Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
31.01.2011 - Nr. 1222
Anmeldung Abonnement Online-Extra Pressestimmen Leserstimmen Über COMPASS Archiv


Editorial
Israel und Nahost
... aktuell
... Hintergrund
... Israel intern
... und die Welt
Vergangenheit ...
Antisemitismus...
Interreligiöse Welt
Jüdische Welt
Christliche Welt
Online-Rezensionen
Fernseh-Tipps



anzeige


Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Deutscher Koordinierungsrat

Über 80 Gesellschaften haben sich im DKR zusammengeschlossen.

Besuchen Sie unsere Homepage:

Koordinierungsrat





ACHTUNG:

Morgen, Dienstag 01. Februar 2011, erscheint KEIN COMPASS!  

Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 02. Februar 2011.


Guten Tag!

Nr. 1222 - 31. Januar 2011


Zu Jahresbeginn war die Welt für Israel noch in Ordnung – jedenfalls soweit es die Beziehungen zu den umliegenden Staaten betraf. Sieht man einmal von Syrien ab, erschienen die Regierungen der anderen Nachbarn – Jordanien, Libanon, vor allem Ägypten – fast wie Verbündete. Das könnte sich nun radikal ändern in Anbetracht der Unruhen in Ägypten, auf die Israel mit Sorge sieht. Nun soll gar die Regierung Netanjahu den Westen in einer Mitteilung aufgefordert haben, den ägyptischen Diktator weiter zu stützen. Es sei „im Interesse des Westens“ und des „gesamten Nahen Ostens, die Stabilität des ägyptischen Regimes aufrechtzuerhalten“, zitierte die israelische Tageszeitung „Haaretz“ am Montag aus einer Mitteilung. Unterdessen befindet sich Angela Merkel zu den dritten deutsch-israelischen Regierungskonsultationen und weiteren Gesprächen ebenfalls in Israel. Aber auch ihre Reise ist überschattet von der Lage in Ägypten.
Berichte, Analysen und Kommentare zu alldem in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL, ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND sowie ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel sich zu Regierungskonsultationen in Israel aufhält, wird auch die jüdische Gemeinschaft in Deutschland die Reise aufmerksam verfolgen. Denn das Verhältnis von Juden zu Israel ist ein besonderes. Freilich sind die Juden auch hierzulande keine monolitische Gemeinschaft in ihrer Haltung zu Israel oder dem deutsch-israelischen Verhältnis. Zwischen Israel verteidigen oder anprangern etwa wählen sie oft einen dritten Weg, so Jens Rosbach im DEUTSCHLANDRADIO: Obwohl sie Israels Politik teilweise bedenklich finden, halten sie sich in der Öffentlichkeit zurück: "Pro und Contra Israel. Deutsche Juden im Loyalitätskonflikt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Geschichte beginnt mit einem vierbändigen Buch über einen der bedeutendsten Sportfunktionäre in der Geschichte Deutschlands: »Leben und Werk Carl Diems« entstammt einem Forschungsprojekt, das kürzlich zum Abschluss gekommen ist. Dieses Werk des Oberhausener Historikers Frank Becker und eine weitere Studie des Berliners Ralf Schäfer haben der deutschen Sportgeschichte einen handfesten Historikerstreit beschert, wie Martin Krauss in der JUNGLEL WORLD berichtet. Alles dreht sich dabei um die FRage: War Diem, der Organisator der Olympischen Spiele 1936, ein Antisemit? Das Urteil über den Ahnherren des deutschen Verbandssports und seine Einordnung in die deutsche Sportgeschichte bleiben kontrovers.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Auf den Seiten der BUNDESREGIERUNG stehen nun die Reden von Bundestagspräsident Norbert Lammert und Gastredner Zoni Weisz, Holocaust-Überlebender und Vertreter der Sinti und Roma, im Wortlaut online, die beide anlässlich der Gedenkstunde zum 27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – im Deutschen Bundestag hielten.
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor etwa zehn Tagen hatte Jörg Lau, der für DIE ZEIT in den Niederlanden, Schweden und Ungarn unterwegs war, bereits eine erste kurze Skizze seiner Eindrücke vom wachsenden Antisemitismus in Europa aufgeschrieben (siehe Compass 21.01.2011). Nun hat er seinen Reisebericht fertiggestellt. Seiner Beobachtung nach kommt es in Europa verstärkt zu einer Verbindung von Rechtsradikalen und aggressiven Muslimen. Der Tenor seines Reiseberichtes ist bedrückend, wie es auch der Tenor der Überschrift deutlich macht: "Bewusste Juden müssen sich darüber klar werden, dass sie hier keine Zukunft haben".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Nachdem es am Donnerstag letzter Woche noch danach aussah, dass eine Aufführung des in der Türkei produzierten israelfeindlichen und antisemitischen Propagandafilms "Tal der Wölfe" in den hiesigen Kinos an der "Freiwilligen Selbstkontrolle" scheitert, ist er seit dem Wochenende nun doch in den deutschen Kinos zu sehen. Richard Herzinger kritisiert die Entscheidung in der WELT heftigst. Er sieht den Film als Ausdruck einer "wachsenden außenpolitischen Großmannssucht der türkischen Regierung", was eigentlich nicht nur Israel besorgen sollte, sondern auch "unter Arabern alle Alarmglocken schrillen lassen [müsste]. Dass ein derartiger Film in Deutschland gezeigt werden darf, lässt immerhin sichtbar werden, welcher haarsträubenden Agitation heutzutage nicht nur auf die türkische Gesellschaft, sondern auch die türkisch-deutsche Community einprasselt."
Ähnlich scharf fällt die Kritik an dem Film von Daniel Kothenschulte in der FRANKFURTER RUNDSCHAU aus. Gegen den Film mit Rechtsmitteln vorzugehen, hält er allerdings für wenig erfolgversprechend:
"Ohnehin würde eine Klage wohl nicht greifen, da – anders als im ersten Film – typisch-antisemitische Klischees vermieden werden. Regisseur Zübeyr Sasmaz stachelt offensichtlich einen in der Türkei weit verbreiteten Antisemitismus an, versucht zugleich aber, auf der sicheren Seite zu bleiben. Er lässt seine Filmhelden sogar behaupten, alle Palästinenser hätten das Existenzrecht Israels anerkannt (von palästinensischen Terrorakten ist indes nicht die Rede). In seinen grotesken Übertreibungen muss dieser ärgerliche Film auch Kritikern der israelischen Gaza- und Siedlungspolitik ein Dorn im Auge sein. Der Ruf nach dem Zensor schafft ihn indes nicht aus der Welt."
Dass die deutsch-türkische Community hierzulande eine völlig andere Einschätzung des Films vornimmt, wird kaum überraschen. So schreibt etwa in der TURKISHPRESS Ercan Tekin, 1979 hier in Deutschland geboren, u.a.:
"Nichts das auf Antisemitismus hindeuten könnte. Stattdessen wurde im Film permanent zwischen Israel und Juden differenziert. Klare, unmissverständliche Aussagen des Hauptdarstellers. Die Handlungen selbst sorgten dafür, dass die Besucher nicht auf die Idee kamen, die Juden selbst für den Missstand in den besetzten Gebieten verantwortlich zu machen, so die erste Resonanz."
Links zu den erwähnten Beiträgen sowie weiteren Berichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Franz Mußner, emeritierter Professor für Neues Testament an der Universität Regensburg, wird am heutigen 31. Januar stolze 95 Jahre alt. Der Bibelwissenschaftler setzte sich maßgeblich für den Dialog mit dem Judentum ein. Mußners Werk "Traktat über die Juden" ist in sechs Weltsprachen übersetzt. Dafür erhielt er 1985 die "Buber-Rosenzweig-Medaille" der christlich-jüdischen Gesellschaften in Deutschland. Seit Jahrzehnten ist Mußner auch mit Papst Benedikt XVI. freundschaftlich verbunden. Dieser ernannte ihn 2009 sogar zum Apostolischen Protonotar. Die PASSAUER NEUESTEN NACHRICHTEN und das in Passau erscheinende WOCHENBLATT würdigen heute einen der Väter des katholisch-jüdischen Dialogs: "Seit fast einem Jahrhundert 'geführt und geleitet'"
Die Links zu den Artikeln in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD), das Bundesministerium für Familie und die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) in Berlin wollen mit jungen, frommen Muslimen ins Gespräch kommen: Weil sie wichtig sind für Deutschland, weil sie sich gerade nach einem halben Jahr Sarrazin-Debatte nicht in irgendwelche dubiosen Moscheen zurückziehen, sondern in die Gesellschaft einbringen sollen. Deshalb haben sie das Projekt „Junge muslimische Stimmen im Dialog“ ins Leben gerufen. Über drei Jahre hinweg sollen sich 15- bis 25-Jährige in Konferenzen und Arbeitskreisen über ihre Themen verständigen, mit Politikern, Journalisten und Wissenschaftlern diskutieren. Das Projekt ist einzigartig in Deutschland: Die Teilnehmer wurden nicht über die Schulen eingeladen, sondern über die 110 Moscheen und islamischen Jugendverbände – selbst über jene, die der Verfassungsschutz beobachtet. Claudia Keller stellt die Hintergründe des Konzepts im TAGESSPIEGEL näher dar: "Jung, gebildet und tief religiös".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Er fordert die Freigabe von Hitlers "Mein Kampf", legt sich gerne mit der jüdischen Gemeinde an und schreibt gegen das Selbstmitleid: Im Land der Täter hat es sich der jüdische Autor Rafael Seligmann nie einfach gemacht. In seiner Autobiografie zieht der deutsch-jüdische Autor, geboren in Palästina und als Kind in die Bundesrepublik emigriert, vorläufig Bilanz: Es ist ein Leben zwischen Anpassung und Selbstbehauptung, geprägt vom Wunsch der Zugehörigkeit, nacherzählt mit dem Blick des Außenseiters. Der STERN stellt Buch und Autor näher vor: "Rafael Seligmann schreibt über sein Leben".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im Lager türmen sich die Paletten mit Lebensmitteln, viele "Made in Israel". Ein ganz normaler Morgen für die Assistentin der Geschäftsleitung im "Espace cacher Buchinger", dem größten Supermarkt für koschere Lebensmittel in Straßburg. Die Elsassmetropole ist für viele gläubige Juden aus dem deutschen Südwesten und Nordfrankreich die erste Adresse für einen koscheren Einkaufsbummel, wie Alexander Lang in seiner Reportage für EPD beschreibt: "Schafskeule und "gefilte Fisch" mit Rabbinersegen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Nun also doch und auch noch ganz schnell: Gegen mancherlei Warnungen aus der Kurie wird Papst Benedikt XVI. seinen Vorgänger Johannes Paul II. am 1. Mai seligsprechen. Dabei handelt sich doch um eine zweifelhafte Ehrung, wie Hanspeter Oschwald in PUBLIK FORUM meint, denn Benedikt XVI. decke dabei die Fehler seines Vorgängers all zu leichtfertig zu: "(K)ein seliger Papst".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Diesen Inhalt darf man gut und gerne als Sensation bezeichnen: 1970 stellten neun Bischöfe in einem Memorandum den Pflichtzölibat in Frage. Einer der damaligen Unterzeichner war - na, raten Sie mal! - Joseph Ratzinger. Der ist heute Papst - und ganz und gar nicht für eine Lockerung des Zölibats. Was sich hinter jenem Memorandum genauer verbirgt,
beschreibt Rudolf Neumaier in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "Ratzinger zweifelte an Zölibat".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Alles ist frei erfunden, und gleichzeitig ist alles wahr: Jüdisch-orthodoxe Eskimos, die wegen ihrer Glaubensstrenge zu Yom Kippur beinahe verhungern; eine rätselhafte Hauptfigur, die als Rabe durch das Buch flattert; und ein Familienclan, der größer als das Leben selbst ist – der kanadische Schriftsteller Mordecai Richler hat sein 1989 veröffentlichtes Werk „Solomon Gursky war hier“ als den „ersten nordamerikanischen südamerikanischen Roman“ bezeichnet. Die „New York Times“ sprach in Anspielung auf Gabriel García Márquez von „Zweihundert Jahre jüdisch-kanadischer Einsamkeit“. Im Februar erscheint das Buch neu auf Deutsch. Endlich, meint Alex Reiserer in der österreichischen PRESSE: "Mordecai Richler ist hier".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung


» Home | » Impressum | » Online-Extra | » Pressestimmen | » Leserstimmen | » COMPASS-Service | » Archiv
   
   

 

 


EDITORIAL HIGHLIGHTS

31. Januar 2011

 * Israel: „Mubarak-Regime stützen“ ... mehr
 
 * Kanzlerin Merkel in Israel ... mehr
 
 * Deutsche Juden: Israel pro und contra ... mehr
 
 * War der Ahnherr des deutschen Sports Carl Diem ein Antisemit? ... mehr
 
 * 27. Januar - Redetexte im Wortlaut ... mehr
 
 * "Tal der Wölfe": Antisemitisches Popcorn-Kino ... mehr
 
 * Antisemitismus: Juden in Europa ohne Zukunft? ... mehr
 
 * Pionier des katholisch-jüdischen Dialogs Franz Mußner wird 95 ... mehr
 
 * Projekt will junge Muslime vor der Radikalisierung bewahren  ... mehr
 
 * Rafael Seligmann schreibt über sein Leben ... mehr
 
 * Koscher einkaufen in Straßburg ... mehr
 
 * (K)ein seliger Papst: Johannes Paul II. ... mehr
 
 * Ratzinger zweifelte an Zölibat ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Mordecai Richler - Solomon Gursky war hier ... mehr

weiter zum vollständigen
EDITORIAL

**************


ACHTUNG:
Morgen, Dienstag 01. Februar 2011, erscheint KEIN COMPASS!
Die nächste Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 02. Februar 2011.