Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
22.05.2006 - Nr. 642
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Editorial

Guten Tag!

Nr. 642 - 22. Mai 2006


Exil-Iraner in Kanada haben Berichte bestätigt, nach denen das iranische Parlament diese Woche ein Gesetz verabschiedet hat, das von den im Iran lebenden Juden und Christen verlangt, farbige Abzeichen zu tragen, um sie und andere religiöse Minoritäten als Nicht-Moslems identifizieren zu können, sagte Kanadas „National Post“ am Freitag. Zwei Artikel in der israelischen Tageszeitung HA'ARETZ greifen die Nachricht auf - NAHOST-FOCUS stellt sie in Übersetzung online.
Der Link zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL AKTUELL.

Vor hundert Jahren öffnete in Jerusalem die Kunst- und Handwerksschule Bezalel ihre Pforten. Die Geschichte der Einrichtung ist eng mit den Aktivitäten und dem künstlerischen Schaffen von Boris Schatz - dem «Vater der israelischen Kunst» - verbunden. Angelika Timm porträtiert in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG die Kunstakademie Bezalel und ihren eigenwilligen Gründer.
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Thematisierung der Anziehung, die Adolf Hitler auf das deutsche Volk ausgeübt hat, führt auf dünnes Eis. Die Berliner Regisseurin Jutta Brückner hat mit ihrem neuen Spielfilm "Hitlerkantate", der nun in die Kinos kommt, den Schritt gewagt. Darin schwärmt Ursula, eine junge ehrgeizige Musikerin, für ihn und will ihm eine selbst komponierte Hymne überreichen. Filmrezensionen im DEUTSCHLANDRADIO und der TAZ informieren und beurteilen den Film.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Zeev Milo alias Vladimir Müller wurde 1922 in Zagreb geboren. Mit der Herrschaft der Ustascha im "Unabhängigen Staat Kroatien" (NDH) kam 1941 eine Ideologie, die auf fanatischem Serbenhass und Antisemitismus basierte, an die Macht. Das Regime vernichtete innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeit drei Viertel der kroatischen Juden. Unter den Toten befanden sich auch fünf Mitglieder von Zeev Milos Familie. Ihm und seinen Eltern gelang es, nach eineinhalb Jahren Leiden und Lebensgefahr, in die italienisch besetze Zone an der Adriaküste und später zu den Partisanen zu fliehen. 1949 wanderte er mit seinen Eltern nach Israel aus. Nach Beendigung seines Studiums trat er in die israelische Armee (IDF) ein und diente Jahrzehnte als Oberst. Später war Milo in führenden Positionen in der israelischen Elektronik-Industrie tätig. In einem aktuellen Interview mit dem österreichischen Standard.at-Interview spricht Milo über Demokratie und Vergangenheitsbewältigung im heutigen Kroatien, über den Umgang mit Terror und Antisemitismus, sowie über das Bedrohungspotential des Iran gegen den jüdischen Staat und der Gefahr einer neuerlichen Shoah.
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eigentlich fielen die Sätze, die Deutschland in Aufregung versetzen, ganz nebenbei. "Es gibt kleinere und mittlere Städte in Brandenburg und auch anderswo", sagte Uwe-Karsten Heye, "wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde hinzugehen." Denn der würde sie möglicherweise lebend nicht mehr verlassen. Der ehemalige Regierungssprecher von Rot-Grün sagte das im Zuge eines längeren Radio-Interviews über Fremdenfeindlichkeit und die Fußball-WM. Er ahnte wohl nicht, welches Echo er damit auslösen würde. Verstärkt wurde nun die Diskussion durch den Überfall auf den Berliner Politiker Sayan, Zahlreiche Beiträge beschäftigen sich heute mit dieser Problematik, dabei u. a. zwei interessante Interviews: Der SPIEGEL befragte den Soziologen Wilhelm Heitmeyer, einem Experten in der Gewalt- und Vorurteilsforschung, und in der TAZ liefert der Korrespondent des britischen "Guardian" gewissermaßen eine Außensicht auf die deutschen Verhältnisse im Jahre 2006.
Die Links zu den Interviews sowie weiteren Beiträgen zum Thema in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS/RASSISSMUS

Eine Forschergruppe um den französischen Islamwissenschafter Gilles Kepel hat in dem gerade auf Deutsch erschienenen Buch "Al-Qaida. Texte des Terrors" (Piper) im Internet kursierende Texte übersetzt, die den Qaida Führern Usama bin Ladin, Aiman al-Zawahri, Abdallah Azzam und Abu Mussab al-Zarkawi zugeschrieben werden. Im Interview im der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG meint Kepel u.a.:
"Der Kern der Qaida-Ideologie besteht darin, ihren Anhängern zu erklären, dass es kein wichtigeres Ziel gibt als den bewaffneten Jihad und dass al-Qaida mit Hilfe dieses Jihad nicht nur die westliche Welt zerstören, sondern vor allem die Macht in den islamischen Ländern erobern und die 'vom Islam abgefallenen' Regierungen stürzen wird. Schließlich weisen diese Texte aus, dass al-Qaida in den islamischen Ländern ein ihr eigenes Verständnis von Religion durchsetzen will, das sich unmissverständlich von dem der anderen islamischen Strömungen abhebt." Die Qaida-Ideologen versuchten "auf diese Weise, eine Deutungshoheit, eine Hegemonie über die anderen Strömungen in der islamischen Welt zu erlangen."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Säbelrasseln im Iran, Bombenattentate im Irak, gestürmte Botschaften vom Libanon bis Indonesien: Täglich führen uns die Medien vor Augen, welches Gewaltpotential der Islam entfalte, ihm innewohne, ja ihn geradezu kennzeichne. Und deswegen geht die Angst um: die Angst vor Attentaten, die Angst vorm Moslem nebenan, die Angst vorm Kopftuch am Lehrerpult. Keine Frage: Der Islam hat dieses Gewaltpotential - ebenso wie jede andere Religion. Nationalreligiöse jüdische Siedler schießen auf Palästinenser, hinduistische Inder attackieren ihre muslimischen Nachbarn, Buddhisten schüren den Bürgerkrieg in Sri Lanka, und Christen schlagen sich gegenseitig die Schädel ein, wie etwa 1994 in Ruanda, dem katholischsten Land Afrikas."
Mit diesen Sätzen leitet Markus A. Weingardt, Mitarbeiter in Hans Küngs Stiftung Weltethos und COMPASS Online-Extra-Autor,  seinen Beitrag in der WELT AM SONNTAG ein, in dem er sich mit dem Deeskalations- und Konfliktlösungspotential der Religionen auseinandersetzt..
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Handschriften von Schriftstellern und Komponisten aus den Sammlungen Stefan Zweig und Martin Bodmer sind als Ausstellungsbeitrag der Zentralbibliothek Zürich zu den Zürcher Festspielen bis zum 15. Juli im Predigerchor zu bewundern. Walter Labhart stellt einige der Exponate in einem Beitrag für die schweizer-jüdische TACHLES vor.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Paul Spiegel, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, starb am 30. April dieses Jahres. In seinem letzten großen Interview, das Wilfried Köpke mit ihm für die FRANKFURTER RUNDSCHAU führte, sprach der Überlebende der Shoah über Religion, über die Solidarität mit Israel undüber junge Juden.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

War Judas Iskarioth ein Verräter oder der treueste Jünger Jesu? Eine Schrift, die 1600 Jahre im ägyptischen Wüstensand verschollen war, zeigt ihn als einen engen Vertrauten Jesu. Die WELT AM SONNTAG druckt erstmals Auszüge des Sensationsfundes auf deutsch. Ergänzt werde die Auszüge von einem Beitrag von Sebastian Hammelehle über "Ursprung und Bedeutung des Judas-Evangeliums".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Alessandro Pipernos Schlüsselroman über eine reiche jüdische Industriellenfamilie war in Italien ein Bestseller. Ein Enkel blickt da hasserfüllt auf den reichen, sexuell maßlosen und amoralischen Großvater - er ist ein Überlebender des Holocaust. Die Italiener liebten Alessandro Pipernos Romancocktail aus Antisemitismus und jüdischem Selbsthass. Sein Buch ist aber leider langatmig und spannungslos, meint Manuel Karasek in seiner Rezension für die NETZEITUNG.
Der Link zur Rezension in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Israel und Nahost


... aktuell

... aktuell




Israel gibt palästinensische Gelder frei
Israel gibt vor Olmerts USA-Reise Gelder an Palästinenser frei
Israel billigt Ausweitung von Siedlungen
Bericht: Der Iran könnte Juden zwingen, gelbe Stoffstreifen zu tragen

... Hintergrund

... Hintergrund




Bruderkämpfe in Gaza
"Wir sind alle bedroht"
„Bürgerkrieg ist verboten“

... Israel intern

Israel intern




Legendärer Jerusalemer Ex-Bürgermeister Teddy Kollek wird 95
Wirtschaft im Aufwärtstrend, Sicherheit bleibt unsicher
Das Haus der Künstler in Jerusalem

... und die Welt

... Deutschland, Europa und die Welt




Beutel ermuntert zum Austausch mit Israel
Dirk Niebel missbilligt "Dialog" mit Hamas
Die USA lernen Olmert kennen
Ein Kämpfer und Held

Vergangenheit ...

ONLINE-ARTIKEL




Klassenmord versus Rassenmord
Von der SA zu Tode geprügelt
Papst-Besuch: 90 Minuten in Auschwitz
Sichtbare Zeichen
Flucht aus der Einseitigkeit

Hysterische Symbiose mit der Macht
Eine Hymne für Hitler

Antisemitismus...

Online-Artikel




"Die Gefahr, dass Israel vernichtet wird, besteht"
Nach Überfall auf Sayan: Keine Spur von Tätern
Entsetzen über Überfall auf PDS-Politiker
Anschlag facht Angst vor rechter Gewalt an
Auf eigene Gefahr

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Giyasettin Sayan




"Das ist ja schon sehr peinlich für Deutschland"
"Großes Problem wird klein geredet"
Grüne für Parlamentsdebatte über rechte Gewalt
Gegen Rechtsextremismus kann jeder etwas machen
No-go-Zone wächst
"Naiver Umgang mit Neonazis"
No-go-Areas
No-Go-Areas gibt es dort, wo man Rassisten gewähren lässt
Mit der Feder gegen Völker- und Rassenhaß
Wieder braune Umtriebe in Bayern

Christlich-jüdischer Dialog - Interreligiöse Welt

ONLINE-ARTIKEL




Friedensmacht Islam
Synagoge als «Haus der Religionen»
Brücke zwischen Religionen gebaut

Versöhner und Lebemann

Karim Aga Khan IV. erhielt am 20. Mai den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing.

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Erneuerer der islamischen Welt: Aga Khan IV.




Versöhner und Lebemann
Laudatio anlässlich der Verleihung des Toleranzpreises der Evangelischen Akademie Tutzing an Seine Hoheit den Aga Khan

Eine Reise in die obskure Gedankenwelt von al-Kaida
Reformtheologen gesucht
Interkulturelle Kommunikation stärken

Jüdische Welt

ONLINE-ARTIKEL




Gemunkel und Spekulationen
Judentum zum Be-greifen

https://www.compass-infodienst.de/uploads/pics/
Paul Spiegel vor dem Bild seines Vorgängers Ignatz Bubis




Als Jude in Deutschland

Kontroversen um Kushner und Prinz Hassan
Koscher für alle!
Dem Schöpferischen auf der Spur
Synagoge in Hartmanice im Böhmerwald wurde wieder geöffnet

Christliche Welt

ONLINE-ARTIKEL




Wo bitte geht's hier zur heiligen Hure?
Da Vincis splitternackte Wahrheit
Sakrileg und Toleranz
Käßmann: Verheirateter Jesus keine Sensation

Das Judas-Evangelium
Ursprung und Bedeutung des Judas-Evangeliums

Ordensgründer wegen Pädophilie-Verdacht entlassen

Mehr katholischen Gotteshäusern droht "Umnutzung"

Berlin - Nach Einschätzung des Regensburger Kirchenexperten Walter Zahner müssen bundesweit vermutlich mehr katholische Kirchen aufgegeben werden als bisher angenommen.

Bei einer Umfrage der Deutschen Bischofskonferenz, nach der nur rund drei Prozent der Kirchen betroffen wären, hätten viele Bistümer keine realistischen Angaben gemacht, erklärte der Liturgiewissenschaftler am Wochenende in Berlin. Lediglich die Antworten der bayerischen Bistümer sowie der Bistümer Essen, Aachen und Trier seien wirklich dem Problem angemessen gewesen. Zahner ist Mitautor der im Jahr 2003 herausgegebenen Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz zur Umnutzung von Kirchen.

Der Kirchenexperte forderte die Einrichtung eines Expertengremiums in allen Bistümern, das sich mit der Umnutzung von Gotteshäusern beschäftigt. Ein Abriß solle immer nur als "Ultima ratio" angesehen werden. Zahner äußerte sich bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin.

(Quelle: Die Welt)

Online-Rezensionen


Pyromanischer Feuerwehrmann

Amazon




Clark Gable statt Mussolini






Brut und Spiele








Konstruktion des Jüdischen

Fernseh-Tipps


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