Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
18.06.2012 - Nr. 1345

ACHTUNG:

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 20. Juni 2012.


Guten Tag!

Nr. 1345 - 18. Juni 2012


Seit fünf Jahren herrscht im Gazastreifen die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas - und sie hat weiterhin keinerlei Absicht, Israel anzuerkennen. Der Hamas-Führer Mahmud Al-Sahar forderte nun stattdessen Deutschland auf, Juden aus Israel aufzunehmen. „Es wäre gut, die Juden nach Deutschland zu bringen“, sagte Al-Sahar laut einem Bericht in der TAZ: „Das ist ein gutes Gift für euch“
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Boualem Sansal ist einer der bedeutendsten Autoren Algeriens. Im vergangenen Jahr erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sansal war im Mai dieses Jahres Gast auf der Jerusalemer Buchmesse. Allein seine Reise nach Israel löste nicht nur heftige Kritik an dem Schriftsteller aus, sondern auch Drohungen radikalislamischer Organisationen wie der Hamas. Diese Woche entzog man ihm in Paris den "Preis des arabischen Romans", den er im Juni erhalten sollte. Nach den Angriffen sah sich Boualem Sansal genötigt, seinen Kritikern zu antworten. Sein Offener Brief ist in der WELT zu lesen: "Mein Jerusalem". U.a. schreibt er dort:
"Ich begriff zudem, dass der Frieden hier vor allem eine Angelegenheit der Menschen ist, die zu ernst ist, um sie in den Händen der Regierungen und noch weniger in denen der Parteien zu lassen."
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Israel hat mit der angedrohten Abschiebung einiger tausender illegaler Einwanderer aus Afrika begonnen. Als erste Gruppe sollten am Sonntagabend 120 Südsudanesen mit einem Charterflug in ihre Heimat gebracht werden, wie ein Sprecher des israelischen Innenministeriums mitteilte. Nach Ministeriumsangaben verlassen sie Israel freiwillig. Dafür erhielt jeder Erwachsene 1000 Euro, Kinder bekamen knapp 400. Mehrere Beiträge greifen das Thema auf und beleuchten einmal mehr die Hintergründe der Flüchtlingssituation und Flüchtlingspolitik in Israel: "Auszug aus dem Gelobten Land".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Rekrutierung zahlreicher Ultraorthodoxer für die Armee könnte gegen die Rechte von Soldatinnen verstoßen und sich somit frauenfeindlich auswirken. Diese Bedenken haben nun etwa 20 Offizierinnen in einem Brief an Israels Premier Benjamin Netanjahu geäußert. Sie nahmen damit Bezug auf die geplante Abstimmung über das so genannte "Tal-Gesetz". ISRAELNETZ fasst den Inhalt des Protestbriefes der Offizierinnen zusammen: "Brief an Netanjahu".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Erstmals frei gegebene Akten werfen ein neues Licht auf die Geiselnahme israelischer Sportler vor 40 Jahren bei der Olympiade 1972 in München. Mindestens zwei Rechtsextremisten sollen an den Vorbereitungen beteiligt gewesen sein, wie u.a. der SPIEGEL berichet: "Deutsche Neonazis halfen Olympia-Attentätern"
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Am 25. Juni 1942 schlossen die Nazis den "Alsterpavillon" in Hamburg einen Monat lang, weil sich dort die "Swing-Jugend" traf. Wegen ihrer anglophilen Vorlieben wurden seinerzeit viele junge Jazzliebhaber verhaftet und ins Arbeitslager gebracht. Uwe Bahnsen erinnert an ihr Schicksal in einem Beitrag für die WELT: "Sie wollten doch nur tanzen!".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die katholische Organisation Pax Christi fordert in ihrer jüngsten Kampagne »Besatzung schmeckt bitter«, keine israelischen Produkte zu kaufen, solange Waren aus israelischen Siedlungen im Westjordanland nicht eindeutig gekennzeichnet sind. Der Jenaer Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) unterstützte dies, was zu Protesten der DIG Erfurt und der AG Kirche und Judentum in Thüringen führte (siehe Compass 13.06.2012 und 11.06.2012). Kevin Zdiara, der stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in Erfurt, hat mit der JUNGLE WORLD über den Fall gesprochen. Und in der WELT kommentieren Dirk Maxeiner und Michael Miersch den Boykott-Aufruf scharf. U.a. schreiben sie:
"Warum gab es nie Boykottaufrufe gegen die arabischen Staaten, die immerhin 850.000 Juden außer Landes getrieben haben? Warum geht den Gutdeutschen das Leid der Palästinenser so ganz besonders zu Herzen, inmitten einer Welt, die an Flüchtlingsdramen nicht arm ist? Man könnte zum Boykott chinesischer Elektronik aufrufen, wegen der Besetzung Tibets. Wer ein Zeichen gegen Unterdrückung setzen möchte, könnte russischen Wodka meiden. Das scheint aber für Pax Christi und Co. weniger attraktiv zu sein."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit einigen Monaten erhalten Menschen mit migrantischem Hintergrund, Moscheen, muslimische Vereine und die Jüdische Gemeinde in Berlin und bundesweit Briefe, die ihre Ausreise aus Deutschland fordern. Die Verfasser der Briefe bezeichnen sich selbst als „Neue Gemeinschaft von Philosophen“ und Initiatoren einer „Reichsbewegung“, die die Wiederherstellung des Deutschen Reiches anstrebe. Zoé Sona klärt im NETZT GEGEN NAZIS darüber auf, wer sich hinter der Kampagne verbirgt: Die "Neue Gemeinschaft von Philosophen" und die Reichsbewegung.
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Auf ein Unheil folgt ein Weiteres - so erging es dem ehrbaren und gottesfürchtigen Mann, nach dem das Buch Hiob im Alten Testament der Bibel benannt ist. Hiob handelt gut, hält sich von allem Bösen fern und dennoch geschehen Unglück und Leid. In Potsdam diskutierten kürzlich Literaturwissenschaftler, Theologen und Philosophen über Hiobs Botschaft - und über den Sinn von Unglück und Leid. Gert Brendel berichtet für DEUTSCHLANDRADIO: "Die Frage nach Hiobs Botschaft".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Als Hiobsbotschaft empfindet der evangelische Religionslehrer Lauer die Nachricht, dass seine Tochter Odette sich von dem jungen Muslim Jamal angezogen fühlt. Eine dramatische Liebesgeschichte bahnt sich an - auf der Bühne. "Was du nicht siehst" heißt ein Theaterstück für Jugendliche über Vorurteile zwischen Christen und Muslimen. Matthias Bertsch erzählt im DEUTSCHLANDRADIO von den Hintergründen dieses Theaterstücks: "Gegen Klischees und Vorurteile".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Religion sei eine Angelegenheit, die öffentlich ausgehandelt werden müsse. Darin liege eine wichtige Voraussetzung für die Integration, meint der renommierte Religionswissenschaftler Hans G. Kippenberg. Er sprach an der Universität Luzern anlässlich einer internationalen Konferenz zum Thema "Religion und gesellschaftliche Integration in Europa". Die Schweizer katholische Nachrichtenagentur KIPA sprach mit dem Wissenschaftler, der 1989 bis 2004 Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Geschichte und Theorie der Religionen an der Universität Bremen lehrte: "Den Islam endlich aus den Hinterhöfen herausholen"
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Viele Glückwunschreden zum 20. Geburtstag der Jüdischen Gemeinde Oldenburg: Nicht zuletzt als Verdienst der Vorsitzenden Sara-Ruth Schumann wurde Sonntag während des Festakts die lebendige Gemeinde gewürdigt. 34 Mitglieder hatten sie gegründet, heute sind es mehr als 300. Ex-Universitäts-Präsident Michael Daxner und Jürgen Trittin, Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion, sprachen ebenso wie Vorsitzende Sara-Ruth Schumann. JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, NORDWEST-ZEITUNG, DOMRADIO und NDR waren auch mit dabei: "Plädoyer für plurales Judentum".
Die Links zu den Reportagen und Berichten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wie viele Judentümer dürfen es denn sein? Eine Tagung an der Theologischen Fakultät Zürich hat sich mit einem umfangreichem Programm intensiv mit der Heterogenität des Judentums auseinandergesetzt, ohne dabei auf konsensfähige Antworten zu stossen. Zum Glück, meint Andreas Schneitter, der für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES von der Tagung berichtet: "Redet und streitet".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"Ich werde als Jüdin gebucht", sagt die Autorin Adriana Altaras, die auf ebenso humorvolle wie nachdenkliche Weise in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG über ihre Einladungen und Erfahrungen in deutschen Talk-Shows berichtet. Altaras wurde 1960 in Zagreb geboren und lebt seit 1967 in Deutschland. Sie hat in zahlreichen Filmen und TV-Produktionen als Schauspielerin gearbeitet, unter anderem in »Alles auf Zucker«. 2002 war sie künstlerische Leiterin der Jüdischen Kulturtage Berlin und 2011 erschien ihr von der Kritik hochgelobtes und vom Publikum geliebtes Buch »Titos Brille. Die Geschichte meiner strapaziösen Familie«.
Der Link zu ihren launisch-nachdenklichen Beobachtungen im deutschen Fernsehen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die israelische Historikerin Yfaat Weiss widmet sich in ihren Büchern der jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Geschichte Israels. In ihrem jüngsten Buch "Verdrängte Nachbarn" erzählt sie von einer Kneipenschlägerei im Jahr 1959 - und warum diese einen innerjüdischen Aufstand zur Folge hatte. Pieke Biermann hat das Buch für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Phantomschmerz verfeindeter Völker".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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