Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
28.11.2012 - Nr. 1383

ACHTUNG:

Morgen, Donnerstag 28. November 2012, und Freitag, 29. November 2012, erscheint KEIN COMPASS.

Am Montag, 3. Dezember 2012, erscheint in Fortführung des letzten ONLINE-EXTRA-Textes von Robert Brandau ONLINE-EXTRA Nr. 173 mit dem Beitrag des evangelischen Theologen Reinhold Bernhardt unter dem Titel: »Die Israeltheologie als Katalysator der Religionstheologie«.


Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 4. Dezembrer 2012.


Guten Tag!

Nr. 1383 - 28. November 2012


Acht Tage kämpfte Israels Armee im Gazastreifen mit der radikalislamischen Hamas. Seit einigen Tagen herrscht Waffenruhe: Ob sie lange hält, weiß niemand. Denn noch immer gibt es keinen dauerhaften Frieden zwischen Palästinensern und Israelis. Die beiden höchsten diplomatischen Vertreter in Deutschland - der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland Salah Abdel Shafi und der israelische Botschafter in Berlin Yakov Hadas-Handelsman - erläutern jeweils ihre Sichtweise im TAGESSPIEGEL: "Wer hat Schuld am Nahostkonflikt?"
Der Link zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Mit Blick auf den für Donnerstag geplanten Antrag von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas, von der Uno als Nichtmitgliedsstaat anerkannt zu werden, sagte der Generalsekretär der UNO, Ban Ki-moon im Interview mit dem österreichischen STANDARD, ein palästinensischer Staat sei überfällig. Er sollte aber durch Verhandlungen entstehen. Ban war zur Eröffnung des König-Abdullah-Zentrums für Interreligiösen Dialog in Wien (siehe INTERRELIGIÖSE WELT).
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Mit der "Mär vom rachsüchtigen Israel" setzt sich Timo Stein in CICERO auseinander - und versucht zu klären, warum sich deutsche Feuilletonisten so schwer tun mit Israel und sich der arabische Frühling längst gegen die einzige Demokratie in Nahost richtet. Seine Mahnung und Fazit zugleich:
"Vergessen wir also nicht: Hier kämpft ein Land um seine Existenz. Die Hamas wird Israel weiter hassen, die arabische Welt Israel als Aggressor verunglimpfen. Befreiung der Palästinenser heißt, sie von Hamas und Hisbollah zu befreien. Bisher entfaltet sich der arabische Frühling aber (mit dem sich so viel Hoffnung und Demokratisierungwünsche verbanden) längst auf Kosten der einzigen Demokratie in Nahost."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Bei den Vorwahlen der Likud-Partei setzen sich stramm rechte Kandidaten durch, berichten WELT, STANDARD und ISRAELNETZ. Mehrere als liberal geltende Minister landeten bei den internen Abstimmung hingegen auf den hinteren Plätzen. Likud-Chef Benjamin Netanjahu wertete das Ergebnis als Anzeichen einer Volkspartei. Unterdessen ist die ehemalige Außenministerin Livni mit einer neuen Partei zurück auf der politischen Bühne erschienen und will für Frieden kämpfen: "Premier Netanjahu wird zum Linksaußen seiner Partei".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Bei der UN-Vollversammlung in dieser Woche steht der Antrag auf der Tagesordnung, Palästina den Status eines Beobachterstaates zuzuerkennen. Europa ist in der Angelegenheit gespalten. Die Schweiz, Österreich, Frankreich und Portugal wollen dafür stimmen. Deutschland und Großbritannien haben sich noch nicht festgelegt, wie SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, STANDARD und der schweizer BUND berichten. Unterdessen plädiert in einem Gastbeitrag für die FAZ SPD-Frau Heidemarie Wieczorek-Zeul für eine Unterstützung des Antrags: "Im Interesse Israels Palästina stärken".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Nach Shoa und Kriegswirren übergab Wiens jüdische Gemeinde ihr Archiv dem israelischen Staat zur Aufbewahrung. Vor eineinhalb Jahren bat man um die Rückführung der Bestände, um sie Benutzern in Wien zugänglich zu machen. Doch Jerusalem weigerte sich. Nun müssen die Gerichte sprechen. Joseph Croitoru informiert auf DEUTSCHLANDRADIO über den Stand des Streites zwischen Israel und Wiens jüdischer Gemeinde: "Justiziable Erinnerung".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Vor 70 Jahren begannen im besetzten Norwegen die Deportationen von Juden in die Vernichtungslager der Nazis. Die Arbeit machte die Staatspolizei des Landes. Jetzt bittet der Polizeichef öffentlich um Verzeihung, wie Berthold Seewald in der WELT berichtet: "Polizei entschuldigt sich für Juden-Deportation".
Der Link zum Berich in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am Donnerstagabend letzter Woche hat die Dokumentation „Orchestra of Exiles“ im Jüdischen Museum Berlin Europa-Premiere gefeiert. Der Film des Oscar-nominierten Regisseurs Josh Aronson erzählt die Geschichte des Geigers Bronislaw Huberman, der mit Hilfe seiner Musik Dutzende Juden vor dem Holocaust rettete. Anna Lutz berichtet über die Premiere und den historischen Hintergrund des Films für ISRAELNETZ: "'Orchestra of Exiles': Mit Musik gegen Hitler".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der TAZ analsysiert und kommentiert der Soziologe Peter Ullrich, Mitautor des Kapitels zu Antisemitismus der Studie „Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012“ (siehe Compass 13.11.2012), die Befunde der Studie. U.a. weist er darauf hin:
"Die Zustimmung zu einzelnen antisemitischen Äußerungen ist jedoch viel höher ist als der Anteil weltbildhafter Antisemiten an der Bevölkerung. Bei „nur“ 11,5 Prozent der Befragten liegt ein festes Syndrom judenfeindlicher Einstellungen vor; sie stimmten allen judenfeindlichen Aussagen im Fragebogen mehrheitlich zu. Beim sekundären Antisemitismus sind es 23,8 Prozent. Dieser Befund zeigt, dass der Ansatz der Mitte-Studien auch beim Thema Antisemitismus den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Nur ein gewisser Teil der Deutschen sind ideologisierte Judenhasser, ebenso wie nur einige Deutsche Rechtsradikale sind. Doch deren extreme Einstellungen fußen auf Ansichten, die weit verbreitet und salonfähig sind."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit Monaten schon feiern Faschismus und Antisemitismus in Ungarn mal offen, mal versteckt eine gespenstische Wiedergeburt. Nun hat der antisemitische Ausfall eines rechtsextremen Politikers in Ungarn und Europa Empörung ausgelöst. Ein Abgeordneter der Rechtsaußenpartei Jobbik bezeichnete Menschen jüdischer Abstammung als "Sicherheitsrisiko" und sollten in Ungarn landesweit registriert werden. Die Regierung bemüht sich um Schadenbegrenzung, aber so recht überzeugend will dies bislang nicht gelingen, wie WELT, STANDARD, SPIEGEL und die ungarisch-deutschsprachige Zeitung PESTER LLOYD berichten: "Ungarischer Politiker fordert Judenliste".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In Köln haben Religionsvertreter zum Dialog über gemeinsame Werte aufgerufen. Rabbiner David Bollag setzte sich dafür ein, andere Religionen als vollwertig zu akzeptieren. Dem widerspreche allerdings die Karfreitagsfürbitte für die Juden oder die Beschneidungsdebatte. Der KÖLNER STADTANZEIGER hat das Dialogtreffen beobachtet und berichtet: "Wirtschaft als Vorbild für Religionen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Vor dem Rechtsausschuss des Bundestages gaben Experten Stellungnahmen zur Beschneidung von Jungen ab. Die Wellen schlagen hoch – rechtlich wie medizinisch ist die Lage nicht eindeutig, meint Matthias Kamann in der WELT. Der TAGESSPIEGEL berichtet unterdessen, dass jüdische Geistliche, die bei Neugeborenen die rituelle Vorhautbeschneidung durchführen, künftig zertifiziert werden sollen. Und die BERLINER ZEITUNG berichtet, dass insbesondere Kinderärzte vor der Beschneidung warnen: "Die komplizierte Sache mit der Jungen-Beschneidung".
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit August bietet Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland islamischen Religionsunterricht an. Wichtige Fragen sind noch immer ungeklärt, schreibt Andreas Gorzewski in seiner 100-Tage-Bilanz zum islamischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen: "Allah im Klassenzimmer".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Heinz Galinski, vor 100 Jahren geboren, wurde zur kämpferischen Stimme der deutschen Juden im Nachkriegsdeutschland. Für ihn gab es keine Kollektivschuld, keine Verantwortung der jungen Generation für das Geschehene. Aber er erwartete, dass sich auch die Nachgeborenen mit der Geschichte ihres Landes auseinandersetzten. Die TAZ und DEUTSCHLANDRADIO widmen ihm Porträts zum Geburtstag und im TAGESSPIEGEL ist die Rezension einer soeben erschienenen Biografie zu lesen: „Er hat sich überall eingemischt“
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Dass dieser verwachsene kleine Mann zugleich gläubiger Jude und aufgeklärter Denker, erfolgreicher Geschäftsmann und Feingeist war, verwirrte schon die Zeitgenossen: Moses Mendelssohn. Ihm ist eine Ausstellung gewidmet, die noch bis April im Centrum Judaicum in Berlin zu sehen ist. Mendelssohn machte sich Feinde unter sturköpfigen Aufklärern wie jüdischen Religionsgelehrten, die seine Bibel- und Psalmenübersetzungen für Teufelszeug hielten. „Wer die Bücher der Philosophen liest, der öffnet sein Herz der Zweifelsucht und dem Unglauben“, zitiert die Ausstellung das Urteil eines frommen Chassiden. TAGESSPIEGEL und DEUTSCHLANDRADI berichten über die Ausstellung:"Mendelssohn als Totengräber der jüdischen Kultur?"
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Moshe Silberhaft wohnt zwar in Johannesburg, aber sein Arbeitsplatz ist das gesamte südliche Afrika. Der in Jerusalem geborene Rabbiner ist daher ständig unterwegs. Heute eine Beschneidung in Botswana, übermorgen eine Hochzeit auf Hochzeit auf Mauritius. Alle etwa 4.000 Juden, die in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben, gehören zu seiner Gemeinde. Jörg Poppendieck hat ihn für DEUTSCHLANDRADIO begleitet und schildert dabei das jüdische Leben in Afrika: "Der reisende Rabbi".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Sich heute Atheist zu nennen, ist ein Bekenntnis zum gesellschaftlichen Status quo. Nicht religiös zu denken, ist zur Gewohnheit geworden. Dennoch entstehen jenseits von gelebter Religiosität und Glaubenspraxis neue Formen eines Kulturchristentums, die Thomas Klatt im DEUTSCHLANDRADIO zu beschreiben sucht: "Gottvergessenheit und der Atheismus im Alltag. Neue Formen eines Kulturchristentums."
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Klaus-Rüdiger Mai rezensiert im DEUTSCHLANDRADIO das neue Buch des Antisemitismusforschers Wolfgang Benz ("Die Feinde aus dem Morgenland. Wie die Angst vor den Muslimen unsere Demokratie gefährdet"), in dem dieser sich der Islamophobie widmet - und übt heftige Kritik an Benz' Vorgehensweise. Unter anderem, so Mai, setzt er sich dazu mit der Islamkritikerin Necla Kelek auseinander, deren wissenschaftliche Arbeit er schlichtweg abqualifiziert. Mehr noch: Er bietet dem salafistischen Imam Muhammed Ciftci Raum für dessen Propaganda, lautet der Vorwurf von Mai. Insgesamt sei das Buch von Benz: "Ideologisch und voller Vorurteile".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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