
Guten Tag!
Zwischen den USA und Israel ist neuer Streit entbrannt: Die Regierung in Washington forderte am Wochenende nachdrücklich den Stopp eines jüdischen Siedlungsbau-Projektes in Ost-Jerusalem, was von Israel empört zurückgewiesen wurde, woraufhin der israelische Botschafter in Washington, Michael Oren, ins US-Außenministerium bestellt wurde.
Links zu aktuellen Berichten hierzu sowie einer Hintergrundreportage von Johannes Gerloff auf ISRAELNETZ in den Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL und ISRAEL UND NAHOST INTERN.
Ein halbes Jahr nach dem Ende des jüngsten Gazakriegs wird es immer offensichtlicher, dass die gewaltige Not der Bevölkerung noch nicht beseitigt wurde und der Wiederaufbau nicht vorankommt, schreibt John Holmes, Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen für humanitäre Angelegenheiten, in einem Beitrag für die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND. Die Not der Zivilbevölkerung im Gazastreifen werde immer größer. Humanitäre Hilfe, so fordert er, dürfe nicht länger politischen und Sicherheitsfragen untergeordnet werden.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Es begann mit Protesten gegen die Öffnung eines Parkhauses am Sabbat. Nun fliegen in Jerusalem benutzte Windeln und Steine auf Polizisten. Die orthodoxen Juden halten Staatsvertreter für "dreckige Zionisten", lehnen die weltliche Macht ab. Dahinter allerdings steht die Grundfrage, wie jüdisch der jüdische Staat sein soll, meinen Michael Borstede in der WELT und Silke Mertins in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, die beide über den Aufstand der orthodoxen Juden in Jerusalem berichten.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die israelische Rechtsanwältin Felicia Langer, 79, hat in Israel Empörung ausgelöst. Langer, 1990 nach Deutschland ausgewandert, zähle zu den "giftigsten Kritikern Israels", heißt es in einem Bericht der Jerusalem Post. Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, habe Langer nach Angaben der israelischen Zeitung als einen "militanten und fanatischen Israel-Hasser” bezeichnet. Erstmals würden "aggressive verbale Attacken gegen den jüdischen Staat von der Bundesrepublik gewürdigt", schreibt Graumann per Email der Jerusalem Post. Unterdessen hat bereits ein ebenfalls mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneter Israel, der Reiseführer Motke Shomrat, angekündigt, seinen Orden unter Protest zurückzugegeben, wie Ulrich W. Sahm in Beiträgen für N-TV und ISRAELNETZ berichtet.
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Die Leiterin der Bayreuther Wagner-Festspiele hat bereits einige Änderungen am Grünen Hügel vorgenommen. Jetzt will Katharina Wagner die Nazi-Vergangenheit ihrer Familie neu untersuchen lassen. Im Interview mit der WELT erklärt Richard Wagners Urenkelin, warum das notwendig ist.
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Eigentlich will Helmut Hosenfeld keine Interviews mehr geben. Vor sieben Jahren, als Roman Polanskis Film "Der Pianist" ins Kino kam, hat er mit Journalisten und Filmleuten über seinen Vater geredet. Und vor fünf Jahren, als ein 1.200-seitiger Band mit Briefen und Tagebüchern seines Vaters erschien. Sein Vater war Wilhelm Hosenfeld, genannt Wilm, der als Wehrmachtshauptmann in Polen das Leben von Juden rettete. Vor dem Hintergrund des heutigen Gedenktags an das Attentat auf Hitler am 20. Juli 44 porträtiert Stefan Reinecke in der TAZ Vater und Sohn Hosenfeld:
"Der Vater, sagt Helmut Hosenfeld, hatte immer einen offenen Blick und die "Fähigkeit zum Mitfühlen". Es war so, dass "ihm jeder Mensch etwas bedeutet hat". Er eignete sich nicht als Rassist. So einfach? Ja, so einfach."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Mit grosser Verspätung ist der Spielfilm «The Believer», Gewinnerfilm des Sundance-Festivals 2001, nun auf DVD erschienen. Auf der deutschen DVD wurde daraus jetzt «Inside a Skinhead». Das klingt nach einem dokumentarischen Präventionsfilm für die Schulstunde oder nach einer gut gemeinten Milieustudie darüber, wie so ein exemplarischer Neonazi tickt unter seiner Glatze. Über den pädagogischen Wert kann man sich jedoch streiten, und typisch ist schon gar nichts an dem jungen Nazi in diesem Film. Er ist nämlich Jude. Und so verwundert auch nicht die Frage: Handelt es sich hier um kontroverses Kino oder um eine gefährliche Plattform für antisemitische und rechtsradikale Parolen? Florian Keller versucht dieser Frage in einem Beitrag für den schweizer TAGESANZEIGER nachzugehen: "Der jüdische Skinhead marschiert mit Hakenkreuz durch Brooklyn".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die "Achse des Guten" - das ist ein ziemlich bekannter deutscher Autorenblog, für den u.a. auch Henryk M. Broder maßgeblich verantwortlich ist. Die gemeinsamen Nenner der dort wirkenden Autoren sind klar: pro-israelisch, pro-amerikanisch, gegen den Islamofaschismus. Nun aber gibt es Ärger: Der Publizist und Autor (u.a. für die WELT AM SONNTAG) Alan Posener wurde aus dem Autorenblog verbannt. Warum? Letztlich geht es, wie Posener es formuliert, "um die Deutungshoheit in Sachen Antisemitismus". Im Wochenblatt FREITAG äußert er sich im Interview zu den Hintergründen:
"Der Streit entfachte sich an einer Konferenz, die Ende vergangenen Jahres vom Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung zum Thema „Feindbild Jude – Feindbild Muslim“ veranstaltet wurde. [...] Die Kritik zielt auf den Vergleich mit der Islamophobie. Benz hat als einer der ersten vor dem islamischen Antisemitismus gewarnt. Aber ihm wird vorgeworfen, den Antisemitismus und die Islamophobie gleichzusetzen und damit den Antisemitismus herunterzuspielen. Das ist absurd. Der wissenschaftliche Vergleich dient nicht der Gleichsetzung, sondern der Auffindung von Verhaltensmustern und Stereotypen."
Die Links zu dem Interview mit Posener sowie einem Email-Briefwechsel zwischen Posener und Broder in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Seitdem Benedikt XVI. die Karfreitagsfürbitte im «alten», im tridentinischen Ritus – der erlaubt, aber nicht die Regel ist – neu formuliert hat, seitdem in der katholischen Kirche Gott wieder gebeten werden darf, er möge doch die Juden «erleuchten», auf dass auch sie Christus als «Retter aller Menschen» erkennen, schwelt der Streit um das alte, unselige Thema der christlichen Judenmission wieder stärker. Als das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, eine Laienorganisation, sich im Frühling gegen die Missionierung von Juden aussprach, folgte nicht nur eine Kritik seitens der Deutschen Bischofskonferenz auf dem Fusse. Auch Robert Spaemann, Philosoph und Katholik, nahm die Erklärung «Nein zur Judenmission – Ja zum Dialog zwischen Juden und Christen» zum Anlass, um (in der «FAZ») den Gedanken der Missionierung als theologisch unabdingbar zu verteidigen. Universalistische Religionen, so eines der Argumente Spaemanns, seien ihrem Wesen nach «missionarisch». In der Debatte, die sich entspann, ergreift nun erneut auch Michael Brenner, Inhaber des Lehrstuhls für jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, das Wort. In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erläutert er, warum es heute – unabhängig von der Frage «theologischer Notwendigkeiten» – für Juden inakzeptabel ist, wenn Christen zu wissen vorgeben, was für Juden das Beste sei. "Wenn Christen Juden noch immer «bekehren» wollen, haben sie aus der Geschichte nichts gelernt", schreibt Brenner.
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Seit drei Wochen verteilen Jarosch und seine Helfer aus der Synagoge "Lev Tov" jeden Donnerstag Lebensmittel an Bedürftige. Alles, was sie abgeben, ist koscher, "rein" nach den jüdischen Speisegesetzen. Das Fleisch stammt von Tieren, die auf eine besondere Art geschlachtet wurden, Schweinefleisch ist nicht erlaubt. Milch und Fleisch werden getrennt voneinander aufbewahrt. Auf vier Tischen liegen koschere Süßigkeiten und Couscous, H-Milch, Mineralwasser und Brause. Die Rede ist von einer "jüdischen Tafel", die es seit kurzem in Berlin gibt. Jana Petersen hat sich dort umgesehen und schildert ihre Eindrücke in der TAZ: "Tischlein deck dich".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Vor einem halben Jahrhundert starb in Oregon der vor allem als Komponist bekannt gewordene jüdische Musiker Ernest Bloch. Aber auch als als Dirigent, Geiger, Musikpädagoge und sogar als Organisator und Fotograf leistete er Hervorragendes, wie Walter Labhart in seinem Porträt für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES deutlich macht: "Schöpferischer Musiker".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der Fall ist in seiner Dimension ohne Beispiel in Deutschland: Der bekannte Freiburger Kirchenrechtler Hartmut Zapp (70) ist vor dem Standesamt aus der katholischen Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts ausgetreten, hält sich nicht mehr für kirchensteuerpflichtig, will aber weiter seiner Kirche als Religionsgemeinschaft angehören, wie er in seiner Austrittserklärung kundtat. Das sei unmöglich, meint die Freiburger Erzdiözese, und zieht vor Gericht. Gernot Facius berichtet über den möglicherweise folgenreichen Fall in der WELT: "Kann man ohne Kirchensteuer katholisch sein?".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Der Historiker Julius Schoeps hat die Geschichte einer außergewöhnlichen Familie von ihrem Ur-Vater Moses Mendelssohn bis zu seinen Nachfahren heute geschrieben. Trotz Nazizeit und Holocaust hält Schoeps die deutsch-jüdische Symbiose keinesfalls für eine Illusion. Das Beispiel der europäischen Patrizierfamilie der Mendelssohns zeigt es. Dominique Bourel hat das Werk gelesen und bespricht es für die WELT: "Diese Mendelssohns".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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