot Kässmann, Theologin und Pfarrerin und bis 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, das Buch gelesen und stellt es näher vor: "Im Dienst der Gemeinschaft".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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