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ISSN 1612-7331
29.03.2023 - Nr. 2026
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„Gästebuch des jüdischen Bankiers Oscar Wassermann“
Rezension von Gabriel Berger



Jüdischer Friedhof Mainz: Das Weltkulturerbe wird restauriert



Von Sabine Steinbrecher | 27.03.2023 - Restauratoren haben auf dem jüdischen Friedhof in Mainz damit begonnen, Grabsteine zu bearbeiten. Das Unesco-Weltkulturerbe soll so dauerhaft erhalten und für Besucher zugänglich gemacht werden...

Das Engagement Vieler wird zum Guten – am Jüdischen Friedhof Währing

[WINA Jüdisches Stadtmagazin (Österreich)]
Von Alexia Weiss | Während die Sanierung des Währinger Jüdischen Friedhofs, nicht zuletzt dank des Engagements des Vereins „Rettet den Jüdischen Friedhof Währing“ Stück für Stück voranschreitet, wurde am Montag im ehemaligen Tahara-Haus eine Dauerausstellung eröffnet. Sie informiert künftige Besucher und Besucherinnen des Areals nicht nur über die Geschichte des Friedhofs, sondern auch über jüdische Begräbnis- und Trauerkultur...

Frei wie nie zuvor



Von Jana Talke | 27.03.2023 - Morgen beginnt in Ostwestfalen ein Fest der jüdischen Kunst...

Vertreter jüdischer Organisationen tagen in Berlin

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
Von Imanuel Marcus | 23.03.2023 - Auf dem »Fifth Summit of European Jewish Leaders« wird auch der israelische Diaspora-Minister Amichai Chikli erwartet...




Museum Judenplatz: "Schuld" von Adam und Eva bis zum Holocaust



27.03.2023 - Jüdisches Museum Wien beleuchtet großes Menschheitsthema an kleinem Standort - Facetten von Schuld von Bibel über Ablasshandel und Pogromen bis zu NS-Zeit und Umweltzerstörung ...

Jüdisches Museum Wien geht der Schuld-Frage nach



27.03.2023 - Hat die von der Schlange verführte Eva das Unglück in die Welt gebracht? Warum leiden Holocaust-Überlebende genauso an Gewissensqualen wie Nachfahren von NS-Tätern? Welchen Anteil an der Zerstörung des Planeten hat man als Handybesitzer? Das Jüdische Museum Wien (JMW) setzt sich mit der Schau "Schuld" mit vielfältigen Fragestellungen rund um diesen Themenkomplex auseinander...

Eine Frage des Namens



Von Christine Schmitt | 28.03.2023 - Immer mehr Straßen, Plätze und Parks sollen künftig an jüdische Persönlichkeiten erinnern...

Reporter und Revolutionär



Von Michael Heitmann | 24.03.2023 - Vor 75 Jahren starb Egon Erwin Kisch: Seine Reportagebände haben bis heute nichts an ihrer Faszination verloren...

Mit Skalpell und Kippa



Von Katja Ridderbusch | Michael Salzhauer ist Schönheitschirurg, orthodoxer Jude, Social-Media-Star – und sehr umstritten...

Igor Levit – Porträt eines Ausnahmekünstlers



Von Marta Halpert | Zu einem musikalischen und filmischen Geschenk wurde das Filmporträt Igor Levit – No Fear, in dem die deutsche Regisseurin Regina Schilling den Künstler zwei Jahre begleitet...

New Orleans hat ein jüdisches Museum



Von Julian Voloj | 24.03.2023 - Die Stadt New Orleans kann ein überraschend reiches jüdisches Leben vorweisen und nennt nun ein einzigartiges jüdisches Museum sein Eigen....

Unterm Klub ausgegraben

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
Von Andreas Knobloch | 25.03.2023 - Archäologen haben in einem Keller die Überreste einer Synagoge aus dem 14. Jahrhundert gefunden...

Rat für Ratgeberinnen



Von Stefan Schocher | 23.03.2023 - Rebbetzins aus ganz Europa tauschten sich in Wien über ihre Herausforderungen im Alltag aus...

Urteile, die zum Himmel schreien

[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]
Von Yizhak Ahren | Was unsere Weisen über die Gerichtsbarkeit in der Stadt Sodom lehrten...




Uneitles Dokument



Von Knut Elsterman | 28.03.2023 - Der Schauspieler Lenn Kudrjawizki hat seine Familie porträtiert – ein sensibles Erkunden der eigenen Wurzeln...





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Original-Beitrag


Nachfolgend lesen Sie einen Original-Beitrag von Gabriel Berger.

COMPASS dankt dem Autor für die Genehmigung zur Wiedergabe
seiner Rezension an dieser Stelle.




„Gästebuch des jüdischen Bankiers Oscar Wassermann“


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Als die Verlegerin Nea Weissberg das alte, in leicht verschlissenes Kalbsleder eingebundene Gästebuch mit goldener Verzierung bei einer Auktion in Berlin in der Hand hielt, ahnte sie, dass es einen Schatz enthielt, den es zu heben galt.


Denn als sie darin blätterte, erkannte sie mit einiger Mühe neben Kalenderdaten im Bereich zwischen 1926 und 1931 Unterschriften berühmter Wissenschaftler, darunter von Albert Einstein und Fritz Haber, von zionistischen und religiösen Persönlichkeiten, Größen der Wirtschaft, Politik und des gesellschaftlichen Lebens. Sie ahnte, dass auf den 144 Seiten des Gästebuchs zahlreiche Unterschriften von Persönlichkeiten zu finden sein würden, die in ihrer Zeit bekannt und einflussreich gewesen sind. Das Gästebuch wurde anonym von einem Sammler aus Venezuela zum Kauf ange-boten. Nea Weissberg beauftragte den Historiker Sebastian Panwitz, den Hintergrund des Gästebuchs zu ergründen, sowie die Identitäten der Personen zu rekonstruieren, die sich in das Buch eingetragen hatten.

Sebastian Panwitz gelang es herauszufinden, dass es sich um das Gästebuch des jüdischen Bankiers Oscar Wassermann handelt, der von 1923 bis 1933 in Berlin Vorstandssprecher der Deutschen Bank gewesen ist. 1926 bis 1931 betrieb er mit seiner in der Musik- und Kunstwelt sehr bewanderten Frau Käthe in seiner Villa in Berlin Tiergarten einen Salon, dessen Kulturveranstaltungen von gewichtigen Persönlichkeiten Berlins und darüber hinaus Deutschlands, sowie von herausragenden Adligen und ausländischen Diplomaten rege besucht wurden.

In akribischer Feinarbeit entzifferte Sebastian Panwitz die meisten Unterschriften der Gäste des Salons, fand Fotografien und Lebensläufe vieler identifizierter Personen. Und er rekonstruierte das Leben Oscar Wassermanns, der neben seiner erfolgreichen beruflichen Tätigkeit als Bankier eine herausragende Persönlichkeit im jüdischen Leben Berlins gewesen ist und sich sehr engagiert für das Projekt der Ansiedlung von Juden in Palästina einsetzte.

Das Buch „Gästebuch des jüdischen Bankiers Oscar Wassermann“ ist das Ergebnis der Recherchen von Sebastian Panwitz. Einen besonderen Stellenwert hat in dem Buch, neben der Beschreibung des Lebens sowie der familiären und beruflichen Situation von Oscar Wassermann, sein sowie seiner Verwandten und Nachkommen Schicksal im von Nationalsozialisten beherrschten Deutschland, wo alle Spuren jüdischen Lebens weitgehend getilgt wurden und so auch die Verdienste der Juden für ihre deutsche Heimat für alle Ewigkeit in Vergessenheit geraten sollten. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Oscar Wasserman aus der Deutschen Bank herausgedrängt. Gedemütigt und um seine Lebensleistung gebracht starb er 1934 in Berlin. Seinen beiden Töchtern, sowie den meisten seiner näheren und ferneren Verwandten gelang es, beizeiten Deutschland zu verlassen. Sie emigrierten in die USA, nach Großbritannien, in die Schweiz und nach Südafrika. Der größte Teil des Dokumenten- und Briefnachlasses von Oscar Wassermann ging verloren. Nur wenige Stücke, darunter das Gästebuch, überdauerten, möglicherweise in Obhut der zweiten Ehefrau von Oscar Wassermann Käthe, die ihre für den Ehemann erfolgte Konversion zum Judentum zurücknahm und als evangelische Christin ohne Verfolgung das 3. Reich überleben konnte. Auf ungeklärtem Weg gelangte das Gästebuch nach Venezuela.

Es ist ein Verdienst des von Nea Weissberg herausgegebenen und unter maßgeblicher Mitarbeit von Sebastian Panwitz erstellten Buches, mit der Vorstellung der Lebensleistung und gesellschaftlichen Stellung Oscar Wassermanns an die große Zeit der Juden in Deutschland vor deren Vertreibung und Ermordung durch die Nationalsozialisten zu erinnern. Die bibliophile Aufmachung des Buches verschafft den Lesern darüber hinaus einen ästhetischen Genuss.


Gästebuch des jüdischen Bankiers  Oscar Wassermann,
Vorstandssprecher der Deutschen Bank 1923-1933

Herausgeberin: Nea Weissberg

Lichtig Verlag
Berlin 2023
144 S.
Euro 30,-
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© Gabriel Berger




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