Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
27.09.2012 - Nr. 1366

ACHTUNG:

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Montag, 01. Oktober 2012.


Guten Tag!

Nr. 1366 - 27. September 2012


Am heutigen Donnerstag wird Präsident Abbas vor der UN-Vollversammlung die Anerkennung des Palästinenserstaates fordern. Der Generaldelegierte der Palästinenser in Deutschland, Salah Abdel Shafi, erklärt vor diesem Hintergrung im Interview mit dem TAGESSPIEGEL, warum den Palästinensern das so wichtig ist: "Wir haben alles erfüllt, was die internationale Gemeinschaft verlangt". Auch die Politikerin Hannan Aschrawi, Mitglied im PLO-Exekutivkomitee und unabhängige Abgeordnete im palästinensischen Parlament, meldet sich in gleicher Sache in einem Interview mit der TAZ zu Wort: "Die Lage ist sehr gefährlich".
Die Links zu den Interviews in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Für ISRAELNETZ analysiert Johannes Gerloff das Verhältnis zwischen Palästinensern und den in Ägypten nun herrschenden Muslimbrüdern. Trotz traditioneller Reibereien zwischen Ägyptern und Palästinensern bestehe freilich grundsätzlich eine gemeinsame ideologische Basis zwischen ägyptischer Muslimbruderschaft und Hamas, deren palästinensischer Zweig sie ist: "Mursis Ägypten: Palästina und Israel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In Israel bekämpfen ultra-orthodoxe Rabbiner Smartphones mit harten Worten und roher Gewalt: Vom "spirituellen Holocaust" ist die Rede, die Geräte müssten verbrannt werden, lautet die Forderung. Dabei ist die Erlösung schon in Sicht: koschere Handys. Über die Hintergründe des Problems berichtet Peter Münch für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: "Der Apple der Versuchung".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Mitten in Tel Aviv liegt eine grüne Insel, die älter als die Stadt selbst und der Staat Israel ist. Deutsche Templer haben die malerische Sarona-Siedlung, von der 37 historische Häuser überdauert haben, im Jahre 1871 gegründet. Hier soll demnächst ein schicker Kulturpark mit schattigen Bäumen und großen Rasenflächen für die Einwohner Tel Avivs und Touristen aus aller Welt entstehen, wie der SPIEGEL berichtet: "Im Herzen von Tel Aviv: Deutsches Dorf wird Freizeitpark".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die deutsche Sprache und Literatur lebt in Jerusalem. Genauer: in der obersten Etage eines unscheinbaren Fünfziger-Jahre-Wohnblocks, der flankiert ist von Palmen und Wäscheleinen, einer städtischen Natur in Gestalt leicht vernachlässigter Gärten und blühenden Gebüschs. Hier lebt der einst aus aus Österreich vertriebene Elazar Benyoetz, und hier fand er die Liebe zur deutschen Sprache wieder. Seitdem hat er das vergessene Genre des Aphorismus zu neuen Höhen geführt. Marko Martin hat ihn für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG in Jerusalem besucht: «Der Augenblick ist das Lichtjahr des Tages»
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT

Die Wannsee-Konferenz im Januar 1942 setzte die Todesmaschinerie von Auschwitz in Gang. Thomas Mann reagierte seinerzeit auf den Terror der Nazis mit einer von der BBC ausgestahlten Rundfunkrede, die exakt vor 70 Jahren am 27. September 1942 ausgestrahlt wurde. Darin klagte er an, nannte Zahlen, stellte bohrende Fragen. Es war ein verbaler Attentatsversuch auf ein Regime der "Killer", wie Cornelie Üding für DEUTSCHLANRADIO schreibt: "Verbaler Angriff auf den Holocaust".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die JÜDISCHE ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG hat mit dem Auschwitz-Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel über den Holocaust, eine lebenslange Verpflichtung und sein Verhältnis zu Deutschland gesprochen. »Was habe ich schon erreicht?«, fragt sich Wiesel selbstkritisch und beantwortet seine Frage selbst:
"Und doch ist alles umsonst gewesen. Die Welt ist seit dem Holocaust kein besserer Ort geworden. Die Menschheit hat seit Auschwitz nicht dazugelernt. In Syrien zum Beispiel metzeln Assad und seine Schergen in diesem Moment vor den Augen der Welt ihr Volk nieder. Wo bleibt der Aufschrei der Welt? Wer hält Assad von seinen Morden ab? Niemand!"
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Rassistische Beschimpfungen und Streitereien gehören zum Alltag an Berliner Schulen. Allerdings bemüht sich eine wachsende Vielzahl von Projekten darum, dies zu ändern. Regina Köhler und Laura Réthy geben in der BERLINER MORGENPOST einen Überblick: "So wie wir und die Juden".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die rechte Szene nutzt immer mehr die neuen sozialen Netzwerke für die Suche nach Nachwuchs. Das geschieht bisweilen sehr subtil. Die Gruppe "no-nazi.net" hat sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche darüber aufzuklären und sie für Diskussionen zu wappnen. Andreas Nefzger stellt die Initiative in der FAZ vor: "Im virtuellen braunen Sumpf".
Der Link dazu in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Die öffentliche Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ an der Universität Münster steht im Wintersemester unter der Überschrift „Religiöse Vielfalt. Eine Herausforderung für Politik, Religion und Gesellschaft“. Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Willems hat die Reihe für den Exzellenzcluster und das neue „Centrum für Religion und Moderne“ (CRM) organisiert. Im Gespräch mit dem MiGAZIN erläutert der CRM-Sprecher, wie religiöse Konflikte entstehen und warum in der Religionspolitik Nachholbedarf besteht:  “Vielfalt der Religionen ist eine Herausforderung”
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Juden und Muslime sind mit der Justizministerin zufrieden. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat ein Eckpunktepapier zur rechtlichen Behandlung der Beschneidung von Jungen vorgelegt. Der Entwurf gehe auf viele Wünsche der Juden in Deutschland ein, sagte Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden. "Das Ministerium verdient Respekt und Anerkennung." Auch der Zentralrat der Muslime begrüßte das Papier, es trage zur Rechtssicherheit bei, sagte Generalsekretär Nurhan Soykan. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: SPD, Grüne und Linke wenden sich gemeinsam gegen den Gesetzentwurf. Es sei "erschreckend", dass die Bedürfnisse der Kinder keine Rolle spielen sollten - und der Kinderschutzbund fordert zudem ein Vetorecht für Jungen. Mariam Lau kommentiert lakonisch in der ZEIT: "Beschneidungsrecht geklärt, Religionskonflikt ungelöst".
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Zu Besuch im Hotel Metropol in Arosa: Weder der Hauptgang noch die Vorspeise oder das Dessert, ein Stück Apfelkuchen, enthalten Milchprodukte, denn das Metropol ist ein jüdisches Hotel. In der Küche verwenden die Angestellten unterschiedliches Geschirr für milchige und fleischige Speisen. Es gibt kein Schweinefleisch. Und der Wein ist koscher, was unter anderem bedeutet, dass die Trauben erst im vierten Jahr nach der Pflanzung geerntet und alle Geräte unter der Aufsicht eines Rabbiners gesäubert wurden. Seit vielen Jahrzehnten reisen Juden in die Schweizer Alpen. Doch von mehreren koscheren Hotels ist nur das Metropol in Arosa geblieben. Paula Scheidt beschreibt in der ZEIT was hinter dem Verschwinden der jüdischen Hotels steht und wie das Metropol ums Überleben kämpft: "Ein Stück vom Himmel".
Der Link zu ihrem Reisebericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Als Jugendlicher floh Menahem Pressler vor den Nazis aus Magdeburg nach Israel. 73 Jahre später soll der bekannte Pianist nun wieder Deutscher werden. Warum die Familie so spät, erst kurz vor Kriegsbeginn nach Israel ausgewandert ist? Die Mutter wollte nicht, sagt Menahem Pressler, heute 88 Jahre alt, damals 15. Die jüdische Kaufmannsfamilie hing an der Heimat Magdeburg, die Onkel und Tanten Presslers verbrannten dann in Auschwitz, wie Pressler es sagt. Wie kommt es, dass Menahem Pressler heute sagt, es sei eine große Ehre für ihn, die Deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten? Helmut Mauró versucht in seinem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG eine Antwort zu geben: "Einbürgerung nach 73 Jahren".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Aufatmen in der katholischen Kirche nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig. er Mitglied der Kirche ist, kann nicht zum Steuernsparen "teilaustreten", aber weiterhin Teil der Religionsgemeinschaft sein. Das hat am Mittwoch das Bundesverwaltungsgericht beschlossen. Die Entscheidung schaffe Rechtssicherheit, freut sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Rande der Herbstvollversammlung in Fulda. Die Kirche lebe von der Solidarität der Glaubenden. Der Kirchenrechtler Hartmut Zapp hatte mit seiner Klage einen juristischen Grundsatzstreit angestoßen: "Gläubige müssen fürs Glauben bezahlen".
Links zu Berichten über das Urteil und ersten Reaktionen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Vor dem Hintergrund dieses Urteils sehr interessant, was Thomas Petersen in der FAZ über die Ergebnisse einer neuen Studie zur Religiosität in Deutschland, die das Allensbacher Institut vorgelegt hat, mitteilt. Beispielseise dies:
"Der Rückgang der Religiosität ist noch gravierender, als es der Blick auf die Zahl der Kirchenbesucher vermuten lässt. Denn auch unter den bekennenden Christen schwindet der Glaube an wesentliche Elemente der Lehre. Im Jahr 1986 sagten noch 56 Prozent der befragten Westdeutschen, sie glaubten, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist; heute sind es noch 46 Prozent. Der Glaube daran, dass Gott die Welt geschaffen hat, ist in der gleichen Zeit von 47 auf 35 Prozent zurückgegangen, der an die Auferstehung der Toten von 38 auf 30 Prozent. An die Dreifaltigkeit glaubten vor einem Vierteljahrhundert 39 Prozent, heute sind es noch 32 Prozent. Selbst unter den Katholiken bekennt sich nur noch eine Minderheit von 47 Prozent zu diesem Glaubenssatz."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Trotz seiner schockierenden Thematik ist "Lola Bensky" auch komisch: Der Roman von Lily Brett springt durch die Lebensstationen seiner übergewichtigen Protagonistin - und verbindet die wilde Welt der Hippies und Rockstars mit der Erinnerung an den Holocaust, wie Getrud Lehnert in ihrer Rezension für DEUTSCHLANDRADIO erläutert: "Mühsame Selbstfindung".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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