ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Montag, 21. Mai 2012.

Guten Tag!
Was für Israel der Unabhängigkeitstag ist, an dem der Gründung des Staates Israel gedacht wird, ist für die Palästinenser die "Nakba" - ein Tag der Katastrophe. Diesmal versammtelten sich die Palästinenser nicht an den Grenzen zum Libanon und zu Syrien, um ihrer "Nakba" zu gedenken, sondern vor dem Campus der Tel Aviver Universität. Seit einem Jahr allerdings verbietet ein israelisches Gesetz offizielle Zeremonien zum Gedenken an das palästinensische Flüchtlingsproblem, das traditionell mit dem Tag der Nakba einhergeht. Wer trotzdem den Nakba-Tag begeht, riskiert die Streichung von staatlichen Förderungsgeldern, wie Susanne Knaul für die TAZ berichtet: "Wer sich erinnert, wird bestraft".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Ein kleines Buch von 200 Seiten mit dem Titel «The Crisis of Zionism» hat in den USA einige Aufregung ausgelöst. Der US-jüdische Publizist und Journalist Peter Beinart, der auch an der City University in New York lehrt, geht darin das organisierte amerikanische Judentum an, in erster Linie die Pro-Israel-Lobby Aipac und die Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations. Das Pikante an dem Buch: Sein Autor gehört nicht einer linksliberalen, eher säkularen innerjüdischen Opposition an, sondern versteht sich selbst als gläubiger Jude und Zionist. Dementsprechend ist seine Argumentation stark von jüdisch traditionellen Quellen gespeist. Sein Fazit lautet u.a.: «Israel hat kein PR-Problem, sondern ein moralisches.» Claudia Kühner hat das Buch für die schweizer Zeitung DER BUND gelesen und stellt es ausführlich vor: "Wie Obama seine Nahostprinzipien aufgab".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Die palästinensischen Häftlinge in Israel haben ihren 28 Tage währenden Hungerstreik beendet. Am Montag unterzeichneten sie in der Küstenstadt Aschkelon ein Abkommen mit der israelischen Gefängnisbehörde. Diese sicherte den Gefangenen Erleichterungen in unterschiedlichen Bereichen zu. ISRAELNETZ, TAZ und SPIEGEL berichten nähere Einzhelheiten: "Ein Erfolg für die Inhaftierten"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Im Jahr 2012 wird die zahlenmäßige Stärke der ultraorthodoxen Bevölkerung in Israel mit rund 800.000 bis 900.000 beziffert. Das entspricht circa 10 bis 12 Prozent der Landesbevölkerung. Angesichts des mit durchschnittlich sechs bis sieben Kindern pro Familie sehr schnellen Wachstums schätzt das Ministerium für Industrie, Handel und Arbeit, dass der ultraorthodoxe Bevölkerungsanteil bis 2030 auf 19 Prozent steigen wird. Das entspräche zu dem genannten Zeitpunkt 1,9 bis 2,0 Millionen Personen und käme mehr als einer Verdopplung innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten gleich. In jedem Fall handelt es sich um einen beträchtlichen Markt für die Konsumgüterindustrie, die mehr und mehr die Ultraorthodoxen in ihre Marketingstrategien mit einbeziehen. Wie genau das ausschaut, schildert Wladimir Struminski in ZENITH, der Zeitschrift für den Orient: "Streng koscher wachsen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Er hat nie eine Hochschule besucht - und war dennoch einer der profiliertesten Forscher über den jüdischen Widerstand während des Holocausts. Seine Elite-Unis seien Auschwitz und Buchenwald gewesen, befand sein Freund Wolf Biermann. Nun ist der jüdische Historiker und Holocaustüberlebende Arno Lustiger im Alter von 88 Jahren gestorben. SPIEGEL und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG würdigen ihn mit ersten Nachrufen und Stimmen zu seinem Tode u.a. von Micha Brumlik und der ehemaligen Oberbürgermeisterin von Frankfurt, Petra Roth, wo Lustiger lebte und arbeitete: "Schalom Libertad!"
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Heinrich Himmler litt an unerträglichen Bauchkrämpfen. Allein der finnische Masseur Felix Kerstan konnte dem Reichsführer-SS helfen. Diesen persönlichen Kontakt nutzte der Masseur, um Hunderttausende Menschenleben zu retten. Peter Kaiser erzählt für DEUTSCHLANDRADIO die Geschichte eines Mannes mit "rettenden Händen".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Zwischen 2001 und 2011 wurden in Deutschland 219 Angriffe auf Moscheen aktenkundig. Das teilte nun die Bundesregierung auf Anfrage mit. Ein Anstieg sei nicht zu verzeichnen, hieß es. Ganz anders ist die Einschätzung des Koordinationsrats der Muslime, wie MiGAZIN berichtet.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS/RASSISMUS.
Weniger Katholiken und moderate Protestanten, starkes Wachstum bei Mormonen und muslimischen Gemeinden. So lauten Trends des letzten Jahrzehnts bei den Konfessionen in den Vereinigten Staaten, wie ein Anfang Mai veröffentlichter Religions-Zensus festgestellt hat. Katholiken bilden weiterhin die zahlenmäßig größte Konfessionsgruppe. Der Zensus hatte zum Ziel, möglichst genau die Anhängerzahlen von Konfessionsgruppen in den Vereinigten Staaten zu erfassen. Die Daten werden von der Association of Statisticians of American Religious Bodies (ASARB) für die Onlinedatenbank Association of Religion Data Archives (ARDA) dekadenweise seit 1952 gesammelt und veröffentlicht. Arik Platzek stellt für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST die wichtigsten Ergebnisse zusammen: "Religions-Zensus zeigt wachsende Vielfalt".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Nicht überall in der katholischen Kirche ist das positive Verhältnis zum Judentum schon Realität. Das hat der Vatikan-Verantwortliche für den Dialog mit dem Judentum, Kardinal Kurt Koch, im Gespräch mit RADIO VATIKAN eingeräumt. Dabei kam das Konzilsdokument „Nostra Aetate“, das die Beziehung der Kirche zum Judentum auf eine neue Basis stellte, vor mittlerweile 50 Jahren heraus. Der Schweizer Kurienkardinal, der den päpstlichen Einheitsrat leitet und in dieser Funktion auch den Dialog des Heiligen Stuhles mit dem Judentum verantwortet, spricht am heutigen Mittwoch an der päpstlichen Dominikaner-Universität Angelicum in Rom über „Nostra Aetate“. Vorab sagte der frühere Dogmatik-Professor im Interview, es gebe innerhalb der katholischen Kirche bis heute keine einheitliche Anschauung über das Judentum: "Noch Nachholbedarf".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Es geht auf eine Wormser Initiative zurück, dass die sogenannten SchUM-Städte Worms, Speyer und Mainz bei der Kultusministerkonferenz im Herbst den Antrag stellen werden, in die deutsche Vorschlagsliste für das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen zu werden, berichtet Eckhard Fuhr für die WELT. "SchUM" ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlich-hebräischen Namen der Städte Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa oder Uarmaisa) und Mainz (Magenza). Seit Mitte des 12. Jahrhunderts hatten die Rabbinate dieser drei Städte die höchste religiöse und rechtliche Autorität im aschkenasischen Judentum. Durch ihre Talmud-Schulen strahlten sie auf ganz Europa aus. Trotz vieler Zerstörungen, die schon mit den Kreuzzügen begannen, haben sich frühe Zeugnisse dieser Kultur erhalten: "Jüdisches Welterbe".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Heute Abend beginnt in Mannheim der 98. Katholikentag. Er steht unter dem Motto: "Für einen Aufbruch in Kirche und Gesellschaft". In TAZ, TAGESSPIEGEL und DEUTSCHLANDRADIO gibt es dazu Vorabberichte und Interviews u.a. mit dem Kölner Kardinal Meisner. Auf TELEPOLIS ist wiederum eine "fromme Polemik" aus der Feder von Peter Bürger zu finden. Er beklagt im Blick auf den Papst, aber auch im Blick auf das Zentralkomitee der Katholiken, dem Laiengremium, das den Kirchentag ausrichtet, "kleinbürgerliche Heimathorizonte und das Ende der katholischen Weite". U.a. schreibt er:
"Vom Papst ernannte Kardinäle, deren Amt in Bibel und frühchristlicher Praxis nirgendwo vorgesehen ist, wählen jeweils den nächsten Papst, der wiederum allein die neuen Kardinäle kreiert und überall in der Weltkirche alles befehlen kann. Auch die Bischöfe auf dem ganzen Erdkreis werden vom Papst so ausgewählt, dass sie - von sehr seltenen "Unfällen" abgesehen - durchweg aus willigen Befehlsempfängern und Ausführungsbeamten bestehen … Das sich selbst reproduzierende, auf einen einzelnen Übermenschen zugeschnittene Machtsystem ist jedoch in jesuanischer, biblischer und altkirchlicher Perspektive schlichtweg illegal. Es ersetzt die Formen rechtmäßiger Kirchenleitung durch einen Götzendienst der Macht und bedarf aus Glaubensgründen zwingend der Heilung. Dies gilt umso mehr, als Willkür und Selbstherrlichkeit dieses Systems nun wieder ungeschminkt ihr Gesicht zeigen. Zu predigen ist heute der römischen Kurie die Weisung Jesu: "Die in der Welt als Herrscher gelten, willküren nach unten herunter auf die Menschen und setzen sich ohne Rücksicht auf Verluste durch. So jedoch darf es bei euch nie sein." (vgl. Markus-Evangelium 10,42-43)"
Der Link zur "frommen Polemik" in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Ein wenig in die Jahre gekommen ist der ägyptische Friedensaktivist Ali Salem (75), der so eifrig und laut für seine Sache zu streiten pflegte. Seine Sache, das ist die Normalisierung der Beziehungen seines Heimatlandes zu Israel. Und damit hat sich der als Humorist und Satiriker berühmt gewordene Salem eines schwer verdaulichen Themas angenommen. Sein letztes Buch - ein Bericht über seine Reise nach Israel - wurde mit 60.000 verkauften Exemplaren in Ägypten zum Bestseller - und brachte ihm den Ausschluss aus dem ägyptischen Schrifstellerverband. Nun ist Ali Salems Buch "Eine Reise nach Israel" auf Deutsch erschienen. Robert Henzik stellt es in ZENITH, der Zeitschrift für den Orient, näher vor: "Ein letzter Versuch".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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